Ich habe eine Frage, das Judentum betreffend. Vielleicht kannst du sie beantworten, oder du kennst jemand, der sie beantworten kann.
Ich kündige das hier an, weil du nur ab und zu reinschaust. Wenn du dies gelesen hast und - was ich hoffe - dein ok gegeben hast, stelle ich die Frage sodort.
lb Gruß
Divara
Hallo Pepper
Pepper, Montag, 20. Januar 2014, 18:36 (vor 4346 Tagen) @ Divara
Ich habe eine Frage, das Judentum betreffend. Vielleicht kannst du sie beantworten, oder du kennst jemand, der sie beantworten kann.
Ich kündige das hier an, weil du nur ab und zu reinschaust. Wenn du dies gelesen hast und - was ich hoffe - dein ok gegeben hast, stelle ich die Frage sodort.
lb Gruß
Divara
Na klar doch. Wenn es zu kompliziert (=lang) wird, antworte ich vielleicht nicht sofort, aber sobald wie möglich.
Liebe Grüße
Pepper
Hallo Pepper
Divara
, Montag, 20. Januar 2014, 20:50 (vor 4345 Tagen) @ Pepper
Hier ist schon meine Frage:
Lev 13f beschäftigt sich mit der Lepra (und eventuell anderen Hautkrankheiten). Menschen, die davon befallen sind, werden als „unrein“ bezeichnet.
Das klingt auch für christliche und unchristliche Menschen zunächst mal plausibel, weil sie ja Unreinheiten absondern. Aber das ist wohl nicht gemeint, sondern es geht um die jüdischen Reinheitsvorschriften.
Warum war ein lepröser Mensch nach jüdischer Auffassung unrein?
Und was folgte daraus – abgesehen von der Absonderung, die der Vermeidung von Ansteckung diente? War dadurch das Verhältnis zu Gott beeinträchtigt?
Wie du vielleicht weißt – oder auch nicht – arbeite ich u. A. für das Lepramuseum Münster, das einzige dieser Art in Deutschland.
www.lepramuseum.de
Hallo Pepper
mr-mali, Montag, 20. Januar 2014, 23:46 (vor 4345 Tagen) @ Divara
Es gibt eine besondere Sorgfalt bei der (steinzeitlichen) Diagnose von Lepra. (Die Israeliten mussten Ägypten fluchtartig verlassen, also hatten sie keine Mikroskope bei der Wanderung.....) Wann ist es Lepra? Wann kann man sicher sein, dass ein Verdacht sich nicht bestätigte?
Lepra wurde als Gottes Strafe angesehen, insbesondere bei schlimmen Verfehlungen. So maulen Mirjam und Ahron über Moses, weil er sich eine schwarze(?) Frau nahm (Hebr.: Kuschiterin, Kusch = wahrscheinlich Nubien). Siehe Numeri-12. Gott erbost sich über diese Kritik an seinem Diener Moses, dass er prompt die Mirjam von Kopf bis Fuß und schlagartig mit Lepra bestraft (Numeri 12,10). Natürlich wurden Lepröse nur außerhalb der Gemeinde geduldet, wegen Ansteckungsgefahr. Später bittet Moses um Gottes Gnade für Mirjam und sie wird geheilt.
Wer also an Lepra erkrankte, der wurde von Gott gestraft. Die Strafe kam ja nicht von Ungefähr, meinte man damals. Schon deswegen waren sie per Definitionem "unrein": Sie werden schon wissen, weshalb sie betraft wurden!
Die 7-tägige Quarantäne war nötig wahrscheinlich um zwischen Lepra und Pseudo-Lepra (Ichthyosis) unterscheiden zu können. Es gibt ja noch andere Varianten, z.B. Ichthyosis mit TBC. Also benötigte man Beobachtungszeit. (Numeri 12)
Meine private Meinung hierzu: Es hatte den Anflug von Rassismus bei der Kritik an der Kuschiterin (Hebr.: Kushith, noch heute im gebrauch für Negerin, Schwarzhäutige). Das Judentum duldet grundsätzlich keine rassistische Einwände und Anspielungen. Abraham hatte einen Sohn, Ismael, mit der Ägypterin Hagar; Joseph hatte ebenfalls eine Ägypterin zur Frau, Osnath, Tochter des Poti-Fera', ein Priester aus On; Selbst Moses' erste Frau Tzippora war midijaniterin, Tochter von Jitro, ebenfalls ein midianitischer Priester. So what.....
Siehe auch Könige-2, Kapitel 5
http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/2koen5.html
Hallo Pepper
Pepper, Dienstag, 21. Januar 2014, 00:02 (vor 4345 Tagen) @ mr-mali
Meine private Meinung hierzu: Es hatte den Anflug von Rassismus bei der Kritik an der Kuschiterin (Hebr.: Kushith, noch heute im gebrauch für Negerin, Schwarzhäutige). Das Judentum duldet grundsätzlich keine rassistische Einwände und Anspielungen. Abraham hatte einen Sohn, Ismael, mit der Ägypterin Hagar; Joseph hatte ebenfalls eine Ägypterin zur Frau, Osnath, Tochter des Poti-Fera', ein Priester aus On; Selbst Moses' erste Frau Tzippora war midijaniterin, Tochter von Jitro, ebenfalls ein midianitischer Priester. So what.....Siehe auch Könige-2, Kapitel 5
http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/2koen5.html[/color]
Ja.
Ich bekomme jetzt keine Antwort hin, da ich dringend noch etwas anderes machen muss (und eigentlich todmüde bin).
Generell und traditionell wird diese ganze Aussatz-Separation in eine Richtung gedeutet: Es ist tatsächlich die Parallele zur üblen Nachrede. Dieser Aussatz wird in der Auslegung üblicherweise mit der schlechten Rede gleichgesetzt, durch die sich der Täter, wenn die Worte einmal raus sind und nicht zurückgenommen werden können, quasi selbst aussondert aus der Gemeinschaft. Dieser Anspruch, die Zunge zu hüten (schmirat ha laschon), wird grundsätzlich sehr wichtig genommen (leider, etwa bei Missbrauchsgeschichten, durchaus auch einmal in die falsche Richtung).
Aber das ist natürlich nur die eine Dimension jetzt.
Später mehr.
Viele Grüße
Pepper
Hallo Pepper
Pepper, Dienstag, 21. Januar 2014, 00:04 (vor 4345 Tagen) @ Pepper
Ich schrieb:
Generell und traditionell wird diese ganze Aussatz-Separation in eine Richtung gedeutet: Es ist tatsächlich die Parallele zur üblen Nachrede. Dieser Aussatz wird in der Auslegung üblicherweise mit der schlechten Rede gleichgesetzt, ...
bzw. mit der Konsequenz daraus, meinte ich.
Hallo Pepper
Divara
, Dienstag, 21. Januar 2014, 09:07 (vor 4345 Tagen) @ mr-mali
Es gibt eine besondere Sorgfalt bei der (steinzeitlichen) Diagnose von Lepra. (Die Israeliten mussten Ägypten fluchtartig verlassen, also hatten sie keine Mikroskope bei der Wanderung.....) Wann ist es Lepra? Wann kann man sicher sein, dass ein Verdacht sich nicht bestätigte?
Lepra wurde als Gottes Strafe angesehen, insbesondere bei schlimmen Verfehlungen. So maulen Mirjam und Ahron über Moses, weil er sich eine schwarze(?) Frau nahm (Hebr.: Kuschiterin, Kusch = wahrscheinlich Nubien). Siehe Numeri-12. Gott erbost sich über diese Kritik an seinem Diener Moses, dass er prompt die Mirjam von Kopf bis Fuß und schlagartig mit Lepra bestraft (Numeri 12,10). Natürlich wurden Lepröse nur außerhalb der Gemeinde geduldet, wegen Ansteckungsgefahr. Später bittet Moses um Gottes Gnade für Mirjam und sie wird geheilt.
Wer also an Lepra erkrankte, der wurde von Gott gestraft. Die Strafe kam ja nicht von Ungefähr, meinte man damals. Schon deswegen waren sie per Definitionem "unrein": Sie werden schon wissen, weshalb sie betraft wurden!
Ja, diese Überzeugung kennt das Christentum natürlich auch. Man hatte sich allerdings Sünden ausgesucht, die wohl jeder im Laufe seines Lebens mal begeht: Wollust, Jähzorn, Völlerei.(habe ich alles schon begangen). Aber gleichzeitig galten die Leprakranken als vorzeitig erlöst. Lepra war ein vorgezogenes Fegefeuer (eine zeitlich begrenzte "Hölle"). Deshalb wandte man sich an sie mit der Bitte um Gebete, da Gott sie besonders erhörte.
Aber ich denke, die Gleichsetzung sündig = unrein trifft für das Christentum zu, im Judentum hat es noch eine andere Bedeutung.
Die 7-tägige Quarantäne war nötig wahrscheinlich um zwischen Lepra und Pseudo-Lepra (Ichthyosis) unterscheiden zu können. Es gibt ja noch andere Varianten, z.B. Ichthyosis mit TBC. Also benötigte man Beobachtungszeit. (Numeri 12)Meine private Meinung hierzu: Es hatte den Anflug von Rassismus bei der Kritik an der Kuschiterin (Hebr.: Kushith, noch heute im gebrauch für Negerin, Schwarzhäutige). Das Judentum duldet grundsätzlich keine rassistische Einwände und Anspielungen. Abraham hatte einen Sohn, Ismael, mit der Ägypterin Hagar; Joseph hatte ebenfalls eine Ägypterin zur Frau, Osnath, Tochter des Poti-Fera', ein Priester aus On; Selbst Moses' erste Frau Tzippora war midijaniterin, Tochter von Jitro, ebenfalls ein midianitischer Priester. So what.....
Siehe auch Könige-2, Kapitel 5
http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/2koen5.html[/color]
Hallo Pepper
mr-mali, Dienstag, 21. Januar 2014, 16:09 (vor 4345 Tagen) @ Divara
Ja, diese Überzeugung kennt das Christentum natürlich auch. Man hatte sich allerdings Sünden ausgesucht, die wohl jeder im Laufe seines Lebens mal begeht: Wollust, Jähzorn, Völlerei.(habe ich alles schon begangen). Aber gleichzeitig galten die Leprakranken als vorzeitig erlöst. Lepra war ein vorgezogenes Fegefeuer (eine zeitlich begrenzte "Hölle"). Deshalb wandte man sich an sie mit der Bitte um Gebete, da Gott sie besonders erhörte.
Aber ich denke, die Gleichsetzung sündig = unrein trifft für das Christentum zu, im Judentum hat es noch eine andere Bedeutung.
Mir nicht bekannt. Aber ich weiß nicht genug übers Judentum. Mich interessieren beim Judentum vorwiegend die weltanschaulichen, philosophischen Aspekte, genauso wie in anderen Religionen. (Ich selber gehöre zu den Anbetern von Russels Teekanne....)
Zur Kopplung von Krankheit mit einer Strafe Gottes: Die Entfernung des Judentums von dieser angeblichen Kausalität wird viel später vollzogen, im Buch Hiob. Besagter Hiob ist nicht mal Jude/Israelit aber er ist sehr Gottesfürchtig. Dann folgen alle Katastrophen und dennoch bleibt er Gottestreu. Im 2. Kapitel belegt Satan den Hiob mit einer Hautkrankheit (Geschwüre? Krätze?) Und dennoch bleibt er Gottesfürchtig. Danach folgen ca. 40 Kapiteln eines langen Diskurs zwischen Hiob und seine 3 Freunde. Wiederholt bestehen sie auf die These, dass Hiob irgendwas besonders schlimmes tat, wenn ihn Gott derartig strafte. Er hält immer dagegen.
Am Ende des Buches spricht Gott zu den 3 Freunde und sagt, in etwa: "Was glaubt ihr, wer ihr seid? Ihr wollt meine Beweggründe ausloten und meine Kausalitäten ergründen?" Deswegen will Gott die 3 Freunde töten und erst nach der Fürbitte Hiobs bleiben sie verschont: Hiob, der Gerechte, suchte selber KEINE Kausalität in dem Handeln Gottes und war deshalb der Gerechtere. Quintessenz: Selbst schlimme Krankheit muss keineswegs die Strafe für ein Fehlverhalten sein, Der Mensch ist nie in der Lage, Gottes Bauplan für die Welt zu ergründen. Ich halte diese Abkehr von der Kausalität Sünde --> Krankheit für besonders bedeutsam.
PS.
Noch ein Schmankerl aus dem Buch Hiob: Nach der ersten Unglückswelle wird gesagt, dass Hiob nichts Ungehöriges gegen Gott sagte (Hiob 1,22). Nach der zweiten Katastrophe besagt das Buch, dass Hiob nicht mit seinen Lippen sündigte (Hiob 2,10). Innerlich hat er offensichtlich doch geflucht..... Diese Unterschiede sind es, die mich am AT so entzücken.....
Hallo Pepper
Divara
, Mittwoch, 22. Januar 2014, 09:11 (vor 4344 Tagen) @ mr-mali
Ja, diese Überzeugung kennt das Christentum natürlich auch. Man hatte sich allerdings Sünden ausgesucht, die wohl jeder im Laufe seines Lebens mal begeht: Wollust, Jähzorn, Völlerei.(habe ich alles schon begangen). Aber gleichzeitig galten die Leprakranken als vorzeitig erlöst. Lepra war ein vorgezogenes Fegefeuer (eine zeitlich begrenzte "Hölle"). Deshalb wandte man sich an sie mit der Bitte um Gebete, da Gott sie besonders erhörte.
Aber ich denke, die Gleichsetzung sündig = unrein trifft für das Christentum zu, im Judentum hat es noch eine andere Bedeutung.
Mir nicht bekannt. Aber ich weiß nicht genug übers Judentum. Mich interessieren beim Judentum vorwiegend die weltanschaulichen, philosophischen Aspekte, genauso wie in anderen Religionen. (Ich selber gehöre zu den Anbetern von Russels Teekanne....)Zur Kopplung von Krankheit mit einer Strafe Gottes: Die Entfernung des Judentums von dieser angeblichen Kausalität wird viel später vollzogen, im Buch Hiob. Besagter Hiob ist nicht mal Jude/Israelit aber er ist sehr Gottesfürchtig. Dann folgen alle Katastrophen und dennoch bleibt er Gottestreu. Im 2. Kapitel belegt Satan den Hiob mit einer Hautkrankheit (Geschwüre? Krätze?) Und dennoch bleibt er Gottesfürchtig. Danach folgen ca. 40 Kapiteln eines langen Diskurs zwischen Hiob und seine 3 Freunde. Wiederholt bestehen sie auf die These, dass Hiob irgendwas besonders schlimmes tat, wenn ihn Gott derartig strafte. Er hält immer dagegen.
Am Ende des Buches spricht Gott zu den 3 Freunde und sagt, in etwa: "Was glaubt ihr, wer ihr seid? Ihr wollt meine Beweggründe ausloten und meine Kausalitäten ergründen?" Deswegen will Gott die 3 Freunde töten und erst nach der Fürbitte Hiobs bleiben sie verschont: Hiob, der Gerechte, suchte selber KEINE Kausalität in dem Handeln Gottes und war deshalb der Gerechtere. Quintessenz: Selbst schlimme Krankheit muss keineswegs die Strafe für ein Fehlverhalten sein, Der Mensch ist nie in der Lage, Gottes Bauplan für die Welt zu ergründen. Ich halte diese Abkehr von der Kausalität Sünde --> Krankheit für besonders bedeutsam.
PS.
Noch ein Schmankerl aus dem Buch Hiob: Nach der ersten Unglückswelle wird gesagt, dass Hiob nichts Ungehöriges gegen Gott sagte (Hiob 1,22). Nach der zweiten Katastrophe besagt das Buch, dass Hiob nicht mit seinen Lippen sündigte (Hiob 2,10). Innerlich hat er offensichtlich doch geflucht..... Diese Unterschiede sind es, die mich am AT so entzücken.....
Das ist mir tatsächlich noch nicht aufgefallen.
In christlicher Tradition wird Hiob tatsächlich als von Lepra befallen aufgefasst. Wir haben im Museum eine darstellung, wo der Teufel ihn peitscht und er von Geschwüren bedeckt ist. Dazu habe ich kürzlich gelesen, dass das hebräische Wort für Lepra "tsarath" sein, was auch "peitsche" bedeutet. ist das korrekt?
Hallo Pepper
mr-mali, Mittwoch, 22. Januar 2014, 22:45 (vor 4343 Tagen) @ Divara
Das ist mir tatsächlich noch nicht aufgefallen.
In christlicher Tradition wird Hiob tatsächlich als von Lepra befallen aufgefasst. Wir haben im Museum eine darstellung, wo der Teufel ihn peitscht und er von Geschwüren bedeckt ist. Dazu habe ich kürzlich gelesen, dass das hebräische Wort für Lepra "tsarath" sein, was auch "peitsche" bedeutet. ist das korrekt?
Ist bei Hiob definitiv nicht Lepra: Hierfür gibt es in Hebräisch das Wort "Tzarà'at".
Mit (aus-)Peitschen hat Tsara'at nichts gemeinsam: Peitsch leisst "Schott".
Bei Hiob spricht das AT von der Krankheit "Schchin" (Das "ch" wie in "Bach"), wird in Hebräisch erklärt als "Blühende Blasen" (Am Körper). Andererseits nahm sich Hiob eine "Scherbe" um sich damit zu kratzen, was mit Pestbeulen kaum zu vereinbaren wäre, da mit dem Kratzen die Wunden zusätzlich aufgerissen werden, was sicherlich noch mehr Schmerzen verursachen würde als im ungekratzen Zustand. Ansonsten lautet das hebräische Wort für Pest: "Dèwer".
Hierzu auch die 10 Plagen in Ägypten: Die 5. Plage wird als Beulenpest übersetzt, was eine ziemlich gute Übersetzung ist. Die 6. Plage ist ebenfalls das von Hiob bekannte "Schchin", meist als Schwarze Blattern übersetzt.
PS.
Noch eine Kleinigkeit zu Lepra: 1964 fand der israelische Arzt heraus, dass Contergan (Thalidomid) eine krankheitshemmende Wirkung bei der Behandlung von Lepra aufzeigte.
( http://de.wikipedia.org/wiki/Thalidomid#Lepra )
Dgl. auch bei Knochenmark-Krebserkrankung.
Hallo Pepper
Divara
, Donnerstag, 23. Januar 2014, 09:02 (vor 4343 Tagen) @ mr-mali
Das ist mir tatsächlich noch nicht aufgefallen.
In christlicher Tradition wird Hiob tatsächlich als von Lepra befallen aufgefasst. Wir haben im Museum eine darstellung, wo der Teufel ihn peitscht und er von Geschwüren bedeckt ist. Dazu habe ich kürzlich gelesen, dass das hebräische Wort für Lepra "tsarath" sein, was auch "peitsche" bedeutet. ist das korrekt?
Ist bei Hiob definitiv nicht Lepra: Hierfür gibt es in Hebräisch das Wort "Tzarà'at".Mit (aus-)Peitschen hat Tsara'at nichts gemeinsam: Peitsch leisst "Schott".
Bei Hiob spricht das AT von der Krankheit "Schchin" (Das "ch" wie in "Bach"), wird in Hebräisch erklärt als "Blühende Blasen" (Am Körper). Andererseits nahm sich Hiob eine "Scherbe" um sich damit zu kratzen, was mit Pestbeulen kaum zu vereinbaren wäre, da mit dem Kratzen die Wunden zusätzlich aufgerissen werden, was sicherlich noch mehr Schmerzen verursachen würde als im ungekratzen Zustand. Ansonsten lautet das hebräische Wort für Pest: "Dèwer".
Dann werden wir wohl auf eine Diagnose bei Hiob verzichten müssen. Aber in der christlichen Überlieferung wird er den "Aussatz" wohl nicht mehr loswerden.
Hierzu auch die 10 Plagen in Ägypten: Die 5. Plage wird als Beulenpest übersetzt, was eine ziemlich gute Übersetzung ist. Die 6. Plage ist ebenfalls das von Hiob bekannte "Schchin", meist als Schwarze Blattern übersetzt.PS.
Noch eine Kleinigkeit zu Lepra: 1964 fand der israelische Arzt heraus, dass Contergan (Thalidomid) eine krankheitshemmende Wirkung bei der Behandlung von Lepra aufzeigte.
( http://de.wikipedia.org/wiki/Thalidomid#Lepra )
Ja, das ist mir bekannt. Man gibt es aber nur Frauen, die nicht mehr in gebärfähigem Alter sind, und auch Männer bekommen es nur unter Vorbehalt. Zumindest offziell. Es gibt auch Nachrichten, dass man in Südamerika, wo Lepra noch häufig vorkommt, großzügiger mit Contergan umgeht, und dass es entsprechend missgebildete Kinder gibt.
Dgl. auch bei Knochenmark-Krebserkrankung.[/color]