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Subjektives über Israel

The Editrix ⌂ @, Freitag, 07. November 2014, 11:00 (vor 3842 Tagen)

Nach langer Pause blogge ich wieder. Vielleicht interessiert sich ja jemand für meine Beiträge über Israel.

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ODERINT DUM METUANT
(Caligula)

Subjektives über Israel

Divara @, Freitag, 07. November 2014, 16:17 (vor 3842 Tagen) @ The Editrix

Nach langer Pause blogge ich wieder. Vielleicht interessiert sich ja jemand für meine Beiträge über Israel.

Und hier Objektives über Gaza:

http://www.israelnetz.com/arabische-welt/detailansicht/aktuell/wiederaufbau-in-gaza-90011/

Falls sich außer mir noch jemand für das Thema interessiert, stelle ich gern einen Beitrag ein, der auch ganz Erhellendes enthält.

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Subjektives über Israel

The Editrix ⌂ @, Freitag, 07. November 2014, 16:23 (vor 3842 Tagen) @ Divara

Und hier Objektives über Gaza:

http://www.israelnetz.com/arabische-welt/detailansicht/aktuell/wiederaufbau-in-gaza-90011/

Falls sich außer mir noch jemand für das Thema interessiert, stelle ich gern einen Beitrag ein, der auch ganz Erhellendes enthält.

Ja tu das bitte!

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ODERINT DUM METUANT
(Caligula)

Subjektives über Israel

Divara @, Freitag, 07. November 2014, 16:57 (vor 3842 Tagen) @ The Editrix

Chaim Noll, Lesung und Diskussion
4.11.2014 auf Einladung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft

Chaim Noll, aus Deutschland über Italien nach Israel eingewanderter jüdischer Schriftsteller las aus seinem Erzählungen „Kolja“ und aus seinem neusten Buch „Die Synagoge“.

Noll wählt in seinen Geschichten die Erzählweise der Bibel: wie deren Autoren stellt er anhand einzelner Menschen ganze Zeitalter vor.
„Die Synagoge“ spielt zur Zeit der 2. Intifada 2000 – 2005, welche seiner Einschätzung nach die härteste Zeit für Israel seit seiner Staatsgründung war, weil der Konflikt sich so lange hinzog. Sie führte dazu, dass sich die israelische Gesellschaft entscheidend wandelte. Zusätzlich trug 9/11 dazu bei, dass Israel weniger isoliert war als zuvor: nun erfuhr auch der Rest der Welt, was es bedeutete, massiven Terror ausgesetzt zu sein. Die oft als übertrieben empfundenen Flughafenkontrollen gab es nun nicht mehr nur in Israel, sondern fast überall.
Ungewollt führte die 2. Intifada zu einer erstaunlichen wirtschaftlichen Entwicklung, Noll spricht sogar von einem Wirtschaftswunder. Der Tourismus, Israels stärkster Wirtschaftszweig bis dato, kam zwar zum Erliegen, aber die unbeschäftigten Kräfte, die in dieser Branche tätig gewesen waren, verlegten sich auf so genannte Start-ups und machten Israel zu einer der führenden Hightech-Nationen. Selbst arabische Staaten, die nach außen hin nicht müde wurden und werden, Israel zu verurteilen, machen inzwischen Geschäfte mit dem Land. Die Palästinenser profitieren ebenfalls von diesem neuen Wohlstand. Immer wieder wird derzeit der Ausbruch einer neuen Intifada prophezeit, aber von einzelnen Attentaten abgesehen, findet sie nicht statt. Denn auch die Palästinenser haben etwas zu verlieren.

Insofern, so Noll, zeigt „Die Synagoge“ eine israelische Welt, die es im Grunde schon nicht mehr gibt. Israel hat heute ganz andere Probleme. Trotz des Wohlstandes gibt es soziale Härten, die berühmte Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Die Lebenshaltungskosten sind hoch, Wohnraum ist rar und teuer. Das ist es, was den Israeli von heute belastet.

Die Erzählungen aus „Kolja“ zeigen, wie es langsam gelingt, Einwanderer aus ganz verschiedenen Welten zusammenzubringen. Das betrifft auch das Zusammenleben von säkularen und orthodoxen Israelis. Noll widersprach der in Europa gängigen Auffassung, dass die Zahl der Orthodoxen ständig zunehmen und eine Zerreißprobe für die israelische Gesellschaft darstellen würde. Zwar ist es richtig, dass orthodoxe Familien rund 7 Kinder haben, aber 3 bis 4 von ihnen steigen aus dem Milieu aus, so dass die Zahl letztlich konstant bleibt.

Ähnlich falsch sei die Vorstellung, die Araber wurden durch ihre hohen Geburtenzahlen die Israelis mittelfristig zu einer Minderheit im eigenen Land machen. Die Geburtenrate bei Arabern ist sogar kleiner als die der Israelis. Auch diese Bevölkerungsgruppe fürchtet, eine zu große Kinderzahl nicht mehr versorgen zu können und in die Arbeitslosigkeit entlassen zu müssen.
Aber neue Gefährdungen ziehen herauf. Das Ende der Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten ist offen. Den Staat Syrien gibt es praktisch nicht mehr, der IS ist in den Besitz syrischer Waffen gelangt, ebenso die Hisbollah. Sie könnte angreifen, sobald sie in den Syrienkrieg nicht mehr involviert wäre.

Ägypten sieht Noll auf dem Weg zur Stabilisierung. Ein unzuverlässiger Partner ist hingegen König Abdullah von Jordanien, der nach außen hin die israelische Politik mit harten Worten kritisiert, letztlich aber aus Angst vor der Hamas nicht möchte, dass Israel seine Truppen aus dem Westjordanland abzieht.
Das leidige Thema der angeblich illegalen Siedlungen wollte Noll nicht aufgreifen. Er wies lediglich darauf hin, dass Israelis im Westjordanland viele Arbeitsplätze geschaffen haben, und dass es dort sogar Unternehmen gibt, die von Israelis und Palästinensern gemeinsam geführt werden.

Gefragt nach der Möglichkeit einer Zweistaatenlösung blieb Noll sehr zurückhaltend. Die Anerkennung „Palästinas“ durch Schweden und andere bezeichnete er als Scheinbewegung. Für einen Staat Palästina fehlen die einfachsten staatlichen Strukturen, Noll nannte die Post, Banken, eine Verkehrspolizei. Palästina hat weder eine eigene Wasser- noch Stromversorgung. Die UNO-Resolution 181 von 1947, die die Gründung zweier Staaten vorsah, bestimmte ferner, dass in jedem der beiden zu gründenden Staaten die andere Bevölkerungsgruppe als Minderheit leben darf und soll. Wenn Abbas also heute ein judenreines Palästina fordert, verstößt er gegen diese Resolution, während die Araber in Israel rund 20 % ausmachen. Israelische Araber in Israel bekennen sich zunehmend zu ihrem Staat: ihre Situation dort ist besser als in jedem anderen arabischen Land, ihre Lebenserwartung sogar höher als die der Amerikaner. Christliche Araber sind sogar dazu übergegangen, sich Aramäer zu nennen, um sich von muslimischen Arabern abzusetzen, deren Integration ungleich schwieriger ist.
Trotz anderslautender Rhetorik sieht es im Moment laut Noll nicht nach einer Zweistaatenlösung aus.

Subjektives über Israel

udosefiroth @, Freitag, 07. November 2014, 17:35 (vor 3842 Tagen) @ The Editrix

Habe ich gerade gelesen+++

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