Friedmann und Broders Beitrag dazu hier

Tut nichts zur Sache, Montag, 16. Juni 2003, 18:08 (vor 7996 Tagen)

Hr. Broder, jetzt übertreiben Sie etwas.

Unschuldsvermutung ist eine schöne Sache. Klar ist
Friedmann reingelegt worden, wie Sie schreiben.

Denn natürlich ist der Fund leerer Tüten Koks in
Büro und Privatwohnung von Hr. Friedmann
gleichzeitig kein Beweis dafür, dass er diese auch
selbst benutzt hat. Jemand, der Friedmann
reinlegen will, pflanzt ja auch ganz sicher LEERE
TÜTCHEN anstatt sicherheitshalber ein paar volle
zu verwenden. Alles völlig klar.

Und natürlich, Nutten aufs Zimmer bestellen, das
ist sehr einfach zu machen, wenn man es nicht
selbst macht. Wie geht das denn, jemanden damit
hereinzulegen ? Mit verstellter Friedmannstimme
und Makeup-Maske ? Oder einfach die Damen aufs
Zimmer bestellt, und schauen ober der Friedmann
dann nicht wenigstens auch hinlangt ?

Nö. Viel wahrscheinlich ist, dass Friedmann all
das schön selber gemacht hat - Nutten bestellt,
ihnen ein kleines Priserl angeboten, und selbst
geschnupft - und dass das alles jemand immer schön
aufgeschrieben hat, mit dem Ziel, ihn irgendwann
mal abzuschiessen ?

Oder warum ist ausgerechnet kurz nach Möllemanns
letztem Flug nun auch der (Höhen)flug vom
Friedmann zu Ende ?

Denn eines war vielen schon immer klar: Sein
öffentliches Bild ist das eines A...lochs, und das
private Bild kennen eben nur wenige (ob sie dafür
nun bezahlt wurden oder nicht...)

Friedmann und Broders Beitrag dazu hier

lestat, Montag, 16. Juni 2003, 18:31 (vor 7996 Tagen) @ Tut nichts zur Sache

genau. heil sauerkraut. wenigstens einer sagt die
wahrheit. der STÜRMER bläst zur jagd. endlich,
endlich geht es gegen den richtigen. der jud kokst
und hält sich nutten. bestimmt hatte er auch
arische frauen geschändet und omas die handtasche
geklaut. der deutsche fühlt sich endlich wieder
richtig wohl.
friedmann. ein arsch. ein jüdischer arsch. so sind
sie alle jaaa. schluck, schluck hurraaaaaa.

aber, den konsti wecker hatten sie alle lieb
gehabt. na, ist ja auch ein richtiger kerl. der
war für frieden, völkerverständigung,
betroffenheitund machte erfahrungstrips in bagdad.
da ist koksen nicht so wichtig. so schön kann
differenzieren sein.

lestat

Friedmann und Broders Beitrag dazu hier

M., Dienstag, 17. Juni 2003, 15:52 (vor 7995 Tagen) @ lestat

Es ist schon alles schön einfach:
Entweder, man ist deutscher Antisemit, dann
freut man sich tierisch, dass dem jüdischen
Friedmänneken eins reingewürgt wird, oder
man ist (un-?)deutscher Philosemit und geht
im Unterbewusstsein doch davon aus, dass
es sich um eine Verschwörung zur
Vernichtung des "Paradejuden" handelt?

Kann es nicht einfach sein, dass der
MENSCH, das INDIVIDUUM Friedman hier
seinen eigenen Fehlern erlegen ist?
Sollte man ihn nicht dafür kritisieren,
dass er so hoch hinauswollte und auch
so weit dabei kam, es aber nicht
geschafft hat, Selbstdisziplin zu üben?
Sollte man nicht alle bedauern, die
sich von ihm hintergehen liessen,
insbesondere seine Partnerin
und sein Publikum?

Muss man ihn denn angreifen
oder verteidigen, weil er Jude ist,
... weil er CDU-Mitglied ist -
oder weil er in Hessen lebt?


Er ist doch einfach nur der
typische Überehrgeizige,
der übersteigert Geltungsbedürftige,
der sich typischerweise selbst nicht
beherrschen konnte und hinter seinen
eigenen Kulissen das Maß verlor.
Es ist einfach zu unwahrscheinlich,
dass ihm die Tütchen und Damen nur
untergeschoben wurden, dadurch waere
der streitbare Mensch Friedman
nicht in den Zusammenbruch getrieben
worden.

Es mag sein, dass seine Feinde
nachgeholfen haben, die Fakten ans Licht
zu befördern - die Fehler
begangen hat auf jeden Fall er selbst.

Ich kann nur hoffen, dass irgendwann die
Sachorientierung die ganzen anti- und philo-
semitischen Diskussionen überflüssig macht.
Das ist aber wahrscheinlich genauso utopisch,
als wenn wir darauf warten würden, dass eines
Tages jeder Mensch von jedem alles weiss, damit
niemand mehr den anderen betrügen kann.

Es gibt leider immer noch genügend Zeitgenossen,
die durch das Schüren von Gruppengegensätzen,
gar Hass gegeneinander, ihre Vorteile erzielen.
Ein jeder möge sich überlegen, ob er sich an
diesem
dämlichen Spiel beteiligen will...


Mit nachdenklichen Grüßen

Dr. Michi

Friedmann und Broders Beitrag dazu hier

Chris, Montag, 16. Juni 2003, 19:03 (vor 7996 Tagen) @ Tut nichts zur Sache

Angesichts der Friedman-Affaire möchte ich die
Forums-Gemeinde mal mit einer kleinen Geschichte
aus meinem Privatleben langweilen:

Ich hatte mal einen Bruder, der,was
geschwisterliche Beziehungen angeht, eine
ungesunde Kombination darstellte:
Er war a) 15 Jahre älter als ich und
b)ausgebildeter Pädagoge.

Dank seines pädagogischen Sendungsbewußtseins hat
er so ziemlich all meine pubertären Verirrungen
(Pornohefte, Drogenexperimente, Schulschwänzen
etc.) bei unserer gemeinsamen Mutter denunziert.

Eines Tages kam durch Zufall heraus, daß auch er
im Besitz einer reichhaltigen Pornosammlung war.

Meine Reaktion war eine Mischung aus Erleichterung
("Gottseidank, er ist auch nur ein Mensch!") und
Schadenfreude ("Ätsch, Mutti, mein Vorbild-Bruder
holt sich bei Beate Uhse Wichsvorlagen.")

Ich bekenne mich zu den gleichen Gefühlen im Falle
Michel Friedman:
"Ich gönne ihm seinen tiefen Fall vom moralischen
Olymp und hoffe aufrichtig, daß er mit genug
Selbstironie gesegnet ist, um sich schon bald dort
wohlzufühlen, wo es am schönsten ist:
Bei mir und all den anderen vielen Wichsern....

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