Ich bin ja mal gespannt...
GegenGerd, Montag, 12. Mai 2003, 22:59 (vor 8027 Tagen)
... wie die Medien und die deutsche Öffentlichkeit
auf die nach dem heutigen Anschlag sicher
bevorstehende russische Strafoffensive in
Tschetschenien reagieren werden. Wird es einen
Brennpunkt geben? Ein ´Krieg in
Tschetschenien´-Logo auf RTL? Lichterketten?
Sitzblockaden vor russischen Botschaften? Ich
verharre in gespannter Erwartung...
Ich bin ja mal gespannt...
Stephan@GegenGerd, Dienstag, 13. Mai 2003, 01:24 (vor 8027 Tagen) @ GegenGerd
Amnesty International hat schon seit langem darauf
aufmerksam gemacht, dass in Tschetschenien ein
Voelkermord stattfindet. Das muesste eigentlich
fuer Deutsche ein Reizwort sein und sie auf die
Strasse treiben (oder zumindest den Bettlaken
raushaengen und die Kerzen anzuenden). Die Opfer
haben die Zahl 100´000 ueberschritten. Die EU
verbreitet faustdicke Luegen (e.g., es gaebe in
Tschetschenien einen vollstaendigen
Waffenstillstand),um die neue Achse Russland,
Deutschald, Frankreich nicht zu gefaehrden.
Schroeder hat ja auch oeffentlich versichert, dass
er die Tschetschenien-Politik Putin´s voll
unterstuetzt. Journalisten bekommen so gut wie
keine Einreiseerlaubnis und Putin hat eine
schwarze Liste erstellt von denjenigen kritischen
Individuen aus Europa und den USA, denen auf
keinen Fall eine Einreise gewaehrt werden soll
(i.e. Andre Glucksman). Man kritisiert die USA,
weil man waehrend des Irak-Kriegs nicht alle
Details zeigen konnte. Russland macht das viel
geschickter. Die machen einfach den Laden dicht
und rotten ein Volk unter Ausschluss der
Oeffentlchkeit aus, aber mit Unterstuetzung der
deutschen Bundesregierung.
Uebrigens, als die Franzosen im Schatten der
Irak-Krise ohne die Uno zu fragen auf der
Elfenbeinkueste einmarschierten, hat sich von der
Friedensbewegung auch keiner aufgeregt. Die
Menschen auf der Elfenbeinkueste trugen
Transparente wie "Amerika, rettet uns vor dem
Alten Europa" oder, "Chirac, ton cul est dehors".
Hat man im Spiegel, der FAZ, TAZ etc. auch nicht
gelesen....
Beste Gruesse,
Stephan
Ich bin ja mal gespannt...
Edgar Jaeger, Dienstag, 13. Mai 2003, 17:31 (vor 8026 Tagen) @ Stephan@GegenGerd
Natürlich wird es Demos geben.
Zwar nicht gegen eine russische Offensive. In
Grosny steht ja auch kein klimatisiertes Hotel
(wie das Hotel Palestine in Bagdad) wo alle
Journalisten und Stammtischstartegen komfortabel
ihre kommentare abgeben können. Nein es wird Demos
geben, gegen die USA, die durch Ihre Anwesenheit
in Riad - wie heißt dort das Luxushotel? - die
armen und unterdrückten Araber provoziert haben
und deshalb mussten ja zwei Selbsmordattentäter
sterben. Warten wir ab heute Abend ZDF-Spezial
"Der Anschlag in Riad".
Edgar Jaeger
Ich bin ja mal gespannt...
GegenGerd, Mittwoch, 14. Mai 2003, 16:57 (vor 8025 Tagen) @ Edgar Jaeger
Quod erat exspectantur:
Bombenanschlag in Tschetschenien. Schreckliche
Terroristen. Bombenanschlag in Riad. Die
Amerikaner sind selbst schuld, schließlich haben
Sie den Irak angegriffen! Siehe etwa die gestrigen
Tagesthemen, in denen sich auch erneut der wieder
aus der Versenkung aufgetauchte Patrick Leclerq,
der in der ARD nun scheinbar die Rolle des
Berufs-America-bashers übernommen und damit die
Kommentare zum Thema Irak quasi monopolisiert hat,
seinen nun leider doch ein wenig sehr einseitigen
Senf dazugegeben hat.
Ich bin ja mal gespannt...
Bernd@GegenGerd, Mittwoch, 14. Mai 2003, 21:31 (vor 8025 Tagen) @ GegenGerd
GegenGerd schrieb:
Quod erat exspectantur:
Bombenanschlag in Tschetschenien. Schreckliche
Terroristen. Bombenanschlag in Riad.
Frau Wieczorek-Zeul ruft gerade - übrigens völlig
zu Recht - die UNO auf, sich im Kongo zu
engagieren, wo gerade die Gefahr eines blutigen
Bürgerkrieges heraufzieht.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,24864
6,00.html
Merkwürdig nur, dass sie nicht so konsequent war,
als es darum ging, zu verhindern, dass der
irakische Machthaber sein Volk mordete. Immerhin
hatte sie ja seit 1998 Zeit genug dafür.
Aber wusste sich in bester Gesellschaft mit der
Weltgemeinschaft...
Jetzt werden Woche für Woche Massengräber
freigelegt. Hoffentlich regt das ein paar Leute
zum Nachdenken an.
der wieder
aus der Versenkung aufgetauchte Patrick Leclerq,
Da war ich auch sehr überrascht.
Was auch wieder auffiel, war, dass Leclerq - wie
viele Kommentatoren in anderen deutschen
Tageszeitungen - uns zu "erklären" versuchte, dass
die Lösung aller Probleme im Nahen Osten nur über
die "Israel-Palästinsenser-Frage" erreicht werden
kann.
Ein alter, plumper Trick, auf den leider immer
noch zu viele Zeitgenossen hereinfallen.
Einen geradezu "kongenialen" Partner hat Leclerq
ja in Herrn Kleber, dem Moderator des
Heute-Journals, für den Amerika-Schelte schon zum
"Muss" gehört.