Die EU vor Zusammenbruch
Die EU bleibt das Sorgenkind der Weltwirtschaft: Trotz schöner Sonntagsreden macht sich vorrevolutionäre Stimmung breit, und der Zusammenbruch ist bloss noch eine Zeitfrage.
Warum aber funktioniert die EU nicht? Sie wurde nicht, wie die USA, Frankreich oder die Schweiz, aus einer Befreiungs- und Neuordnungseuphorie geboren, sondern aus Zwang: Nach dem grausamsten Krieg aller Zeiten wurden alte, verkrustete Nationalstaaten zusammengepfercht in der Absicht, sie sollen sich nun untereinander verstehen. Das wäre, als würde man Massenmörder zusammen mit ihren Opfern in eine Zelle sperren, damit sie einen Verschönerungsverein gründen mögen.
Gute Absichten, hehre Ziele, doch ohne vorgängige Zerschlagung alter Strukturen. Die alten Fürstentümer, Königreiche und Diktaturen machten plötzlich auf Demokratie. Kein Mensch fühlt sich als Europäer, auch wenn «Zeit» -Redakteure und andere schöngeistig davon derilieren. Die Europäer sind keine freiheitsliebenden Hipster wie die Gründerväter der USA, die im Sinne der französischen Revolution eine «neue, gerechtere Welt» aufbauen wollten und Hindernisse, wo nötig, auch mal eher rural beseitigten. Europa, genauer die EU, ist ein Gewürge von umgeschulten Frontsoldaten, denen man den Glauben an Führer, König oder General erst auspeitschen musste. Dieses Unterfangen blieb bis heute erfolglos. Die Europäer mögen die Demokratie gelernt haben - lieben tun sie sie bis heute nicht.
Die EU gehört aufgelöst.
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