Zerbricht Europa?

Albert Schweizer, Sonntag, 28. September 2014, 19:06 (vor 3881 Tagen) @ Oblomow

Erst die Schotten, jetzt die Katalonen. Basken, Bayern, Lombarden usw. werden wohl folgen. Europas Nationalstaaten zerbröseln, und man fragt sich: Ist das schlecht?

Nein. Denn das vielgepriesene «Europa der Regionen» ist keine Utopie von Kleinkrämern und Fortschrittsverweigerern. Es ist die Zukunft. Und die Absage an eine allumfassende, zentralistische, undemokratische und ineffektive, molochartige Verwaltung.

«Man verspricht sich von diesem föderalistischen Konzept eine effizientere regionale Verwaltung mit mehr Sachkompetenz und Bürgernähe, eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der Infrastrukturen der Regionen und die Verwirklichung der Grundsätze der Subsidiarität.»

Uneingeschränkte Zustimmung.
Hauptsache, man begreift sich nach wie vor als Wertegemeinschaft, betreibt eine
gemeinsame Außenpolitik und sorgt für eine starke Exekutive, die die Außengrenzen und das Konzept robust schützt.


Nix gegen Föderalismus.

Aber hier geht es um Separatismus-Nationalismus.

Also: Habt ihr beiden - Pardon! - gedankenlosen Laberfritten euch mal die schottischen, lombardischen und zumal baskischen Nationalisten mal ein wenig näher angeschaut?

a) Nö, gar nicht.

b) Ja, aber nur ein bisschen. Aber so lange sie nicht so durchgeknallt sind wie die Russen in der Ukraine: Egal.

c) Ja schon, aber die EU ist ja auch turboscheiße.

P.S.: Neulich schrob mir andernorts ein rechtsdrehender Hansel, dass er die schottischen Nationalisten verstehen könne, schließlich ginge es auch darum, von der EU wegzukommen.

Als ich ihm sagte, dass diese Typen mit ihren unabhängigen Schottland unbedingt in die EU wollen und dann auch noch ziemlich linksparteimäßig drauf sind, wollte er mir das erst nicht glauben.


ich möchte den beiden "gedankenlosen Laberfritten" mal zur Seite treten, ......

vielleicht hast Du, NN, ein leicht gestörtes Verhältnis zu 'Demokratie, Liberalität und Selbstbestimmungsrecht'.
Man kann doch nicht demokratische Entscheidungen nur dann zulassen, wenn wenn es einem in den Kram paßt, ;-)
( zumal, wenn die Entscheidung demokratisch und friedlich (ohne Gewalt) hergestellt wurden).

Wie erklärst Du denn 1989/1990 den Austritt der DDR aus dem RGW (Rat der gegenseitigen Wirtschaftshilfe), aus dem Warschauer-Pakt und sogar aus dem sog. Sozialismus (=Systemwechsel), um sich West-Germany anzugliedern?

Ich erinnere mich noch recht gut an die Überleitungsgesetze - so wichtig, dass sie im Grundgesetz untergebracht waren -, die dem Land West-Berlin ( im Sonderstatus) vor 1990 sämtliche Bundesmittel gestrichen hätten,
wenn das Abgeordnetenhaus von Berlin bestimmte ("Bonner";-) Bundes- Gesetze NICHT ratifiziert und "freiwillig übernommen" hätten.
( siehe Berlin-Klausel 1949 bis 1990 )

Wie oft haben uns die Bonner erpresst, die z.T. miesen Gesetze, Verordnungen etc. ( insb. im Städtebau ) zu übernehmen.
Na gut: 'Erpresst' im Sinne von 'genötigt', unmittelbarer Zwang. Kohl war ja auch einer von jenen, die Börlinn an die kurze Leine nehmen wollten - selbst zu Zeiten, als Ritschi v.Weizsäcker oder (jahrzehntelang) Eberhard Diepgen, beide CDU, Regierende Bürgermeister waren.

Tja, NN, Blockdenken und Machtrausch zeichnen nicht die besten Demokraten und auch nicht die guten Liberalen aus.

Man mag es nicht begrüßen, wenn Bayern sich als (reiches ! ) Bundesland 'selbständig' machen möchte.
Aber sie bleiben ja der EU erhalten, deshalb bleibt ein gewisser ZENTRALISMUS. Ob nun die 'übergreifenden Themen in Berlin oder Brüssel bearbeitet werden, so what? Beide Regierungsstädte sind ähnlich weit weg.
Analoges gilt für Schottland und die Basken. Und ..... Keiner muß umgesiedelt werden, sie sitzen schon da.

Und außerhalb der EU: Im Spiegel stand letzte Woche ein Artikel über separatistische Bewegungen in den USA, getitelt: Der 51. Staat. Außerdem würde ich begrüßen, wenn die Kurden nach Jahrhunderten der Unterdrückung nun endlich mal ein eigenes Land zugesprochen bekämen.

Wir sollten Schluß machen mit der Unterdrückung, Fremdbestimmung.
Ich bin für Vielfalt statt Einfalt. ;-) Pluralität, Selbstbestimmungsrechte für die Krim, für die Ukraine ( Kiew ) und die Ost-Ukraine (Donezk).

Die Ostfriesen sind leider zu dämlich { pardon, zu einfältig }, um sich selbst zu bestimmen. Sie hängen lieber am Tropf wie die Obstler. Selbstverantwortung will ja auch erst gelernt werden.

Das ganze Demokratie-Gequatsche ist nur eine Finte, wenn das ( O-Ton ) Selbstbestimmungsrecht der Völker auf den Lippen getragen wird, aber ansonsten nur dagegen gearbeitet wird.

Ein bißchen mehr Liberales Denken, Herr 'Real-Politiker' NN. ;-)

.

Genau. Festgefahrene Strukturen, sprich Nationalstaaten aus Zeiten des Europäischen, von debilen KönigInnen implementierter Totalitarismus (ausgenommen Frankreich und Schweiz) sind reformierbar. Und selbst innerhalb eines Staates kann jederzeit ein neues Staatsgebilde entstehen. Zumindest in der Schweiz:

http://www.migrosmagazin.ch/menschen/portraet/artikel/der-model-staat


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