Politiker
Als die Schweizer am Wiener Kongress im absolutistischen Europa ihren demokratischen Staat durchsetzen wollten, bedienten sie sich der Diplomatie. So wurde im nun restaurativen Europa nicht von einem «amerikanisch inspirierten helvetischen Leuchtturm inmitten eines überkommenen, von debilen Hof -Schwuchterln regierten Sauhaufen» gesprochen. Vielmehr wurde die Schweizerische Volksherrschaft als «Garant für Bündnisfreiheit und Sicherheit inmitten eines neugeordneten Kontinents» verkauft. «Die prominente Lage der Schweiz (Pässe usw.) soll sich ewigwährender Neutralität verpflichten.» Mit einem König oder Fürsten an der Spitze würde die Versuchung, an irgendwelchen Ententen teilzunehmen, «erheblich gesteigert. Die Schweiz wäre dem pfleglich Tuns von Metternichs dankbar, sich für eine solche Regelung einzusetzen.». Derart geschmeichelt, stempelte der besoffene Kostümsoldat die Akte Schweiz gerne ab.
Heute ist die feine Klinge der Diplomatie allenthalben zum stumpfen Politikergeschwafel verkommen. So sprich Merkel nicht mehr von einer «Maut» (die sie strikt abgelehnt hat), sondern von einer «Infrastrukturabgabe». Anderer Name, gleicher Inhalt.
Auch nach dem Wahlerfolg der Linken «Syriza» in Griechenland überschlagen sich nun die Mächtigen in Gewäsch, dass einem schwindlig wird.
Hier die wichtigsten Übersetzungen:
«Es kommen spannende Diskussionen mit den Griechen auf uns zu» (Es wird Verletzte, im schlimmsten Falle Tote geben)
«Jetzt muss Zsipras beweisen, was er durchsetzen kann.» (Nichts, dafür werden wir sorgen)
« ... müssen wir die Wirtschaft in Griechenland stärken» (Dumpingpreise, dass selbst Polen für VW wie eine Hochpreisinsel wirkt)
« ... kann es nicht sein, dass Deutschland weiterhin die Griechen finanziert.» (Die Kohle, die wir über die EZB unseren Banken rübergeschoben haben (Kredite) gefälligst weiter blechen, obwohl kein Cent Griechenland auch nur je von Ferne gesehen hat)
« ... Die Diskussion über Griechenland muss ergebnisoffen geführt werden.» (Bei Zuwiderhandlungen steht die NATO innert Tagen vor der Türe)
« ... Der Grexit ist keine Option.» (Grexit noch im Februar)
« ... Die Griechen haben unabhängig gewählt. Es steht uns nicht an, die Wahl zu kritisieren.» (Syriza machts knapp 2 Monate, dann «erledigt» sich Dr. Tsipras von selbst (Sexskandal / Autounfall / Bestechung)
« ... natürlich müssen nun auch die reichen Griechen endlich Ihre Verantwortung wahrnehmen.» (Soweit kommts noch)
« ... muss der Staatshaushalt in Ordnung gebracht werden.» (Massnahmen: 0.1 EUR die Stunde, Niedrigsteuern, komplette Steuerbefreiung für Grosskonzerne)
« ... Griechenland ist das Mutterland der Demokratie!» (Ausser Gyros und ranzigem Käse gibts dort nix)