So wird man Künstler: Man setzt sich wie Beuys einen albernen Hut auf, übt vor dem Spiegel den Blick ein, der das ganze Elend des irdischen Jammertals zum Ausdruck bringt und malt eine Amerika-Flagge mit Totenköpfen statt Sternen.
Dann entwirft man rechteckige Bronzeplättchen, versieht sie mit den Namen jüdischer Opfer der Shoah, wird reich und berühmt, und zieht alles an sich, was sich gern gegen Israel in Szene setzen möchte.
Nicht nur Reiner Bernstein flog aus der DIG. Das gibt es auch hier. Und es mehren sich die Anzeichen, dass auch die hiesige DIG daran scheitert.
Wie ist das zu erklären? Ist das immer noch der Kuddelmuddel von 68, wo man einsersits die Eltern wegen ihrer Vergangenheit verurteilte, andererseits aber anti-israelisch und antiamerikanisch war? Können diese Leute, falls es so ist, nicht endlich abtreten? Oder wenigstens ihre Gedanken ordnen?
Ich bitte um Stellungnahmen, es ist wichtig.
Wenn man stolpert
Oblomow, Mittwoch, 10. Dezember 2014, 19:46 (vor 3808 Tagen) @ Divara
Bei unseren lieben französischen Freunden werden zur Zeit merkwürdige Urteile gefällt,.......
deren Grundlage scheint noch nicht hinreichend definiert zu sein,
man schwankt noch zwischen einfacher Laizität ( Trennung von Staat und Kirche ),
religiöser Neutralität und Religionsfeindlichkeit.
Und vergißt offenbar dabei, dass das Christentum hierzulande über Jahrhunderte KULTURPRÄGEND war.
Und insofern - auf der individuelllen Ebene - auch Identitätsstiftend war.
Wie geht's nu' weiter? Kommt nun die Phase der großen Umerziehung? Oder nur die der Umgewöhnung?
Arbeitsrechtliche Aspekte bei der Kinderbetreuung:
http://europenews.dk/de/node/36360
Und hier geht es um die "öffentliche Darstellung" einer Krippe ( zur Weihnachtszeit ):
http://www.livenet.de/themen/gesellschaft/gesellschaft/christen_in_der_gesellschaft/179...
Wenn man stolpert
Divara , Mittwoch, 10. Dezember 2014, 22:04 (vor 3808 Tagen) @ Oblomow
Nach Laizismus klingt das nicht gerade:
"Doch jetzt droht der Kinderkrippe die Schließung - aufgrund des steigenden Drucks strenggläubiger islamischer Kreise, vom bisher gehegten Prinzip der religiösen Neutralität abzuweichen. Gefordert wird, dass die Kleinkinder zu den muslimischen Gebetszeiten geweckt und nur noch Halal-Gerichte zu essen bekommen. Ein Teil der Elternschaft verlangt, dass die Erzieherinnen ihre Haare mit einem Kopftuch bedecken. Eine frühere Kinderpflegerin hat die Krippe wegen Diskriminierung verklagt und verlangt Schadenersatz in Höhe von 80.000 Euro."
Und was ist die Konsequenz dieses Unfugs? Marine LePen und recht dubiose Demos in Deutschland.
Aber einen Kommentar zu den israelfeindlichen Stolpersteinverlegern hätte ich doch ganz gern.
Aber einen Kommentar zu den israelfeindlichen Stolpersteinverlegern hätte ich doch ganz gern.
Du schriebest:
Wie ist das zu erklären? Ist das immer noch der Kuddelmuddel von 68, wo man einsersits die Eltern wegen ihrer Vergangenheit verurteilte, andererseits aber anti-israelisch und antiamerikanisch war? Können diese Leute, falls es so ist, nicht endlich abtreten? Oder wenigstens ihre Gedanken ordnen?
Ich bitte um Stellungnahmen, es ist wichtig.
Hier ist meine Stellungnahme: Nein können sie nicht. Wenn das so wäre, wäre Deutschland ein besseres Land.
Die 68er haben doch, bewusst und/oder unbewusst, an dem Judenhass ihrer Vätergeneration angedockt. Da sie inzwischen längst den Marsch durch die Institutionen geschafft haben, sind, auch in der zweiten oder dritten Generation, sämtliche Eliten davon betroffen.
Da wird sich auch nichts ändern.
--
ODERINT DUM METUANT
(Caligula)
Aber einen Kommentar zu den israelfeindlichen Stolpersteinverlegern hätte ich doch ganz gern.
Wieso eigentlich?
In unserem Land liebt man eben nur tote Juden.
Gewöhn' Dich doch endlich mal daran...
Aber einen Kommentar zu den israelfeindlichen Stolpersteinverlegern hätte ich doch ganz gern.
Wieso eigentlich?
In unserem Land liebt man eben nur tote Juden.
Gewöhn' Dich doch endlich mal daran...
JAWOHL!
Hier eine Post von 2006: http://editrixblog.blogspot.de/2006/01/germans-love-jews.html
--
ODERINT DUM METUANT
(Caligula)
Wenn man stolpert
Divara , Donnerstag, 11. Dezember 2014, 20:08 (vor 3807 Tagen) @ Alex
Aber einen Kommentar zu den israelfeindlichen Stolpersteinverlegern hätte ich doch ganz gern.
Wieso eigentlich?
In unserem Land liebt man eben nur tote Juden.
Gewöhn' Dich doch endlich mal daran...
Es hat einen einfachen Grund: Ich versuche Münsters Deutsch-Israelische Gesellschaft zu retten. Ich rette seit 5 Jahren. Aber ich ich bin im Begriff aufzugeben.
Da zieht jemand Maßgebliches, der auch die Stolpersteine verlegt, den Artikel "Lieber jüdisch als demokratisch" der Süddeutschen aus der Tasche. Das sei unser Thema.
Es hat mich umgehauen. Wer solche Freunde hat.
Kurz zuvor veröffentlichte unsere Tageszeitung einen großen Artikel über die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. 90 Veranstaltungen pro Jahr (die DIG etwa 6-7). Ich begann zu liebäugeln, bis ich den latzten Satz des langen Artikels las:
Wir stehen uneingeschränkt an der Seite Israels. Aber seine Politik betrachten wir kritisch.
Alles Arschlöcher.
Wenn man stolpert
Oblomov, Sonntag, 14. Dezember 2014, 10:30 (vor 3804 Tagen) @ Divara
Aber einen Kommentar zu den israelfeindlichen Stolpersteinverlegern hätte ich doch ganz gern.
Wieso eigentlich?
In unserem Land liebt man eben nur tote Juden.
Gewöhn' Dich doch endlich mal daran...
Es hat einen einfachen Grund: Ich versuche Münsters Deutsch-Israelische Gesellschaft zu retten. Ich rette seit 5 Jahren. Aber ich ich bin im Begriff aufzugeben.Da zieht jemand Maßgebliches, der auch die Stolpersteine verlegt, den Artikel "Lieber jüdisch als demokratisch" der Süddeutschen aus der Tasche. Das sei unser Thema.
Es hat mich umgehauen. Wer solche Freunde hat.
Kurz zuvor veröffentlichte unsere Tageszeitung einen großen Artikel über die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. 90 Veranstaltungen pro Jahr (die DIG etwa 6-7). Ich begann zu liebäugeln, bis ich den latzten Satz des langen Artikels las:
Wir stehen uneingeschränkt an der Seite Israels. Aber seine Politik betrachten wir kritisch.Alles Arschlöcher.
Liebe Divara, ich stand anfänglich den Stolpersteinen auch kritischer gegenüber. Klar, dieses Darüber-Latschen stört. Auch einige Rabbis haben dagegen opponiert, und in irgendeiner süddeutschen "Großstadt" ( München? ) gab es auch einen Stadtratsbeschluss, die Verlegung nicht zu dulden. Das haben sie wohl auch durchgehalten.
Für berühmte Persönlichkeiten wurden in Berlin schon, bevor Gunter Demnik startete, Gedenkplatten an deren Wohnhäusern angebracht ( z.B. für Billy Wilder, Marlene Dietrich ), aber das Ansinnen dabei war - wie die Beispiele zeigen - nicht das Gleiche.
Hier sollte nun der jüdischen Nachbarn gedacht werden.
Inzwischen freue ich mich über weitere "Pflastersteine"; wenn ich mit dem Köter eine lange Runde drehe, damit Alberich nun endlich die Blase leert. Was sie allerdings erst nach einer halben Stunde tut, weil sie so genant und klug genug ist, um zu wissen, dass der Mensch den Heimweg ansteuern wird, sobald das "Geschäft" erledigt wurde.
Ich glaube, dass durch viele kleinere Veröffentlichungen in den letzten 15 Jahren und der besseren Zugänglichkeit der Daten des 3.Reiches für Otto-Normalverbraucher (man muß heute nicht mehr durch die halbe Welt reisen, um an Daten zu kommen) etwas in Gang gesetzt und von Demnik aufgenommen und verstärkt wurde, was die Bezeichnung "Stolperstein" tatsächlich verdient hat. Unübersehbar aufgrund der Anzahl: allein in Bln. über 6.000 - und auch dezent das Stadtbild prägend.
Viel besser als diese großen Mahnmale.
Ich habe allerdings noch nie jemanden gesehen, der sich bemühte, die Inschriften zu entziffern.
Vermutlich tun das auch die wenigsten. Ich mache es aber und mir gefällt's. Vielleicht ist es pädagogisch sinnvoll. Es gab schon Berlin-Touristen, die nach ihrer Reise mir erzählten, sie seien von ihren Kindern bei 30° C durch die Altbau-Straßen gezerrt worden, um möglichst viele zu zählen und als Nachweis mit dem "Handy" zu fotografieren.
"Es sind so viele - und überall sind welche. Mehr als250 haben wir gefunden. Wußtest Du, dass es so viele gibt?" Natürlich habe ich geschwindelt, indem ich antwortete:
"Das kann gar nicht sein, womöglich habt Ihr manche doppelt und dreifach gezählt."
Liebe Divara, ein eindeutiges 'Ja', weitermachen, ........... gegen das Vergessen der No-Names.
( Es sind so viele schöne Namen vor 70 Jahren - im wahrsten Sinne - ausgestorben.)
Vielleicht auch als Provokation (wegen der großen Anzahl) für den Einen oder die Andere, die für das 'Endlich-Vergessen' sind.
Aber insgesamt ist diese Aktion nicht für unsere Generation, sondern für die übernächste!
Es gibt insgesamt wenig, was der einzelne Normalbürger tun kann, um seine Haltung zu betonen. Hier kann er das. Eine Geste, die dem eigenen Wohlgewühl dient, was getan zu haben.
Es gibt inzwischen Stadtteil-Initiativen, die mühsam alte Telefon- und Adressbücher aus den 1930er Jahren auswerten, um Hausbewohnern hilfreich zur Seite stehen und Auskunft geben zu können. Es gibt bezirkliche Koordinierungsstellen für Stolpersteine, damit nicht durch rege Umzugstätigkeit der Verschollenen mehrfach Steine für einen Verschollenen eingegraben werden.
http://www.stolpersteine-berlin.de/orte-biografien/suche
( einige Sekunden warten bis der Kartenausschnitt sich vervollständigt. Dann durch Scrollen vergrößern. Die orange-farbenen Schildchen geben beim Anklicken ein Pop-Up mit Namen frei. )
Wenn man stolpert
Divara , Sonntag, 14. Dezember 2014, 22:15 (vor 3804 Tagen) @ Oblomov
Aber einen Kommentar zu den israelfeindlichen Stolpersteinverlegern hätte ich doch ganz gern.
Wieso eigentlich?
In unserem Land liebt man eben nur tote Juden.
Gewöhn' Dich doch endlich mal daran...
Es hat einen einfachen Grund: Ich versuche Münsters Deutsch-Israelische Gesellschaft zu retten. Ich rette seit 5 Jahren. Aber ich ich bin im Begriff aufzugeben.Da zieht jemand Maßgebliches, der auch die Stolpersteine verlegt, den Artikel "Lieber jüdisch als demokratisch" der Süddeutschen aus der Tasche. Das sei unser Thema.
Es hat mich umgehauen. Wer solche Freunde hat.
Kurz zuvor veröffentlichte unsere Tageszeitung einen großen Artikel über die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. 90 Veranstaltungen pro Jahr (die DIG etwa 6-7). Ich begann zu liebäugeln, bis ich den latzten Satz des langen Artikels las:
Wir stehen uneingeschränkt an der Seite Israels. Aber seine Politik betrachten wir kritisch.Alles Arschlöcher.
Liebe Divara, ich stand anfänglich den Stolpersteinen auch kritischer gegenüber. Klar, dieses Darüber-Latschen stört. Auch einige Rabbis haben dagegen opponiert, und in irgendeiner süddeutschen "Großstadt" ( München? ) gab es auch einen Stadtratsbeschluss, die Verlegung nicht zu dulden. Das haben sie wohl auch durchgehalten.
Für berühmte Persönlichkeiten wurden in Berlin schon, bevor Gunter Demnik startete, Gedenkplatten an deren Wohnhäusern angebracht ( z.B. für Billy Wilder, Marlene Dietrich ), aber das Ansinnen dabei war - wie die Beispiele zeigen - nicht das Gleiche.
Hier sollte nun der jüdischen Nachbarn gedacht werden.Inzwischen freue ich mich über weitere "Pflastersteine"; wenn ich mit dem Köter eine lange Runde drehe, damit Alberich nun endlich die Blase leert. Was sie allerdings erst nach einer halben Stunde tut, weil sie so genant und klug genug ist, um zu wissen, dass der Mensch den Heimweg ansteuern wird, sobald das "Geschäft" erledigt wurde.
Ich glaube, dass durch viele kleinere Veröffentlichungen in den letzten 15 Jahren und der besseren Zugänglichkeit der Daten des 3.Reiches für Otto-Normalverbraucher (man muß heute nicht mehr durch die halbe Welt reisen, um an Daten zu kommen) etwas in Gang gesetzt und von Demnik aufgenommen und verstärkt wurde, was die Bezeichnung "Stolperstein" tatsächlich verdient hat. Unübersehbar aufgrund der Anzahl: allein in Bln. über 6.000 - und auch dezent das Stadtbild prägend.
Viel besser als diese großen Mahnmale.
Ich habe allerdings noch nie jemanden gesehen, der sich bemühte, die Inschriften zu entziffern.
Vermutlich tun das auch die wenigsten. Ich mache es aber und mir gefällt's. Vielleicht ist es pädagogisch sinnvoll. Es gab schon Berlin-Touristen, die nach ihrer Reise mir erzählten, sie seien von ihren Kindern bei 30° C durch die Altbau-Straßen gezerrt worden, um möglichst viele zu zählen und als Nachweis mit dem "Handy" zu fotografieren.
"Es sind so viele - und überall sind welche. Mehr als250 haben wir gefunden. Wußtest Du, dass es so viele gibt?" Natürlich habe ich geschwindelt, indem ich antwortete:
"Das kann gar nicht sein, womöglich habt Ihr manche doppelt und dreifach gezählt."Liebe Divara, ein eindeutiges 'Ja', weitermachen, ........... gegen das Vergessen der No-Names.
( Es sind so viele schöne Namen vor 70 Jahren - im wahrsten Sinne - ausgestorben.)
Vielleicht auch als Provokation (wegen der großen Anzahl) für den Einen oder die Andere, die für das 'Endlich-Vergessen' sind.
Aber insgesamt ist diese Aktion nicht für unsere Generation, sondern für die übernächste!
Es gibt insgesamt wenig, was der einzelne Normalbürger tun kann, um seine Haltung zu betonen. Hier kann er das. Eine Geste, die dem eigenen Wohlgewühl dient, was getan zu haben.Es gibt inzwischen Stadtteil-Initiativen, die mühsam alte Telefon- und Adressbücher aus den 1930er Jahren auswerten, um Hausbewohnern hilfreich zur Seite stehen und Auskunft geben zu können. Es gibt bezirkliche Koordinierungsstellen für Stolpersteine, damit nicht durch rege Umzugstätigkeit der Verschollenen mehrfach Steine für einen Verschollenen eingegraben werden.
http://www.stolpersteine-berlin.de/orte-biografien/suche
( einige Sekunden warten bis der Kartenausschnitt sich vervollständigt. Dann durch Scrollen vergrößern. Die orange-farbenen Schildchen geben beim Anklicken ein Pop-Up mit Namen frei. )
Sie mögen ja Recht haben, monsieur Oblomow. Bisher habe ich die Stolpersteine immer sehr zwiespältig gesehen, allerdings mit einem leichten Übergewicht in Richtung Zustimmung.
Aber ich muss wohl lernen, zwischen Person und Werk zu trennen. Mir ist Demnig suspekt. Mir ist das Vorstandsmitglied der DIG suspekt, welches Stolpersteine verlegt und an den Israelis kein gutes Haar lässt. Aber es stimmt wohl: die nächste Generation wird diese beiden vergessen haben und sich nur an die Ermordeten erinnern.
Aber wirkungsvoller fand ich folgende Aktion, die dieses Jahr bei uns erstmalig stattgefunden hat: Lehrer haben ihre Schüler vor den so genannten "Judenhäusern" am Abend des 9. November rote Kerzen aufstellen lassen. Das geschah ohne großes Aufhebens, ohne Presse, man erfuhr nur mündlich davon.
Hier in Münster hat eine selbst organisierte Kommission vor Jahren zwei Bände herausgebracht, in denen das Schicksal jeder jüdischen Münsteraner Familie dokumentiert ist, so weit man es verfolgen konnte.
Ich mache auch Führungen durch das Stadtviertel, in dem ich wohne. Einmal (vor etlichen Jahren) nahmen mehrere Nachbarn daran teil, und einer von ihnen zeigte uns stolz sein schönes Mehrfamilienhaus, das er gerade hatte renovieren lassen. Dann zuckte er die Schultern und sagte: "Ich habe es von meinem Vater geerbt, ich weiß nicht wieso, aber er hat es in den dreißger Jahren ganz billig kaufen können."
Ich begann zu lachen, irgendwie hilflos, eher blöd, und sagte dann: "Ich kann es Ihnen erklären, wollen Sie es wirklich wissen?"
Es war das Haus eines jüdischen Altwarenhändlers gewesen.
Es herrschte dann etwas betretenes Schweigen.
Stolpersteine liegen dort nicht.
Wenn man stolpert
Oblomow, Freitag, 12. Dezember 2014, 08:54 (vor 3806 Tagen) @ Divara
.......(.....)Wie ist das zu erklären? Ist das immer noch der Kuddelmuddel von 68, wo man einsersits die Eltern wegen ihrer Vergangenheit verurteilte, andererseits aber anti-israelisch und antiamerikanisch war? Können diese Leute, falls es so ist, nicht endlich abtreten? Oder wenigstens ihre Gedanken ordnen?
Ich bitte um Stellungnahmen, es ist wichtig.
Ein ganz schwieriges Thema, liebe Divara. Wer möchte schon sein Weltbild (durch die Beichte seiner Eltern) derart in Frage stellen müssen.
Und die "Alten" haben doch - wenn sie nicht gerade in exponierter Position im Nationalsozialismus waren - freiwillig nichts preisgegeben. Und wenn doch, dann nur so abgemildert, dass Sohn oder Tochter glauben konnte, die Wehrmacht habe sich korrekt verhalten oder konnte nicht anders aufgrund der Befehlslage.
Sie selbst, Divara, haben ja schon einmal - zurecht - empört berichtet, Sie hätten im TV ein Interview einer jüngeren Frau gesehen, die über die (lange Jahre unbekannte) Verwandtschaft mit dem Lagerleiter eines KZ ( war es Götsch? )ein Buch geschrieben hatte und nun durch die Medien (Radio/TV) gereicht wird.
Wie schwer sich die erwachsenen Kinder der NS-Verbrecher tun, Realitäten anzuerkennen, "sieht" man im Falle der Speer Kinder recht gut, galt doch Albert Speer als der feingeistige Gentleman, der (Architektur- )Künstler unter den bekannten Regierungsmitgliedern des NS-Staates. Heinrich Breloer interviewte vor Jahrzehnten einige Kinder Albert Speers. Breloer war durchaus in der Lage, eine gute und vertrauenserweckende Atmosphäre der Befragung zu schaffen.
Prof. Hilde Schramm (geb.Speer) war in den 1980/90er Jahren auch politisch sehr aktiv.
Im Interview .......... unglaublich welchen verharmlosenden Mist diese intelligente/kluge Frau erzählte.
Ich bin mehr zufällig (mit einer ganz anderen Intention) auf das Buch gestoßen. Und es hat mir mehr "gebracht" als jede Biographie (zB Fest) und auch die "Erinnerungen", die A.Speer selbst im Spandauer Knast schrieb über seine Zeit als Rüstungsminister.
Hier also die Empfehlung:
Breloer, Heinrich: Unterwegs zur Familie Speer : Begegnungen - Gespräche - Interviews.
Berlin : Propyläen, 2005. 608 S., Ill. kart., broschiert. EAN: 9783549072493 (ISBN: 354907249X)
Es könnte sein, dass das Buch vergriffen ist, so dass Sie es antiquarisch erwerben müssten.
http://www.buchfreund.de/Unterwegs-zur-Familie-Speer-Begegnungen-Gespraeche-Interviews-...
Und lassen sie sich nicht das Buch zum Film "Annäherung an Speer" (oder ähnlich) aufschwatzen, es kommentiert mehr, ist aber nur in geringeren Teilen O-Ton (der Interviewten). Falls Sie das Buch nicht bekommen sollten, geben Sie bitte Bescheid: Ich habe das meinige zwar nicht mehr, weiß aber noch, wem ich das borgte.
Danke Sir Oblomow! Das Buch gibt es bei Amazon neu und gebraucht:
http://www.amazon.de/Unterwegs-zur-Familie-Speer-Begegnungen/dp/354907249X/ref=sr_1_1?s...
Es muss schlimm sein zu erfahren, dass der (zumeist doch geliebte) Vater ein Nazi war. Wahrscheinlich würde es den Speers (innerlich) besser gehen, wären sie ehrlich gewesen.
Für eine ganz andere Reaktion steht Niklas Frank. Als er sich seinerzeit "outete", hat mich das außerordentlich erschüttert.
(Niklas Frank??? Bitte googeln NN!)
--
ODERINT DUM METUANT
(Caligula)
Wenn man stolpert
Divara , Sonntag, 14. Dezember 2014, 09:53 (vor 3804 Tagen) @ The Editrix
Danke Sir Oblomow! Das Buch gibt es bei Amazon neu und gebraucht:
http://www.amazon.de/Unterwegs-zur-Familie-Speer-Begegnungen/dp/354907249X/ref=sr_1_1?s...Es muss schlimm sein zu erfahren, dass der (zumeist doch geliebte) Vater ein Nazi war. Wahrscheinlich würde es den Speers (innerlich) besser gehen, wären sie ehrlich gewesen.
Für eine ganz andere Reaktion steht Niklas Frank. Als er sich seinerzeit "outete", hat mich das außerordentlich erschüttert.
(Niklas Frank??? Bitte googeln NN!)
Du bist die Erste, von der ich das lese/höre. Die meisten sind entsetzt von Franks "Hass". Ich habe in dem Buch nur Verzweiflung und furchtbare Scham gefunden.
Danke für den Tipp mit dem Speerbuch.
Und nun noch etwas, worüber ich heute gestolpert bin:
„Abu Ein ist der Märtyrer Nummer 2625" (Saeb Erekat)
Die Nummerierung von Menschen kommt mir bekannt vor. Woran erinnert mich das nur?
Du bist die Erste, von der ich das lese/höre. Die meisten sind entsetzt von Franks "Hass". Ich habe in dem Buch nur Verzweiflung und furchtbare Scham gefunden.
Ich bin entsetzt. Wie kann man in Niklas Franks Handeln etwas anderes als Verzweiflung und furchtbare Scham (sehr angemessen formuliert!) sehen? Ich habe seinerzeit mit niemandem darüber geredet, weiß daher nicht, wie andere darauf reagiert hätten. Das Buch habe ich nicht gelesen. Ich hätte es nicht ertragen.
--
ODERINT DUM METUANT
(Caligula)
Du bist die Erste, von der ich das lese/höre. Die meisten sind entsetzt von Franks "Hass". Ich habe in dem Buch nur Verzweiflung und furchtbare Scham gefunden.
Ich bin entsetzt. Wie kann man in Niklas Franks Handeln etwas anderes als Verzweiflung und furchtbare Scham (sehr angemessen formuliert!) sehen? Ich habe seinerzeit mit niemandem darüber geredet, weiß daher nicht, wie andere darauf reagiert hätten. Das Buch habe ich nicht gelesen. Ich hätte es nicht ertragen.
Wie kann man etwas Unerträgliches ertragen?
Das kann man einfach nicht.
Ich habe 1987 Niklas Franks Interviews anlässlich seiner Veröffentlichungen im STERN gelesen.
Seine ohnmächtige Wut auf seinen Vater war mehr als verständlich, zumal Hans Frank eine besonders fiese Sau war.
Wie soll man mit diesem Erbe unbeeindruckt weiterleben?
Psychopathen können das gewiss.
Wie vermutlich Niklas' älterer Bruder.
Niklas Frank scheint keiner zu sein.
Du bist die Erste, von der ich das lese/höre. Die meisten sind entsetzt von Franks "Hass". Ich habe in dem Buch nur Verzweiflung und furchtbare Scham gefunden.
Ich bin entsetzt. Wie kann man in Niklas Franks Handeln etwas anderes als Verzweiflung und furchtbare Scham (sehr angemessen formuliert!) sehen? Ich habe seinerzeit mit niemandem darüber geredet, weiß daher nicht, wie andere darauf reagiert hätten. Das Buch habe ich nicht gelesen. Ich hätte es nicht ertragen.
Wie kann man etwas Unerträgliches ertragen?
Das kann man einfach nicht.
Ich habe 1987 Niklas Franks Interviews anlässlich seiner Veröffentlichungen im STERN gelesen.
Seine ohnmächtige Wut auf seinen Vater war mehr als verständlich, zumal Hans Frank eine besonders fiese Sau war.
Ich wehre mich immer dagegen, eine Fiesheits-Hierarchie für Nazis aufzustellen, aber, ja, Frank war eine besonders miese Sau. (Unfair zu Säuen, aber mir fällt nix Besseres ein.)
Ich habe mit etwa 14, also in einem sehr beeindruckbaren Alter, fasziniert das "Nürnberger Tagebuch" gelesen. Danach soll Frank vor seinem Tod fromm geworden sein. Das machte ihn mir nur noch widerlicher. Falls das ein unchristlicher Gedanke ist, nehme ich ihn auf mich.
Wie soll man mit diesem Erbe unbeeindruckt weiterleben?
Psychopathen können das gewiss.
Wie vermutlich Niklas' älterer Bruder.
Niklas Frank scheint keiner zu sein.
Wie hat Hildegard Knef (ich glaube sie war es) gesungen: "Wer nicht verrückt wird, der ist nicht normal."
Amen!
--
ODERINT DUM METUANT
(Caligula)
Wenn man stolpert
Divara , Montag, 15. Dezember 2014, 16:36 (vor 3803 Tagen) @ Alex
war mehr als verständlich, zumal Hans Frank eine besonders fiese Sau war.
Wie soll man mit diesem Erbe unbeeindruckt weiterleben?
Psychopathen können das gewiss.
Man kann:
http://www.holle-frank.de/vita.htm
Vater: Horst Hermann Frank, Stellvertreter des Reichsprotektors Heydrich. Verantwortlich für Lidice.