die humane Behandlung unserer Verwandten

Mohamed, Sonntag, 15. Juni 2003, 14:06 (vor 7998 Tagen)

Amira war kaum 16 Jahre alt. Ihr Name bedeutet
Prinzessin. Ein wahrer Hohn wenn man an ihr
Lebensende denkt.

Alles geschah binnen weniger Tage im Höllenkreis
von Gaza. Es begann in der Früh, als sie sich über
Bauch- und Unterleibschmerzen beschwerte. Es
folgte die Visite im nahen Spital. Die Diagnose
ließ keinen Zweifel: Amira war im achten Monat
schwanger. Die Mutter glaubte es nicht und war
verzweifelt. Wegen der Schande. Wegen der
Entehrung der ganzen Familie. Die Polizei verhörte
Amira im Spital. Es ist ein Skandal. Fast ein
Vorzeichen der bevorstehenden Katastrophe. Die
wirkliche Tragödie entwickelt sich nachdem ihr
Geständnis bekannt wird. Geschwängert haben sie
ihre zwei 19 und 21 jährigen Brüder. Eineinhalb
Jahre zwangen sie ihre Schwester zum
Geschlechtsverkehr. Scheinbar ohne Kenntnis der
Mutter und auch des Vaters. Als dieser in Kenntnis
gesetzt wurde, schwörte er die Schande mit Blut
abzuwaschen. Mit dem Blut von Amira.

So beschlossen die Behörden das Mädchen und ihren
Embryo, den sie trug zu beschützen. Sie wurde in
einem Sozial-Zentrum beherbergt und von der
Polizei bewacht. Der Neugeborene kam physisch und
geistig deformiert zur Welt. Ein Unglück im
Unglück, das das Leben von Amira fürchterlich
kompliziert. Ihre Familie verpflichtet sich
schriftlich, das Leben von Amira und des
Neugeborenen zu schützen. Die Mutter umarmt sie
und bringt sie nachhause. Kaum angekommen, erwürgt
sie ihre Tochter mit ihren Händen. Dann ergreift
sie den Neugeborenen und schlägt ihn einige Mal.
Dieser stirbt an Blutverlust.

Die Soziologin Maha Abu Diah erklärte in der
Wochenzeitung Al Majalla: "Die Mutter blieb Geisel
eines starken gesellschaftlichen Drucks, der sie
dazu brachte, ihre Tochter zu töten. Sie ist
zweifach gescheitert. Sie verhinderte nicht die
Schändung ihrer Tochter durch ihre eigenen Söhne
und merkte nicht die Schwangerschaft ihrer Tochter
bis zum achten Monat. Für die gesamte Gesellschaft
ist sie die wirklich Verantwortliche." Eine
Verantwortung, die noch durch diesen Doppelmord
verschärft wird. Man nennt ihn "jerimat
al-sharaf", Ehrendelikt. Die Soziologin stellt
fest: "Die männerchauvinistische und autoritäre
Mentalität der palästinensischen Gesellschaft
führt dazu, die Frau auch dann, wenn sie Opfer
ist, schuldig zu sprechen. Zuerst tötet dich die
Gesellschaft, die dich diffamiert und
diskriminiert. Dann zeigt sich die physische
Liquidierung als die endgültige, schnellste und
einfachste Lösung."

Im letzten Jahr gab es wenigstens 31 Fälle von
Frauen, die dem "Ehrendelikt" zum Opfer gefallen
sind. Mädchen, die von ihrem eigenen Vater getötet
wurden, wie Suraya. Oder von einem enttäuschten
Cousin, der das Mädchen nicht heiraten konnte, wie
im Fall Radwan. Im Kontext der Misere und der
Hoffnungslosigkeit sind die Frauen, die Opfer
einer Schändung wurden, die am wenigsten
verteidigten, die schwächsten. Sie sind die
unglücklichsten in einer Gesellschaft, die zu
lange den Kult des Hasses und der Gewalt
kultiviert hat.

die humane Behandlung unserer Verwandten

Femina, Sonntag, 15. Juni 2003, 15:22 (vor 7997 Tagen) @ Mohamed

Mohamed,

welche Vorschläge zur Änderung solcher Zustände
hätten Sie? Die von Ihnen zitierten Fakten sind
hinreichend bekannt.

Die westliche Zivilisation hat viele Hunderte von
Jahren gebraucht, um dahin zu kommen, daß Töchter,
die mit Wissen ihrer Mütter von ihren Vätern
mißbraucht wurden, nicht umgebracht, sondern "nur"
in die Psychotherapie gesteckt werden. Mir sind
einige Beispiele bekannt. Die Väter werden von
ihren Ehefrauen entschuldigt, denn die Töchter
hätten den Vater provoziert ....

Sollen die Palästinenser nun ein Schnellverfahren
oktroyiert bekommen? Wenn ja, welches?

die humane Behandlung unserer Verwandten

Nora, Sonntag, 15. Juni 2003, 15:31 (vor 7997 Tagen) @ Femina

Nur mal so am Rande: Was ist übrigens mit den
Söhnen, die von ihren Müttern missbraucht werden?

die humane Behandlung unserer Verwandten

Femina, Sonntag, 15. Juni 2003, 15:36 (vor 7997 Tagen) @ Nora

Meinst Du die bei den Palästinensern, die von
ihren Müttern zu Homizidbombern erzogen werden?

Die tun brav, was Mutter und die Hamas ihnen
auftragen.

Oder meinst Du die bei uns?

Die werden zu Psychokrüppeln, die ihre Ehefrauen
später abnerven - um es gelinde auszudrücken.

die humane Behandlung unserer Verwandten

Nora, Sonntag, 15. Juni 2003, 15:54 (vor 7997 Tagen) @ Femina

Nein, ich meinte die bei uns.

Die Palästinenser brauchen nicht auch noch
missbrauchende Mütter um zu Psychokrüppeln gemacht
zu werden.

Danke für die Auskunft über die als Kind
missbrauchten Männer bei uns.

Und die als Kind missbrauchten Frauen (bei uns)
bereiten ihren Männern den Himmel auf Erden in der
Ehe, ja?

die humane Behandlung unserer Verwandten

Femina, Sonntag, 15. Juni 2003, 16:00 (vor 7997 Tagen) @ Nora

Neee, nix Himmel auf Erden, aber Du wolltest das
über die mißbrauchten Jungens wissen ....

Übrigens:
Wenn die palästinensischen Mütter ihren Söhnen
erklärten, Homizidbombing wäre ein Verbrechen, es
wäre Mord, dann würde es keine Homizidbomber
geben, keine!

die humane Behandlung unserer Verwandten

Dani, Sonntag, 15. Juni 2003, 18:18 (vor 7997 Tagen) @ Femina

Fragt sich nur, ob für einen jungen Mann auf dem
Höhepunkt seiner Potenz, die Aussicht 77
paradiesische Jungfrauen zu vögeln nicht
reizvoller ist, als der Mutter zu gehorchen.
Es würde mich darüber hinaus nicht wundern, wenn
ein Selbstmordverweigerer von den islamistischen
Anstiftern als Muttersöhnchen diffamiert würde.
Aber wer weiß das schon?
Das von Mohamed oben beschriebene Ereignis ist
absolut fürchterlich und menschenverachtend. Man
sollte es aber nicht als typisches
palästinensisches Phänomen ansehen, sondern als
eine Konsequenz der islamischen Kultur.

die humane Behandlung unserer Verwandten

Nora, Sonntag, 15. Juni 2003, 18:33 (vor 7997 Tagen) @ Dani

Dani schrieb:

Man
sollte es aber nicht als typisches
palästinensisches Phänomen ansehen, sondern als
eine Konsequenz der islamischen Kultur.


Sicher nicht, zumal nur der allerkleinste Teil der
Araber in den sogenannten besetzten Gebieten
seinen Ursprung im historischen Palästina hat.

Etwas anderes hat aber auch nicht einmal der
wüsteste Anti-Pal-Poster hier je behauptet, zumal
es seine eigene Argumentation widerlegen würde.

die humane Behandlung unserer Verwandten

Dani, Montag, 16. Juni 2003, 13:34 (vor 7997 Tagen) @ Nora

Nora schrieb:

Sicher nicht, zumal nur der allerkleinste Teil der
Araber in den sogenannten besetzten Gebieten
seinen Ursprung im historischen Palästina hat.


Na und?

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