Stefano Stefanis gute Beobachtungsgabe

Don Kuschinski, Mittwoch, 09. Juli 2003, 11:31 (vor 7980 Tagen) @ @Dani

Liebe/r Dani,
Deine Wachsamkeit in allen Ehren, aber auch ich
empfinde Stefanis Äußerungen als eine glatte
Unverschämtheit. Zudem sind sie nicht nur dumm und
verallgemeinernd, sondern auch für Italien alles
andere als wünschenswert. Nicht umsonst haben sich
schon zahlreiche italienischeTourismusverbände auf
Schärfste davon distanziert. Man darf nicht
vergessen, dass gerade der strukturschwache Süden
des Landes auf die Tourismusbranche angewiesen
ist. Dass prollige Sauftouristen kein rein
deutsches Problem sind, dürfte jawohl hinreichend
bekannt sein. Wenn man mal in für diese
Problematik bekannte Gebiete wie Mallorca, Ibiza
und meinetwegen auch Süditalien reist, merkt man
schnell, dass manche Engländer, Australier und
Holländer (und viele andere) den Deutschen in
puncto Widerwärtigkeit da in keinem Punkt
nachstehen. Jede Nation hat ihre Proleten.
Deutschland auch. Aber nicht mehr und nicht
weniger als alle anderen Länder. Wenn nun so ein
dahergelaufener Politiker einer bekannt
rechtsextremen Partei daherkommt und
althergebrachte Klischees auftischt, sollte man
mit Beifallklatschen vorsichtig sein.
Ob man sich in dieser Debatte nun unbedingt als
deutscher Patriot outen sollte, weiß ich auch
nicht. Aber ich empfinde das nicht als weniger
dumm als diese ständigen "Wehret den Anfängen" und
"Wo kann ich meinen Pass abgegeben"- Rufe aus der
Betroffenheits-Fraktion. Alles in allem leben wir
in einem Land, das man trotz aller
Sommerloch-Debatten und Friedman-Skandale durchaus
mögen kann - wenn man denn will. Und wenn nicht,
dann soll man bitte woanders hinziehen. Und nicht
ständig nur davon reden.





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