Klarsfeld «rettet» die Ehre der Schweiz

Albert Schweizer, Freitag, 23. Januar 2015, 22:18 (vor 3764 Tagen)

Neuste Untersuchungen ergeben: Der Bergier -Bericht (Schweizer Flüchtlingspolitik im 2. Weltkrieg) ist z.T. komplett falsch. So wurden an den Schweizer Grenzen nicht bis zu 20'000, sondern «bloss» um die 3000 Juden abgewiesen, von denen 2000 überlebten. 1000 wurden deportiert und ermordet.

Gleichzeitig hat die Schweiz um die 300'000 Flüchtlinge aufgenommen und im Ausland durch Intervention (u.a. Lutz in Budapest) bis zu 100'000 Juden das Leben gerettet:

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2014-07/es-geht-um-die-ehre-der-schweiz-die-weltwoche-...

Auch der Judenstempel ist keine Schweizer Erfindung. Im Gegenteil: Rothmund soll sich sogar geweigert haben, diesen einzuführen. Vielmehr wollte er die «Visumspflicht für alle deutschen Bürger» in die Schweiz wieder installieren. Den Judenstempel für Schweizer Juden wurde, anders als von Berlin gefordert, nicht eingeführt.

Das sind alles entlastende und erfreuliche Nachrichten für die Schweiz.

Bloss: Wenn es «nur» um 3000 (also 10%) mehr Flüchtlinge gegangen ist (ab 1942 / Wannseekonferenz), hätten diese die Schweiz tatsächlich «überfüllen» mögen? Ist es also nicht angesichts dieser geringen Zahl nicht noch unverständlicher, dass man den «Forderungen Deutschlands» nachgekommen ist, die ob einer fiktiven Millionenzahl von Flüchtlingsstellern noch einigermassen nachvollziehbar gewesen wäre (komplette wirtschaftliche und unterbringungstechnische Überforderung des Kleinstaates Schweiz)?

Diese scheinbar erfreulichen Nachrichten zum Verhalten der Schweiz während des Holocausts sind bei näherer Betrachtung doch eher befremdlich, erschreckend geradezu, auch wenn man die Verdienste der Schweizer in der damaligen Zeit keineswegs schmälern möchte (Schutz für alle Juden in der Schweiz, keine KZ, keine Transporte nach Auschwitz usw., keine Arisierungen, keine Aussonderung der jüdischen Mitbürger aus dem öffentlichen Leben usw.)

Wenn er auch kleiner geworden ist: Ein Schatten bleibt.