Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Fragesteller, Sonntag, 22. Juni 2003, 14:14 (vor 7991 Tagen)
Ich glaube Broder hat das schon mal thematisiert,
aber es ist mir mal wieder aufgefallen:
Einige der grössten "Anti-Amerikaner" in diesem
Land, sind diejenigen, die jeden Monat mindestens
5 mal bei McDonalds sind, als Internetprovider AOL
haben und einen DVD Schrank haben, der zu 100% mit
amerikanischen Filmen bestückt ist.
Ich habe mal in einem bekannten Internetforum zum
Thema Film einen Kerl gesehen, der, seinen
Postings nach, ein grosser Fan von Star Trek, Star
Wars, Spiderman, Men in Black und weiteren US
Massenfilmen ist, und als Signatur:
"USA - Useless, Stupid, Arrogant"
hat.
Wie ist das eigentlich psychologisch zu erklären?
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
alex, Sonntag, 22. Juni 2003, 15:27 (vor 7990 Tagen) @ Fragesteller
Fragesteller schrieb:
Ich habe mal in einem bekannten Internetforum zum
Thema Film einen Kerl gesehen, der, seinen
Postings nach, ein grosser Fan von Star Trek, Star
Wars, Spiderman, Men in Black und weiteren US
Massenfilmen ist, und als Signatur:
"USA - Useless, Stupid, Arrogant"
hat.
Wie ist das eigentlich psychologisch zu erklären?
Ja, da muß man wahrscheinlich tief in der
schwarzen deutschen Seele graben.
Im Monty Python Film " live at the Hollywood Bowl
" gibt es ein lustiges Filmchen,in dem ein
deutsches und griechisches Fußballteam bestehend
aus Philosophen gegeneinander antreten.Beide
Länder schaffen es also, soviel renommierte
Schlauköpfe aufzubieten, daß es für komplette
Mannschaften reicht.( Deutschland gewinnt
übrigens, weil Beckenbauer sich irgendwie in die
Mannschaft reingemogelt hat und das einzige Tor
schießt).Während die Griechen alle aus der Antike
kamen, waren die Deutschen alle aus dem 18. und
19. Jahrhundert.Das waren große Zeiten für
Philosophie und Wissenschaft und Musik und
Literatur für die Deutschen.Das,was sie allerdings
als Quintessenz daraus ableiteten, bescherte der
Welt das 20.Jahrhundert in Form von zwei
Weltkriegen und dem Holocaust( am deutschen
Wesen...).Eine Bankrotterklärung alles
Deutschen,für alle Zeiten.Während Amerika allein
durch seine Freiheit, auch und gerade in
wirtschaftlichen Dingen ohne wilden
Soziologenbackground und staatliche Bevormundung
das erste Ziel aller Unterdrückten dieses Planeten
war( und ist ),haben die Deutschen sich trotz
vermeintlich besserer und natürlich
intelligenterer Ideologien und ihrem Hang, den
Staat über alles zu stellen,die Verachtung der
freien Welt erworben( und meiner Meinung nach auch
verdient).Das die angeblich ungebildeten und
ausbeuterischen Amis,die Geld über alles
stellen,als Orientierung für die meisten Länder
dienen, die aus der Armutsfalle
herauswollen,trifft die Deutschen bis ins Mark.Und
von diesem Pöbel mußten wir uns befreien
lassen.Und das unangenehme Gefühl, sich dem
amerikanischen Kulturimperialismus ergeben zu
haben,muß ja kompensiert werden, oder ? Notfalls
beißt man halt in die Hand, die einen füttert.
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Gabi, Mittwoch, 09. Juli 2003, 15:03 (vor 7973 Tagen) @ alex
Die Deutschen stellen nicht den Staat über alles,
sondern die UNO! Obwohl die UNO selten erfolgreich
war, bei der Konstellation es ja auch gar nicht
sein kann, emören sich viele Deutsche über die
angebliche Völkerrechtswidrigkeit des Irakkriegs
als wäre die UN-Charta etwas "Höheres" als die
Menschen selbst. Die UN-Charat sollte die Menschen
schützen, wenn mittels der UNO Menschen nicht
gerettet werden können, muß die Charta geändert
werden. So war das schon immer mit den Gesatzen.
Die Charta ist nichts anderes.
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
fränk, Mittwoch, 09. Juli 2003, 15:20 (vor 7973 Tagen) @ alex
Nein, das glaube ich im Leben nicht, daß es so
kompliziert-differenziert ist. Wir
Nachkriegs-Deutschen sind doch gerade besonders
geschichtslos und ignorant unserer Vergangenheit
gegenüber, weil erst alles verschwiegen und dann
hinterher (ab 68...) unter fragwürdigen Prämissen
"aufgearbeitet" worden ist. Nein, ich glaube, es
gibt bei uns viel "Gerechtigkeitswahn" - man nimmt
Partei für die vermeintlich Schwächeren (auch wenn
sie Mörder und Folterer sind...) und denkt, man
könnte dadurch ein "Gleichgewicht" herstellen. Das
"Gleichgewicht" ist das allerhöchste Gut - es ist
eine Art göttliche Gerechtigkeit. Und weil Amerika
irgendwie eine Übermacht darstellt, müssen die
Leute dort irgendwie mies sein - und schon ist das
Gleichgewicht wieder hergestellt!
Es ist letztlich ein primitives, arithmetisches
Prinzip, das erklärt auch seinen Erfolg durch alle
Schichten - man könnte es Milchmädchenrechnung
nennen, wenn man nicht so pc wäre.
Grüße von Fränk
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Jonas, 20, Mittwoch, 09. Juli 2003, 16:50 (vor 7973 Tagen) @ alex
"[...]Orientierung für die meisten Länder
dienen, die aus der Armutsfalle
herauswollen[...]"
Das Traurige dabei ist ja, daß es kaum einer
schafft.
Hilflos und alleingelassen sind die Menschen in
vielen Afrikanischen Staaten. Und mischt sich doch
einmal eine reiche Industrienation (Deutschland,
Frankreich, USA, etc.) ein, dann wird meist das
Regime unterstützt, damit das Erdöl weiter fließt
(siehe Nigeria). Und wenn man sieht, was De Beers
alles unter Kontrolle hat, zweifelt man ernsthaft
an der wirschaftlichen Souveränität einiger
afrikanischer Staaten. Und auch wenn solche
Unternehmen Geld ins Land bringen, bleibt es doch
bei den oberen Zehntausend. Zum Glück werden wir
an das Elend kaum erinnert, sonst bleibt uns vor
Scham irgendwann noch der Kaviar im Halse stecken.
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Bibi, Mittwoch, 09. Juli 2003, 20:36 (vor 7973 Tagen) @ Jonas, 20
Jonas, 20 schrieb:
Zum Glück werden wir an das Elend kaum erinnert,
sonst bleibt uns vor Scham irgendwann noch der
Kaviar im Halse stecken.
----------------
Jonas, Du zwanzigjähriger Mensch kannst Dir also
schon Kaviar leisten? Ist es vielleicht deshalb,
weil Du von all dem profitierst, was Du da eben
mißbilligend aufgezählt hast?
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Malachy, Mittwoch, 09. Juli 2003, 20:43 (vor 7973 Tagen) @ Bibi
Bbbrrr, Kaviar würde ich nie essen -sieht eklig
glibbrig aus. Bon appetit, Jonas...
Ist auch nicht koscher, falls es irgendwen es
interessieren sollte.
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Benjamin, Mittwoch, 09. Juli 2003, 21:07 (vor 7973 Tagen) @ Malachy
Malachy, bitte, nun mach nicht Du auch noch in
moralischer Instanz. Ißt Du nur koschere Sachen?
Wow!
Mir treibt es die Schamesröteins Gesicht!
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Malachy, Donnerstag, 10. Juli 2003, 00:25 (vor 7973 Tagen) @ Benjamin
Es war nur ein Hinweis.
Kaviar würde ich allerdings unter keinen Umständen
essen...
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Jonas, Mittwoch, 09. Juli 2003, 21:46 (vor 7973 Tagen) @ Bibi
Erstmal: Was hat das denn mit meinem Alter zu tun?
Interessant ist auch, daß hier oft wiederholt
wird, daß ich (erst?) 20 bin.
Und dann: Klar kann ich mir Kaviar leisten. Kostet
1.99€ bei Netto. Sind ja nur Fischeier, und ich
wohne nun mal auch an der Küste. Aber gekauft hab
ich mir noch kein Kaviar - zu salzig.
Und außerdem: Mein hoher Lebensstandard basiert
unter anderem auch durch die Ausbeutung von
anderen Menschen. Das soll aber nicht heißen, daß
dieser Standard nicht auch ohne diese Ausbeutung
gesichert werden kann.
Auf den Produkten, die ich kaufe steht aber leider
nicht drauf: "Für diese Produkt musste ein Kind
verhungern!"
Und schließlich: Provitierst du nicht auch davon?
Und warum sollt ich nicht trotzdem das Recht haben
gegen die postkoloniale Ausbeutung zu sein?
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Hast du IMMER noch kein Buch gelesen?, Mittwoch, 09. Juli 2003, 23:00 (vor 7973 Tagen) @ Jonas
"Doch keiner... hält es für nötig,
Wirtschaftsstatistiken oder andere Beweise dafür
anzuführen, dass die reichen Länder auf Kosten der
Armen prosperieren. In vielen Kommentaren wird die
angebliche Ausbeutung der Entwicklungsländer
einfach als gegeben vorausgesetzt, um dann auf
dieser scheinbar allgemeingültigen Basis weiter zu
argumentieren.
Doch diese Grundannahme ist falsch und wird auch
durch ständige Wiederholung nicht wahr. Alle
messbaren ökonomischen Tatsachen sprechen dagegen.
Die ärmsten Länder haben die geringsten
Wirtschaftsbeziehungen zur westlichen Welt. Die
der viel geschmähten Multinationalen Konzerne sind
gerade dort kaum vertreten. Entwicklungsländer die
sich jedoch dem Weltmarkt öffneten, wandelten sich
von armen Agrarstaaten zu erfolgreichen
Konkurrenten ihrer ehemaligen Kolonialherren. Die,
die sich abschotteten, um sich durch staatliche
Wirtschaftslenkung vor "kapitalistischer
Ausbeutung" zu schützen blieben arm. Am Beispiel
Süd- und Nordkorea wird dieser Unterschied
überdeutlich.
Die Ausbeutungsthese stimmte nicht einmal für den
klassischen Kolonialismus früherer Jahrhunderte.
Zwar hätten die Kolonialmächte sich furchtbar gern
in den von ihnen besetzten Länder bereichert. Doch
die Kosten der Unterdrückung und Erschließung
waren meist ebenso hoch, wie die Gewinne aus
billigen Rohstoffimporten.
Armut in Entwicklungsländern hat ganz andere
Ursachen: Räuberische Eliten, die den Staat als
ihren Privatbesitz betrachten und erpresserische
Bürokratien, die willkürlich Steuern und Abgaben
kassieren. In fast allen verarmten Staaten werden
die Menschenrechte mit Füßen getreten, in
Afghanistan, die Frauen (also die halbe
Bevölkerung) völlig vom Wirtschaftleben
ausgeschlossen. Die Studie "Economic Freedom of
the World" (Annual Report 2001) die von 51
Wirtschaftsinstituten durchgeführt wurde und 123
Länder vergleichend untersucht, kommt zu einem
klaren Ergebnis: Freiheit und Wohlstand sind
Geschwister. Wo sich Demokratie und
Marktwirtschaft entfalten können, geht es den
Menschen immer besser. Und zwar nicht nur
privilegierten Minderheiten, sondern der großen
Mehrheit der Bevölkerung."
http://www.maxeiner-miersch.de/standp2001-10b.htm
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Jonas, Mittwoch, 09. Juli 2003, 23:25 (vor 7973 Tagen) @ Hast du IMMER noch kein Buch gelesen?
Ach Nora, ich hab einfach mal mein Antwort-Post
aus dem Thread "Stefano Stefanis gute
Beobachtungsgabe" hierher kopiert.
"Seit Deiner letzten lächerlichen Attacke gegen
mich leider nur den "Mortimer", Abschnitt Org.
Chemie.
Dann liste doch bitte mal die top10 deiner
literarischen Quellen auf - damit ich weiß, was
ich lesen muß, um so schlau zu werden wie du. Und
vielleicht wird mir in einem dieser Bücher auch
vermittelt, wie ich nach deiner Manier meine
Mitmenschen mit so viel Höflichkeit überschütte.
Fragst du mich in Zukunft jetzt immer, ob ich ein
Buch gelesen habe, wenn du keine sachlichen
Argumente mehr hast??? "
PS: Den Knigge hast Du aber nicht gelesen, oder?
PPS: Du magst ja Recht haben. Aber bestreite mal,
daß in Nigeria nicht Ölfirmen die Regimeführer für
ihre Interessen bestechen. Ich meine, die
ölverseuchten Gebiete im Niger-Delta und die
Ignorierung der Interessen der hiesigen Stämme
dort scheint nach deiner Meinung ja rein
staatsinterne Ursachen zu haben. Jaja, die brave
Wirtschaft mit ihrer immerweißen Weste. Die
Interessengemeinschaft Farben war damals auch ganz
unschuldig.
Und wenn Deiner Meinung nach die Wirtschaft keine
Schuld an dem Elend der Dritten Welt hat, wäre
doch zu erwarten, das die Industrienationen
eingreifen und mit ihrem Reichtum im Überfluß die
Armut nachhaltig bekämpfen. Es soll ja auch Länder
geben, die scheuen sich nicht andere Länder mit
Waffengealt von ihren Regimen zu befreien. Warum
tut´s hier keiner?
PPPS: Bist Du im richtigen Leben auch so ein
arroganter Kotzbrocken?
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Nora, Mittwoch, 09. Juli 2003, 23:27 (vor 7973 Tagen) @ Jonas
PPPS: Bist Du im richtigen Leben auch so ein
arroganter Kotzbrocken?
NOCH schlimmer!!! ))
Seltsamheiten des Anti-Amerikanismus
Jonas, Mittwoch, 09. Juli 2003, 23:36 (vor 7973 Tagen) @ Nora
Das ist wirklich zu schade.
Man sollte annehmen, daß erst die Anonymität eines
Internetforums zum rüden Ton verleitet.
Naja, Du hast sicher deinesgleichen gefunden, die
dich ertragen.
Anyway, "always look on the bright side of life!"