Spaß mit Russland

Schlemiel, Montag, 17. November 2014, 10:55 (vor 3832 Tagen) @ Alex

Und, Sir Oblomow, was denken Sie über diese Analyse...?

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/entfremdung-und-erniedrigung-die-russen-...


Wunderbar, werter Alex!
Vielen Dank auch für den Link: mit "Entfremdung und Erniedrigung" konnte ich noch was anfangen, endlich mal kündigte sich die Sicht auf BackStage an; die Enttäuschung war groß, als ich die fett-gedruckte Überschrift las:

"Die Russen verlieren den Bezug zur Realität"

Was für eine Setzung, weiß doch Einjeder, dass es jeweils ( zu jedem Zeitpunkt ) mehrere Parallel-Realitäten gibt.
Und hierzu bräuchte man keineswegs Albert Einstein zu bemühen. ;-)

Meine Ignoranz sorgte wohl für ein Mißverstehen, besser noch: Nicht-Verstehen. Mag sein, der Auszug (eines längeren Textes) war zu knapp gewählt, oder die Übersetzung war zu bemüht wissenschaftlich und/oder zu wörtlich. In diesen Fällen ( Vorsicht Unterstellung ) fehlt oft dann das Verstehen des Übersetzers, so auch der Anschein. Lieber hätte ich was in eigenen Worten - und ohne große Einbettung in die Theoriengeschichte gehört.

Vielleicht lag der Fehler bei mir, denn im Hintergrund hörte ich Uschi v.d.Leyen, die bei Jauch zu Besuch war und noch einmal - wie immer - bekundete: Wir lieben die USA und verachten die russischen Handlungsweisen. So schlicht, so gut.


Ja, da haben Sie wohl recht. Den Bezug zur Realität haben sie wohl schon lange verloren.
Wen juckt Frau v.d. Leyen, was mich mehr juckt ist der Anspruch der Mehrheit des russischen Volkes
auf Gebiete, die selbst entscheiden sollten, wohin die Reise für sie geht, in Richtung Westen oder
in den reaktionären Osten.
Sollte sich der polnische Hardliner Kaczynski bei den nächsten Wahlen durchsetzen,
dann wird es für Putin noch enger.
Und im Gegensatz zu Ihnen hoffe ich immer noch, dass es in Russland auch noch
ein paar verantwortungsbewusste Gestalten jenseits der Haltung gibt, die Gesellschaft in
entweder Herren oder Sklaven einzuteilen.
Sollte Putin den Konflikt soweit treiben, dass es ein militärischer mit dem Westen wird, dann Gute Nacht, Mütterchen.
Dann wird sich Russland, das aktuell sowieso nicht mehr als eine Mittelmacht ist, als Paria im Niemandsland
wiederfinden.
Zuviele Füchse...
Wieso Russland sich ausgerechnet gegen Europa und "den Westen" positioniert, statt gemeinsam eine stabile Weltordnung aufzubauen, wird mir immer ein Rätsel bleiben.
Aber wenn es so bleibt, dann ist mir ein schwaches Russland allemal lieber.
Auch wenn das anscheinend nur über den Weg einer harten Konfrontation möglich ist.

Mittags hatte ich bei Phoenix den dicken Gabriel gehört und hatte zum ersten Mal seit Beginn der Ukraine-Krise die Hoffnung auf einen Paradigmawechsel seitens einer Regierungspartei.

Und am Abend das Seipel-Interview mit Putin: Wie wohltuend, endlich mal wieder O-Ton des "Aggressors" zu hören - zwischen den vielen Nato-Linie-Kommentaren und der verdrehten Wahrheiten im russischen und ukrainischen TV.

Putin stellte seine Position sachlich, verständlich, stringent und vor allem nachvollziehbar dar.
( 'Russia Today' gibt es jetzt auch auf deutsch, und die haben das ganze Interview - ohne anschließende Nato-Propaganda - ;-) gezeigt und das auch natürlich viel früher. )

So wie es ablief, könnte man es neudeutsch wohl "embedded" nennen, oder?

Meine Haltung zu Russland hat sich nicht verändert. Wegen Putin und nicht: trotz.
Ich halte ihn für relativ ehrlich, und - vor allem - man kann mit ihm reden.
Wenn, wie sich andeutet, die westliche Welt auf die nächsten Wahlen in Russland starrt, um "endlich" Putin loszuwerden,
könnte man angesichts der illusionistischen Erwartung verzweifeln: Was glauben diejenigen denn, welchen Kalibers der Nachfolger sein wird.

Die Krim gehört zu Russland. Und Russland zu Europa. Es steht mir näher als die ukrainischen Oligarchen.
Die Hegemonialpolitik des Westens war in den letzten 20 Jahren weitaus aggressiver (und erfolgreicher) als die Russlands.
Auch das eine "Wahrheit", die offensichtlich noch keinen Eingang in das Denken der Nato-Claqueure gefunden hat.

[image]

Hegemonialpolitik des Westens ?
Wenn sich Länder der ehemaligen SU eingedenk ihrer Erfahrungen mit den Russen lieber westlich orientieren,
dann ist das absolut verständlich.
Und ganz alleine ihre Angelegenheit.
Ausserdem wüsste ich von keiner Drohung des Westens gegenüber diesen Staaten,
während nicht nur die Ukraine, sondern auch die baltischen Staaten tagtäglich in ihrer Autonomie
bedroht werden.

hier noch was lustiges zum Thema 'Abrüstung':

http://www.spiegel.de/panorama/schweiz-entfernt-hunderte-kilogramm-tnt-aus-saeckinger-b...


Na, dann wissen wir ja jetzt wenigsten, wo unsere Tourettis abgeblieben sind...


Und da fragen sich die von Zivilisation nur spärlich befallenen Teiten noch, weshalb man ihnen überall am liebsten in die Fresse hauen würde ...


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