Schreibrechtsreform 1995

Oblomow, Mittwoch, 29. Juli 2015, 16:37 (vor 3576 Tagen)

Mitte der 1990er Jahre fand die letzte große, und wie sich zeigen sollte, "geniale" Schreibrechtsreform statt.

Ich kann es kaum verstehen, wie wenig ich mich damals um die angestrebten Veränderungen "kümmerte",
es lief so nach dem Obelix-Motto ab: 'Die spinnen, die Römer!'
Im Vordergrund standen wohl die Vereinfachungen. Überflüssige Regeln sollten wegfallen.
Ich erinnere noch, man hatte es auf das "ß" abgesehen, es sollte eliminiert werden.
Daß - hinsichtlich Bedeutung - Masse ungleich Maße und Buße ungleich Busse ist, wußte man damals schon.
Wie zum Beispiel diese Probleme durch die Reformer letztlich gelöst wurden, weiß ich bis heute nicht.
Andere wohl auch nicht.
Häufig bin ich irritiert, weil ich mich frage, was meint der junge facebook-User,
was will der Künstler uns sagen?

Meine Spießigkeit zeigt sich heutzutage, wenn ich aufschrecke, weil wieder einmal irgendein Zwanzigjähriger auf den Gebrauch des Dativ 'verzichtet'. Daß der Konjunktiv und das Futur nicht mehr modern ist, daran habe ich mich schon gewöhnt.
Man fährt halt nächste Woche nach Wien und wird nicht fahren. Und nicht nur die Schüler der 8.Klasse schreiben 'wäre" mit 'h'.
Im Morgenfernsehen ( MoMa ? ) berichtet die Moderatorin von der Buchmesse und redet von Pöt Lehmann und Pöt Schröder.
Noch nicht ganz klar im Kopf wundere ich mich über die komischen Vornamen der Künstler, wie kommt's?
Es gibt wohlmeinende Anrufer, die auf das vergessene Trema hinweisen. Die Moderatorin entschuldigt sich, sie habe gelernt, dass oe als ö gesprochen werde. Das sei eine feste Regel, die "schon immer" gegolten habe ............

Barocke Verhältnisse: Jeder schreibt, wie er glaubt schreiben zu müssen.
Dabei bleibt die Klarheit auf der Strecke.
Ich erinnere 1834, als der preußische König die Verordnung herausgab, eine Vererbung des Grundbesitzes könne nur erfolgen, wenn die Schreibweise des Nachnamens (zuvor) beim Amtsgericht zu Protokoll gegeben wurde.
In den Dörfern herrschte der Analphabetismus vor, Nachnamen wurden selten gebraucht und wenn, dann nur auf Zuruf.
Hatte der Steuerbeamte nun Hoffmann oder Hofmann verstanden. Bei Platt und ohne Zähne redet man undeutlich. Ich weiß, wovon ich rede. ;-)

Thür mit dem 'h' finde ich nach wie vor schöner, aber phonetisch auch plausibler. Aber das H blieb schon bei der Schreibrechtsreform 1905 auf der Strecke.

BTW, warum wird - während ich diesen Text hier schreibe - meine 'Schreibrechtsreform' rot unterlegt?
Habe ich einen Fehler gemacht?

In den frühen 1960er Jahren sprachen wir in der Schule über Bemühungen, Kommata-Regelungen zu vereinfachen und die Kleinschreibung zu generalisieren. Wir mußten einen Aufsatz schreiben.

Klar, wir bemühten argumentativ 'Wilhelm Tell':
"Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt."
vs "Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt."

Oder auch:
ich habe in Berlin liebe genossen. { Namen werden auch bei Kleinschreibung groß geschrieben }

Klar, Klarheit kann man durch eine andere Formulierung auch bei der Kleinschreibung herstellen,
aber die Verwendung von Artikeln wird allmählich auch unmodern.

Man wird alt, die Zeiten entfernen sich von einem. Und nicht wir uns von der Zeit, oder?

https://www.youtube.com/watch?v=5ll8cKiudDA

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Schreibrechtsreform 1995

Alex @, Mittwoch, 29. Juli 2015, 22:08 (vor 3576 Tagen) @ Oblomow

Mitte der 1990er Jahre fand die letzte große, und wie sich zeigen sollte, "geniale" Schreibrechtsreform statt.

Ich kann es kaum verstehen, wie wenig ich mich damals um die angestrebten Veränderungen "kümmerte",
es lief so nach dem Obelix-Motto ab: 'Die spinnen, die Römer!'
Im Vordergrund standen wohl die Vereinfachungen. Überflüssige Regeln sollten wegfallen.
Ich erinnere noch, man hatte es auf das "ß" abgesehen, es sollte eliminiert werden.
Daß - hinsichtlich Bedeutung - Masse ungleich Maße und Buße ungleich Busse ist, wußte man damals schon.
Wie zum Beispiel diese Probleme durch die Reformer letztlich gelöst wurden, weiß ich bis heute nicht.
Andere wohl auch nicht.
Häufig bin ich irritiert, weil ich mich frage, was meint der junge facebook-User,
was will der Künstler uns sagen?

Das Tückische bei dieser Rechtschreibreform ist die Analogie zur allgemeinen Sprachverluderung...:-)
Die allerdings einhergeht mit dem Zwang zur Jugendlichkeit.
Gibt es doch nix fürchterlicheres als zu altern und dann auch noch dabei erwischt zu werden, wie einem
eigentümliche Wörter und altbackene Redewendungen aus dem zahnlosen Mund heraus purzeln.
Der Jugendwahn ist in unserer Generation auf die Spitze getrieben worden, nicht, weil das in der Antike nicht auch schon üblich war, sondern weil wir die erste hiesige Generation waren, die die Adoleszenzphase auf Teufel komm' 'raus ausdehnen konnte.
Ohne, dass uns das Leben frühzeitig eine über den Nüschel zog…
So haben wir vielleicht die Sprache der Alten heimlich genossen, uns aber in der Subkultur gehütet, dieses überkandidelte Erbe zu kultivieren.
Alles musste einfacher, radikaler, cooler klingen.
Da ward eine "Schreibrechtsreform" überfällig...

Meine Spießigkeit zeigt sich heutzutage, wenn ich aufschrecke, weil wieder einmal irgendein Zwanzigjähriger auf den Gebrauch des Dativ 'verzichtet'. Daß der Konjunktiv und das Futur nicht mehr modern ist, daran habe ich mich schon gewöhnt.
Man fährt halt nächste Woche nach Wien und wird nicht fahren. Und nicht nur die Schüler der 8.Klasse schreiben 'wäre" mit 'h'.
Im Morgenfernsehen ( MoMa ? ) berichtet die Moderatorin von der Buchmesse und redet von Pöt Lehmann und Pöt Schröder.
Noch nicht ganz klar im Kopf wundere ich mich über die komischen Vornamen der Künstler, wie kommt's?
Es gibt wohlmeinende Anrufer, die auf das vergessene Trema hinweisen. Die Moderatorin entschuldigt sich, sie habe gelernt, dass oe als ö gesprochen werde. Das sei eine feste Regel, die "schon immer" gegolten habe ............

War das eine Moderatorin des Hessischen Rundfunks?
Dann könnte ich schuld sein…
Aus purer Boshaftigkeit habe ich in diesem Fall schon immer auf das Trema verzichtet.
Pöt zu sagen war schlicht die beste Möglichkeit, dem ausufernden juvenilen Gejauner in dessen Welt- und Liebesschmerz angemessen Spott zuteilen zu können.
Und Sie wissen ja, wie sich schlechte Angewohnheiten innerhalb der Peer Group multiplizieren können...

Barocke Verhältnisse: Jeder schreibt, wie er glaubt schreiben zu müssen.
Dabei bleibt die Klarheit auf der Strecke.
Ich erinnere 1834, als der preußische König die Verordnung herausgab, eine Vererbung des Grundbesitzes könne nur erfolgen, wenn die Schreibweise des Nachnamens (zuvor) beim Amtsgericht zu Protokoll gegeben wurde.

Jetzt binden Sie uns aber einen Bären auf, Sir Oblomow!
1834 erinnern…muss man Ihnen etwa post mortem einen Pflock durch's Herz jagen?

In den Dörfern herrschte der Analphabetismus vor, Nachnamen wurden selten gebraucht und wenn, dann nur auf Zuruf.
Hatte der Steuerbeamte nun Hoffmann oder Hofmann verstanden. Bei Platt und ohne Zähne redet man undeutlich. Ich weiß, wovon ich rede. ;-)

Thür mit dem 'h' finde ich nach wie vor schöner, aber phonetisch auch plausibler. Aber das H blieb schon bei der Schreibrechtsreform 1905 auf der Strecke.

BTW, warum wird - während ich diesen Text hier schreibe - meine 'Schreibrechtsreform' rot unterlegt?
Habe ich einen Fehler gemacht?

Das ist der Tugendterror einer schreibrechtreformierten Software.

In den frühen 1960er Jahren sprachen wir in der Schule über Bemühungen, Kommata-Regelungen zu vereinfachen und die Kleinschreibung zu generalisieren. Wir mußten einen Aufsatz schreiben.

Klar, wir bemühten argumentativ 'Wilhelm Tell':
"Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt."
vs "Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt."

Oder auch:
ich habe in Berlin liebe genossen. { Namen werden auch bei Kleinschreibung groß geschrieben }

Klar, Klarheit kann man durch eine andere Formulierung auch bei der Kleinschreibung herstellen,
aber die Verwendung von Artikeln wird allmählich auch unmodern.

Man wird alt, die Zeiten entfernen sich von einem. Und nicht wir uns von der Zeit, oder?

https://www.youtube.com/watch?v=5ll8cKiudDA

Schreibrechtsreform 1995

Oblomow, Donnerstag, 30. Juli 2015, 07:40 (vor 3576 Tagen) @ Alex

Das Tückische bei dieser Rechtschreibreform ist die Analogie zur allgemeinen Sprachverluderung...:-)


Vielleicht ist die Sprache ein Opfer der Globalisierung..........
will man vermeiden, dass die Weltsprache 'English' auch hierzulande an Bedeutung gewinnt,
muß man (vielleicht) die deutsche Sprache vereinfachen. Damit sie leichter erlernbar wird.

Es ist die Notwendigkeit einer Light-Version, weil es das Überleben der Sprache eher sichert.
Auch ausländische Studenten beherrschen in vielen Fällen Englisch, selbst wenn es nicht ihre Muttersprache ist.
Schon in der 10. oder 11.Klasse nehmen unsere Kinder gern ein Auslandssemester in Island oder USA wahr.

Die Internationalisierung setzt halt andere Prioritäten, da hilft es, wenn es einfache, klare Regelungen gibt.
Frankreich hat ähnliche Probleme, geht aber (wohl) noch ignorant mit diesen um.
Man beachte nur, wieviele Schreibweisen es für das phonetische 'O' am Ende des Wortes gibt. Das ist nahezu
kurios. Verglichen mit unseren SS- oder ß-Sorgen ein riesiges "Problem".

Deutlicher als hierzulande war ( und ist? )in Frankreich die mehr oder minder gewählte Ausdrucksweise ein Kennzeichen
der Klassenabgrenzung. Natürlich kann man auch hierzulande ( wie wohl überall ) feststellen, dass einzugliedernde Ausländer es wesentlich leichter haben, wenn sie sich in deutsch gut auszudrücken wissen.

Suchen Sie sich den Oberbegriff aus, werter Alex,ESQ., Light-, Leit-, Leid-Version?

Noch gibt es Hoffnung. Inzwischen wird in den internationalen Studiengänge Bremens wieder deutsch gesprochen.
Es bleibt die Wahlmöglichkeit Clausuren und Diplomarbeiten in Englisch abzufassen. Es ist aber nicht mehr Pflicht,
weil man feststellen mußte, dass die Fähigkeiten, auch komplexe, komplizierte Zusammenhänge in einer Nicht-Muttersprache zu formulieren, doch nicht hinreichend gegeben ist. Auch nicht in englisch, der populärsten Fremdsprache.
Vielleicht war die Einführung vor 15 Jahren nur zu früh. In zehn Jahren sieht es womöglich ganz anders aus.

Zur Erreichung einer höheren Effektivität ist m.E. eine neue Prüfungsordnung sinnvoll und notwendig zur Bewältigung des immensen Studentenberges. Die vielen Worte, die heute noch erforderlich sind, um Sachverhalte über hunderte von Seiten zu beleuchten, sind eigentlich gänzlich unnötig. Nur Sättigungsbeilage für die Prüfer und Tätigkeits- und Fleißnachweis.
Statt der Klausuren sollten nur Multiple-Choice -Fragen bearbeitet werden. Sie lassen sich - ähnlich wie die schriftliche Führerscheinprüfung - leicht durch Auflegung einer Lochmaske leicht und schnell korrigieren. Vor allem bedarf es keiner qualifizierten Prüfer. Das kann auch ein Schüler, der nur den Hauptschulabschluß vorweisen kann.
Mathematiker legen im Rahmen der Dissertation ein maximal Drei-Seiten-Papier vor. Die Überprüfung der gewonnenen Formel übernimmt der Uni-Rechner. Zugegeben, die Automatisierung wirft hinsichtlich der Geisteswissenschaftler die größten, für die Mediziner die gerimgsten Probleme auf. Ersteren müssen deshalb fünf Din A4 Seiten zugestanden werden, letzteren eine Seite, auf der die Reihenuntersuchung in einem Diagramm dargestellt werden kann und auf der zweiten (unteren) Halbseite die Anmerkungen und Folgerungen.
C'est ça !

Letztlich lernen wir eh nur durch Erfahrungstradierung und learning by doing, also im täglichen Leben.

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Donnerstag, 30. Juli 2015, 08:09 (vor 3576 Tagen) @ Oblomow

Das Tückische bei dieser Rechtschreibreform ist die Analogie zur allgemeinen Sprachverluderung...:-)

Vielleicht ist die Sprache ein Opfer der Globalisierung..........
will man vermeiden, dass die Weltsprache 'English' auch hierzulande an Bedeutung gewinnt,
muß man (vielleicht) die deutsche Sprache vereinfachen. Damit sie leichter erlernbar wird.

Ja. Die wichtigste Maßnahme wäre die Abschaffung der Groß- und Kleinschreibung. Die Auswirkungen, die das auf mögliche Missverständnisse hätte, wären ünerschaubar.

Es ist die Notwendigkeit einer Light-Version, weil es das Überleben der Sprache eher sichert.
Auch ausländische Studenten beherrschen in vielen Fällen Englisch, selbst wenn es nicht ihre Muttersprache ist.
Schon in der 10. oder 11.Klasse nehmen unsere Kinder gern ein Auslandssemester in Island oder USA wahr.

Die Internationalisierung setzt halt andere Prioritäten, da hilft es, wenn es einfache, klare Regelungen gibt.
Frankreich hat ähnliche Probleme, geht aber (wohl) noch ignorant mit diesen um.
Man beachte nur, wieviele Schreibweisen es für das phonetische 'O' am Ende des Wortes gibt. Das ist nahezu
kurios. Verglichen mit unseren SS- oder ß-Sorgen ein riesiges "Problem".

Seltsamerweise ist das NICHT das Problem. Das Problem sind die vielen (nicht gesprochenen) grammatischen Endungen. Das beherrschen auch die Franzosen nicht mehr wirklich. Die Kanadier fast gar nicht.


Deutlicher als hierzulande war ( und ist? )in Frankreich die mehr oder minder gewählte Ausdrucksweise ein Kennzeichen
der Klassenabgrenzung. Natürlich kann man auch hierzulande ( wie wohl überall ) feststellen, dass einzugliedernde Ausländer es wesentlich leichter haben, wenn sie sich in deutsch gut auszudrücken wissen.

Nein, die Unterschiede sind im Französischen weniger groß. es gibt das Argot, aber das ist eine Sprache für sich.


Suchen Sie sich den Oberbegriff aus, werter Alex,ESQ., Light-, Leit-, Leid-Version?

Noch gibt es Hoffnung. Inzwischen wird in den internationalen Studiengänge Bremens wieder deutsch gesprochen.
Es bleibt die Wahlmöglichkeit Clausuren und Diplomarbeiten in Englisch abzufassen. Es ist aber nicht mehr Pflicht,
weil man feststellen mußte, dass die Fähigkeiten, auch komplexe, komplizierte Zusammenhänge in einer Nicht-Muttersprache zu formulieren, doch nicht hinreichend gegeben ist. Auch nicht in englisch, der populärsten Fremdsprache.
Vielleicht war die Einführung vor 15 Jahren nur zu früh. In zehn Jahren sieht es womöglich ganz anders aus.

Zur Erreichung einer höheren Effektivität ist m.E. eine neue Prüfungsordnung sinnvoll und notwendig zur Bewältigung des immensen Studentenberges. Die vielen Worte, die heute noch erforderlich sind, um Sachverhalte über hunderte von Seiten zu beleuchten, sind eigentlich gänzlich unnötig. Nur Sättigungsbeilage für die Prüfer und Tätigkeits- und Fleißnachweis.
Statt der Klausuren sollten nur Multiple-Choice -Fragen bearbeitet werden. Sie lassen sich - ähnlich wie die schriftliche Führerscheinprüfung - leicht durch Auflegung einer Lochmaske leicht und schnell korrigieren. Vor allem bedarf es keiner qualifizierten Prüfer. Das kann auch ein Schüler, der nur den Hauptschulabschluß vorweisen kann.

Das geschieht bereits weitgehend.

Mathematiker legen im Rahmen der Dissertation ein maximal Drei-Seiten-Papier vor. Die Überprüfung der gewonnenen Formel übernimmt der Uni-Rechner. Zugegeben, die Automatisierung wirft hinsichtlich der Geisteswissenschaftler die größten, für die Mediziner die gerimgsten Probleme auf. Ersteren müssen deshalb fünf Din A4 Seiten zugestanden werden, letzteren eine Seite, auf der die Reihenuntersuchung in einem Diagramm dargestellt werden kann und auf der zweiten (unteren) Halbseite die Anmerkungen und Folgerungen.
C'est ça !

Letztlich lernen wir eh nur durch Erfahrungstradierung und learning by doing, also im täglichen Leben.

Schreibrechtsreform 1995

Oblomow, Donnerstag, 30. Juli 2015, 07:56 (vor 3576 Tagen) @ Alex

Ich erinnere 1834, als der preußische König die Verordnung herausgab, eine Vererbung des Grundbesitzes könne nur erfolgen, wenn die Schreibweise des Nachnamens (zuvor) beim Amtsgericht zu Protokoll gegeben wurde.


Jetzt binden Sie uns aber einen Bären auf, Sir Oblomow!
1834 erinnern…muss man Ihnen etwa post mortem einen Pflock durch's Herz jagen?

Pardon, war unzulässig verkürzt. Natürlich muß es heißen:

Ich erinnere (mich) gelesen zu haben: 1834, als der preussische König ........

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Schreibrechtsreform 1995

Rachmones Peppermind, Dienstag, 04. August 2015, 17:25 (vor 3570 Tagen) @ Alex

Das Schlimmste ist die Autokorrektur auf der virtuellen Tastatur meines an sich netten Win8-Tablets (vollwertig ansonsten). Die dumme Software kennt jedes zweite Wort nicht, das ich zu nutzen pflege. Wo gibt's denn so etwas. Einen Dreizeiler mit diesem Einzeller zu verfertigen, nimmt drei Stunden in Anspruch.
(Ja, ich weiß, es ist möglich, das dummbatzige, vorlaute Programm anzupassen. Es wäre aber praktisch, die Vervollständigung benutzen zu können, wenn man sich schon wischend und schmierend die Finger verbiegt.)

Schreibrechtsreform 1995

Albert Schweizer, Dienstag, 04. August 2015, 22:24 (vor 3570 Tagen) @ Rachmones Peppermind

Das Schlimmste ist die Autokorrektur auf der virtuellen Tastatur meines an sich netten Win8-Tablets (vollwertig ansonsten). Die dumme Software kennt jedes zweite Wort nicht, das ich zu nutzen pflege. Wo gibt's denn so etwas. Einen Dreizeiler mit diesem Einzeller zu verfertigen, nimmt drei Stunden in Anspruch.
(Ja, ich weiß, es ist möglich, das dummbatzige, vorlaute Programm anzupassen. Es wäre aber praktisch, die Vervollständigung benutzen zu können, wenn man sich schon wischend und schmierend die Finger verbiegt.)

Oiss in di Isar mit dem Graffl! Odda midm Hackl draff!

Schreibrechtsreform 1995

NN, Samstag, 08. August 2015, 22:49 (vor 3566 Tagen) @ Alex

Mitte der 1990er Jahre fand die letzte große, und wie sich zeigen sollte, "geniale" Schreibrechtsreform statt.

Ich kann es kaum verstehen, wie wenig ich mich damals um die angestrebten Veränderungen "kümmerte",
es lief so nach dem Obelix-Motto ab: 'Die spinnen, die Römer!'
Im Vordergrund standen wohl die Vereinfachungen. Überflüssige Regeln sollten wegfallen.
Ich erinnere noch, man hatte es auf das "ß" abgesehen, es sollte eliminiert werden.
Daß - hinsichtlich Bedeutung - Masse ungleich Maße und Buße ungleich Busse ist, wußte man damals schon.
Wie zum Beispiel diese Probleme durch die Reformer letztlich gelöst wurden, weiß ich bis heute nicht.
Andere wohl auch nicht.
Häufig bin ich irritiert, weil ich mich frage, was meint der junge facebook-User,
was will der Künstler uns sagen?

Das Tückische bei dieser Rechtschreibreform ist die Analogie zur allgemeinen Sprachverluderung...:-)
Die allerdings einhergeht mit dem Zwang zur Jugendlichkeit.
Gibt es doch nix fürchterlicheres als zu altern und dann auch noch dabei erwischt zu werden, wie einem
eigentümliche Wörter und altbackene Redewendungen aus dem zahnlosen Mund heraus purzeln.
Der Jugendwahn ist in unserer Generation auf die Spitze getrieben worden, nicht, weil das in der Antike nicht auch schon üblich war, sondern weil wir die erste hiesige Generation waren, die die Adoleszenzphase auf Teufel komm' 'raus ausdehnen konnte.
Ohne, dass uns das Leben frühzeitig eine über den Nüschel zog…
So haben wir vielleicht die Sprache der Alten heimlich genossen, uns aber in der Subkultur gehütet, dieses überkandidelte Erbe zu kultivieren.
Alles musste einfacher, radikaler, cooler klingen.
Da ward eine "Schreibrechtsreform" überfällig...

Meine Spießigkeit zeigt sich heutzutage, wenn ich aufschrecke, weil wieder einmal irgendein Zwanzigjähriger auf den Gebrauch des Dativ 'verzichtet'. Daß der Konjunktiv und das Futur nicht mehr modern ist, daran habe ich mich schon gewöhnt.
Man fährt halt nächste Woche nach Wien und wird nicht fahren. Und nicht nur die Schüler der 8.Klasse schreiben 'wäre" mit 'h'.
Im Morgenfernsehen ( MoMa ? ) berichtet die Moderatorin von der Buchmesse und redet von Pöt Lehmann und Pöt Schröder.
Noch nicht ganz klar im Kopf wundere ich mich über die komischen Vornamen der Künstler, wie kommt's?
Es gibt wohlmeinende Anrufer, die auf das vergessene Trema hinweisen. Die Moderatorin entschuldigt sich, sie habe gelernt, dass oe als ö gesprochen werde. Das sei eine feste Regel, die "schon immer" gegolten habe ............

War das eine Moderatorin des Hessischen Rundfunks?
Dann könnte ich schuld sein…
Aus purer Boshaftigkeit habe ich in diesem Fall schon immer auf das Trema verzichtet.
Pöt zu sagen war schlicht die beste Möglichkeit, dem ausufernden juvenilen Gejauner in dessen Welt- und Liebesschmerz angemessen Spott zuteilen zu können.
Und Sie wissen ja, wie sich schlechte Angewohnheiten innerhalb der Peer Group multiplizieren können...

Barocke Verhältnisse: Jeder schreibt, wie er glaubt schreiben zu müssen.
Dabei bleibt die Klarheit auf der Strecke.
Ich erinnere 1834, als der preußische König die Verordnung herausgab, eine Vererbung des Grundbesitzes könne nur erfolgen, wenn die Schreibweise des Nachnamens (zuvor) beim Amtsgericht zu Protokoll gegeben wurde.


Jetzt binden Sie uns aber einen Bären auf, Sir Oblomow!
1834 erinnern…muss man Ihnen etwa post mortem einen Pflock durch's Herz jagen?

In den Dörfern herrschte der Analphabetismus vor, Nachnamen wurden selten gebraucht und wenn, dann nur auf Zuruf.
Hatte der Steuerbeamte nun Hoffmann oder Hofmann verstanden. Bei Platt und ohne Zähne redet man undeutlich. Ich weiß, wovon ich rede. ;-)

Thür mit dem 'h' finde ich nach wie vor schöner, aber phonetisch auch plausibler. Aber das H blieb schon bei der Schreibrechtsreform 1905 auf der Strecke.

BTW, warum wird - während ich diesen Text hier schreibe - meine 'Schreibrechtsreform' rot unterlegt?
Habe ich einen Fehler gemacht?

Das ist der Tugendterror einer schreibrechtreformierten Software.

In den frühen 1960er Jahren sprachen wir in der Schule über Bemühungen, Kommata-Regelungen zu vereinfachen und die Kleinschreibung zu generalisieren. Wir mußten einen Aufsatz schreiben.

Klar, wir bemühten argumentativ 'Wilhelm Tell':
"Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt."
vs "Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt."

Oder auch:
ich habe in Berlin liebe genossen. { Namen werden auch bei Kleinschreibung groß geschrieben }

Klar, Klarheit kann man durch eine andere Formulierung auch bei der Kleinschreibung herstellen,
aber die Verwendung von Artikeln wird allmählich auch unmodern.

Man wird alt, die Zeiten entfernen sich von einem. Und nicht wir uns von der Zeit, oder?

https://www.youtube.com/watch?v=5ll8cKiudDA

Ich kann verstehen, dass man in Anbetracht der allgemeineren Tendenz zur Sprachverhunzung kulturpessimistische Anwandlungen bekommt; da will ich mich nicht ausnehmen. Wieso aber die Rechtschreibreform in einem nennenswerten Maße kausal dazu verhalten soll, will mir bis heute nicht einleuchten.

Daneben möchte ich anmerken, dass das Schlechtschreiben, sofern die davon befallenen Autorinnen und Autoren nicht mehr jung oder ganz so jung sind, in diversen sozialen Netzwerken, Foren und Mails nicht allein auf einen Drang zur Jugendlichkeit zurückgeht, sondern häufig auch die schnöde Faulheit Pate steht. So tendieren gerade auch zwischen 1970 und 1980 geborene (Ex-)Abiturienten oder aber auch noch ältere Personen, die in der guten alten Zeit zur Schule gingen, relativ häufig dazu, bei jeder nicht-hochoffiziellen schriftlichen Äußerung in Kleinschrift, Abkürzungen, mangelhafte Zeichensetzung und/oder Telegramm- bzw. SMS-Stil zu verfallen - auch dann, wenn sie gerade nicht hoch beschäftigt sind.

Man könnte also sagen, dass zeitgenössische Schriftnutzer bedingt durch die Digitalisierung ungleich mehr nicht-offizielle oder halboffizielle "Schriftstücke" verfassen als ältere Generationen und von daher zuweilen in eine buchstäblich unästhetische Zwanglosigkeit verfallen. Früher schrieb man nur die Notizen und den Einkaufszettel für den eigenen Gebrauch. Alle anderen selbstverfassten Schrifterzeugnisse (berufliche und private Briefe, Postkarten, Leserbriefe, Tagbücher gar) waren buchstäblich oder im übertragenen Sinne gedruckt. Deshalb tat man sich wohl noch einen gewissen Zwang an.

Da mag im digitalen Zeitalter die faktische Anzahl der Adressaten höher sein - wenn das "Schriftstück" anonym veröffentlicht, nicht offiziell veröffentlicht und/oder nicht für einen Ausdruck bestimmt ist, dann wird es häufig unter der formalen Maßgabe "very causal" verfasst. Wer sich im Fernseh-Strampelanzug jenseits der Haustür sofort unwohl fühlt, kann dennoch nicht das geringste Problem damit haben, auf Facebook in drei Sätzen mehr als nur eine stilistische Nachlässigkeit zu offenbaren. Schließlich machen es einige andere ja auch. Entsprechend wird der Maßstab für unangemessenes Schreiben auf die subjektive Ebene verlagert oder beginnt, mehr oder weniger allgemeingültig erst dort, wenn ein Verfasser jede Netiquette fahren lässt.

Zumal wird den Betreffenden nur sehr selten oder in krassen Fällen beschieden, dass sie echt scheiße schreiben. Wer will z.B. einem guten Bekannten, der einem eine aufrichtig nette Mail über dies und das schreibt, auch nur freundlich und nebenbei zu verstehen geben, dass man nicht das Äquivalent eines förmlichen, von Umgangssprache weitgehend freien Briefs erwartet, aber eine Art Chat-Monolog doch als leicht störend empfindet. Manchmal frage ich mich, ob manche Leute, die dies gemäß ihrer formalen Qualifikation können (sollen) müssten, ihre berufliche Korrespondenz halbwegs unfallfrei geregelt bekommen.

Hinzu kommt sicher die schlechte Gewohnheit, sich auf die Autokorrektur zu verlassen. Das gilt wahrscheinlich besonders für Personen, die mit Autokorrektur aufgewachsen sind. Und auch ohne Autokorrektur gibt es digitale Fallen. Digital ist das fortlaufende Korrigieren zur Gewohnheit geworden. So ist es einerseits sehr praktisch, auf Dinge wie Tipp-Ex, Tintenkiller und hässliche Streichungen verzichten zu können und stattdessen in einem Text einfach herumzuspringen. Andererseits kann dies für Personen, die Klausuren schreiben oder korrigieren müssen, sehr hinderlich sein.

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Sonntag, 09. August 2015, 12:08 (vor 3565 Tagen) @ NN

NN, ich fürchte, ganz so einfach ist das Problem nicht. Diese Erklärung wird meistens von Lehrern angeführt, die dem PC insgesamt feindlich gegenüberstehen (was ja auf dich offensichtlich nicht zutrifft). Aber davon gibt es jenseits der 50 viele. Und als Rechtfertigung für ihre Faulheit ist dann der Computer an allem schuld.

Er spielt sicher eine Rolle, aber nicht die einzige. Letztlich habe ich auch keine Erklärung. Obwohl in Frankreich das Schulsystem in keiner Weise so aus dem Ruder gelaufen ist wie hierzulande, beklagen auch dort die Lehrer dieses Phänomen. Und es bleibt ja nicht beim Schreiben. Oft können Kinder in der 5. oder 6. Klasse nicht flüssig lesen. Das ist das schon das bedenklichere Problem. Das visuelle Gedächtnis wird offensichtlich nicht genügend trainiert.

Sicher, man kommt auch durchs Leben ohne die Rechtschreibung zu beherrschen. Inzwischen entstehen wieder, wie im Mittelalter, Schreibbüros. Das bedeutet: neue Arbeitsplätze. Aber wer nur stockend liest, der ist von sehr vielen kulturellen Errungenschaften abgeschnitten.

Das wirkliche Problem, auf die Schule bezogen, ist meiner Meinung nach dies: ein Realschüler (inzwischen Standartschule in NRW), der die Rechtschreibung in keiner Weise beherrscht, soll in der Klassenarbeit erkennen, ob es sich im Text um einen Vergleich oder eine Metapher handelt. Wozu muss er das wissen? Und wenn sich dann noch herausstellt, dass die Lehrerin es selbst nicht weiß? Gute Nacht, NRW.

Schreibrechtsreform 1995

NN, Sonntag, 09. August 2015, 18:45 (vor 3565 Tagen) @ Divara

NN, ich fürchte, ganz so einfach ist das Problem nicht. Diese Erklärung wird meistens von Lehrern angeführt, die dem PC insgesamt feindlich gegenüberstehen (was ja auf dich offensichtlich nicht zutrifft). Aber davon gibt es jenseits der 50 viele. Und als Rechtfertigung für ihre Faulheit ist dann der Computer an allem schuld.

Er spielt sicher eine Rolle, aber nicht die einzige. Letztlich habe ich auch keine Erklärung. Obwohl in Frankreich das Schulsystem in keiner Weise so aus dem Ruder gelaufen ist wie hierzulande, beklagen auch dort die Lehrer dieses Phänomen. Und es bleibt ja nicht beim Schreiben. Oft können Kinder in der 5. oder 6. Klasse nicht flüssig lesen. Das ist das schon das bedenklichere Problem. Das visuelle Gedächtnis wird offensichtlich nicht genügend trainiert.

Sicher, man kommt auch durchs Leben ohne die Rechtschreibung zu beherrschen. Inzwischen entstehen wieder, wie im Mittelalter, Schreibbüros. Das bedeutet: neue Arbeitsplätze. Aber wer nur stockend liest, der ist von sehr vielen kulturellen Errungenschaften abgeschnitten.

Das wirkliche Problem, auf die Schule bezogen, ist meiner Meinung nach dies: ein Realschüler (inzwischen Standartschule in NRW), der die Rechtschreibung in keiner Weise beherrscht, soll in der Klassenarbeit erkennen, ob es sich im Text um einen Vergleich oder eine Metapher handelt. Wozu muss er das wissen? Und wenn sich dann noch herausstellt, dass die Lehrerin es selbst nicht weiß? Gute Nacht, NRW.

@Divara

Ich erhebe nicht den Anspruch, mit meinen Ausfühurungen alle (neuen und/oder verstärkten) Sprachdefizite erklärt zu haben. Die Schule bzw. die Fachdidaktik in der Schule ist hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch ein kausaler Faktor. Und für den Mangel an flüssigem Lesen, wie du ihn für einige Kinder der fünften und sechsten Klasse konstatierst, habe ich nicht den geringsten Erklärungsansatz. (Wobei ich z.B. gegenüber der Unsitte des phonetischen Schreibens in einigen Grundschulen bis zur dritten Klasse sehr skeptisch eingestellt bin.)

Allerdings gehe ich fest davon aus, dass die ganze Digitalisierung auch Nachteile hat und eben zumindest auch eine Rolle spielt. Wenn ich immer wieder feststellen muss, dass manche meiner Altersgenossen* (40 +/-5) und mitunter sogar Ältere, sobald digital bzw. nicht-offiziell geschrieben wird, in einen bedenklichen Grad von Zwanglosigkeit verfallen, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass dies keine Auswirkungen auf die jüngeren Generationen hat (Schüler, Azubis, Studenten). So schreibt das durchschnittliche Mitglied einer jüngeren Generation, bedingt durch Digitalisierung, mit einiger Wahrscheinlichkeit (quantitativ!) mehr als das einer älteren Generation.

Dieses gestiegene Schriftaufkommen wird jedoch in vielen Fällen maßgeblich im digitalen Slang bestritten. Und ich denke wirklich, dass man hier durchaus eine Analogie zur mündlichen Sprache ziehen kann: Wer größtenteils nur Slang und/oder (tiefen, tieferen) Dialekt spricht, der tendiert eher/häufiger dazu, mit der Standardsprache ein Problem zu haben. Einige, wahrscheinlich sogar die meisten, bekommen es hin, zwischen den verschiedenen Schreib-Modi zu wechseln. Aber andere eben nicht oder nur unzureichend.

All dies mag nun von bestimmten Lehrerinnen und Lehrern und/oder Technikfeinden als Ablenkung von Defiziten in der Institution Schule oder absurd übertrieben zur Erklärung von sämtlichen beobachtbaren sprachlichen Defiziten herangezogen werden. Es ist aber, wie gesagt, zumindest ein Faktor. (Dass, nebenbei bemerkt, die Schreibschrift, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger, leidet, wenn fast nur noch getippt wird, kann wohl kaum bestritten werden.)

Als Lehrer würde ich meinen Schülern mit Blick auf deren schriftliche Aktivität in sozialen Netzwerken sinngemäß sagen: "Ihr schreibt dort natürlich keine Klassenarbeiten oder Bewerbungen, rotzt und schludert dort aber nicht ständig herum." Facebook (oder Was-weiß-ich-was) ist weder Chatroom, noch ein SMS-Forum. Sollte es zumindest.

Wie gesagt: Hie und da gibt es in der digitalen Welt eine Netiquette. Aber so etwas wie einen digitalen Knigge, der auf gewisse formale Standards abstellt und Unsitten markiert, existiert nicht. "Formale Ordnungsrufe" gibt es nur dann, wenn der schriftliche Ausdruck eines Users/Diskussionsteilnehmers ins Gräusliche/Bizarre abgleitet oder es wirklich zu Problemen beim Verstehen von Äußerungen kommt.

In einem Diskussionsbereich, in dem ich mehr oder weniger regelmäßig unterwegs bin, tummeln sich allein zwei deutliche Fälle von aktiver formaler Sprachverweigerung. Beide sind keine Legastheniker oder haben ein IQ unter 100. Der eine hat vor ca. 20 Jahren Abitur gemacht und handelt mit Textilien; mündlich drückt er sich normal aus. Der andere war im Arbeitsleben Arbeitnehmervertreter bzw. Personalrat bei einem großen deutschen Unternehmen. Die beiden haben einfach keinen Bock, halbwegs anständig zu schreiben. Schließlich ist das Freizeit, und man versteht ja, was sie so alles meinen. Wahrscheinlich haben digitale Pubertisten ungleich häufiger einfach keinen Bock, halbwegs anständig zu schreiben.

Und wohlgemerkt: Ich rede hier nicht von gelegentlichen Fipptehlern und drei weiteren Dingen innerhalb von zehn Sätzen, die in einer Deutscharbeit rot angestrichen würden, aber digital als relativ normal veranschlagt werden können, wenn das Schreiben nicht zur Arbeit (Beruf, Ausbildung, Studium, Behördliches) gehört oder nicht gerade Liebesbrief verfasst wird.

*Weil ich den einen oder die andere darunter von früher kenne, kann ich auch sagen, dass es sich mitnichten um sowieso sprachlich Minderbemittelte handelt.

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Montag, 10. August 2015, 15:21 (vor 3564 Tagen) @ NN


@Divara

Ich erhebe nicht den Anspruch, mit meinen Ausfühurungen alle (neuen und/oder verstärkten) Sprachdefizite erklärt zu haben. Die Schule bzw. die Fachdidaktik in der Schule ist hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch ein kausaler Faktor. Und für den Mangel an flüssigem Lesen, wie du ihn für einige Kinder der fünften und sechsten Klasse konstatierst, habe ich nicht den geringsten Erklärungsansatz. (Wobei ich z.B. gegenüber der Unsitte des phonetischen Schreibens in einigen Grundschulen bis zur dritten Klasse sehr skeptisch eingestellt bin.)

Allerdings gehe ich fest davon aus, dass die ganze Digitalisierung auch Nachteile hat und eben zumindest auch eine Rolle spielt. Wenn ich immer wieder feststellen muss, dass manche meiner Altersgenossen* (40 +/-5) und mitunter sogar Ältere, sobald digital bzw. nicht-offiziell geschrieben wird, in einen bedenklichen Grad von Zwanglosigkeit verfallen, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass dies keine Auswirkungen auf die jüngeren Generationen hat (Schüler, Azubis, Studenten). So schreibt das durchschnittliche Mitglied einer jüngeren Generation, bedingt durch Digitalisierung, mit einiger Wahrscheinlichkeit (quantitativ!) mehr als das einer älteren Generation.

Dieses gestiegene Schriftaufkommen wird jedoch in vielen Fällen maßgeblich im digitalen Slang bestritten. Und ich denke wirklich, dass man hier durchaus eine Analogie zur mündlichen Sprache ziehen kann: Wer größtenteils nur Slang und/oder (tiefen, tieferen) Dialekt spricht, der tendiert eher/häufiger dazu, mit der Standardsprache ein Problem zu haben. Einige, wahrscheinlich sogar die meisten, bekommen es hin, zwischen den verschiedenen Schreib-Modi zu wechseln. Aber andere eben nicht oder nur unzureichend.


Dafür spricht eines: die massiven Schreib- und Lesedefizite tauchten ziemlich plötzlich nach der Jahrtausendwende auf, und das war die Zeit, als Computer und Handys in die Kinderzimmer einzogen.

Aber etwas anderes spricht völlig dagegen: Das Chatten + Skypen + die Whatsapp etc. beginnen bei den Kiddies etwa Ende der 8. Klasse in vollem Umfang. Vorher wird gespielt, oder man schickt sich Smilies oder kleine Filmchen und dumme Fotos. Oder benutzt (inzwischen) die Sprachfunktion. Zu diesem Zeitpunkt müsste aber das Erlernen der Schriftsprache abgeschlossen sein.

Es muss vor allem am Methodischen liegen. Da ich da keinen Einblick habe, kann ich nur Vermutungen anstellen. Dazu später nochmal was.


All dies mag nun von bestimmten Lehrerinnen und Lehrern und/oder Technikfeinden als Ablenkung von Defiziten in der Institution Schule oder absurd übertrieben zur Erklärung von sämtlichen beobachtbaren sprachlichen Defiziten herangezogen werden. Es ist aber, wie gesagt, zumindest ein Faktor. (Dass, nebenbei bemerkt, die Schreibschrift, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger, leidet, wenn fast nur noch getippt wird, kann wohl kaum bestritten werden.)

Als Lehrer würde ich meinen Schülern mit Blick auf deren schriftliche Aktivität in sozialen Netzwerken sinngemäß sagen: "Ihr schreibt dort natürlich keine Klassenarbeiten oder Bewerbungen, rotzt und schludert dort aber nicht ständig herum." Facebook (oder Was-weiß-ich-was) ist weder Chatroom, noch ein SMS-Forum. Sollte es zumindest.

Wie gesagt: Hie und da gibt es in der digitalen Welt eine Netiquette. Aber so etwas wie einen digitalen Knigge, der auf gewisse formale Standards abstellt und Unsitten markiert, existiert nicht. "Formale Ordnungsrufe" gibt es nur dann, wenn der schriftliche Ausdruck eines Users/Diskussionsteilnehmers ins Gräusliche/Bizarre abgleitet oder es wirklich zu Problemen beim Verstehen von Äußerungen kommt.

In einem Diskussionsbereich, in dem ich mehr oder weniger regelmäßig unterwegs bin, tummeln sich allein zwei deutliche Fälle von aktiver formaler Sprachverweigerung. Beide sind keine Legastheniker oder haben ein IQ unter 100. Der eine hat vor ca. 20 Jahren Abitur gemacht und handelt mit Textilien; mündlich drückt er sich normal aus. Der andere war im Arbeitsleben Arbeitnehmervertreter bzw. Personalrat bei einem großen deutschen Unternehmen. Die beiden haben einfach keinen Bock, halbwegs anständig zu schreiben. Schließlich ist das Freizeit, und man versteht ja, was sie so alles meinen. Wahrscheinlich haben digitale Pubertisten ungleich häufiger einfach keinen Bock, halbwegs anständig zu schreiben.

Und wohlgemerkt: Ich rede hier nicht von gelegentlichen Fipptehlern und drei weiteren Dingen innerhalb von zehn Sätzen, die in einer Deutscharbeit rot angestrichen würden, aber digital als relativ normal veranschlagt werden können, wenn das Schreiben nicht zur Arbeit (Beruf, Ausbildung, Studium, Behördliches) gehört oder nicht gerade Liebesbrief verfasst wird.

*Weil ich den einen oder die andere darunter von früher kenne, kann ich auch sagen, dass es sich mitnichten um sowieso sprachlich Minderbemittelte handelt.

Schreibrechtsreform 1995

NN, Montag, 10. August 2015, 18:45 (vor 3564 Tagen) @ Divara


@Divara

Ich erhebe nicht den Anspruch, mit meinen Ausfühurungen alle (neuen und/oder verstärkten) Sprachdefizite erklärt zu haben. Die Schule bzw. die Fachdidaktik in der Schule ist hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch ein kausaler Faktor. Und für den Mangel an flüssigem Lesen, wie du ihn für einige Kinder der fünften und sechsten Klasse konstatierst, habe ich nicht den geringsten Erklärungsansatz. (Wobei ich z.B. gegenüber der Unsitte des phonetischen Schreibens in einigen Grundschulen bis zur dritten Klasse sehr skeptisch eingestellt bin.)

Allerdings gehe ich fest davon aus, dass die ganze Digitalisierung auch Nachteile hat und eben zumindest auch eine Rolle spielt. Wenn ich immer wieder feststellen muss, dass manche meiner Altersgenossen* (40 +/-5) und mitunter sogar Ältere, sobald digital bzw. nicht-offiziell geschrieben wird, in einen bedenklichen Grad von Zwanglosigkeit verfallen, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass dies keine Auswirkungen auf die jüngeren Generationen hat (Schüler, Azubis, Studenten). So schreibt das durchschnittliche Mitglied einer jüngeren Generation, bedingt durch Digitalisierung, mit einiger Wahrscheinlichkeit (quantitativ!) mehr als das einer älteren Generation.

Dieses gestiegene Schriftaufkommen wird jedoch in vielen Fällen maßgeblich im digitalen Slang bestritten. Und ich denke wirklich, dass man hier durchaus eine Analogie zur mündlichen Sprache ziehen kann: Wer größtenteils nur Slang und/oder (tiefen, tieferen) Dialekt spricht, der tendiert eher/häufiger dazu, mit der Standardsprache ein Problem zu haben. Einige, wahrscheinlich sogar die meisten, bekommen es hin, zwischen den verschiedenen Schreib-Modi zu wechseln. Aber andere eben nicht oder nur unzureichend.

Dafür spricht eines: die massiven Schreib- und Lesedefizite tauchten ziemlich plötzlich nach der Jahrtausendwende auf, und das war die Zeit, als Computer und Handys in die Kinderzimmer einzogen.

Aber etwas anderes spricht völlig dagegen: Das Chatten + Skypen + die Whatsapp etc. beginnen bei den Kiddies etwa Ende der 8. Klasse in vollem Umfang. Vorher wird gespielt, oder man schickt sich Smilies oder kleine Filmchen und dumme Fotos. Oder benutzt (inzwischen) die Sprachfunktion. Zu diesem Zeitpunkt müsste aber das Erlernen der Schriftsprache abgeschlossen sein.

Es muss vor allem am Methodischen liegen. Da ich da keinen Einblick habe, kann ich nur Vermutungen anstellen. Dazu später nochmal was.

Wie gesagt: Ich möchte die methodischen Ursachen nicht wegwischen.

Allerdings halte ich es für wenig plausibel, dass nach dem Erlernen der Schriftsprache dieselbe nicht mehr digital versaut werden kann. Zumal ist mit der achten Klasse das Aneignen der schriftlichen Sprachkompetenz eben nicht völlig abgeschlossen. Ein Linguist, der aktuelle Schriftproben von uns beiden hätte, könnte uns wohl auch in einem Stapel Deutsch-Klassenarbeiten aus der 8. zuordnen. Trotzdem schreiben wir heute anders.

Mein Punkt war ja der, dass die jüngeren Generationen heute einen erheblichen Teil ihres gesamten persönlichen Schriftaufkommens mehr oder weniger im digitalen Slang bestreiten und dies mitunter auf den "offiziellen Sprachmodus" abfärbt.

Ich habe mir früher natürlich beispielsweise (noch ohne Laptop) hie und da im Telegrammstil Seminarnotizen gemacht und mich dabei wenig um meine Sauklaue geschert; schließlich war das Ganze ja nur für mich bestimmt. Gleichwohl war es aber zumindest so gehalten, dass ich ggf. einen Teil des Inhaltes in eine Formulierung für eine Seminararbeit übersetzen konnte. D.h.: Wenn ich darüber nachdenke, bin ich wahrscheinlich nicht der Einzige, der, ohne dabei schulisch oder im Elternhaus besonders streng zugerichtet worden zu sein, bei nahezu jeder schriftlichen Äußerung (Einkaufszettel mal außen vor) im Hinterkopf hatte, dass an sie gewisse Standards angelegt werden bzw. werden könnten.

Aber das ist heute eben nur noch eingeschränkt der Fall. Wenn, wie du sagst, ab der achten Klasse mit Whatsapp, Facebook und Co. losgelegt wird, herrscht, gemessen am gesamten persönlichen Schriftaukommen, ein sehr umgangssprachlicher Schreibstil vor, der dazu noch durch schriftlich-digitale Eigenheiten ergänzt wird. Etwas zugespitzt gesagt: Bei Whatsapp, Facebook und Co. gilt nur die Regel, dass die Mitteilung verstanden wird. nr wert so schjreibz wirdf uintr umnsdtänmden remahnzt.

Ansonsten ist jede Form ziemlich egal..........Diese komischen Punkte, die tieferes Wissen suggerieren oder andeuten sollen, dass der Verwender der Punkte den Inhalt des voranstehenden Satzes noch weiter ausführen könnte (wenn er denn wollte und/oder Zeit hätte), sind übrigens ein typisches scheußlich-digitales Stilmittel. Diese Punkte tauchen dann mitunter in Mails oder Online-Kommentaren von relativ normalen Erwachsenen auf. Und zwar auch hinter Sätzen, wo ihr Andeutungscharakter wenig Sinn macht, also der Autor mit den Punkten ersichtlich gar nicht raunen/andeuten will oder, aussparend, in einer privaten Mail über sein Befinden in den letzten 14 Tagen gar nicht mitteilt, dass er einen Darminfekt hatte ("Hatte einen Darminfekt........").

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser ganze Scheiß kaum negative Auswirkungen auf die normale bzw. normal sein sollende Schriftsprache hat. Erst recht nicht, wenn er schon ab der achten Klasse zum schriftlichen Alltag gehört.

Ich will mir gar nicht vorstellen, was für Stilmittel z.B. ein alter Bekannter (ein bisschen jünger als ich, Abitur, abgeschlossenes Studium) in privaten Mails noch verwenden würde, wenn er Mitglied einer jüngeren Generation wäre..........*ächz*

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Montag, 10. August 2015, 19:23 (vor 3564 Tagen) @ NN

Ich denke aber auch, dass ein großes Problem darin liegt, dass einfach gar nicht mehr genug gelesen und geschrieben wird. Die ersten drei Klassen laufen ab wie eine verlängerte KiTa. Stress kommt plötzlich in der 4. Klasse auf, weil die Entscheidung über die weiterführende Schule fällt. Dann sollen sie plötzlich Dinge können, die sie nie gelernt haben (Das Gleiche wiederholt sich übrigens in Klasse 10).
Wenn etwas geschrieben wird, soll in der Regel der Banknachbar (die Banknachbarin!!!) korrigieren. Was dabei rauskommt, kann man sich leicht vorstellen. Aber der Lehrer als Autorität darf keine Rolle mehr spielen. Kinder wollen nämlich lernen, und wenn man sie lässt, dann lernen sie von ganz allein. (Dieses Konzept schafft den großen Markt für den Privatunterricht).
Überdies ist Lernen einfach und macht Spaß. Dazu reicht es, sich einmal den Büchertisch in irgendeiner Buchhandlung anzusehen, auf dem vor der Urlaubszeit die Sprachbücher liegen:
„Französisch mit Spaß“
„Italienisch in vier Wochen“
„Türkisch ganz leicht“
„Neugriechisch ist gar nicht so schwer“
„Chinesisch wie von selbst“
Und das hat natürlich Methode. Denn wenn das Lernen so leicht ist, dann sind die Privilegien, die durch Bildung erworben werden, natürlich ungerecht. Wieso verdient ein Habilitierter mehr als der Facharbeiter? Warum soll die Erzieherin nicht 10% Gehaltserhöhung fordern, wenn sie doch ebenso viel leistet wie ein Studiendirektor? Der hat sich nur durch das längere Studium eine zusätzliche Auszeit verschafft. Und nun steht er nur noch dumm vor der Klasse und lässt die Schüler selbständig arbeiten.


Schreibrechtsreform 1995

NN, Montag, 10. August 2015, 22:13 (vor 3564 Tagen) @ Divara

Ich denke aber auch, dass ein großes Problem darin liegt, dass einfach gar nicht mehr genug gelesen und geschrieben wird. Die ersten drei Klassen laufen ab wie eine verlängerte KiTa. Stress kommt plötzlich in der 4. Klasse auf, weil die Entscheidung über die weiterführende Schule fällt. Dann sollen sie plötzlich Dinge können, die sie nie gelernt haben (Das Gleiche wiederholt sich übrigens in Klasse 10).
Wenn etwas geschrieben wird, soll in der Regel der Banknachbar (die Banknachbarin!!!) korrigieren. Was dabei rauskommt, kann man sich leicht vorstellen. Aber der Lehrer als Autorität darf keine Rolle mehr spielen. Kinder wollen nämlich lernen, und wenn man sie lässt, dann lernen sie von ganz allein. (Dieses Konzept schafft den großen Markt für den Privatunterricht).

Ich kann zwar nicht beurteilen, ob dieser Unsinn flächendeckend praktiziert wird. Aber damit wären wir bei konkreten fachdidaktischen Mängeln, die nicht mit dem Hinweis beiseite gewischt werden können, dass Kinder bekloppter Eltern häufig ko-bekloppt sind.

Neulich las ich übrigens irgendwo, dass die weit überwiegende Mehrheit der Pädagogikdozenten an deutschen Universitäten als Erwachsene kaum je eine Schule von innen gesehen hat. Das war wahrscheinlich früher kaum anders; mit der Zeit mussten die Betreffenden sich jedoch immer was Neues (phonetisches Schreiben - was soll der Mist?!) oder alten Wein in neuen Schläuchen (mehr Gesamtschulen) überlegen.

Überdies ist Lernen einfach und macht Spaß. Dazu reicht es, sich einmal den Büchertisch in irgendeiner Buchhandlung anzusehen, auf dem vor der Urlaubszeit die Sprachbücher liegen:
„Französisch mit Spaß“
„Italienisch in vier Wochen“
„Türkisch ganz leicht“
„Neugriechisch ist gar nicht so schwer“
„Chinesisch wie von selbst“
Und das hat natürlich Methode. Denn wenn das Lernen so leicht ist, dann sind die Privilegien, die durch Bildung erworben werden, natürlich ungerecht. Wieso verdient ein Habilitierter mehr als der Facharbeiter? Warum soll die Erzieherin nicht 10% Gehaltserhöhung fordern, wenn sie doch ebenso viel leistet wie ein Studiendirektor? Der hat sich nur durch das längere Studium eine zusätzliche Auszeit verschafft. Und nun steht er nur noch dumm vor der Klasse und lässt die Schüler selbständig arbeiten.


[/color]

Wahrscheinlich verfolgen einige pädagogische Theoretiker mit Blick auf "spielerisches Lernen" einen überzogenen Ansatz.

Für einige Praktiker klingt die Sache möglicherweise deshalb verlockend, weil zufrieden spielende Kinder weniger Stress machen.

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Dienstag, 11. August 2015, 09:33 (vor 3564 Tagen) @ NN

Ich denke aber auch, dass ein großes Problem darin liegt, dass einfach gar nicht mehr genug gelesen und geschrieben wird. Die ersten drei Klassen laufen ab wie eine verlängerte KiTa. Stress kommt plötzlich in der 4. Klasse auf, weil die Entscheidung über die weiterführende Schule fällt. Dann sollen sie plötzlich Dinge können, die sie nie gelernt haben (Das Gleiche wiederholt sich übrigens in Klasse 10).
Wenn etwas geschrieben wird, soll in der Regel der Banknachbar (die Banknachbarin!!!) korrigieren. Was dabei rauskommt, kann man sich leicht vorstellen. Aber der Lehrer als Autorität darf keine Rolle mehr spielen. Kinder wollen nämlich lernen, und wenn man sie lässt, dann lernen sie von ganz allein. (Dieses Konzept schafft den großen Markt für den Privatunterricht).


Ich kann zwar nicht beurteilen, ob dieser Unsinn flächendeckend praktiziert wird. Aber damit wären wir bei konkreten fachdidaktischen Mängeln, die nicht mit dem Hinweis beiseite gewischt werden können, dass Kinder bekloppter Eltern häufig ko-bekloppt sind.


Nein, sicher nicht. Erstens beziehe ich mich immer auf NRW (Platz 15 im Ranking vor Berlin), zweitens machen nicht alle Lehrer diesen Quatsch mit. Das Problem ist aber: Wenn ein Referendar eine Lehrprobe mit guter Note bestehen will, muss er diese Methoden vorzeigen. Dann werden die Schüler vorher gecoacht und gebeten, den Quatsch mitzumachen, was sie in der Regel auch tun. Kommt also die Regierungskomission, klappt alles wunderbar und die Qualität der Richtlinien sind bestätigt, die Kritiker widerlegt. Die Schüler kriegen zum Dank ein Eis. Und das ist flächendeckend so (in NRW).


Neulich las ich übrigens irgendwo, dass die weit überwiegende Mehrheit der Pädagogikdozenten an deutschen Universitäten als Erwachsene kaum je eine Schule von innen gesehen hat. Das war wahrscheinlich früher kaum anders; mit der Zeit mussten die Betreffenden sich jedoch immer was Neues (phonetisches Schreiben - was soll der Mist?!) oder alten Wein in neuen Schläuchen (mehr Gesamtschulen) überlegen.


Genau so ist es. "Pädagogik" ist ein seltsames Fach. Es ist uns beisielsweise bisher nicht gelungen, unseren frz. Austauchschlehrern zu erklären, was man darunter versteht. Sagt man in F. von jemandem, "il est très pédagogue",dann heißt das in etwa: "Er kann gut mit Kindern umgehen." Als Unterrichtsfach ist das für Franzosen also Unsinn.

Nebenbei erzählt: Ich war zu Schulzeiten Mitglied einer Fahrgemeinschaft. Höhepunkt dieser gemeinsamen Fahrt war es immer, wenn einer von uns Aufsicht bei einer Pädagogikklausur gehabt hatte und es ihm gelungen war, einen Klausurzettel zu ergattern. Dann gab es immer Stimmung im Auto. Die schönste Klausur war jene, in der die Schüler den Fall eines Kindes kommentieren mussten, das von seinem Vater in die Waschmaschine gesteckt worden war. Wir haben uns abgerollt, soweit das im Auto möglich ist.

Nein, da Pädagogik nur in der Oberstufe unterrichtet werden kann, haben die meisten dieser Dozenten überhaupt keine praktische Erfahrung mit jüngeren Kindern.

Überdies ist Lernen einfach und macht Spaß. Dazu reicht es, sich einmal den Büchertisch in irgendeiner Buchhandlung anzusehen, auf dem vor der Urlaubszeit die Sprachbücher liegen:
„Französisch mit Spaß“
„Italienisch in vier Wochen“
„Türkisch ganz leicht“
„Neugriechisch ist gar nicht so schwer“
„Chinesisch wie von selbst“
Und das hat natürlich Methode. Denn wenn das Lernen so leicht ist, dann sind die Privilegien, die durch Bildung erworben werden, natürlich ungerecht. Wieso verdient ein Habilitierter mehr als der Facharbeiter? Warum soll die Erzieherin nicht 10% Gehaltserhöhung fordern, wenn sie doch ebenso viel leistet wie ein Studiendirektor? Der hat sich nur durch das längere Studium eine zusätzliche Auszeit verschafft. Und nun steht er nur noch dumm vor der Klasse und lässt die Schüler selbständig arbeiten.


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Wahrscheinlich verfolgen einige pädagogische Theoretiker mit Blick auf "spielerisches Lernen" einen überzogenen Ansatz.

Für einige Praktiker klingt die Sache möglicherweise deshalb verlockend, weil zufrieden spielende Kinder weniger Stress machen.


Das allerdings müsste sich inzwischen als fataler Irrtum herausgestellt haben. Schüler, die die Zeit in der Schule absitzen müssen, ärgern sich auf die Dauer, wenn ihr Kopf kein Futter bekommt und ein zwei oder drei Chaoten die Szene beherrschen.

Die positive Nachricht: Eine ganze Reihe Schüler holt sich den Stoff, den sie haben wollen, tatsächlich selbst. Sie bleiben nicht alle blöd. Youtube ist eine unerschöpfliche Ressource. Dazu der Privatunterricht, den sich übrigens jede soziale Schicht leistet.Das Ärgerliche ist eigentlich nur, dass dieses Schulsystem ungeheure Summen verschlingt für nichts. Und dass akademisch ausgebildete, gutwillige Lehrer verheizt werden und immer seltener bis zum Pensionsalter durchhalten.

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Schreibrechtsreform 1995

Alex @, Mittwoch, 19. August 2015, 18:40 (vor 3555 Tagen) @ NN

Das Tückische bei dieser Rechtschreibreform ist die Analogie zur allgemeinen Sprachverluderung...:-)
Die allerdings einhergeht mit dem Zwang zur Jugendlichkeit.
Gibt es doch nix fürchterlicheres als zu altern und dann auch noch dabei erwischt zu werden, wie einem
eigentümliche Wörter und altbackene Redewendungen aus dem zahnlosen Mund heraus purzeln.
Der Jugendwahn ist in unserer Generation auf die Spitze getrieben worden, nicht, weil das in der Antike nicht auch schon üblich war, sondern weil wir die erste hiesige Generation waren, die die Adoleszenzphase auf Teufel komm' 'raus ausdehnen konnte.
Ohne, dass uns das Leben frühzeitig eine über den Nüschel zog…
So haben wir vielleicht die Sprache der Alten heimlich genossen, uns aber in der Subkultur gehütet, dieses überkandidelte Erbe zu kultivieren.
Alles musste einfacher, radikaler, cooler klingen.
Da ward eine "Schreibrechtsreform" überfällig...

Ich kann verstehen, dass man in Anbetracht der allgemeineren Tendenz zur Sprachverhunzung kulturpessimistische Anwandlungen bekommt; da will ich mich nicht ausnehmen. Wieso aber die Rechtschreibreform in einem nennenswerten Maße kausal dazu verhalten soll, will mir bis heute nicht einleuchten.

Daneben möchte ich anmerken, dass das Schlechtschreiben, sofern die davon befallenen Autorinnen und Autoren nicht mehr jung oder ganz so jung sind, in diversen sozialen Netzwerken, Foren und Mails nicht allein auf einen Drang zur Jugendlichkeit zurückgeht, sondern häufig auch die schnöde Faulheit Pate steht. So tendieren gerade auch zwischen 1970 und 1980 geborene (Ex-)Abiturienten oder aber auch noch ältere Personen, die in der guten alten Zeit zur Schule gingen, relativ häufig dazu, bei jeder nicht-hochoffiziellen schriftlichen Äußerung in Kleinschrift, Abkürzungen, mangelhafte Zeichensetzung und/oder Telegramm- bzw. SMS-Stil zu verfallen - auch dann, wenn sie gerade nicht hoch beschäftigt sind.

Die Vereinfachung der Schreibweise beim Texten hat doch nix mit Faulheit zu tun.
Es dient der Gleichstellung der Menschen unterschiedlicher Bildung.
Wer zu blöd für die Feinheiten der deutschen Grammatik usw. ist, wird durch das Weglassen von Kommata und Großbuchstaben nicht kompromittiert.
Das ist pure Menschenliebe...

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Mittwoch, 29. Juli 2015, 22:16 (vor 3576 Tagen) @ Oblomow

Mitte der 1990er Jahre fand die letzte große, und wie sich zeigen sollte, "geniale" Schreibrechtsreform statt.

Ich kann es kaum verstehen, wie wenig ich mich damals um die angestrebten Veränderungen "kümmerte",
es lief so nach dem Obelix-Motto ab: 'Die spinnen, die Römer!'
Im Vordergrund standen wohl die Vereinfachungen. Überflüssige Regeln sollten wegfallen.
Ich erinnere noch, man hatte es auf das "ß" abgesehen, es sollte eliminiert werden.
Daß - hinsichtlich Bedeutung - Masse ungleich Maße und Buße ungleich Busse ist, wußte man damals schon.
Wie zum Beispiel diese Probleme durch die Reformer letztlich gelöst wurden, weiß ich bis heute nicht.
Andere wohl auch nicht.
Häufig bin ich irritiert, weil ich mich frage, was meint der junge facebook-User,
was will der Künstler uns sagen?

Meine Spießigkeit zeigt sich heutzutage, wenn ich aufschrecke, weil wieder einmal irgendein Zwanzigjähriger auf den Gebrauch des Dativ 'verzichtet'. Daß der Konjunktiv und das Futur nicht mehr modern ist, daran habe ich mich schon gewöhnt.
Man fährt halt nächste Woche nach Wien und wird nicht fahren. Und nicht nur die Schüler der 8.Klasse schreiben 'wäre" mit 'h'.
Im Morgenfernsehen ( MoMa ? ) berichtet die Moderatorin von der Buchmesse und redet von Pöt Lehmann und Pöt Schröder.
Noch nicht ganz klar im Kopf wundere ich mich über die komischen Vornamen der Künstler, wie kommt's?
Es gibt wohlmeinende Anrufer, die auf das vergessene Trema hinweisen. Die Moderatorin entschuldigt sich, sie habe gelernt, dass oe als ö gesprochen werde. Das sei eine feste Regel, die "schon immer" gegolten habe ............

Barocke Verhältnisse: Jeder schreibt, wie er glaubt schreiben zu müssen.
Dabei bleibt die Klarheit auf der Strecke.
Ich erinnere 1834, als der preußische König die Verordnung herausgab, eine Vererbung des Grundbesitzes könne nur erfolgen, wenn die Schreibweise des Nachnamens (zuvor) beim Amtsgericht zu Protokoll gegeben wurde.
In den Dörfern herrschte der Analphabetismus vor, Nachnamen wurden selten gebraucht und wenn, dann nur auf Zuruf.
Hatte der Steuerbeamte nun Hoffmann oder Hofmann verstanden. Bei Platt und ohne Zähne redet man undeutlich. Ich weiß, wovon ich rede. ;-)

Thür mit dem 'h' finde ich nach wie vor schöner, aber phonetisch auch plausibler. Aber das H blieb schon bei der Schreibrechtsreform 1905 auf der Strecke.

BTW, warum wird - während ich diesen Text hier schreibe - meine 'Schreibrechtsreform' rot unterlegt?
Habe ich einen Fehler gemacht?

In den frühen 1960er Jahren sprachen wir in der Schule über Bemühungen, Kommata-Regelungen zu vereinfachen und die Kleinschreibung zu generalisieren. Wir mußten einen Aufsatz schreiben.

Klar, wir bemühten argumentativ 'Wilhelm Tell':
"Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt."
vs "Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt."

Oder auch:
ich habe in Berlin liebe genossen. { Namen werden auch bei Kleinschreibung groß geschrieben }

Klar, Klarheit kann man durch eine andere Formulierung auch bei der Kleinschreibung herstellen,
aber die Verwendung von Artikeln wird allmählich auch unmodern.

Man wird alt, die Zeiten entfernen sich von einem. Und nicht wir uns von der Zeit, oder?

https://www.youtube.com/watch?v=5ll8cKiudDA

Vielleicht kehren wir auch nur zu alten Zeiten zurück. Annette von Droste-Hülshoff kannte sich auch nicht wirklich aus, fand aber, für diese Dinge würde ja der Lektor bezahlt. Eine Freundin (Germanistin) von mir betrieb als Alleinunternehmerin ein Schreibbüro für Studenten: Sie sah Examens- und Doktorarbeiten auf Rechtschreibfehler durch.
Warum es heute nicht mehr möglich ist, Rechtschreibung zu erlernen, weiß ich nicht. Irgendetwas scheint da auch methodisch nicht mehr zu stimmen. In fremdsprachlichen Aufsätzchen sind viele Lehrer dazu übergegangen, nur noch den Inhalt zu bewerten. Sonst wären 25% Einser-Abitur in NRW nicht zu erreichen.

Die einzige sinvolle Regelung der Schreibrechtsreform war übrigens die bzgl. des ss und des hübschen ß:
Fuß - Fluss
Gruß - Kuss
Das leuchtet ein, oder?
Der Rest ist Chaos.

Schreibrechtsreform 1995

Oblomow, Donnerstag, 30. Juli 2015, 06:10 (vor 3576 Tagen) @ Divara


Vielleicht kehren wir auch nur zu alten Zeiten zurück. Annette von Droste-Hülshoff kannte sich auch nicht wirklich aus, fand aber, für diese Dinge würde ja der Lektor bezahlt. Eine Freundin (Germanistin) von mir betrieb als Alleinunternehmerin ein Schreibbüro für Studenten: Sie sah Examens- und Doktorarbeiten auf Rechtschreibfehler durch.
Warum es heute nicht mehr möglich ist, Rechtschreibung zu erlernen, weiß ich nicht. Irgendetwas scheint da auch methodisch nicht mehr zu stimmen. In fremdsprachlichen Aufsätzchen sind viele Lehrer dazu übergegangen, nur noch den Inhalt zu bewerten. Sonst wären 25% Einser-Abitur in NRW nicht zu erreichen.

Die einzige sinvolle Regelung der Schreibrechtsreform war übrigens die bzgl. des ss und des hübschen ß:
Fuß - Fluss
Gruß - Kuss
Das leuchtet ein, oder?
Der Rest ist Chaos.

Die Lerninhalte passen sich den heutigen Erfordernissen an. Wer im PC ein ordentliches Korrekturprogramm hat,
braucht keine Lektorin und muß sich auch nicht besonders abmühen, die korrekte Schreibweise einzuprägen. { Nicht für die Schule, für das Leben lernen }
Ein nicht geringer Grund lag sicherlich auch in der Lernmethode, die unseren Grundschülern nahelegte, "wie man spricht" beziehungsweise "wie man (es) hört" zu schreiben. Ich höre ein deutliches 't' am Ende de Wortes 'Hund', bestenfalls ein 'dt'.
Hat der 9 jährige Schüler sich diese Schreibweise erst einmal eingeprägt, fällt die Änderung natürlich schwer.
Zum Glück hat man diese Methode nach zehn Jahren in den meisten oder inzwischen allen Bundesländern wieder abgelegt.

Die Abiturnoten ( zit.: "Sonst wären 25% Einser-Abitur in NRW nicht zu erreichen." ) inflationierten.
Der Berliner Tagesspiegel berichtete neulich, in den letzten sieben Jahren habe sich die Anzahl der Einser -Abiture in Berlin verdoppelt. In 3Sat sah ich eine spannende Diskussion über die Wertigkeit des Abiturs, wenn schon in zehn Jahren über 70 Prozent der Schüler eines Jahrgangs diesen Schulabschluss vorweisen werden können. ( Heute sind es schon knapp 50 v.H.)
Es ist ebenso wahrscheinlich, dass dann rund ein Drittel der Absolventen mit einem Einser-Abitur glänzen kann.

In dieser 3Sat-Sendung wurden die Abiturienten als Elite bezeichnet.
Hoffentlich gelingt die Versorgung der Elite mit entsprechenden Jobs.
Und eigentlich kann man gegen ein hohes Bildungsniveau nichts einwenden. Natürlich nicht.

Ach ja, ...... und dann noch das Desaster der Hochschulabsclüsse,
der Spiegel berichtete gestern über den jüngsten Studenten in der BRD, ..... er ist 14 Jahre alt.

Alles Wunderkinder ?! ;-)
Vielleicht haben sich nur die Maßstäbe verschoben.
( Schreibt man 'Maßstäbe' nach der Rechtschreibreform mit drei 's' ? Also Massstäbe. Auch gut.)

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Donnerstag, 30. Juli 2015, 08:25 (vor 3576 Tagen) @ Oblomow


Vielleicht kehren wir auch nur zu alten Zeiten zurück. Annette von Droste-Hülshoff kannte sich auch nicht wirklich aus, fand aber, für diese Dinge würde ja der Lektor bezahlt. Eine Freundin (Germanistin) von mir betrieb als Alleinunternehmerin ein Schreibbüro für Studenten: Sie sah Examens- und Doktorarbeiten auf Rechtschreibfehler durch.
Warum es heute nicht mehr möglich ist, Rechtschreibung zu erlernen, weiß ich nicht. Irgendetwas scheint da auch methodisch nicht mehr zu stimmen. In fremdsprachlichen Aufsätzchen sind viele Lehrer dazu übergegangen, nur noch den Inhalt zu bewerten. Sonst wären 25% Einser-Abitur in NRW nicht zu erreichen.

Die einzige sinvolle Regelung der Schreibrechtsreform war übrigens die bzgl. des ss und des hübschen ß:
Fuß - Fluss
Gruß - Kuss
Das leuchtet ein, oder?
Der Rest ist Chaos.


Die Lerninhalte passen sich den heutigen Erfordernissen an. Wer im PC ein ordentliches Korrekturprogramm hat,
braucht keine Lektorin und muß sich auch nicht besonders abmühen, die korrekte Schreibweise einzuprägen. { Nicht für die Schule, für das Leben lernen }

Nein, das Korrekturprogramm hilft kaum. Ich beherrsche die Rechtschreibung noch recht gut, aber alles, was ich tippe, ist voller Fehler, die ich nicht sehe, und das Rechtschreibprogramm auch nicht. Ohne Gegenkorrektur kann ich nichts veröffentlichen.

Ein nicht geringer Grund lag sicherlich auch in der Lernmethode, die unseren Grundschülern nahelegte, "wie man spricht" beziehungsweise "wie man (es) hört" zu schreiben. Ich höre ein deutliches 't' am Ende de Wortes 'Hund', bestenfalls ein 'dt'.
Hat der 9 jährige Schüler sich diese Schreibweise erst einmal eingeprägt, fällt die Änderung natürlich schwer.
Zum Glück hat man diese Methode nach zehn Jahren in den meisten oder inzwischen allen Bundesländern wieder abgelegt.

Nein, so wie es in der Bevölkerung erzählt wurde, hat man das nicht praktiziert. Es sollte lediglich die Möglichkeit gebem Kinder etwas schreiben zu lassen, was sie ausdrücken wollen, ohne durch die Regeln behindert zu werden. Das sollte nur eine Arbeitsaufgabe unter anderen sein. Aber wie gesagt, in Fremdsprachen geht man z.T. immer noch so vor. Würde man die rechtschreibung in einem englischen oder französischen Text bewerten, müsste man neue Noten einführen: 7,8,9...


Die Abiturnoten ( zit.: "Sonst wären 25% Einser-Abitur in NRW nicht zu erreichen." ) inflationierten.
Der Berliner Tagesspiegel berichtete neulich, in den letzten sieben Jahren habe sich die Anzahl der Einser -Abiture in Berlin verdoppelt. In 3Sat sah ich eine spannende Diskussion über die Wertigkeit des Abiturs, wenn schon in zehn Jahren über 70 Prozent der Schüler eines Jahrgangs diesen Schulabschluss vorweisen werden können. ( Heute sind es schon knapp 50 v.H.)
Es ist ebenso wahrscheinlich, dass dann rund ein Drittel der Absolventen mit einem Einser-Abitur glänzen kann.

In dieser 3Sat-Sendung wurden die Abiturienten als Elite bezeichnet.
Hoffentlich gelingt die Versorgung der Elite mit entsprechenden Jobs.
Und eigentlich kann man gegen ein hohes Bildungsniveau nichts einwenden. Natürlich nicht.

Haben wir denn ein hohes Bildungsniveau? Generell? Nein. Erstaunlicherweise gibt es dennoch hervorragende Studenten. Aber die haben ihr Wissen nicht aus der Schule.


Ach ja, ...... und dann noch das Desaster der Hochschulabsclüsse,
der Spiegel berichtete gestern über den jüngsten Studenten in der BRD, ..... er ist 14 Jahre alt.

Alles Wunderkinder ?! ;-)
Vielleicht haben sich nur die Maßstäbe verschoben.
( Schreibt man 'Maßstäbe' nach der Rechtschreibreform mit drei 's' ? Also Massstäbe. Auch gut.)

Nein, das gab es auch früher schon. Leider landen diese Wunderkinder fast nie dort, wo man sie vermuten würde. Wenn alles gut geht, erreichen diese Überflieger später mit Mühe einen mittleren Abschluss und einen durchschnittlichen Job - wenn überhaupt.

Und nun eine eine kleine Nachhilfestunde:

"Maßstäbe" ist richtig, weil da "a" lang ist.

"Messstab" - weil das "e" kurz ist.

Schreibrechtsreform 1995

Oblomow, Freitag, 31. Juli 2015, 06:24 (vor 3575 Tagen) @ Divara

Ein nicht geringer Grund lag sicherlich auch in der Lernmethode, die unseren Grundschülern nahelegte, "wie man spricht" beziehungsweise "wie man (es) hört" zu schreiben. Ich höre ein deutliches 't' am Ende de Wortes 'Hund', bestenfalls ein 'dt'.
Hat der 9 jährige Schüler sich diese Schreibweise erst einmal eingeprägt, fällt die Änderung natürlich schwer.
Zum Glück hat man diese Methode nach zehn Jahren in den meisten oder inzwischen allen Bundesländern wieder abgelegt.


Nein, so wie es in der Bevölkerung erzählt wurde, hat man das nicht praktiziert. Es sollte lediglich die Möglichkeit gebem Kinder etwas schreiben zu lassen, was sie ausdrücken wollen, ohne durch die Regeln behindert zu werden. Das sollte nur eine Arbeitsaufgabe unter anderen sein. Aber wie gesagt, in Fremdsprachen geht man z.T. immer noch so vor. Würde man die rechtschreibung in einem englischen oder französischen Text bewerten, müsste man neue Noten einführen: 7,8,9...


Wie kommt das, liebe Divara?
Ich habe stets den Eindruck, die Schüler pauken heutzutage viel mehr als wir damals.
Im Kinderfunk hörte ich gestern einen Bericht, wonach rund die Hälfte der Schüler während der 'Großen-Ferien'
zumindest zeitweise den Nachhilfeunterricht fortzuführen, um Wissenslücken aufzuarbeiten.
Dann kam ein Lehrer zu Wort, der meinte, die sechs Wochen seien viel zu lang. Die meisten Schüler vergessen
das vor den Ferien gelernte. Und die ersten vier Wochen nach den Ferien würden zwangsläufig dazu genutzt werden,
den Unterrichtsstoff ( aus der Vor-Ferienzeit ) aufzufrischen.

Aber zurück zu den Noten und der Rechtschreibung: Was also überfordert die Schüler? Denn fleißig sind sie doch.
Letztlich muß es doch am pädagogischen Konzept liegen, oder?

Natürlich habe ich nur das Stammtisch-(Spiegel-)Wissen {s.o.}, aber - wie ich schon einmal berichtete - es ist doch grotesk,
wenn der aufgeregte, verzweifelte Vater dreier Töchter mich anruft und um Hilfe bittet, weil seine kleinste Tochter ( seinerzeit 7.Klasse ) gerade mit der 2.Fremdsprache, nämlich Latein, angefangen hat und nun die Hausarbeiten nicht erledigen kann. Mein Einwand, seine älteste Tochter sei doch nun in der 13. ud habe vor einem Jahr das Große Latinum erfolgreich bestanden, wird entgegengehalten: "Aber sie hatte in der 7. ein anderes Buch und das von der Kleinen versteht sie auch nicht. Sie hat's versucht, sie kann nicht helfen."

Liebe Divara, das Abitur ( ich war immer ein schlechter Schüler ) absolvierte ich vor fast einem halben Jahrhundert, aber 'ab urbe condita' etc. bekomme ich noch im Schlaf hin. ;-) Und trotz gravierender Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnislücken eines verkalkten, schlecht durchbluteten Gehirns kann ich die ersten 3 oder 4 Absätze von Caesars 'De Bello Gallico' auswendig aufsagen und anschließend - ohne nachzuschlagen - frei oder wortgetreu übersetzen.

Das Problem meines Nachbarn war also nicht die kleine sondern die große Tochter: Sie hat es nie verstanden.
Wahrscheinlich war das Verstehen auch nie intendiert, eher galt, die nächste Klassenarbeit erfolgreich zu absolvieren. Klar auch: Heutzutage mit multiple choice. Ein lateinischen Halbsatz, fünf mögliche Übersetzungsvorschläge, von denen zwei oder drei richtig sind. Im Grunde braucht man nur einige Vokabeln zu kennen, um die richtige Lösung auszuwählen.
Immer war es nur eine punktuelle Vorbereitung FÜR die eine Klausur. Und wenn das abgehakt war, konnte es vergessen werden.

Wir hatten schon damals das Gefühl, nur für die Schule ( und nicht fürs Leben ) zu lernen. ( Seneca hatte recht.)
Heute gilt das - so scheint es - um so mehr.

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Freitag, 31. Juli 2015, 19:18 (vor 3574 Tagen) @ Oblomow

Ein nicht geringer Grund lag sicherlich auch in der Lernmethode, die unseren Grundschülern nahelegte, "wie man spricht" beziehungsweise "wie man (es) hört" zu schreiben. Ich höre ein deutliches 't' am Ende de Wortes 'Hund', bestenfalls ein 'dt'.
Hat der 9 jährige Schüler sich diese Schreibweise erst einmal eingeprägt, fällt die Änderung natürlich schwer.
Zum Glück hat man diese Methode nach zehn Jahren in den meisten oder inzwischen allen Bundesländern wieder abgelegt.


Nein, so wie es in der Bevölkerung erzählt wurde, hat man das nicht praktiziert. Es sollte lediglich die Möglichkeit gebem Kinder etwas schreiben zu lassen, was sie ausdrücken wollen, ohne durch die Regeln behindert zu werden. Das sollte nur eine Arbeitsaufgabe unter anderen sein. Aber wie gesagt, in Fremdsprachen geht man z.T. immer noch so vor. Würde man die rechtschreibung in einem englischen oder französischen Text bewerten, müsste man neue Noten einführen: 7,8,9...

Wie kommt das, liebe Divara?
Ich habe stets den Eindruck, die Schüler pauken heutzutage viel mehr als wir damals.

Wie es wirklich letztlich kommt, kann ich auch nur vermuten. Der Fehler muss schon in den Grundschulen liegen, und dort habe ich wenig Einblick. Ich denke aber, es wird einfach zu wenig geschrieben und zu wenig gelesen, und stattdessen werden unterhaltsame Dinge gemacht, die zur Entwicklung des Gehirns nichts beitragen.
Man beginnt mit Englisch in der 1. Klasse. Das Ergebnis: in der 4. Klasse beherrscht die Schülerin (mir persönlich bekannt) als einziges den Satz "What's your name?" und ist nicht von der Überzeugung abzubringen, dass das bedeutet "Wie geht es dir?". Also 4 Jahre vertane Zeit. Zeit, in der gelesen und geschrieben werden könnte.

Pauken? Nein, das geschieht in der Regel nicht mehr. Pauken, das ist das langweilige Lernen von Vokabeln (mit ständiger Wiederholung), das Nacherzählen von Texten, das lernen des kleinen Einmaleins, bei einem Musiker wären das die Tonleitern rauf und runter - das alles ist ätzend und öde, aber ohne geht es nicht. Und man muss es nur eine Weile trainieren, dann fällt es leicht. Ich muss heute keine Vokabeln mehr pauken. Ich sehe sie und behalte sie.

Ein Neurobiologe könnte wohl besser erklären, was sich im Gehirn abspielt, wenn man "paukt". Deshalb lernt man immer fürs Leben und nicht nur für die Schule. Es sei denn, man bleibt an der Oberfläche hängen.

Im Kinderfunk hörte ich gestern einen Bericht, wonach rund die Hälfte der Schüler während der 'Großen-Ferien'
zumindest zeitweise den Nachhilfeunterricht fortzuführen, um Wissenslücken aufzuarbeiten.

Das könnte stimmen. Aber nach meiner Erfahrung sind es gar nicht "Nachhilfestunden". Es ist der eigentliche Unterricht, der in der Schulzeit nur reduziert stattfindet. "Das hat uns noch niemand erklärt", iste ein Satz, den ich immer wieder höre.

Dann kam ein Lehrer zu Wort, der meinte, die sechs Wochen seien viel zu lang. Die meisten Schüler vergessen.

Wenn ich wirklich etwas beherrsche, vergesse ich es in 6 Wochen nicht. Oder es wäre schnell wieder zu reaktivieren. Viel schlimmer sind die ständigen Unterbrechungen zwischendurch ("Brückentage"), die ein kontinuierliches Lernen blockieren. Das müsste wirklich abgeschafft werden.

das vor den Ferien gelernte. Und die ersten vier Wochen nach den Ferien würden zwangsläufig dazu genutzt werden,
den Unterrichtsstoff ( aus der Vor-Ferienzeit ) aufzufrischen.

Vor den Ferien wird kaum gelernt. Zwischen Ostern und Ferienbeginn spielt sich fast nichts mehr ab. Ständige Feiertage, Abriutprüfungen, Abiturfeiern (mehrmals) Klassenfahrten, Praktikum, 3 Wochen vor Schulende werden die Bücher eingesammelt. Also muss der verlangte Stoff nach den Ferien gelernt werden.


Aber zurück zu den Noten und der Rechtschreibung: Was also überfordert die Schüler? Denn fleißig sind sie doch.

Im Vergleich zu früheren Schülern nicht - ich denke an die 80er Jahre.

Letztlich muß es doch am pädagogischen Konzept liegen, oder?

Ja, ganz und gar. Denn die Menschen werden ja nicht blöder. Die Bildungspolitik ist katastrophal. Das Niveau darf nur so hoch sein, dass es jeder schaffen kann. Erstaunlicherweise werden dann allerdings in Klassenarbeiten Dinge verlangt, die die Schüler gar nicht gelernt haben. Und die oft selbst nicht einmal beherrschen. Die Klassenarbeiten unterliegen strengen Richtlinien, erstellt vom Ministerium, das sich weigert, die Realität zur Kenntnis zu nehmen. (Dann kommt der Anruf: Frau Divara, Sie müssen mir unbedingt helfen...")


Natürlich habe ich nur das Stammtisch-(Spiegel-)Wissen {s.o.}, aber - wie ich schon einmal berichtete - es ist doch grotesk,
wenn der aufgeregte, verzweifelte Vater dreier Töchter mich anruft und um Hilfe bittet, weil seine kleinste Tochter ( seinerzeit 7.Klasse ) gerade mit der 2.Fremdsprache, nämlich Latein, angefangen hat und nun die Hausarbeiten nicht erledigen kann. Mein Einwand, seine älteste Tochter sei doch nun in der 13. ud habe vor einem Jahr das Große Latinum erfolgreich bestanden, wird entgegengehalten: "Aber sie hatte in der 7. ein anderes Buch und das von der Kleinen versteht sie auch nicht. Sie hat's versucht, sie kann nicht helfen."

Auch das stimmt. Bücher werden immer wird ersetzt. Strategie der Verlage, die verhindern wollen, dass man Bücher aus 2. Hand oder die Bücher von Geschwistern benutzt.


Liebe Divara, das Abitur ( ich war immer ein schlechter Schüler ) absolvierte ich vor fast einem halben Jahrhundert, aber 'ab urbe condita' etc. bekomme ich noch im Schlaf hin. ;-) Und trotz gravierender Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnislücken eines verkalkten, schlecht durchbluteten Gehirns kann ich die ersten 3 oder 4 Absätze von Caesars 'De Bello Gallico' auswendig aufsagen und anschließend - ohne nachzuschlagen - frei oder wortgetreu übersetzen.

Das hat Sie früher wahrscheinlich gelangweilt. Aber glauben Sie mir, die Schüler, die heute stattdessen Plakate kleben müssen, die langweilen sich auch. Ihre Denk- und Analysefähigkeit haben Sie mit Caesar auf jeden Fall besser trainiert. Und das wird in sehr vielen Situationen genützt haben, ohne dass es Ihnen bewusst war.


Das Problem meines Nachbarn war also nicht die kleine sondern die große Tochter: Sie hat es nie verstanden.
Wahrscheinlich war das Verstehen auch nie intendiert, eher galt, die nächste Klassenarbeit erfolgreich zu absolvieren. Klar auch: Heutzutage mit multiple choice. Ein lateinischen Halbsatz, fünf mögliche Übersetzungsvorschläge, von denen zwei oder drei richtig sind. Im Grunde braucht man nur einige Vokabeln zu kennen, um die richtige Lösung auszuwählen.
Immer war es nur eine punktuelle Vorbereitung FÜR die eine Klausur. Und wenn das abgehakt war, konnte es vergessen werden.

Der Stoff, der heute in Klausuren verlangt wird, ist für Schüler oft nicht kalkulierbar. Sie wissen gar nicht, was sie dafür lernen sollen. Das verursacht natürlich Stress.


Wir hatten schon damals das Gefühl, nur für die Schule ( und nicht fürs Leben ) zu lernen. ( Seneca hatte recht.)
Heute gilt das - so scheint es - um so mehr.

Das war immer nur ein "Gefühl", mehr nicht. Aber früher war die Schule zumindest ehrlicher: man redete uns nicht ein, sie mache Spaß. Heute muss Schule "Spaß" machen. Und es klappt nicht.
Wenn Lehrer verheizt werden, machen sie keinen guten Unterricht.

Es wird natürlich Bundesländer geben, wo es besser läuft. NRW rangiert im Qualitätsranking auf Platz 15. (Berlin ist das Schlusslicht). Andererseits gibt es natürlich pfiffige Köpfchen, die selbst aus diesem System Nutzen ziehen. Zum Glück.

Schreibrechtsreform 1995

Oblomow, Freitag, 31. Juli 2015, 06:39 (vor 3575 Tagen) @ Divara

Und nun eine eine kleine Nachhilfestunde:

"Maßstäbe" ist richtig, weil da "a" lang ist.

"Messstab" - weil das "e" kurz ist.

Danke, liebe Divara, jetzt ist mir die Systematik klarer.

Im Frühstücksprogramm (ARD) befragen sie gerade Passanten wie (seit 20 Jahren) Kennnummer geschrieben wird......

Hat keiner gewußt ;-) ( war aber auch schwierig )

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Schreibrechtsreform 1995

Rachmones Peppermind, Dienstag, 04. August 2015, 17:05 (vor 3570 Tagen) @ Oblomow

Ja, mein Lieber...

Zum Konjunktiv hege ich seit vielen Jahren eine fixe Idee (Idefix), dass es heißen müsste (müsste, früher müßte, da Ü aber kurz phonetisch, folgt Doppel-S): "Ich hoffe, es gehe Ihnen gut.", statt des Indikativs. Es ließ sich in keinem mir noch zur Verfügung stehenden (und deren gibt es etliche) Duden verifizieren.
Auf die alten Tage begriff ich, dass ich doch nie hätte Französisch lernen dürfen. Dessen und des Lateinischen Logik...

Den letzten Tanz sicherte mir letzte Nacht eine alte Dame, wie es sie (fast) nur in Berlin gibt. Aß neben mir im Schwarzen Café morgens um 1:30 Uhr mit dem letzten sichtbaren Zahn Kaviar-Toast und fragte mich (die Bajuwarin), wie der Tanz heiße, den man auf Schloss Elmau tanze (Quadrille). Während ich daneben in der SZ über operative Magenverkleinerung las. ;-)

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Mittwoch, 05. August 2015, 21:42 (vor 3569 Tagen) @ Rachmones Peppermind

Ja, mein Lieber...

Zum Konjunktiv hege ich seit vielen Jahren eine fixe Idee (Idefix), dass es heißen müsste (müsste, früher müßte, da Ü aber kurz phonetisch, folgt Doppel-S): "Ich hoffe, es gehe Ihnen gut.", statt des Indikativs. Es ließ sich in keinem mir noch zur Verfügung stehenden (und deren gibt es etliche) Duden verifizieren.
Auf die alten Tage begriff ich, dass ich doch nie hätte Französisch lernen dürfen. Dessen und des Lateinischen Logik...

Den letzten Tanz sicherte mir letzte Nacht eine alte Dame, wie es sie (fast) nur in Berlin gibt. Aß neben mir im Schwarzen Café morgens um 1:30 Uhr mit dem letzten sichtbaren Zahn Kaviar-Toast und fragte mich (die Bajuwarin), wie der Tanz heiße, den man auf Schloss Elmau tanze (Quadrille). Während ich daneben in der SZ über operative Magenverkleinerung las. ;-)

Aber pepper - nach espérer steht kein Konjunktiv! Meistens Futur!

Schreibrechtsreform 1995

Oblomow, Donnerstag, 06. August 2015, 00:56 (vor 3569 Tagen) @ Divara


Aber pepper - nach espérer steht kein Konjunktiv! Meistens Futur!

Nun seien Sie mal nicht so dogmatisch, liebe Divara, hier geht es doch auch immer um literarische Freiheiten.....

Madame Divara: "Ich hoffe, ich werde morgen in den Urlaub fahren können."

Madame Pepper: "Ich hoffe, ich könnte morgen in den Urlaub fahren."

Beides wäre doch zulässig, oder? Auch wenn Ähnlichkeit besteht, werden unterschiedliche Motivationslagen dargestellt. Beim zweiten Beispiel wird die Resignation ( weil es wahrscheinlich nicht klappen wird ) deutlich sichtbar. Beim ersten hofft man noch und die Chancen stehen fifty-fifty.

Habe ich ein falsches Beispiel gewählt? ( Ich mache es immer nach Gefühl, die Regeln kenne ich nicht so genau. )

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Donnerstag, 06. August 2015, 07:44 (vor 3569 Tagen) @ Oblomow


Aber pepper - nach espérer steht kein Konjunktiv! Meistens Futur!


Nun seien Sie mal nicht so dogmatisch, liebe Divara, hier geht es doch auch immer um literarische Freiheiten.....

Madame Divara: "Ich hoffe, ich werde morgen in den Urlaub fahren können."

Madame Pepper: "Ich hoffe, ich könnte morgen in den Urlaub fahren."

Beides wäre doch zulässig, oder? Auch wenn Ähnlichkeit besteht, werden unterschiedliche Motivationslagen dargestellt. Beim zweiten Beispiel wird die Resignation ( weil es wahrscheinlich nicht klappen wird ) deutlich sichtbar. Beim ersten hofft man noch und die Chancen stehen fifty-fifty.

Habe ich ein falsches Beispiel gewählt? ( Ich mache es immer nach Gefühl, die Regeln kenne ich nicht so genau. )

Immer muss ich die Lehrerin spielen, und wenn ich dann den Wünschen nachkomme, wirft man mir vor, ich wüsste alles besser. Erkläre ich daraufhin bescheiden, wir könnten ja das Thema wechseln, heißt es, ich sei immer gleich beleidigt! So verlaufen bei uns Familienfeste. :-(

Aber ich kann das Besserwissen natürlich auch nicht lassen.

Monsieur Oblomow, für das, was Sie oben als "Resignation" zum Ausdruck bringen wollen, benutzt man im Deutschen den Konjunktiv Imperfekt. Die Franzosen haben dafür eine Zeitform, die es im Deutschen nicht gibt: Das Konditional. Hier müsste es also heißen (wörtlich übersetzt, also in schlechtem Französisch):
J'espère que je pourrais partir en vacances demain.
Tatsächlich würden sie sagen: J'espérerais pouvoir partir....
(Wobei für Traditionalisten wie ich 'espérerais' mit accent aigue geschrieben, aber ein accent grave gesprochen wird. Die jeunesse doré macht das bereits anders)

Sie sehen...wir haben das ein ganz diffiziles Problem auf dem Tisch!
Bei der Gelegenheit muss ich aber wieder ein Loblied auf die Disziplin französischer Schüler singen. Mann, sind die brav. Und ausgerechnet die Franzosen halten immer noch an dem Klischee fest, in Deutschland sei man diszipliniert.:-D

Schreibrechtsreform 1995

Oblomow, Freitag, 07. August 2015, 06:50 (vor 3568 Tagen) @ Divara


Immer muss ich die Lehrerin spielen, und wenn ich dann den Wünschen nachkomme, wirft man mir vor, ich wüsste alles besser. Erkläre ich daraufhin bescheiden, wir könnten ja das Thema wechseln, heißt es, ich sei immer gleich beleidigt! So verlaufen bei uns Familienfeste. :-(

Aber ich kann das Besserwissen natürlich auch nicht lassen.

Monsieur Oblomow, für das, was Sie oben als "Resignation" zum Ausdruck bringen wollen, benutzt man im Deutschen den Konjunktiv Imperfekt. Die Franzosen haben dafür eine Zeitform, die es im Deutschen nicht gibt: Das Konditional. Hier müsste es also heißen (wörtlich übersetzt, also in schlechtem Französisch):
J'espère que je pourrais partir en vacances demain.
Tatsächlich würden sie sagen: J'espérerais pouvoir partir....
(Wobei für Traditionalisten wie ich 'espérerais' mit accent aigue geschrieben, aber ein accent grave gesprochen wird. Die jeunesse doré macht das bereits anders)

Sie sehen...wir haben das ein ganz diffiziles Problem auf dem Tisch!
Bei der Gelegenheit muss ich aber wieder ein Loblied auf die Disziplin französischer Schüler singen. Mann, sind die brav. Und ausgerechnet die Franzosen halten immer noch an dem Klischee fest, in Deutschland sei man diszipliniert.:-D

Aber nein, liebe Divara, das ist doch interessant. Ich lerne gern dazu ( oder frische Halbwissen auf ),
keineswegs empfinde ich die Richtigstellung als 'besserwisserisch' ( was ja immer negativ konnotiert ist ) -
vor allem wenn es so fundiert und klar erklärt wird.

Nichtsdestotrotz: Auch wenn es weniger elegant sich anhört und - wie Sie oben schreiben - in France niemand so formulieren, sondern die weniger umständliche Aussage bevorzugen würde:

............................... J'espérerais pouvoir partir en vacances demain,
( die wir wortwörtlich ins deutsche übersetzen könnten: 'Ich würde hoffen, morgen in die Ferien fahren zu können.' ),
ist es inhaltlich nicht ganz das Gleiche, was mein: 'Ich hoffe, ich könnte..." ausdrücken möchte.
Mein Hoffen steht im hier und jetzt. Dessen bin ich mir sicher, deshalb gehört es nicht in den Konjunktiv.
Ob ich tatsächlich können werde, steht allerdings in den Sternen, ist als ungewiß, vage, ....... deshalb der Konjunktiv.

In der franz.Übersetzung hingegen wird (s.o.) das Hoffen in den Konjunktiv (fut.) und in deutsch konjunktiv (imperfekt) gesetzt.
Soweit verstanden: Es gibt inhaltliche Abweichungen, aber alle wissen eh, was gemeint ist.

Meine obige Erklärung zum Verschieben des Konjunktiv vom können ( wo es eigentlich hingehört ) ;-) zum 'hoffen' finde ich - Vorsicht Eigenlob - zauberhaft. Sie muß jeden Fachmann, jede Fachfrau zur Verzweiflung bringen. Sorry, Kollegin Divara.

.

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Freitag, 07. August 2015, 08:28 (vor 3568 Tagen) @ Oblomow


Immer muss ich die Lehrerin spielen, und wenn ich dann den Wünschen nachkomme, wirft man mir vor, ich wüsste alles besser. Erkläre ich daraufhin bescheiden, wir könnten ja das Thema wechseln, heißt es, ich sei immer gleich beleidigt! So verlaufen bei uns Familienfeste. :-(

Aber ich kann das Besserwissen natürlich auch nicht lassen.

Monsieur Oblomow, für das, was Sie oben als "Resignation" zum Ausdruck bringen wollen, benutzt man im Deutschen den Konjunktiv Imperfekt. Die Franzosen haben dafür eine Zeitform, die es im Deutschen nicht gibt: Das Konditional. Hier müsste es also heißen (wörtlich übersetzt, also in schlechtem Französisch):
J'espère que je pourrais partir en vacances demain.
Tatsächlich würden sie sagen: J'espérerais pouvoir partir....
(Wobei für Traditionalisten wie ich 'espérerais' mit accent aigue geschrieben, aber ein accent grave gesprochen wird. Die jeunesse doré macht das bereits anders)

Sie sehen...wir haben das ein ganz diffiziles Problem auf dem Tisch!
Bei der Gelegenheit muss ich aber wieder ein Loblied auf die Disziplin französischer Schüler singen. Mann, sind die brav. Und ausgerechnet die Franzosen halten immer noch an dem Klischee fest, in Deutschland sei man diszipliniert.:-D


Aber nein, liebe Divara, das ist doch interessant. Ich lerne gern dazu ( oder frische Halbwissen auf ),
keineswegs empfinde ich die Richtigstellung als 'besserwisserisch' ( was ja immer negativ konnotiert ist ) -
vor allem wenn es so fundiert und klar erklärt wird.

Nichtsdestotrotz: Auch wenn es weniger elegant sich anhört und - wie Sie oben schreiben - in France niemand so formulieren, sondern die weniger umständliche Aussage bevorzugen würde:

............................... J'espérerais pouvoir partir en vacances demain,
( die wir wortwörtlich ins deutsche übersetzen könnten: 'Ich würde hoffen, morgen in die Ferien fahren zu können.' ),
ist es inhaltlich nicht ganz das Gleiche, was mein: 'Ich hoffe, ich könnte..." ausdrücken möchte.
Mein Hoffen steht im hier und jetzt. Dessen bin ich mir sicher, deshalb gehört es nicht in den Konjunktiv.
Ob ich tatsächlich können werde, steht allerdings in den Sternen, ist als ungewiß, vage, ....... deshalb der Konjunktiv.

In der franz.Übersetzung hingegen wird (s.o.) das Hoffen in den Konjunktiv (fut.) und in deutsch konjunktiv (imperfekt) gesetzt.
Soweit verstanden: Es gibt inhaltliche Abweichungen, aber alle wissen eh, was gemeint ist.

Meine obige Erklärung zum Verschieben des Konjunktiv vom können ( wo es eigentlich hingehört ) ;-) zum 'hoffen' finde ich - Vorsicht Eigenlob - zauberhaft. Sie muß jeden Fachmann, jede Fachfrau zur Verzweiflung bringen. Sorry, Kollegin Divara.

.

Oh, Monsieur Oblomow, jetzt geht es ans Eingemachte und wird richtig spannend. Denn Sie haben natürlich vollkommen Recht: Mein Satz und der Ihre (Ich hoffe, ich könnte morgen in die Ferien fahren + J'espérerais pouvoir partir en vacances demain) entsprechen sich nicht wirklich. Und das bringt den Fachmann nicht zur Verzweiflung, sondern dort fängt seine Arbeit an, spannend und kreativ zu werden.
Denn Übersetzen heißt nicht: Ersetzen des französischen Wortes durch das entsprechende deutsche. Denn meistens entsprechen sie sich nicht wirklich.

In diesem nun schon berühmten Satz würde ein Franzose das Verb 'espérer' gar nicht verwenden. Denn es bedeutet (fast) immer, dass man etwas hofft, was auch eintrifft (eintreffen wird), deshalb benutzt man das Futur.
In diesem Fall würde man also links vom Rhein etwas ganz anderes sagen. Z.B.: Je voudrais tellement partir en vacances demain.// Si seulement je pouvais partir en vacances demain....o.Ä.
[/color]

Übersetzung bedeutet immer zwei Arbeitsschritte: Zunächst die Rohübersetzung, möglichst nah am Original, aber doch auch so, dass mal die Zielsprache nicht gerade vergewaltigt. Ist die Übersetzung dann fertig, legt man den Ursprungstext weg und macht aus aus der Übersetzung einen richtigen deutschen Text. Wenn man sie dann zum Schluss miteinander vergleicht, entsprechen sie sich zwar inhaltlich, aber sprachlich sind sie nicht mehr deckungsgleich.

Das beste Beispiel: Tuvia Tenenboms Buch "Allein unter Deutschen". Wie ich gestern erfahren habe, ist die deutsche Übersetzung verfälscht, entschärft, kastriert. Sonst hätte sich in Deutschland kein Verlag gefunden, der es druckt. Ich habe mir jetzt das englische Original bestellt, das ganz anders sein soll. Ich bin gespannt.

Noch ein Beispiel: Das Buch "Mein Gelobtes Land" von Ari Shavit. Es wurde mir von einer Freundin empfohlen, die es auf Englisch gelesen hat. Ich vermute, dass das englische Original zwar auch nicht gut, aber besser ist als die deutsche Fassung. Die deutsche Übersetzung ist so unerträglich, dass ich jetzt beschlossen habe, den Rest nicht mehr zu lesen. Auf jeder Doppelseite finden Sie mindestens bis zu 10 Mal Begriffe wie Katastrophe, Unheil, Endzeit, Untergang, auslöschen, abschlachten, deprimieren, Ruinen, schwelende Asche, Angst, Sorge, Unglück, Schaden, ausrotten ....(Wobei immer die Israelis die Täter sind). Ich frage mich, in wieweit auch das an der deutschen Übersetzung liegt. Die deutsche Presse lobt das Buch einhellig.

(Falls Sie ansonsten mal ein Beispiel für schlechte Übersetzungen lesen wollen: suchen Sie einen deutschen Text von Uri Avneri. Obwohl erd deutscher ist, schreibt er nicht auf Deutsch, und seine Übersetzerin beherrscht ihr Handwerk nicht.)

Schreibrechtsreform 1995

Oblomow, Donnerstag, 06. August 2015, 01:09 (vor 3569 Tagen) @ Rachmones Peppermind

(...........) neben mir im Schwarzen Café morgens um 1:30 Uhr mit dem letzten si(........)

Pepper, was machst Du denn nachts um 1.30 h im Schwarzen Cafe?

Wenn Du mit mir unterwegs bist, wirst Du schon um 20.30 h, spätestens jedoch um 21.oo Uhr müde und
willst "nur noch nach Hause". Dabei gebe ich mir doch alle Mühe, Dich gut zu "bespaßen". ;-)

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Schreibrechtsreform 1995

The Editrix ⌂ @, Dienstag, 11. August 2015, 10:35 (vor 3564 Tagen) @ Oblomow

Ich bin in den 50ern und 60ern zur Schule gegangen (Abitur 1970) und außerdem zur Waldorfschule, was zu einigen Bildungsmängeln geführt hat. Die Rechtschreibreformen habe ich seitdem weitestgehend ignoriert und mich immer nach Sprachgefühl verhalten. Die einzige neuere Änderung, die ich gut finde, ist die teilweise Abschaffung des "ß". "Daß" fand ich immer furchtbar. Man spricht es doch nicht "daas" aus, sondern eben "dass". Außerdem widerstrebt mir das "ß" auch ästhetisch.

Schlimm finde ich, dass man die Regeln für die Ungebildeten- und Legastheniker-Fraktion nach unten nivelliert. So heißt es z.B. nicht mehr richtig "prämiiert", sondern man kann auch "prämiert" schreiben. Das Ruhrgebiet lässt Grüßen, aber da haben die ja jetzt eh andere Probleme.

--
ODERINT DUM METUANT
(Caligula)

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Dienstag, 11. August 2015, 12:20 (vor 3563 Tagen) @ The Editrix

Ich bin in den 50ern und 60ern zur Schule gegangen (Abitur 1970) und außerdem zur Waldorfschule, was zu einigen Bildungsmängeln geführt hat. Die Rechtschreibreformen habe ich seitdem weitestgehend ignoriert und mich immer nach Sprachgefühl verhalten. Die einzige neuere Änderung, die ich gut finde, ist die teilweise Abschaffung des "ß". "Daß" fand ich immer furchtbar. Man spricht es doch nicht "daas" aus, sondern eben "dass". Außerdem widerstrebt mir das "ß" auch ästhetisch.

Schlimm finde ich, dass man die Regeln für die Ungebildeten- und Legastheniker-Fraktion nach unten nivelliert. So heißt es z.B. nicht mehr richtig "prämiiert", sondern man kann auch "prämiert" schreiben. Das Ruhrgebiet lässt Grüßen, aber da haben die ja jetzt eh andere Probleme.

Und die, die wirklich Legastheniker sind, die lassen sie am langen Arm verhungern. Stattdessen setzen sie jetzt im Rahmen der "Inklusion" geistig Behinderte ins Gymnasium.

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Mittwoch, 12. August 2015, 08:29 (vor 3563 Tagen) @ Divara

Ich bin in den 50ern und 60ern zur Schule gegangen (Abitur 1970) und außerdem zur Waldorfschule, was zu einigen Bildungsmängeln geführt hat. Die Rechtschreibreformen habe ich seitdem weitestgehend ignoriert und mich immer nach Sprachgefühl verhalten. Die einzige neuere Änderung, die ich gut finde, ist die teilweise Abschaffung des "ß". "Daß" fand ich immer furchtbar. Man spricht es doch nicht "daas" aus, sondern eben "dass". Außerdem widerstrebt mir das "ß" auch ästhetisch.

Schlimm finde ich, dass man die Regeln für die Ungebildeten- und Legastheniker-Fraktion nach unten nivelliert. So heißt es z.B. nicht mehr richtig "prämiiert", sondern man kann auch "prämiert" schreiben. Das Ruhrgebiet lässt Grüßen, aber da haben die ja jetzt eh andere Probleme.


Und die, die wirklich Legastheniker sind, die lassen sie am langen Arm verhungern. Stattdessen setzen sie jetzt im Rahmen der "Inklusion" geistig Behinderte ins Gymnasium.


Komisch: Eine Regierungstante erzählte heute Morgen: "Alle Lehrer wollen Inklusion. Keiner, mit dem ich gesprochen habe, ist mehr dagegen."
Und ich kenne nur Lehrer, die dagegen sind.
Gibt es dafür eine Erklärung?

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Schreibrechtsreform 1995

The Editrix ⌂ @, Mittwoch, 12. August 2015, 10:51 (vor 3563 Tagen) @ Divara

Und die, die wirklich Legastheniker sind, die lassen sie am langen Arm verhungern. Stattdessen setzen sie jetzt im Rahmen der "Inklusion" geistig Behinderte ins Gymnasium.


Komisch: Eine Regierungstante erzählte heute Morgen: "Alle Lehrer wollen Inklusion. Keiner, mit dem ich gesprochen habe, ist mehr dagegen."
Und ich kenne nur Lehrer, die dagegen sind.
Gibt es dafür eine Erklärung?

Ja. Lügenpresse.

--
ODERINT DUM METUANT
(Caligula)

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Mittwoch, 12. August 2015, 13:05 (vor 3562 Tagen) @ The Editrix

Und die, die wirklich Legastheniker sind, die lassen sie am langen Arm verhungern. Stattdessen setzen sie jetzt im Rahmen der "Inklusion" geistig Behinderte ins Gymnasium.


Komisch: Eine Regierungstante erzählte heute Morgen: "Alle Lehrer wollen Inklusion. Keiner, mit dem ich gesprochen habe, ist mehr dagegen."
Und ich kenne nur Lehrer, die dagegen sind.
Gibt es dafür eine Erklärung?


Ja. Lügenpresse.

Nein, sie sprach im Radio. Sie hat es wirklich gesagt.

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Schreibrechtsreform 1995

The Editrix ⌂ @, Mittwoch, 12. August 2015, 18:50 (vor 3562 Tagen) @ Divara

Und die, die wirklich Legastheniker sind, die lassen sie am langen Arm verhungern. Stattdessen setzen sie jetzt im Rahmen der "Inklusion" geistig Behinderte ins Gymnasium.


Komisch: Eine Regierungstante erzählte heute Morgen: "Alle Lehrer wollen Inklusion. Keiner, mit dem ich gesprochen habe, ist mehr dagegen."
Und ich kenne nur Lehrer, die dagegen sind.
Gibt es dafür eine Erklärung?


Ja. Lügenpresse.


Nein, sie sprach im Radio. Sie hat es wirklich gesagt.

Ja, ich glaub schon, dass sie das wirklich gesagt hat. Aber so eine Aussage als relevant und aussagefähig hinzustellen ist doch voll Lügenpresse.

--
ODERINT DUM METUANT
(Caligula)

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Mittwoch, 12. August 2015, 21:33 (vor 3562 Tagen) @ The Editrix

Und die, die wirklich Legastheniker sind, die lassen sie am langen Arm verhungern. Stattdessen setzen sie jetzt im Rahmen der "Inklusion" geistig Behinderte ins Gymnasium.


Komisch: Eine Regierungstante erzählte heute Morgen: "Alle Lehrer wollen Inklusion. Keiner, mit dem ich gesprochen habe, ist mehr dagegen."
Und ich kenne nur Lehrer, die dagegen sind.
Gibt es dafür eine Erklärung?


Ja. Lügenpresse.


Nein, sie sprach im Radio. Sie hat es wirklich gesagt.


Ja, ich glaub schon, dass sie das wirklich gesagt hat. Aber so eine Aussage als relevant und aussagefähig hinzustellen ist doch voll Lügenpresse.

Stimmt. Sie werden so lange jemanden gefragt haben, bis er/sie das Richtige gesagt hat.

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Schreibrechtsreform 1995

The Editrix ⌂ @, Donnerstag, 13. August 2015, 08:51 (vor 3562 Tagen) @ Divara

Und die, die wirklich Legastheniker sind, die lassen sie am langen Arm verhungern. Stattdessen setzen sie jetzt im Rahmen der "Inklusion" geistig Behinderte ins Gymnasium.


Komisch: Eine Regierungstante erzählte heute Morgen: "Alle Lehrer wollen Inklusion. Keiner, mit dem ich gesprochen habe, ist mehr dagegen."
Und ich kenne nur Lehrer, die dagegen sind.
Gibt es dafür eine Erklärung?


Ja. Lügenpresse.


Nein, sie sprach im Radio. Sie hat es wirklich gesagt.


Ja, ich glaub schon, dass sie das wirklich gesagt hat. Aber so eine Aussage als relevant und aussagefähig hinzustellen ist doch voll Lügenpresse.


Stimmt. Sie werden so lange jemanden gefragt haben, bis er/sie das Richtige gesagt hat.

Ich denke, und ich meine das garnicht mal als Witz, dass die eine Datenbank mit Dumpfbacken haben, die einen gewissen "Expertenstatus" besitzen und ihnen zu jedem beliebigen Thema das sagen, was sie sagen SOLLEN.

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ODERINT DUM METUANT
(Caligula)

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Donnerstag, 13. August 2015, 22:38 (vor 3561 Tagen) @ The Editrix

Die Situation klärt sich.
Der Sohn einer Bekannten hat sich vor ein paar Tagen bei einer namhaften Firma um einen dualen Studienplatz beworben. Assessment, er wurde genommen. Nach dem Unterschreiben sagte der neue Arbeitgeber grinsend: Sehen Sie aber Ihre Bewerbung nochmal nach Rechtschreibfehlern durch.

Als seine (nicht mehr ganz junge) Mutter sich diese zeigen ließ, erlitt sie fast einen Ohnmachtsanfall.

Fazit: Es spielt schon keine Rolle mehr. In einem Managerjob braucht man das nicht zu können. Schreiben wird die Sekretärin.

Finden wir uns damit ab. Die Zeiten ändern sich.

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Montag, 17. August 2015, 19:23 (vor 3557 Tagen) @ Divara

Schule begann letzte Woche Mittwoch.
Unterricht beginnt morgen, Dienstag.

Schreibrechtsreform 1995

Divara @, Mittwoch, 19. August 2015, 14:16 (vor 3555 Tagen) @ Divara

Schule begann letzte Woche Mittwoch.
Unterricht beginnt morgen, Dienstag.

Nein, falsch. Vielleicht am Donnerstag.

Gegen Abend, wenn die Schule aus ist, lernen wir:
Was ist ein Verb?
Ein Infinitiv?
Ein Pronomen?
(Kl.6, Gesamtschule)

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Schreibrechtsreform 1995

The Editrix ⌂ @, Mittwoch, 12. August 2015, 10:50 (vor 3563 Tagen) @ Divara

Und die, die wirklich Legastheniker sind, die lassen sie am langen Arm verhungern. Stattdessen setzen sie jetzt im Rahmen der "Inklusion" geistig Behinderte ins Gymnasium.

Auf der Waldorfschule war das schon immer Programm. Wobei im Rahmen dieser "Inklusion" Behinderten auch zu verstehen gegeben wurde, dass ihre Behinderung "Karma" für ihre Verfehlungen in einer vorigen Inkarnation sei.

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ODERINT DUM METUANT
(Caligula)

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