1001 Nacht - 3 neue Geschichten
Da ich Gefallen daran gefunden habe, Geschichten zu erzählen, kommt hier eine neue. Diesmal erzähle ich von meinen palästinensischen Kollegen. Sie übertreffen uns an Charme und Überzeugungskraft.
Geschichte 1:
Bei einer interessanten Veranstaltung mit einem bekannten Nahostkorrespondenten erzählte eine Teilnehmerin, was sie von einer palästinensischen Reiseleiterin gehört habe. Sie hatte erst zwei Satze gesagt, da wusste der Nahostkorrespondent schon, wer diese Reiseleiterin war, und die Dame geriet beim Erzählen dadurch ein wenig ins Stottern. Trotzdem brachte sie die Geschichte noch rüber. Sie ging so:
Ein (natürlich radikaler) jüdischer Siedler hat auf dem Grundstück eines Palästinensers ein Haus gebaut. Der Palästinenser hat dagegen vor dem Haager Gericht geklagt. Er hat Recht bekommen. Aber der radikale Siedler hat sich nichts daraus gemacht.
Jetzt weiß ich, warum die Prozesse gegen jugoslawische Kriegsverbrecher stagnieren. Die müssen zu viele Grundstücksstreitereien schlichten.
Geschichte 2:
Der Nahostkorrespondent fügte noch eine Geschichte an. Meine Kollegin hatte ihrer Reisegruppe erzählt, Israel habe Palästina durch einen elektrischen Zaun abgetrennt. Vom Nahostkorrespondenten diesbezüglich noch einmal befragt, entschuldigte sie sich später. Sie habe natürlich gemeint, durch einen elektronisch gesicherten Zaun…Ja, es ist schon gut, dass wir angehalten werden, immer die richtige Wortwahl zu treffen. Die Turis haben diese Klarstellung natürlich nicht mitbekommen.
Geschichte 3:
Bei dieser Geschichte fiel mir eine weitere ein, die ich selbst erlebt habe. Unser Gästeführer in Bethlehem war ein äußerst charmanter hübscher palästinensischer Christ. Die Herzen flogen ihm zu. Typ Schwiegersohn, ganz und gar. Und wie gut er Deutsch sprach! Das hatte er in einem halben Jahr gelernt. (Vielleicht haben die Araber eine andere Zeitrechnung?)
Er erzählte von jenem bekannten Zusammenstoß zwischen israelischem Militär und bewaffneten Palästinensern, bei dem diese in der Bethlehemer Franziskanerkirche zusammengetrieben wurden. Natürlich bekamen die Palästinenser Hunger, besonders die Kinder, die sind ja immer dabei. Da wagten sich 3 Freiheitskämpfer (sic!) in den Klostergarten, um von den Bäumen ein paar Blätter zu zupfen und daraus eine Suppe zu kochen. Dabei wurden sie von den Israelis kaltblütig erschossen. Das ist wahrlich traurig. Ich frage mich nur die ganze Zeit: Wieso haben die Leute, die in Panik in eine Kirche fliehen, ausgerechnet einen Kochtopf dabei? Und noch einen ganz großen dazu?
Gute Nacht und bis bald.
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Divara,
05.10.2014, 22:49
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Pepper,
06.10.2014, 22:29
- 1001 Nacht - 3 neue Geschichten - Albert Schweizer, 06.10.2014, 23:31
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Divara,
07.10.2014, 06:22
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Divara,
08.10.2014, 06:21
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Divara,
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Divara,
17.10.2014, 06:46
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Divara,
17.10.2014, 06:52
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Divara,
18.10.2014, 15:59
- 1001 Nacht - 3 neue Geschichten - Divara, 19.10.2014, 14:02
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Divara,
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Divara,
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Divara,
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Divara,
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Divara,
08.10.2014, 06:21
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udosefiroth,
09.10.2014, 19:57
- 1001 Nacht - 3 neue Geschichten - Divara, 09.10.2014, 21:55
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Pepper,
06.10.2014, 22:29