Ganz unten

Divara @, Freitag, 23. Oktober 2015, 17:33 (vor 3490 Tagen)

https://www.youtube.com/watch?v=227Jxj_f9ww


Ich meine, wenn wir, also der Westen, ganz unten sind, dann kann es doch nur noch wieder nach oben gehen, oder?

Ganz unten

NN, Samstag, 24. Oktober 2015, 11:57 (vor 3489 Tagen) @ Divara

https://www.youtube.com/watch?v=227Jxj_f9ww


Ich meine, wenn wir, also der Westen, ganz unten sind, dann kann es doch nur noch wieder nach oben gehen, oder?


Da fällt mir ein:

"I don't know anything about this Justin Trudeau person but his face is very punchable."

https://twitter.com/karlremarks

Auch gut:

"It's nice to see how Valentine's brings so many people together, Hindu, Muslim and Christian fundamentalists and anti-consumerist lefties..."

https://twitter.com/karlremarks/status/566562573743841280

Oder:

"And then God created the Middle East and said 'let there be breaking news and analysis'."

Ganz unten

Oblomov, Samstag, 24. Oktober 2015, 13:49 (vor 3489 Tagen) @ NN

https://www.youtube.com/watch?v=227Jxj_f9ww


Ich meine, wenn wir, also der Westen, ganz unten sind, dann kann es doch nur noch wieder nach oben gehen, oder?

Da fällt mir ein:

"I don't know anything about this Justin Trudeau person but his face is very punchable."

https://twitter.com/karlremarks
(.......)


Zitat (Karl Sharro, twitter 23.10.15):

"Arabic is the fifth most spoken language in the world, but if you discount the words 'inshallah' and 'habibi' it drops to number 73."

Ganz unten

Albert Schweizer, Sonntag, 25. Oktober 2015, 02:58 (vor 3488 Tagen) @ Oblomov

https://www.youtube.com/watch?v=227Jxj_f9ww


Ich meine, wenn wir, also der Westen, ganz unten sind, dann kann es doch nur noch wieder nach oben gehen, oder?

Da fällt mir ein:

"I don't know anything about this Justin Trudeau person but his face is very punchable."

https://twitter.com/karlremarks
(.......)

Zitat (Karl Sharro, twitter 23.10.15):

"Arabic is the fifth most spoken language in the world, but if you discount the words 'inshallah' and 'habibi' it drops to number 73."

Und das von einem Deutschen, der von zwei Stasi -Spitzeln (Zone) regiert wird: Neben Merkel (IM Erika) und Gauck (IM Larve) schwirrt auch noch Clemens de Maizière (SA- und NSAP -Mitglied) herum, der später als Pfarrer (sic) und Stasioffizier wohl die Politik seines heutigen Zöglings Thomas bis zum Tage nachträglich beeinflusst. Wird Zeit, dass jener bald «Transitzonen» (auch: Arbeitslager) einführt, um die «Familientradition» weiterzuführen.

Muh .... ha ha!!!!


Ganz unten

Oblomow, Sonntag, 25. Oktober 2015, 08:14 (vor 3488 Tagen) @ Albert Schweizer

Zitat (Karl Sharro, twitter 23.10.15):

"Arabic is the fifth most spoken language in the world, but if you discount the words 'inshallah' and 'habibi' it drops to number 73."


Und das von einem Deutschen, der von zwei Stasi -Spitzeln (Zone) regiert wird: Neben Merkel (IM Erika) und Gauck (IM Larve) schwirrt auch noch Clemens de Maizière (SA- und NSAP -Mitglied) herum, der später als Pfarrer (sic) und Stasioffizier wohl die Politik seines heutigen Zöglings Thomas bis zum Tage nachträglich beeinflusst. Wird Zeit, dass jener bald «Transitzonen» (auch: Arbeitslager) einführt, um die «Familientradition» weiterzuführen.

Muh .... ha ha!!!!


Ach, Albertchen, Du lebst halt auch immernoch im Wahn, die ganze Welt retten zu können, und hättest Du noch die Kathi
{ Klarname: Kathrin Göring Eckardt } erwähnt, die auch nicht müde wird zu mahnen, wäre man vielleicht versucht, nicht die vermeintliche Stasi-Tätigkeit als wesentlichen Grund, derartiges zu fordern und so zu agieren, wie sie es seit Monaten tun.
Vielleicht liegt es an der religiösen Ausrichtung, die Art der Sozialisation hat ja immer mehrere Väter, nicht nur Staat, Kirche, Schule, Eltern und das soziale Umfeld.

Irgendwie mußte ich in den letzten Tagen wiederholt an den Abgeordneten ( Günther? ) Thierse und seinem merkwürdigen Anliegen denken. Vor 2,3 Jahren regte er sich, ohne es gut begründen zu können, über die Schwaben auf, die sich anschickten, SEINEN Bezirk zu bevölkern und zu "übernehmen". Vor allem schien ihm nicht zu passen, dass die Schrippe jetzt plötzlich Wecke oder Semmel. Dass die Backwarenverkäuferin seiner Bestellung nicht nachkommen konnte, weil sie nicht ahnte, welches Gebäck er meinte, wenn er um fünf "Schrippen" bat. Man einigte sich dann auf Brötchen.
Das geschah noch einige Wochen vor dem Tage, als auf einem begrünten Platz - erstmalig in Börlinn - das Ausführen von Hunden (auch an der Leine) verboten wurde. Durchgesetzt hatten es die schwäbischen Eltern. Nicht weiter schlimm, man hat ja Verständnis für die kleinen Kinder, die nicht Slalom um die Hundescheiße laufen wollen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/verbot-kollwitzplatz-ist-hundefrei/1664126.html

Mit dem in der Regel guten Einkommen der schwäbischen Zuzügler wurde relativ schnell - weniger die jungen - eher die alten Bewohner verdrängt, die kaum mehr als 5, 6,-€ /qm bezahlen konnten. Alsbald saßen Großverdiener in für sie billigen großen Wohnungen. Und diejenigen, die schnell modernisiert wurden, waren auch für deutlich über 12,-€ loszuschlagen.
Wieder ergab sich eine schwäbische Kolonie. Denn ein Schwabe fühlt sich nur richtig wohl, wenn er schwäbisch babbeln kann. Also wo seinesgleichen wohnt. Sukzessive werden Alteinwohner in die billigeren Randbereiche der Stadt gedrängt.
Manche feiern natürlich die Aufwertung der Gebietes, den Austausch der Bewohner.

Man hätte noch vorausschicken müssen: ........... Seit den frühen 1980er Jahren bemüht sich die Stadt, Verdrängungen alteingesessener zu vermeiden. Nicht nur aus Humanitätsgründen, weil ein gewachsenes soziales Umfeld ( wo man die Nachbarn kennt ) als Wert an sich gesehen wird, sondern auch weil die Erfahrungen gezeigt haben, dass die sozialen Kosten im Falle des weiter entfernten Umzugs immens steigen. Für viele ist die Umsiedlung oft genug auch das Ende und landet im weit entfernten, ruhig gelegenen Altersheim.
Berlin hat Kieze, die alle einen differenten Zeitgeist und auch andere Lebensformen haben. ( Ich war 15 Jahre alt, als ich zum ersten Mal in Kreuzberg aufschlug. ) Deshalb muß man sich nicht wundern, wenn man in der Fremde einen anderen Touristen fragt: "Wo kommsten her?", und er/sie "36" antwortet, oder halt Schöneberg.

Da, wo der o.g. hundefreie Platz ist, liegt der Stadtteil 'Prenzlauer Berg' ( Bezirk Pankow ), es waren wohl die Schwaben, die alsbald nach der Wende liebevoll von "Prenzl-Berg" sprachen. In Akten und auch Mietverträgen wurde diese Abkürzung nur in der Schriftform bei Formularen genutzt. Ob es nun ein Mißverständnis war oder die Zugereisten es "schöner, creativer" fanden, jedenfalls hörte man nun zumeist 'Prenzelberg' und erkannte daran den Zugereisten.

Es können hier nur einzelne Splitter sein eines größeren Pools, wie der Einfluß in verschiedenen Bereichen sich vermehrt und auch politisch auf Bezirksebene verfestigt wird (Verkehrsberuhigung, Parkplatzreduzierung).

Man könnte den Eindruck gewinnen, die schwäbische Kolonie arbeite so lange am StadtteilKonzept, bis endlich die Verhältnisse so gemütlich sind wie zuhause. Diese im weiteren Sinne "Gemütlichkeit" war immerhin vor Jahren Grund genug, um von Schwaben nach Berlin zu flüchten.

Eine unangenehme Gruppe.
Man hört meinen - sicherlich als ungerecht empfundenen - Rassismus. Der natürlich keiner sein kann, ich weise in dem Zusammenhang lieber auf die Art der Sozialisierung hin, die m.E. ein großes Maß an Rücksichtslosigkeit hervorbringt.

Erst relativ spät, als bereits rund 220 Mietshäuser besetzt waren, kamen ganze Schulklassen (nach ihrem Abitur ) und zogen in die besetzten Häuser, die noch ein Plätzchen frei hatten. Schon nach wenigen Monaten hatten sie erreicht, dass die letzten türkischen Mieter und die vorgefundenen Besetzer aus irgendwelchen Gründen auszogen und das Haus nun voll in Händen der schwäbischen Schulfreunde war. Und irgendwann galt das für den halben Straßenzug - mit Blick auf einen Kanal ( wie eine Gracht in Amsterdam ). Zuziehen konnte dann nur einer, den man aus der Heimat kannte. In der Szene munkelte man, sie hätten kein Vertrauen gegenüber Fremden, bräuchten dieses aber, weil sie doch den Piratensender betrieben und nicht auffliegen mochten.

Warum erzähle ich das Alles? ........... Ressentiments entstehen halt durch Erfahrungen, die man irgendwann mal machte. Und schaut man nun auf die Entwicklungen im Prenzlauer Berg, ist man geneigt, alte Vorurteile aus der Kiste zu ziehen, auch wenn es heute subtiler, ruhiger, gewaltloser abläuft. Natürlich wird man auch bestärkt in der Meinung, wenn einer wie Thierse, der von den Problemen der 1980er in West-Berlin nichts wissen kann, weil er zu dieser Zeit noch im Osten (DDR) saß, diesen Fauxpas begeht, diese kaum belegbaren Gefühle/Bedenken öffentlich zu benennen. So was darf man nicht kritisieren, will man seine Reputation nicht verlieren oder sich der Lächerlichkeit preisgeben.

Petitessen, Albert, aber Du kannst ja mal darüber nachdenken, was ich oben nur anriss, nämlich:

Sind wir jetzt in diesem Flüchtlingswahn, weil unsere Kanzlerin und weitere leitende PolitikerInnen der Kirche so nahe stehen?
Wollen sie deshalb unbedingt 'altes' Versäumtes wieder-gut-machen?
Hoffen sie insgeheim darauf, ( von wem auch immer ) gestoppt zu werden?
( weil sie selbst nicht amoralisch/inhuman handeln wollen resp. können? )

Denk mal drüber nach, bevor das Land zerbricht ...... zwischen: "Allle raus!" und der Position: "Alle rein!"

Wir bräuchten mal wieder eine Politik-Melange aus Herz & Verstand.

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Oblomow, Sonntag, 25. Oktober 2015, 08:23 (vor 3488 Tagen) @ Oblomow

Hier noch ein kleines Leckerlie ( eine Fabel ) für mr.mali (sel.And.):

“A Scorpion begged a Frog to carry him across the river because he could not swim. The Frog hesitated for fearing being stung by the Scorpion. The Scorpion said: "Don't worry, you know I won't sting you since we will both get drowned if I do that". So the Frog carried Scorpion across the river. But in the middle of the river, it happened--the Frog got a sting. Before he died, the Frog asked Scorpion in disbelief: "I don't understand why you did this!?" "Because I am not a game theorist and you are", replied the Scorpion. (Contributed by Ding Lu)” (http://personal.lse.ac.uk/rosa/jokes..._and_econo.htm)

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NN, Sonntag, 25. Oktober 2015, 15:30 (vor 3488 Tagen) @ Oblomow
bearbeitet von NN, Sonntag, 25. Oktober 2015, 15:53

Zitat (Karl Sharro, twitter 23.10.15):

"Arabic is the fifth most spoken language in the world, but if you discount the words 'inshallah' and 'habibi' it drops to number 73."


Und das von einem Deutschen, der von zwei Stasi -Spitzeln (Zone) regiert wird: Neben Merkel (IM Erika) und Gauck (IM Larve) schwirrt auch noch Clemens de Maizière (SA- und NSAP -Mitglied) herum, der später als Pfarrer (sic) und Stasioffizier wohl die Politik seines heutigen Zöglings Thomas bis zum Tage nachträglich beeinflusst. Wird Zeit, dass jener bald «Transitzonen» (auch: Arbeitslager) einführt, um die «Familientradition» weiterzuführen.

Muh .... ha ha!!!!



Ach, Albertchen, Du lebst halt auch immernoch im Wahn, die ganze Welt retten zu können, und hättest Du noch die Kathi
{ Klarname: Kathrin Göring Eckardt } erwähnt, die auch nicht müde wird zu mahnen, wäre man vielleicht versucht, nicht die vermeintliche Stasi-Tätigkeit als wesentlichen Grund, derartiges zu fordern und so zu agieren, wie sie es seit Monaten tun.
Vielleicht liegt es an der religiösen Ausrichtung, die Art der Sozialisation hat ja immer mehrere Väter, nicht nur Staat, Kirche, Schule, Eltern und das soziale Umfeld.

Irgendwie mußte ich in den letzten Tagen wiederholt an den Abgeordneten ( Günther? ) Thierse und seinem merkwürdigen Anliegen denken. Vor 2,3 Jahren regte er sich, ohne es gut begründen zu können, über die Schwaben auf, die sich anschickten, SEINEN Bezirk zu bevölkern und zu "übernehmen". Vor allem schien ihm nicht zu passen, dass die Schrippe jetzt plötzlich Wecke oder Semmel. Dass die Backwarenverkäuferin seiner Bestellung nicht nachkommen konnte, weil sie nicht ahnte, welches Gebäck er meinte, wenn er um fünf "Schrippen" bat. Man einigte sich dann auf Brötchen.
Das geschah noch einige Wochen vor dem Tage, als auf einem begrünten Platz - erstmalig in Börlinn - das Ausführen von Hunden (auch an der Leine) verboten wurde. Durchgesetzt hatten es die schwäbischen Eltern. Nicht weiter schlimm, man hat ja Verständnis für die kleinen Kinder, die nicht Slalom um die Hundescheiße laufen wollen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/verbot-kollwitzplatz-ist-hundefrei/1664126.html

Mit dem in der Regel guten Einkommen der schwäbischen Zuzügler wurde relativ schnell - weniger die jungen - eher die alten Bewohner verdrängt, die kaum mehr als 5, 6,-€ /qm bezahlen konnten. Alsbald saßen Großverdiener in für sie billigen großen Wohnungen. Und diejenigen, die schnell modernisiert wurden, waren auch für deutlich über 12,-€ loszuschlagen.
Wieder ergab sich eine schwäbische Kolonie. Denn ein Schwabe fühlt sich nur richtig wohl, wenn er schwäbisch babbeln kann. Also wo seinesgleichen wohnt. Sukzessive werden Alteinwohner in die billigeren Randbereiche der Stadt gedrängt.
Manche feiern natürlich die Aufwertung der Gebietes, den Austausch der Bewohner.

Man hätte noch vorausschicken müssen: ........... Seit den frühen 1980er Jahren bemüht sich die Stadt, Verdrängungen alteingesessener zu vermeiden. Nicht nur aus Humanitätsgründen, weil ein gewachsenes soziales Umfeld ( wo man die Nachbarn kennt ) als Wert an sich gesehen wird, sondern auch weil die Erfahrungen gezeigt haben, dass die sozialen Kosten im Falle des weiter entfernten Umzugs immens steigen. Für viele ist die Umsiedlung oft genug auch das Ende und landet im weit entfernten, ruhig gelegenen Altersheim.
Berlin hat Kieze, die alle einen differenten Zeitgeist und auch andere Lebensformen haben. ( Ich war 15 Jahre alt, als ich zum ersten Mal in Kreuzberg aufschlug. ) Deshalb muß man sich nicht wundern, wenn man in der Fremde einen anderen Touristen fragt: "Wo kommsten her?", und er/sie "36" antwortet, oder halt Schöneberg.

Da, wo der o.g. hundefreie Platz ist, liegt der Stadtteil 'Prenzlauer Berg' ( Bezirk Pankow ), es waren wohl die Schwaben, die alsbald nach der Wende liebevoll von "Prenzl-Berg" sprachen. In Akten und auch Mietverträgen wurde diese Abkürzung nur in der Schriftform bei Formularen genutzt. Ob es nun ein Mißverständnis war oder die Zugereisten es "schöner, creativer" fanden, jedenfalls hörte man nun zumeist 'Prenzelberg' und erkannte daran den Zugereisten.

Es können hier nur einzelne Splitter sein eines größeren Pools, wie der Einfluß in verschiedenen Bereichen sich vermehrt und auch politisch auf Bezirksebene verfestigt wird (Verkehrsberuhigung, Parkplatzreduzierung).

Man könnte den Eindruck gewinnen, die schwäbische Kolonie arbeite so lange am StadtteilKonzept, bis endlich die Verhältnisse so gemütlich sind wie zuhause. Diese im weiteren Sinne "Gemütlichkeit" war immerhin vor Jahren Grund genug, um von Schwaben nach Berlin zu flüchten.

Eine unangenehme Gruppe.
Man hört meinen - sicherlich als ungerecht empfundenen - Rassismus. Der natürlich keiner sein kann, ich weise in dem Zusammenhang lieber auf die Art der Sozialisierung hin, die m.E. ein großes Maß an Rücksichtslosigkeit hervorbringt.

Erst relativ spät, als bereits rund 220 Mietshäuser besetzt waren, kamen ganze Schulklassen (nach ihrem Abitur ) und zogen in die besetzten Häuser, die noch ein Plätzchen frei hatten. Schon nach wenigen Monaten hatten sie erreicht, dass die letzten türkischen Mieter und die vorgefundenen Besetzer aus irgendwelchen Gründen auszogen und das Haus nun voll in Händen der schwäbischen Schulfreunde war. Und irgendwann galt das für den halben Straßenzug - mit Blick auf einen Kanal ( wie eine Gracht in Amsterdam ). Zuziehen konnte dann nur einer, den man aus der Heimat kannte. In der Szene munkelte man, sie hätten kein Vertrauen gegenüber Fremden, bräuchten dieses aber, weil sie doch den Piratensender betrieben und nicht auffliegen mochten.

Warum erzähle ich das Alles? ........... Ressentiments entstehen halt durch Erfahrungen, die man irgendwann mal machte. Und schaut man nun auf die Entwicklungen im Prenzlauer Berg, ist man geneigt, alte Vorurteile aus der Kiste zu ziehen, auch wenn es heute subtiler, ruhiger, gewaltloser abläuft. Natürlich wird man auch bestärkt in der Meinung, wenn einer wie Thierse, der von den Problemen der 1980er in West-Berlin nichts wissen kann, weil er zu dieser Zeit noch im Osten (DDR) saß, diesen Fauxpas begeht, diese kaum belegbaren Gefühle/Bedenken öffentlich zu benennen. So was darf man nicht kritisieren, will man seine Reputation nicht verlieren oder sich der Lächerlichkeit preisgeben.

Petitessen, Albert, aber Du kannst ja mal darüber nachdenken, was ich oben nur anriss, nämlich:

Sind wir jetzt in diesem Flüchtlingswahn, weil unsere Kanzlerin und weitere leitende PolitikerInnen der Kirche so nahe stehen?
Wollen sie deshalb unbedingt 'altes' Versäumtes wieder-gut-machen?
Hoffen sie insgeheim darauf, ( von wem auch immer ) gestoppt zu werden?
( weil sie selbst nicht amoralisch/inhuman handeln wollen resp. können? )

Denk mal drüber nach, bevor das Land zerbricht ...... zwischen: "Allle raus!" und der Position: "Alle rein!"

Wir bräuchten mal wieder eine Politik-Melange aus Herz & Verstand.


Dann aber bitte auch selber den Verstand nicht ausschalten: In Prenzlberg gibt es sicher Ökospießer mit schwäbischem Migrationshintergrund (sowie daneben auch: badischem - die meisten Alt- und Wahlberliner können das nicht auseinander halten), die das Klischee* erfüllen, mitunter sogar das abgedroschenste. Daraus folgt aber eben nicht, dass sich das neue Milieu, das sich über Jahre im Prenzlberg gebildet hat, weit überproportional aus Personen mit schwäbischem Migrationshintergrund zusammensetzt. Möglicherweise sind die Schwaben im Prenzlberg unter den Wahlberlinern noch noch nicht mal überproportional vertreten. Aller Wahrscheinlichkeit nach gibt es in Kreuzberg mehr Schwaben als im Prenzlberg - jedenfalls ist mir in Kreuzberg über die all die Jahre mehr baden-württembergisches Idiom begegnet als als im Prenzlberg.

Die Wahrnehmung des Prenzlbergs als schwäbische Kolonie, in der durchgehend schwäbische Ausdrücke verwendet werden, ist also Quatsch mit Soße. Nach Berlin (oder auch anderswohin ins nicht baden-württembergische Bundesgebiet) gezogene Baden-Württemberger weisen unter den Binnen-Migranten schlicht die höchsten Durchschnittswerte bei der Beibehaltung des Sounds (oder aber auch: Dialekts) ihrer alten Heimat auf. Das fällt im Alltag auf. Als ich Mitte/Ende der 90er nach Berlin zog, könnte man meine regionale Herkunft aufgrund leichter rheinischer Einsprengsel noch identifizieren. Keine zehn Jahre später wurden ich dann schon mal gefragt, ob ich aus Berlin oder anderswoher käme. Der eine oder die andere meiner (proportional nicht auffälligen) ehemaligen Kommilitoninnen mit BaWü-Ursprung geht dann bis heute bei Thierse und anderen weiterhin als schwäbischer Gentrifizierer durch.

Apropos schwäbischer Gentrifizierer: Der allerdööfste darunter, der mir persönlich je untergekommen ist, war ein hartgesottener Ströbele-Wähler, der ein paar Jahre länger als ich in Berlin leben muss und sich irgendwann um die Jahrtausendwende am Kreuzberger Chamissoplatz eine 110qm-Eigentumswohnung gekauft hat. Er beklagte sich im Rahmen eines Geplänkels mit tiefem Ernst über die Gentrifizierung in Kreuzberg und die neuen Läden auf der Bergmannstraße, die kein Mensch brauche. Er wollte folglich auch nicht begreifen, dass er sich zunächst mal selber als Gentrifzierer geißeln müsste. Schließlich habe er sich den Bergmann-Kiez als Student ja noch leisten können, heute sei das schwieriger. Der Hinweis, dass der eine oder andere Gastro-Job im Bergmann-Kiez von Studenten gemacht wird, hat ihn auch nicht weiter irritiert. Diese Jobs seien doch alle scheiße, und die in jüngerer Zeit Zugezogenen praktisch Yuppies (sic!).

Ein anderes Thema, das der Betreffende für erwähnenswert hielt, war die Polizeigewalt in Kreuzberg. Ein älterer, echt urberliner Sportskamerad von mir fragte ihn: "Polizeijewalt?! Ick wohn ja och in Kreuzberg, schon imma! Wiese ha'ick eigentlich noch niiie von den Bullen ens uff die Fresse jekricht?!"


* Ein anderes, mit Blick auf den Prenzlberg, lautet: "Solvente Wessis verdräng(t)en sozial schwache Ossis". So ist in diesem Zusammenhang mit Blick auf den Strukturwandel im Prenzlberg von der Nachwendezeit bis heute selbstredend keine Rede davon, dass es anfangs einige Zeit auch Leerstände gab, mitunter auch Ostberliner/ostdeutsche Studenten begannen, den Prenzlberg zu bevölkern (die vorher nicht dort wohnten). Manche Altbewohner sind auch buchstäblich gestorben und andere darunter wiederum zogen etwa ein neues Reihenhaus in (z.B.) Falkensee einer halbwegs in Stand gehaltenen Altbauwohnung mit dem Makel einer Toilette außerhalb der Wohnungstür vor, der Studenten aus München, Hamburg, Dresden und/oder Posemuckel etwas Romantisches abgewinnen konnten. Auch waren etliche unter den besagten Studenten selbstredend überhaupt nicht oder wenig solvent; das änderte sich erst, als sie nach dem Studium ein mehr oder weniger gutes Einkommen erzielten. Anders gesagt: Unter denjenigen Prenzlberg-BewohnerInnen, die sich die ab (ca. 2008) stärker gestiegenen Mieten leisten konnten/können, befinden sich zum Teil auch Personen, die länger im Prenzlberg wohnhaft sind als solche, die an den Mieten zu knabbern haben und/oder deshalb weggezogen sind.

Und noch Anfang der Nuller-Jahre kam mir eine Dreier-Studenten-WG in (rein ökonomisch gesehen) Spitzenlage nahe am Wasserturm unter, deren gut in Stand gesetzte Wohnung mit drei eher bescheidenen studentischen Einkommen und ohne besondere elterliche Zuwendungen finanziert werden konnte. Der Grund dafür, dass ich das noch weiß, besteht darin, dass es (z.B.) in Köln und erst recht nicht in Düsseldorf, Hamburg oder München Studenten-WGs in vergleichbarer Lage gab. Ab 1997 war der Berliner Immobilienmarkt nämlich zehn Jahre lang ein Mieterparadies - wenn man Berlin in dieser Dimension nicht mit Kyritz an der Knatter oder Euskirchen, sondern mit westdeutschen Großstädten vergleicht. Umso größer ist nun der Katzenjammer unter manchen Alt- und Wahlberlinern, die dachten, der Berliner Wohnungsmarkt würde immer so bleiben wie er ist und bis heute meinen, dass sie, weil sie vorher da waren, ein Anrecht darauf hätten, dass ihr Kiez so bleibt, wie er ist. Für diese Unser-Dorf-soll-so-bleiben-wie-es-ist-Haltung reichen für manche Wahlberliner unter zehn Jahre Kiezbewohnung.

Neulich lief mir eine alte Nachbarin (gewesene Rostockerin) von der Schöneberger Insel über den Weg, wo ich 15 Jahre gelebt habe. Sie beklagte sich darüber, dass auf der Insel drei neue Café/Bistros und ein Laden für Kinderklamotten aufgemacht hätten und die Miete schon wieder gestiegen sei. Ich sagte ihr zunächst, dass sie selber wisse, dass aus der Insel trotzdem nie ein neuer Prenzlberg würde und sie sich von daher nicht fürchten müsse. Anschließend fragte ich sie, was sie anders erwarten würde, wenn deutlich mehr Menschen nach Berlin ziehen als hier neue Wohnungen entstehen, per Volksentscheid die Randbebauung des Tempelhofer Feldes untersagt wird und vielerorts Bürgerinitiativen aus dem Boden schießen, die jede Baulücke und jede Brache retroaktiv zum ebenso gepflegten wie hoch frequentierten Naherholungsgebiet umdeklarieren.** Das hat sie eingesehen. Einige wenige andere Wahl- und Altberliner wiederum befinden sich mit Angebot und Nachfrage auf dem Immobilienmarkt mental auf Kriegsfuß und glauben weiterhin, dass mit Maßnahmen wie mehr Milieuschutz und Mietpreisbremse die Entwicklung schon eingedämmt werden könne, wenn man denn nur wirklich wolle.

Auch mit mehr Flüchtlingen wird dieses Problem ganz sicher nicht besser. Und grüne Politiker sind sicher die letzten, die einen Mehrbedarf an Wohnungen in den meisten großstädtischen Innenstadtbezirken und ein Mehr an Flüchtlingen, die irgendwann mal fest unterkommen müssen, unter einen Hut kriegen. Stattdessen wird auf Landesebene weiterhin vor der angeblich total krassen Flächenversiegelung gewarnt und auf lokaler Ebene jeder noch so st-florianesken Anti-Bau-Bürgerinitiative mindestens Verständnis entgegen gebracht, soweit die Grünen nicht ihre Avantgarde sind.

Die Story von einem alten Freund eines alten Kölner Freundes, der mit Frau und zwei Kindern im Prenzlberg wohnt, wirklich nur im Bio-Supermarkt einkaufen geht, einen Waldorf-Kindergarten gründen wollte und entsprechend einen Fön bekommt, weil die jüngste Tochter auf einem Kindergeburtstag mal "Chemo-Würstchen" (der Marke Hertha - voll krass) zu essen bekommt, erspare ich mir abschließend. Jedenfalls ist so ein Scheiß absolut nicht spezifisch schwäbisch.


** Das Schöneberger S-Bahn-Gelände z.B. Einen wenigstens annähernd besonderen Grund zur Klage hätte diesbezüglich der eine oder andere Hundebesitzer gehabt, der sich, neben den kleinen wilden Müllkippen, nicht an den zuweilen ebenso anwesenden Drogenabhängigen störte.

Baulücken wiederum werden auch dann als schützenswert erachtet, wenn dort kein privater, gar echt windiger Projektentwickler*** zu Werke gehen will, sondern eine städtische Wohnungsbaugesellschaft. Ggf. wird auf den Hinweis auf eine teilweise Sozialbindung von zu bauenden Wohneinheiten gepfiffen, da gehen dann Umweltschutz (Stichworte: "Flächenversiegelung, Mikroklima, Wildwiesenmolche") und/oder die Ganznaherholung vor. Man kann ja schließlich auch anderswo noch bauen.

So weit ist es gekommen, dass auch die öffentliche Hand hie und da baut, obwohl sie sich doch um die Bürger zu kümmern hat, die zuerst im Kiez waren und ein Anrecht darauf haben, keinen mit Bautätigkeit verbundenen Unannehmlichkeiten ausgesetzt zu sein, wie fast alle anderen Bewohner Berlins!


***Wobei sich hier die Frage stellt, wieso manche Anwohner die geschäftliche Seriösität von Projektentwicklern, die Baulücken bebauen wollen, grundlegend in Frage stellen, obwohl sie nicht planen, die von ihm geplanten Wohnungen zu kaufen oder zu mieten.

Ganz unten

Albert Schweizer, Sonntag, 25. Oktober 2015, 22:45 (vor 3487 Tagen) @ NN

Zitat (Karl Sharro, twitter 23.10.15):

"Arabic is the fifth most spoken language in the world, but if you discount the words 'inshallah' and 'habibi' it drops to number 73."


Und das von einem Deutschen, der von zwei Stasi -Spitzeln (Zone) regiert wird: Neben Merkel (IM Erika) und Gauck (IM Larve) schwirrt auch noch Clemens de Maizière (SA- und NSAP -Mitglied) herum, der später als Pfarrer (sic) und Stasioffizier wohl die Politik seines heutigen Zöglings Thomas bis zum Tage nachträglich beeinflusst. Wird Zeit, dass jener bald «Transitzonen» (auch: Arbeitslager) einführt, um die «Familientradition» weiterzuführen.

Muh .... ha ha!!!!



Ach, Albertchen, Du lebst halt auch immernoch im Wahn, die ganze Welt retten zu können, und hättest Du noch die Kathi
{ Klarname: Kathrin Göring Eckardt } erwähnt, die auch nicht müde wird zu mahnen, wäre man vielleicht versucht, nicht die vermeintliche Stasi-Tätigkeit als wesentlichen Grund, derartiges zu fordern und so zu agieren, wie sie es seit Monaten tun.
Vielleicht liegt es an der religiösen Ausrichtung, die Art der Sozialisation hat ja immer mehrere Väter, nicht nur Staat, Kirche, Schule, Eltern und das soziale Umfeld.

Irgendwie mußte ich in den letzten Tagen wiederholt an den Abgeordneten ( Günther? ) Thierse und seinem merkwürdigen Anliegen denken. Vor 2,3 Jahren regte er sich, ohne es gut begründen zu können, über die Schwaben auf, die sich anschickten, SEINEN Bezirk zu bevölkern und zu "übernehmen". Vor allem schien ihm nicht zu passen, dass die Schrippe jetzt plötzlich Wecke oder Semmel. Dass die Backwarenverkäuferin seiner Bestellung nicht nachkommen konnte, weil sie nicht ahnte, welches Gebäck er meinte, wenn er um fünf "Schrippen" bat. Man einigte sich dann auf Brötchen.
Das geschah noch einige Wochen vor dem Tage, als auf einem begrünten Platz - erstmalig in Börlinn - das Ausführen von Hunden (auch an der Leine) verboten wurde. Durchgesetzt hatten es die schwäbischen Eltern. Nicht weiter schlimm, man hat ja Verständnis für die kleinen Kinder, die nicht Slalom um die Hundescheiße laufen wollen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/verbot-kollwitzplatz-ist-hundefrei/1664126.html

Mit dem in der Regel guten Einkommen der schwäbischen Zuzügler wurde relativ schnell - weniger die jungen - eher die alten Bewohner verdrängt, die kaum mehr als 5, 6,-€ /qm bezahlen konnten. Alsbald saßen Großverdiener in für sie billigen großen Wohnungen. Und diejenigen, die schnell modernisiert wurden, waren auch für deutlich über 12,-€ loszuschlagen.
Wieder ergab sich eine schwäbische Kolonie. Denn ein Schwabe fühlt sich nur richtig wohl, wenn er schwäbisch babbeln kann. Also wo seinesgleichen wohnt. Sukzessive werden Alteinwohner in die billigeren Randbereiche der Stadt gedrängt.
Manche feiern natürlich die Aufwertung der Gebietes, den Austausch der Bewohner.

Man hätte noch vorausschicken müssen: ........... Seit den frühen 1980er Jahren bemüht sich die Stadt, Verdrängungen alteingesessener zu vermeiden. Nicht nur aus Humanitätsgründen, weil ein gewachsenes soziales Umfeld ( wo man die Nachbarn kennt ) als Wert an sich gesehen wird, sondern auch weil die Erfahrungen gezeigt haben, dass die sozialen Kosten im Falle des weiter entfernten Umzugs immens steigen. Für viele ist die Umsiedlung oft genug auch das Ende und landet im weit entfernten, ruhig gelegenen Altersheim.
Berlin hat Kieze, die alle einen differenten Zeitgeist und auch andere Lebensformen haben. ( Ich war 15 Jahre alt, als ich zum ersten Mal in Kreuzberg aufschlug. ) Deshalb muß man sich nicht wundern, wenn man in der Fremde einen anderen Touristen fragt: "Wo kommsten her?", und er/sie "36" antwortet, oder halt Schöneberg.

Da, wo der o.g. hundefreie Platz ist, liegt der Stadtteil 'Prenzlauer Berg' ( Bezirk Pankow ), es waren wohl die Schwaben, die alsbald nach der Wende liebevoll von "Prenzl-Berg" sprachen. In Akten und auch Mietverträgen wurde diese Abkürzung nur in der Schriftform bei Formularen genutzt. Ob es nun ein Mißverständnis war oder die Zugereisten es "schöner, creativer" fanden, jedenfalls hörte man nun zumeist 'Prenzelberg' und erkannte daran den Zugereisten.

Es können hier nur einzelne Splitter sein eines größeren Pools, wie der Einfluß in verschiedenen Bereichen sich vermehrt und auch politisch auf Bezirksebene verfestigt wird (Verkehrsberuhigung, Parkplatzreduzierung).

Man könnte den Eindruck gewinnen, die schwäbische Kolonie arbeite so lange am StadtteilKonzept, bis endlich die Verhältnisse so gemütlich sind wie zuhause. Diese im weiteren Sinne "Gemütlichkeit" war immerhin vor Jahren Grund genug, um von Schwaben nach Berlin zu flüchten.

Eine unangenehme Gruppe.
Man hört meinen - sicherlich als ungerecht empfundenen - Rassismus. Der natürlich keiner sein kann, ich weise in dem Zusammenhang lieber auf die Art der Sozialisierung hin, die m.E. ein großes Maß an Rücksichtslosigkeit hervorbringt.

Erst relativ spät, als bereits rund 220 Mietshäuser besetzt waren, kamen ganze Schulklassen (nach ihrem Abitur ) und zogen in die besetzten Häuser, die noch ein Plätzchen frei hatten. Schon nach wenigen Monaten hatten sie erreicht, dass die letzten türkischen Mieter und die vorgefundenen Besetzer aus irgendwelchen Gründen auszogen und das Haus nun voll in Händen der schwäbischen Schulfreunde war. Und irgendwann galt das für den halben Straßenzug - mit Blick auf einen Kanal ( wie eine Gracht in Amsterdam ). Zuziehen konnte dann nur einer, den man aus der Heimat kannte. In der Szene munkelte man, sie hätten kein Vertrauen gegenüber Fremden, bräuchten dieses aber, weil sie doch den Piratensender betrieben und nicht auffliegen mochten.

Warum erzähle ich das Alles? ........... Ressentiments entstehen halt durch Erfahrungen, die man irgendwann mal machte. Und schaut man nun auf die Entwicklungen im Prenzlauer Berg, ist man geneigt, alte Vorurteile aus der Kiste zu ziehen, auch wenn es heute subtiler, ruhiger, gewaltloser abläuft. Natürlich wird man auch bestärkt in der Meinung, wenn einer wie Thierse, der von den Problemen der 1980er in West-Berlin nichts wissen kann, weil er zu dieser Zeit noch im Osten (DDR) saß, diesen Fauxpas begeht, diese kaum belegbaren Gefühle/Bedenken öffentlich zu benennen. So was darf man nicht kritisieren, will man seine Reputation nicht verlieren oder sich der Lächerlichkeit preisgeben.

Petitessen, Albert, aber Du kannst ja mal darüber nachdenken, was ich oben nur anriss, nämlich:

Sind wir jetzt in diesem Flüchtlingswahn, weil unsere Kanzlerin und weitere leitende PolitikerInnen der Kirche so nahe stehen?
Wollen sie deshalb unbedingt 'altes' Versäumtes wieder-gut-machen?
Hoffen sie insgeheim darauf, ( von wem auch immer ) gestoppt zu werden?
( weil sie selbst nicht amoralisch/inhuman handeln wollen resp. können? )

Denk mal drüber nach, bevor das Land zerbricht ...... zwischen: "Allle raus!" und der Position: "Alle rein!"

Wir bräuchten mal wieder eine Politik-Melange aus Herz & Verstand.

Dann aber bitte auch selber den Verstand nicht ausschalten: In Prenzlberg gibt es sicher Ökospießer mit schwäbischem Migrationshintergrund (sowie daneben auch: badischem - die meisten Alt- und Wahlberliner können das nicht auseinander halten), die das Klischee* erfüllen, mitunter sogar das abgedroschenste. Daraus folgt aber eben nicht, dass sich das neue Milieu, das sich über Jahre im Prenzlberg gebildet hat, weit überproportional aus Personen mit schwäbischem Migrationshintergrund zusammensetzt. Möglicherweise sind die Schwaben im Prenzlberg unter den Wahlberlinern noch noch nicht mal überproportional vertreten. Aller Wahrscheinlichkeit nach gibt es in Kreuzberg mehr Schwaben als im Prenzlberg - jedenfalls ist mir in Kreuzberg über die all die Jahre mehr baden-württembergisches Idiom begegnet als als im Prenzlberg.

Die Wahrnehmung des Prenzlbergs als schwäbische Kolonie, in der durchgehend schwäbische Ausdrücke verwendet werden, ist also Quatsch mit Soße. Nach Berlin (oder auch anderswohin ins nicht baden-württembergische Bundesgebiet) gezogene Baden-Württemberger weisen unter den Binnen-Migranten schlicht die höchsten Durchschnittswerte bei der Beibehaltung des Sounds (oder aber auch: Dialekts) ihrer alten Heimat auf. Das fällt im Alltag auf. Als ich Mitte/Ende der 90er nach Berlin zog, könnte man meine regionale Herkunft aufgrund leichter rheinischer Einsprengsel noch identifizieren. Keine zehn Jahre später wurden ich dann schon mal gefragt, ob ich aus Berlin oder anderswoher käme. Der eine oder die andere meiner (proportional nicht auffälligen) ehemaligen Kommilitoninnen mit BaWü-Ursprung geht dann bis heute bei Thierse und anderen weiterhin als schwäbischer Gentrifizierer durch.

Apropos schwäbischer Gentrifizierer: Der allerdööfste darunter, der mir persönlich je untergekommen ist, war ein hartgesottener Ströbele-Wähler, der ein paar Jahre länger als ich in Berlin leben muss und sich irgendwann um die Jahrtausendwende am Kreuzberger Chamissoplatz eine 110qm-Eigentumswohnung gekauft hat. Er beklagte sich im Rahmen eines Geplänkels mit tiefem Ernst über die Gentrifizierung in Kreuzberg und die neuen Läden auf der Bergmannstraße, die kein Mensch brauche. Er wollte folglich auch nicht begreifen, dass er sich zunächst mal selber als Gentrifzierer geißeln müsste. Schließlich habe er sich den Bergmann-Kiez als Student ja noch leisten können, heute sei das schwieriger. Der Hinweis, dass der eine oder andere Gastro-Job im Bergmann-Kiez von Studenten gemacht wird, hat ihn auch nicht weiter irritiert. Diese Jobs seien doch alle scheiße, und die in jüngerer Zeit Zugezogenen praktisch Yuppies (sic!).

Ein anderes Thema, das der Betreffende für erwähnenswert hielt, war die Polizeigewalt in Kreuzberg. Ein älterer, echt urberliner Sportskamerad von mir fragte ihn: "Polizeijewalt?! Ick wohn ja och in Kreuzberg, schon imma! Wiese ha'ick eigentlich noch niiie von den Bullen ens uff die Fresse jekricht?!"


* Ein anderes, mit Blick auf den Prenzlberg, lautet: "Solvente Wessis verdräng(t)en sozial schwache Ossis". So ist in diesem Zusammenhang mit Blick auf den Strukturwandel im Prenzlberg von der Nachwendezeit bis heute selbstredend keine Rede davon, dass es anfangs einige Zeit auch Leerstände gab, mitunter auch Ostberliner/ostdeutsche Studenten begannen, den Prenzlberg zu bevölkern (die vorher nicht dort wohnten). Manche Altbewohner sind auch buchstäblich gestorben und andere darunter wiederum zogen etwa ein neues Reihenhaus in (z.B.) Falkensee einer halbwegs in Stand gehaltenen Altbauwohnung mit dem Makel einer Toilette außerhalb der Wohnungstür vor, der Studenten aus München, Hamburg, Dresden und/oder Posemuckel etwas Romantisches abgewinnen konnten. Auch waren etliche unter den besagten Studenten selbstredend überhaupt nicht oder wenig solvent; das änderte sich erst, als sie nach dem Studium ein mehr oder weniger gutes Einkommen erzielten. Anders gesagt: Unter denjenigen Prenzlberg-BewohnerInnen, die sich die ab (ca. 2008) stärker gestiegenen Mieten leisten konnten/können, befinden sich zum Teil auch Personen, die länger im Prenzlberg wohnhaft sind als solche, die an den Mieten zu knabbern haben und/oder deshalb weggezogen sind.

Und noch Anfang der Nuller-Jahre kam mir eine Dreier-Studenten-WG in (rein ökonomisch gesehen) Spitzenlage nahe am Wasserturm unter, deren gut in Stand gesetzte Wohnung mit drei eher bescheidenen studentischen Einkommen und ohne besondere elterliche Zuwendungen finanziert werden konnte. Der Grund dafür, dass ich das noch weiß, besteht darin, dass es (z.B.) in Köln und erst recht nicht in Düsseldorf, Hamburg oder München Studenten-WGs in vergleichbarer Lage gab. Ab 1997 war der Berliner Immobilienmarkt nämlich zehn Jahre lang ein Mieterparadies - wenn man Berlin in dieser Dimension nicht mit Kyritz an der Knatter oder Euskirchen, sondern mit westdeutschen Großstädten vergleicht. Umso größer ist nun der Katzenjammer unter manchen Alt- und Wahlberlinern, die dachten, der Berliner Wohnungsmarkt würde immer so bleiben wie er ist und bis heute meinen, dass sie, weil sie vorher da waren, ein Anrecht darauf hätten, dass ihr Kiez so bleibt, wie er ist. Für diese Unser-Dorf-soll-so-bleiben-wie-es-ist-Haltung reichen für manche Wahlberliner unter zehn Jahre Kiezbewohnung.

Neulich lief mir eine alte Nachbarin (gewesene Rostockerin) von der Schöneberger Insel über den Weg, wo ich 15 Jahre gelebt habe. Sie beklagte sich darüber, dass auf der Insel drei neue Café/Bistros und ein Laden für Kinderklamotten aufgemacht hätten und die Miete schon wieder gestiegen sei. Ich sagte ihr zunächst, dass sie selber wisse, dass aus der Insel trotzdem nie ein neuer Prenzlberg würde und sie sich von daher nicht fürchten müsse. Anschließend fragte ich sie, was sie anders erwarten würde, wenn deutlich mehr Menschen nach Berlin ziehen als hier neue Wohnungen entstehen, per Volksentscheid die Randbebauung des Tempelhofer Feldes untersagt wird und vielerorts Bürgerinitiativen aus dem Boden schießen, die jede Baulücke und jede Brache retroaktiv zum ebenso gepflegten wie hoch frequentierten Naherholungsgebiet umdeklarieren.** Das hat sie eingesehen. Einige wenige andere Wahl- und Altberliner wiederum befinden sich mit Angebot und Nachfrage auf dem Immobilienmarkt mental auf Kriegsfuß und glauben weiterhin, dass mit Maßnahmen wie mehr Milieuschutz und Mietpreisbremse die Entwicklung schon eingedämmt werden könne, wenn man denn nur wirklich wolle.

Auch mit mehr Flüchtlingen wird dieses Problem ganz sicher nicht besser. Und grüne Politiker sind sicher die letzten, die einen Mehrbedarf an Wohnungen in den meisten großstädtischen Innenstadtbezirken und ein Mehr an Flüchtlingen, die irgendwann mal fest unterkommen müssen, unter einen Hut kriegen. Stattdessen wird auf Landesebene weiterhin vor der angeblich total krassen Flächenversiegelung gewarnt und auf lokaler Ebene jeder noch so st-florianesken Anti-Bau-Bürgerinitiative mindestens Verständnis entgegen gebracht, soweit die Grünen nicht ihre Avantgarde sind.

Die Story von einem alten Freund eines alten Kölner Freundes, der mit Frau und zwei Kindern im Prenzlberg wohnt, wirklich nur im Bio-Supermarkt einkaufen geht, einen Waldorf-Kindergarten gründen wollte und entsprechend einen Fön bekommt, weil die jüngste Tochter auf einem Kindergeburtstag mal "Chemo-Würstchen" (der Marke Hertha - voll krass) zu essen bekommt, erspare ich mir abschließend. Jedenfalls ist so ein Scheiß absolut nicht spezifisch schwäbisch.


** Das Schöneberger S-Bahn-Gelände z.B. Einen wenigstens annähernd besonderen Grund zur Klage hätte diesbezüglich der eine oder andere Hundebesitzer gehabt, der sich, neben den kleinen wilden Müllkippen, nicht an den zuweilen ebenso anwesenden Drogenabhängigen störte.

Baulücken wiederum werden auch dann als schützenswert erachtet, wenn dort kein privater, gar echt windiger Projektentwickler*** zu Werke gehen will, sondern eine städtische Wohnungsbaugesellschaft. Ggf. wird auf den Hinweis auf eine teilweise Sozialbindung von zu bauenden Wohneinheiten gepfiffen, da gehen dann Umweltschutz (Stichworte: "Flächenversiegelung, Mikroklima, Wildwiesenmolche") und/oder die Ganznaherholung vor. Man kann ja schließlich auch anderswo noch bauen.

So weit ist es gekommen, dass auch die öffentliche Hand hie und da baut, obwohl sie sich doch um die Bürger zu kümmern hat, die zuerst im Kiez waren und ein Anrecht darauf haben, keinen mit Bautätigkeit verbundenen Unannehmlichkeiten ausgesetzt zu sein, wie fast alle anderen Bewohner Berlins!


***Wobei sich hier die Frage stellt, wieso manche Anwohner die geschäftliche Seriösität von Projektentwicklern, die Baulücken bebauen wollen, grundlegend in Frage stellen, obwohl sie nicht planen, die von ihm geplanten Wohnungen zu kaufen oder zu mieten.

Nach den üppigen Posts wird klar: Der Deutsche hat wieder mal Angst.

Doch: Hat er das nicht immer?

Und: Warum eigentlich?

Und wovor genau?


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Albert Schweizer, Montag, 26. Oktober 2015, 22:18 (vor 3486 Tagen) @ Oblomow


Warum erzähle ich das Alles? ...........

Da sieht man nur, was 40 Jahre Zwangshaft in der DDR für Schaden anrichtet (Thema Thierse).

Verdrängung / Gentrifizierung findet ja eben durch den sog. «Schwaben» statt - grosses Einkommen, grosse Ansprüche.

Wie aber soll ich bloss jammern? In Zürich stehen momentan Wohnungen leer - zum Monats -Mietpreis von bis zu CHF 34'000.–, dafür mit Nebenkosten inklusive.

Durch die Flüchtlinge alleine wird es keine Marktpreiskorrektur nach oben geben, anscheinend eine der Hauptängste der Deutschen. Wie auch. Im Gegenteil. Ist ja logisch. Eine (aus zynischem Empirismus heraus geborene) Korrektur nach unten wird wahrscheinlich meine ich die Folge sein.

Ausserdem stehen in der ehem. Zone ja Kilometer alte Platten leer. Warum also nicht dort die Flüchtlinge als Übergang unterbringen?

Die «Deutsche Angst» ist also völlig unbegründet. Schon alleine deswegen, weil die Flüchtlinge vor dem islamischen Terror fliehen. Eher abenteuerlich die Annahme also, dass diese Flüchtlinge ebenjenen im Westen einführen wollen.

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Alex @, Dienstag, 27. Oktober 2015, 07:24 (vor 3486 Tagen) @ Albert Schweizer


Warum erzähle ich das Alles? ...........


Da sieht man nur, was 40 Jahre Zwangshaft in der DDR für Schaden anrichtet (Thema Thierse).

Verdrängung / Gentrifizierung findet ja eben durch den sog. «Schwaben» statt - grosses Einkommen, grosse Ansprüche.

Wie aber soll ich bloss jammern? In Zürich stehen momentan Wohnungen leer - zum Monats -Mietpreis von bis zu CHF 34'000.–, dafür mit Nebenkosten inklusive.

Durch die Flüchtlinge alleine wird es keine Marktpreiskorrektur nach oben geben, anscheinend eine der Hauptängste der Deutschen. Wie auch. Im Gegenteil. Ist ja logisch. Eine (aus zynischem Empirismus heraus geborene) Korrektur nach unten wird wahrscheinlich meine ich die Folge sein.

Ausserdem stehen in der ehem. Zone ja Kilometer alte Platten leer. Warum also nicht dort die Flüchtlinge als Übergang unterbringen?

Die «Deutsche Angst» ist also völlig unbegründet. Schon alleine deswegen, weil die Flüchtlinge vor dem islamischen Terror fliehen. Eher abenteuerlich die Annahme also, dass diese Flüchtlinge ebenjenen im Westen einführen wollen.

Vielleicht solltest Du Dich mal etwas mehr auf Deinen Zwergstaat konzentrieren, der scheinbar ernsthaftere gesellschaftliche Risse aufweist.
Wenn Du schon blödsinnigerweise und völlig unangebracht im Thread "Tweet des Tages" den hosenscheißerischen Alarmismus der peinlichsten Warmduscher-Publikation unseres großartigen Landes zitierst, dann hast Du auch bestimmt Spaß an dieser helvetischen Napfsülze:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/lage-in-der-schweiz-vor-parlamentswahlen-...

Muuhhhhh !!!!

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NN, Dienstag, 27. Oktober 2015, 15:08 (vor 3486 Tagen) @ Albert Schweizer
bearbeitet von NN, Dienstag, 27. Oktober 2015, 15:54


Warum erzähle ich das Alles? ...........


Da sieht man nur, was 40 Jahre Zwangshaft in der DDR für Schaden anrichtet (Thema Thierse).

Verdrängung / Gentrifizierung findet ja eben durch den sog. «Schwaben» statt - grosses Einkommen, grosse Ansprüche.

Die Sache mit dem großen Einkommen ist zuweilen relativ und haut empirisch häufig nicht hin. Da meckern teilweise mehr oder aber auch eher weniger alteingesessene Leute über neu Zugezogene, deren Einkommen realiter nur wenig oder überhaupt nicht über dem der tatsächlich oder eher vermeintlich Alteingesessenen liegt. (Im extremen Doofheitsfall ist dann sogar von "Yuppies" die Rede, obwohl diese "Yuppies" selber den Altlinken Ströbele wählen und auch vegetarisch unterwegs sind.) Der Punkt ist, dass die neu Zugezogenen im Wesentlichen häufig einfach mehr Miete zahlen oder aber auch einen höheren Immobilienkredit laufen haben.

Die großen Ansprüche, die manch andere nerven können, sind eher eine milieubedingte als eine einkommensbedingte Größe. Der Ökospießer bzw. die Ökospießerin, die mit dem Fahrrad auch dann bei glatt rot über die Ampel fahren, wenn jemand anders kommt, die Polizei rufen, wenn der Mitarbeiter einer Sanitär-Firma einfaches Dreckwasser (weil angeblich Öl!) in die Kanalisation leitet oder aber auch andere Hausbewohner per Zettel im Flur dazu ermahnt, den Müll feinsäuberlichst zu trennen, können alteingesessenen oder neuer zugezogen sein bzw. über ein höheres oder eher niedrigeres Einkommen verfügen.

Auf zu viele von diesen Leuten habe ich keinen Bock, deshalb lebe ich wohlweislich weder im Prenzlberg, noch in Kreuzberg, wo man diese Spezies gehäuft antrifft.

Wie aber soll ich bloss jammern? In Zürich stehen momentan Wohnungen leer - zum Monats -Mietpreis von bis zu CHF 34'000.–, dafür mit Nebenkosten inklusive.

Durch die Flüchtlinge alleine wird es keine Marktpreiskorrektur nach oben geben, anscheinend eine der Hauptängste der Deutschen. Wie auch. Im Gegenteil. Ist ja logisch. Eine (aus zynischem Empirismus heraus geborene) Korrektur nach unten wird wahrscheinlich meine ich die Folge sein.

Die Mietentwicklung wird durch die Flüchtlinge aus Mietersicht zumindest nicht besser werden, gerade im unteren Marktsegment.

Die Lösung kann nur sein, Hindernisse für den staatlich geförderten und privaten Wohnungsbau abzubauen.

Ausserdem stehen in der ehem. Zone ja Kilometer alte Platten leer. Warum also nicht dort die Flüchtlinge als Übergang unterbringen?

Weil der Königsteiner Schlüssel, nach dem Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge nach Genfer Konvention auf die Bundesländer und auf die Landkreise/Bezirke verteilt werden, Sinn macht. Kriterien u.a.: Wirtschaftsstärke des Bundeslands, Zahl der Arbeitslosen, Stärke der Bevölkerung.

Wenn man Flüchtlinge verstärkt/disproportional in strukturschwache und strukturschwächere Regionen verpflanzte, wo es mehr preiswerten / vergleichsweise preiswerten Wohnraum gibt, würde man ein Integrationsproblem schaffen. So haben die besagten Regionen weniger soziale Infrastruktur in Form von Kindergärten und Schulen für die Kinder oder Kapazitäten für Sprach- und Integrationskurse. Last but not least ist es dort um den Arbeitsmarkt schlecht / vergleichsweise schlecht bestellt, was die Chancen von Flüchtlingen mittelfristig auf eigenen Beinen zu stehen, nicht erhöht.

Etwas Manövriermasse für ein Abweichen vom Königsteiner Schlüssel gibt/gäbe es meines Wissens nach in NRW und Bawü. Einige Gegenden in Ostwestfalen sind relativ strukturstark und haben einen vergleichsweise entspannten Wohnungsmarkt. Dasselbe gilt für manche Gegenden in Bawü, aber für die meisten eben nicht.

Die «Deutsche Angst» ist also völlig unbegründet. Schon alleine deswegen, weil die Flüchtlinge vor dem islamischen Terror fliehen. Eher abenteuerlich die Annahme also, dass diese Flüchtlinge ebenjenen im Westen einführen wollen.

[/b]

Dass sich vor allem so manche Ossis gleich in die Hose scheißen, ist natürlich ein Witz. Und auch abgesehen davon machte es praktisch wenig Sinn, wenn der "IS" Schläfer als Flüchtlinge auf die Reise schicken würde. Als ob er hierzulande keine Sympathisanten hätte.

Aber der Punkt ist, dass die überwiegende Mehrheit der Syrienflüchtlinge - so die Empirie - nicht vor dem "IS" flieht, sondern vor Assads Fassbomben und neuerdings auch russischen Bomben, die schlicht mehr Menschen umgebracht haben und wieder vermehrt umbringen als der "IS".* Zumal Zivilisten praktisch ungleich einfacher aus den Rebellengebieten (und daneben/danach auch aus Regime-Gebieten) flüchten können als aus vom "IS" gehaltenen Gebieten, die zusätzlich auch ohne "IS" dünner besiedelt waren als etwa der Raum Aleppo.

Und nüchternerweise gehört es auch dazu, zu sagen, dass, wer als Flüchtling mit dem "IS" rein gar nichts am Hut hatte oder sogar vor ihm geflohen ist, nicht notwendigerweise eine relativ moderne Weltanschauung hat. So bringt es nichts, Probleme und Konflikte, die sich aus kulturellen und/oder religiösen Unterschieden ergeben, unter den Teppich zu kehren.

So zeigen dann im Besonderen öffentlich rechtliche Medien vorzugsweise den englischsprechenden syrischen Arzt, den syrischen Studenten, der sein Ingenieursstudium kriegsbedingt abgebrochen oder die engagierte Mutter mit dem bunten Kopftuch während sich das rechte Spektrum feinsäuberlich auf Arschlöcher kapriziert, die etwas Geld herübergerettet haben und hierzulande eine Maklerin ablehnen, weil sie eine Frau ist oder in einem Aufnahmelager übelst randalieren, weil ein anderer angeblich den Koran geschändet hat.

Hinzu kommen, als Gruppe nach den Syrern - die Balkan-Flüchtlinge mal außen vor -, fast ausschließlich junge afghanische Männer, die weder Taliban, noch (meistens zumindest) vor ihnen geflohen sind und sich hier ein besseres Leben versprechen. Hinzu kommen Iraker, bei denen es sich mehrheitlich um Schiiten handelt, die nicht vor dem "IS" geflohen sind und hier ein besseres Leben wollen. Diese beiden Gruppen wird Deutschland mehrheitlich dauerhaft nicht aufnehmen und/oder integrieren können. Die Frage ist aber, ob die Bürokratie/Verwaltung es schafft, sie wieder zurückzuführen und alle Bundesländer mitziehen. Aus dem rotgrünen Bundesland Hessen z.B. (anders als Sachsen z.B.) wurden bis vor Kurzem allenfalls Verbrecher abgeschoben. Sonst niemand. D.h. auch: Die im hessischen Verwaltungsapparat dafür vorgesehenen Stellen für Abschiebungen existierten auch nicht mehr wirklich.


* Die Ironie besteht darin, dass die ganzen deutschen Putin-Fans (mehrheitlich Ossis) aus dem rechten Spektrum zu viel Schädelfraß haben, um zu kapieren, dass ihr Freund Putin mit seinem Bombardement dafür sorgt, dass sich erneut zehntausende aus Syrien nach Europa aufgemacht haben, von denen die meisten in Deutschland landen werden.

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Udosefirothh, Dienstag, 27. Oktober 2015, 15:38 (vor 3486 Tagen) @ NN

Die Frage ist aber, ob die Bürokratie/Verwaltung es schafft, sie wieder zurückzuführen und alle Bundesländer mitziehen.
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Eben da wird parteipolitisch gemauert, es darf nicht sein, was nicht sein darf.

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NN, Dienstag, 27. Oktober 2015, 16:08 (vor 3486 Tagen) @ Udosefirothh

Die Frage ist aber, ob die Bürokratie/Verwaltung es schafft, sie wieder zurückzuführen und alle Bundesländer mitziehen.
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Eben da wird parteipolitisch gemauert, es darf nicht sein, was nicht sein darf.

Ein Grund für Palmers Realo-Kurs werden nicht nur die Kapazitätsprobleme bei der Erstaufnahme sein, sondern auch der angespannte Immobilienmarkt in und um Tübingen herum; wenn Studenten schon ganz ohne ein erhöhtes Flüchtlingsaufkommen ein Problem bei der Wohnungssuche hatten, wird dasselbe erst recht für Flüchtlinge gelten:

http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/gruenen-streit-ueber-fluechtlinge-...

Und bezeichnender Weise sind es gerade die Grünen, denen Neubauten ein Dorn im Auge sind.

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Albert Schweizer, Dienstag, 27. Oktober 2015, 22:05 (vor 3485 Tagen) @ NN

Die Frage ist aber, ob die Bürokratie/Verwaltung es schafft, sie wieder zurückzuführen und alle Bundesländer mitziehen.
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Eben da wird parteipolitisch gemauert, es darf nicht sein, was nicht sein darf.


Ein Grund für Palmers Realo-Kurs werden nicht nur die Kapazitätsprobleme bei der Erstaufnahme sein, sondern auch der angespannte Immobilienmarkt in und um Tübingen herum; wenn Studenten schon ganz ohne ein erhöhtes Flüchtlingsaufkommen ein Problem bei der Wohnungssuche hatten, wird dasselbe erst recht für Flüchtlinge gelten:

http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/gruenen-streit-ueber-fluechtlinge-...

Und bezeichnender Weise sind es gerade die Grünen, denen Neubauten ein Dorn im Auge sind.

Flüchtlinge haben gegenüber Studenten einen wesentlichen Vorteil: Die wollen wenigstens arbeiten.

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NN, Dienstag, 27. Oktober 2015, 16:55 (vor 3486 Tagen) @ Udosefirothh

Die zu erwartende Klassenkeile:

Palmer mache sich so zum Kronzeugen von Pegida und Co. Kritik kommt vom linken Flügel wie von Realos. Immerhin hatte mit Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt eine Vertreterin des Realo-Flügels [wobei es ein Witz ist, KGE zum kaum noch existierenden Realo-Flügel der Grünen zu rechnen]

...


Vielleicht ist Palmer klar geworden, dass er in der Bundespartei zum „Enfant terrible“ geworden ist und keinerlei Rückhalt mehr hat. Denn nachdem er für ordentlich mediale Furore und internen Streit sorgte, ändert er jetzt die Wortwahl. „Wir können das schon schaffen, aber dann müssen wir ganz anders an die Aufgabe herangehen“, sagte er nun in der ARD. Dafür müsse der Bund zehn Mal mehr Geld geben, der Wohnungsbau müsse drastisch beschleunigt werden[!!!] und die europäische Flüchtlingsverteilung lasse auch auf sich warten. Daran hapert es tatsächlich. Allerdings redet Angela Merkel längst auf die Osteuropäer ein, mehr Flüchtlinge zu akzeptieren. Ob die weniger egoistisch und hartleibig sind, wenn ein Oberbürgermeister aus der schwäbischen Provinz Merkel mahnt, zu tun, was sie eh schon tut? Am Ende also schrumpft Palmers „Wir schaffen es nicht“ auf Forderungen an Merkel zusammen. „Das“, seufzt ein Bundes-Grüner, „hätten wir auch ohne das ganze Theater haben können.“

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.boris-palmer-die-gruenen-und-die-fluechtlingsf...

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Albert Schweizer, Dienstag, 27. Oktober 2015, 22:02 (vor 3485 Tagen) @ Udosefirothh

Die Frage ist aber, ob die Bürokratie/Verwaltung es schafft, sie wieder zurückzuführen und alle Bundesländer mitziehen.
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Eben da wird parteipolitisch gemauert, es darf nicht sein, was nicht sein darf.


Wenn es nach «Pegida» und anderen geht, dann wird zumindest bald wieder «gemauert».

:rofl:

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Final Cut, Dienstag, 27. Oktober 2015, 18:02 (vor 3486 Tagen) @ NN

Auf zu viele von diesen Leuten habe ich keinen Bock, deshalb lebe ich wohlweislich weder im Prenzlberg, noch in Kreuzberg, wo man diese Spezies gehäuft antrifft.

Schöner Wohnen - NN im Glück

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Alex @, Mittwoch, 28. Oktober 2015, 13:55 (vor 3485 Tagen) @ Final Cut

Auf zu viele von diesen Leuten habe ich keinen Bock, deshalb lebe ich wohlweislich weder im Prenzlberg, noch in Kreuzberg, wo man diese Spezies gehäuft antrifft.


Schöner Wohnen - NN im Glück

Mir scheint, Du bist mit der Gesamtsituation sehr zufrieden?
Wer hätte denn auch gedacht, dass Deine Verachtung für halbwegs sichere und geordnete
Verhältnisse so schnell klammheimlicher Freude weichen würde...:-D
Herzliche Grüße und nicht vergessen :

[image]

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Divara @, Mittwoch, 28. Oktober 2015, 15:32 (vor 3485 Tagen) @ Alex

Falls sich Genosse FC mal durch diese Seiten wühlen möchte, kann er sich wieder jung fühlen.

Die Hausbesetzer sind wieder da. Und auch schon wieder weg. Dank der Flüchtlingskrise. Jeder Quadratzentimeter wird gebraucht. Also können wir den Flüchtlingen auch mal dankbar sein.
Weil, irgendwie will man die Neuauflage nicht mehr.

Was im Bericht fehlt, ist ein Foto der Hausbesetzer, deren Kleidung sich am Modelabel der Djihadisten orientiert.

http://www.wn.de/Muenster/2157318-Hauptzollamt-Polizei-beendet-Hausbesetzung

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NN, Mittwoch, 28. Oktober 2015, 18:11 (vor 3485 Tagen) @ Divara

Falls sich Genosse FC mal durch diese Seiten wühlen möchte, kann er sich wieder jung fühlen.

Die Hausbesetzer sind wieder da. Und auch schon wieder weg. Dank der Flüchtlingskrise. Jeder Quadratzentimeter wird gebraucht. Also können wir den Flüchtlingen auch mal dankbar sein.
Weil, irgendwie will man die Neuauflage nicht mehr.

Was im Bericht fehlt, ist ein Foto der Hausbesetzer, deren Kleidung sich am Modelabel der Djihadisten orientiert.

http://www.wn.de/Muenster/2157318-Hauptzollamt-Polizei-beendet-Hausbesetzung

Dschihadisten sehen zwar auch total scheiße aus, tragen aber eher selten Kapuzen-Sweater und zumal Wursthaare. Der gemeinsame unästhetische Nenner sind (relativ häufig) schwarze Klamotten, die wahrscheinlich ebenso miefen. Da ich mich früher, noch zu Schulzeiten und während des Studiums, hin und wieder mal in räumlicher Nähe von Linksextremisten aufhalten musste, kann ich jedenfalls erfahrungsbasiert sagen, dass sie relativ häufig auch müffeln. Wobei Wursthaare notgedrungen zum Müffeln tendieren, da das Waschen bzw. Trocknen sehr zeitaufwändig ist und der gewünschten Wurstigkeit entgegenwirken kann. Ein alter Schulkamerad hatte welche, ohne dabei Linksextremist zu sein.

Gut finde ich übrigens, dass sich nicht alle Möchtegern-Hausbesetzer in Berlin befinden. Die, die in Berlin sind, zünden stattdessen nächtens BMWs und Mercedesse von Türken und Arabern in Kreuzberg und Neukölln an. Motto: Kein Mihigru-Bonus, wenn es sich um Kapitalisten/Bonzen handelt. Und schließlich stößt Gewalt gegen umweltschädliche Sachen auch bei den meisten im doppelten Wortsinn biodeutschen Bewohnern dieser Stadtteile auf keinen Protest.

Möglicherweise hat sich bei Lumpi, Wuast und Zottel in Münster herumgesprochen, dass die meisten Flüchtlinge ein normales Leben führen und einen normalen Job wollen. Damit wären auch sie elende Spießer, wenn nicht Kapitalisten/Bonzen, gar Faschisten, die man im Klassenkampf, geschweige denn für die Revolution nicht gebrauchen kann, sondern bekämpfen muss. Die kurzzeitige Besetzung kann man so gesehen auch unter "Wehret den Anfängen" zusammenfassen.

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Divara @, Mittwoch, 28. Oktober 2015, 19:15 (vor 3485 Tagen) @ NN

Falls sich Genosse FC mal durch diese Seiten wühlen möchte, kann er sich wieder jung fühlen.

Die Hausbesetzer sind wieder da. Und auch schon wieder weg. Dank der Flüchtlingskrise. Jeder Quadratzentimeter wird gebraucht. Also können wir den Flüchtlingen auch mal dankbar sein.
Weil, irgendwie will man die Neuauflage nicht mehr.

Was im Bericht fehlt, ist ein Foto der Hausbesetzer, deren Kleidung sich am Modelabel der Djihadisten orientiert.

http://www.wn.de/Muenster/2157318-Hauptzollamt-Polizei-beendet-Hausbesetzung


Dschihadisten sehen zwar auch total scheiße aus, tragen aber eher selten Kapuzen-Sweater und zumal Wursthaare. Der gemeinsame unästhetische Nenner sind (relativ häufig) schwarze Klamotten, die wahrscheinlich ebenso miefen. Da ich mich früher, noch zu Schulzeiten und während des Studiums, hin und wieder mal in räumlicher Nähe von Linksextremisten aufhalten musste, kann ich jedenfalls erfahrungsbasiert sagen, dass sie relativ häufig auch müffeln. Wobei Wursthaare notgedrungen zum Müffeln tendieren, da das Waschen bzw. Trocknen sehr zeitaufwändig ist und der gewünschten Wurstigkeit entgegenwirken kann. Ein alter Schulkamerad hatte welche, ohne dabei Linksextremist zu sein.

Du hast offensichtlich die Sympathisanten mit den Besetzern verwechselt. Die Besetzer sind nicht mehr online. Sie waren schwarz gekleidet und maskiert. Da das illegal ist, man in Münster aber alles einvernehmlich löst, hat man entsprechende Fotos wohl schnell verschwinden lassen.


Gut finde ich übrigens, dass sich nicht alle Möchtegern-Hausbesetzer in Berlin befinden. Die, die in Berlin sind, zünden stattdessen nächtens BMWs und Mercedesse von Türken und Arabern in Kreuzberg und Neukölln an. Motto: Kein Mihigru-Bonus, wenn es sich um Kapitalisten/Bonzen handelt. Und schließlich stößt Gewalt gegen umweltschädliche Sachen auch bei den meisten im doppelten Wortsinn biodeutschen Bewohnern dieser Stadtteile auf keinen Protest.

Möglicherweise hat sich bei Lumpi, Wuast und Zottel in Münster herumgesprochen, dass die meisten Flüchtlinge ein normales Leben führen und einen normalen Job wollen. Damit wären auch sie elende Spießer, wenn nicht Kapitalisten/Bonzen, gar Faschisten, die man im Klassenkampf, geschweige denn für die Revolution nicht gebrauchen kann, sondern bekämpfen muss. Die kurzzeitige Besetzung kann man so gesehen auch unter "Wehret den Anfängen" zusammenfassen.

Diese Zottelgruppe tritt hier normalerweise gar nicht auf. Ich habe mich kürzlich von einer Freundin zu einer Vorlesung vom "Studium im Alter" schleifen lassen. Das Hörsaalgebäude habe ich sicher seit 20 Jahren nicht betreten. Ich war völlig geschockt über die weißgestrichenen Wände und die sauber gekleideten Studenten. Die Zottels waren vielleicht Importware aus Dortmund.

(Das Studium im Alter war auch ein Erlebnis. So alt kann ich gar nicht werden, dass ich dahin muss. Der emeritierte Professor, der völlig aus den Schuhen kippte, als sich nach 30 Minuten Geschlafel sein Powerpoint-Laptop in den Schlafmodus begeben hatte...und alle grauen Köpfe begannen zu wackeln. Leider saß ich eingeklemmt und konnte nicht helfen. Nach 45 Minuten musste Pipipause eingeräumt werden...Die Eingansfrage lautete dann: "Wer hat Amerika entdeckt?" Frei nach Erdogan schlug ich vor: "Die Phönizier".)

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NN, Mittwoch, 28. Oktober 2015, 18:42 (vor 3485 Tagen) @ Divara

Der Neuköllner Fahnenstreit war auch ein linksautonomer Brüller:

Gleich am ersten Tag, nachdem Bassal und sein Kumpel Khaled Husseini die Flagge am Dach montiert und über drei Balkone nach unten hatten flattern lassen, kam eine junge Frau in typischer schwarzer Autonomen-Kluft vorbei und stellte die beiden zur Rede, wie Bassal erzählt: »Wir sollten lieber eine Palästina-Flagge aufhängen, hat sie gesagt. Wieso Palästina? Ich bin Libanese, ich liebe die deutsche Mannschaft, und die Palästinenser spielen, soweit ich weiß, nicht bei der WM mit.«

http://www.zeit.de/2010/27/Tuerken-Linke-Berlin/komplettansicht

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udosefirothh, Donnerstag, 29. Oktober 2015, 19:49 (vor 3484 Tagen) @ NN

Ja das nevt nervt schwarzen Block...

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NN, Dienstag, 27. Oktober 2015, 16:20 (vor 3486 Tagen) @ Albert Schweizer

Hier geht es zwar um Berliner Besonderheiten, aber eine (auch ganz ohne Flüchtlinge) weiter wachsende Hauptstadt mit einer Übernachfrage auf dem Immobilienmarkt ist dann doch mehr als eine deutsche Fußnote.

Daraus:

Da kommen wir nun zum wirklichen Klassenkampf in Kreuzberg. Es gibt da nämlich ein erfolgreich gestartetes Mietervolksbegehren, das die Insassen des Sozialwohnungsbaus angeregt haben, und das viele Unterschriften bekam. Die regierende SPD hat sich aus Angst vor einer Abstimmungsniederlage darauf eingelassen, und es wird demnächst phantastische Konditionen bieten: Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften werden zusammengefasst und sollen satte 55% der Vermietungen an sozial schwächere Menschen geben, die einen Berechtigungsschein haben. Die Mieten werden ans Einkommen gekoppelt und, wenn nötig, vom Land bezuschusst. Niemand darf abgelehnt werden, weil er keinen Einkommensnachweis hat. Es gibt einen schlagkräftigen Mieterrat, und Zwangsräumungen werden erschwert. Für etwas unter 300.000 Wohnungen in Berlin gilt damit ein paradiesisches Sonderrecht. Und auf dass man soziale Notlagen nicht vergisst, muss jede fünfte Vermietung der 55% an besonders bedürftige Gruppen erfolgen. Flüchtlinge etwa. Das sind maximal rund 30.000 Wohnungen, die reserviert sind.
Natürlich jedoch sind diese Wohnungen nicht verfügbar. Es wohnen jetzt schon Leute drin. Was aktuell bleibt, sind diejenigen Bruchbuden, die Lehrstand haben, aber sogar ein Gigant wie die GEWOBAG hat momentan berlinweit nur 47 Wohnungen im Angebot. In Kreuzberg-Friedrichshain gar nur zwei. Das liegt daran, dass so gut wie niemand, der eine derartig begünstigte Wohnung hat, auszieht. Warum sollte man auch, bei solchen Bedingungen. In meiner herzlosen Heimatstadt im tiefsten Bayern hat man dagegen die sozialen Wohnungsbau brutal nach Wohnungen durchforstet, um sie Asylbewerbern zu geben, und räumte einen ganzen Block frei. Im Kaltland Hessen will man nun sogar eine Fehlbelegungsabgabe wieder einführen, die jene trifft, die wegen des zu hohen Einkommens mittlerweile unberechtigt von den Wohltaten des Staates profitieren. Das alles ist in diesem kalten Land möglich. So schafft man auch Finanzmittel für Flüchtlinge und eigenfinanzierten Wohnungsbau. Aber in Berlin wären solche Ideen sozialer Sprengstoff. Begünstigte Junglinke, die nach dem vergammelten Studium doch Geld verdienen, für die Solidargemeinschaft in die Verantwortung mit einbeziehen? Besserverdienende biofreudige Fehlbeleger rausekeln und Flüchtlinge einquartieren? Nicht in einem sozialen Wohnungsbau, in den jeder einziehen will und Randale und Volksbegehren macht, wenn ihm die Miete auf dem Niveau von Thüringer Waldgebieten nicht passt.

Es kommt aber noch besser: Jede fünfte Wohnung aus diesem Kontingent geht eben nicht nur an Flüchtlinge, sondern pauschal an besonders bedürftige Gruppen. Flüchtlinge. Aber auch Langzeitarbeitslose, Obdachlose, Sozialfälle, Armutsmigranten aus Osteuropa oder wer immer sonst Probleme hat, regulär eine Wohnung zu finden. Davon gibt es in Berlin nicht ganz wenige. Und sie alle müssen sich um den Anteil schlagen, der ihnen gesetzlich zugewiesen wird. Ihr theoretisch vorhandener, praktisch jedoch belegter Anteil klang letztes Jahr vielleicht noch generös, aber Berlin ist heute so überlastet, dass es minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge nach Passau abschiebt und die Rechnung dafür nicht begleicht. Trotzdem schüttet die Stadt Milliardenwohltaten über die bestehenden Mietverhältnisse aus, verhindert Räumungen und erlaubt den Mietern viel Mitsprache. Um jede zehnte frei werdende Wohnung dürfen sich dann all diejenigen schlagen, die durch das soziale Raster fallen.

http://blogs.faz.net/stuetzen/2015/09/23/endlich-wieder-richtiger-klassenkampf-5613/

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Albert Schweizer, Dienstag, 27. Oktober 2015, 21:37 (vor 3485 Tagen) @ NN

Hier geht es zwar um Berliner Besonderheiten, aber eine (auch ganz ohne Flüchtlinge) weiter wachsende Hauptstadt mit einer Übernachfrage auf dem Immobilienmarkt ist dann doch mehr als eine deutsche Fußnote.

Daraus:

Da kommen wir nun zum wirklichen Klassenkampf in Kreuzberg. Es gibt da nämlich ein erfolgreich gestartetes Mietervolksbegehren, das die Insassen des Sozialwohnungsbaus angeregt haben, und das viele Unterschriften bekam. Die regierende SPD hat sich aus Angst vor einer Abstimmungsniederlage darauf eingelassen, und es wird demnächst phantastische Konditionen bieten: Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften werden zusammengefasst und sollen satte 55% der Vermietungen an sozial schwächere Menschen geben, die einen Berechtigungsschein haben. Die Mieten werden ans Einkommen gekoppelt und, wenn nötig, vom Land bezuschusst. Niemand darf abgelehnt werden, weil er keinen Einkommensnachweis hat. Es gibt einen schlagkräftigen Mieterrat, und Zwangsräumungen werden erschwert. Für etwas unter 300.000 Wohnungen in Berlin gilt damit ein paradiesisches Sonderrecht. Und auf dass man soziale Notlagen nicht vergisst, muss jede fünfte Vermietung der 55% an besonders bedürftige Gruppen erfolgen. Flüchtlinge etwa. Das sind maximal rund 30.000 Wohnungen, die reserviert sind.
Natürlich jedoch sind diese Wohnungen nicht verfügbar. Es wohnen jetzt schon Leute drin. Was aktuell bleibt, sind diejenigen Bruchbuden, die Lehrstand haben, aber sogar ein Gigant wie die GEWOBAG hat momentan berlinweit nur 47 Wohnungen im Angebot. In Kreuzberg-Friedrichshain gar nur zwei. Das liegt daran, dass so gut wie niemand, der eine derartig begünstigte Wohnung hat, auszieht. Warum sollte man auch, bei solchen Bedingungen. In meiner herzlosen Heimatstadt im tiefsten Bayern hat man dagegen die sozialen Wohnungsbau brutal nach Wohnungen durchforstet, um sie Asylbewerbern zu geben, und räumte einen ganzen Block frei. Im Kaltland Hessen will man nun sogar eine Fehlbelegungsabgabe wieder einführen, die jene trifft, die wegen des zu hohen Einkommens mittlerweile unberechtigt von den Wohltaten des Staates profitieren. Das alles ist in diesem kalten Land möglich. So schafft man auch Finanzmittel für Flüchtlinge und eigenfinanzierten Wohnungsbau. Aber in Berlin wären solche Ideen sozialer Sprengstoff. Begünstigte Junglinke, die nach dem vergammelten Studium doch Geld verdienen, für die Solidargemeinschaft in die Verantwortung mit einbeziehen? Besserverdienende biofreudige Fehlbeleger rausekeln und Flüchtlinge einquartieren? Nicht in einem sozialen Wohnungsbau, in den jeder einziehen will und Randale und Volksbegehren macht, wenn ihm die Miete auf dem Niveau von Thüringer Waldgebieten nicht passt.

Es kommt aber noch besser: Jede fünfte Wohnung aus diesem Kontingent geht eben nicht nur an Flüchtlinge, sondern pauschal an besonders bedürftige Gruppen. Flüchtlinge. Aber auch Langzeitarbeitslose, Obdachlose, Sozialfälle, Armutsmigranten aus Osteuropa oder wer immer sonst Probleme hat, regulär eine Wohnung zu finden. Davon gibt es in Berlin nicht ganz wenige. Und sie alle müssen sich um den Anteil schlagen, der ihnen gesetzlich zugewiesen wird. Ihr theoretisch vorhandener, praktisch jedoch belegter Anteil klang letztes Jahr vielleicht noch generös, aber Berlin ist heute so überlastet, dass es minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge nach Passau abschiebt und die Rechnung dafür nicht begleicht. Trotzdem schüttet die Stadt Milliardenwohltaten über die bestehenden Mietverhältnisse aus, verhindert Räumungen und erlaubt den Mietern viel Mitsprache. Um jede zehnte frei werdende Wohnung dürfen sich dann all diejenigen schlagen, die durch das soziale Raster fallen.

http://blogs.faz.net/stuetzen/2015/09/23/endlich-wieder-richtiger-klassenkampf-5613/

Das Geld geht ja nicht an die Flüchtlinge, sondern an die Halunken, die sich die momentane Situation zunutze machen. Kein urtümliches Berliner Problem. Unterschied: In Zürich werden solche Leute hinter Schloss und Riegel gebracht.

http://www.nzz.ch/zuerich/aktuell/mietwucher-in-der-stadt-zuerich-ld.2628

Und Gutverdienende, die günstigen Wohnraum blockieren, werden rausgeworfen. Auch wenn es sich dabei um ein Mitglied des Parlaments handelt (und ja, Herr Leupi ist am Aufräumen, was man vernehmen darf):

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2014-05/leupi-mimt-den-macher-die-weltwoche-ausgabe-05...

Ein Rezept für Berlin?

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NN, Mittwoch, 28. Oktober 2015, 16:41 (vor 3485 Tagen) @ Albert Schweizer
bearbeitet von NN, Mittwoch, 28. Oktober 2015, 17:22

Hier geht es zwar um Berliner Besonderheiten, aber eine (auch ganz ohne Flüchtlinge) weiter wachsende Hauptstadt mit einer Übernachfrage auf dem Immobilienmarkt ist dann doch mehr als eine deutsche Fußnote.

Daraus:

Da kommen wir nun zum wirklichen Klassenkampf in Kreuzberg. Es gibt da nämlich ein erfolgreich gestartetes Mietervolksbegehren, das die Insassen des Sozialwohnungsbaus angeregt haben, und das viele Unterschriften bekam. Die regierende SPD hat sich aus Angst vor einer Abstimmungsniederlage darauf eingelassen, und es wird demnächst phantastische Konditionen bieten: Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften werden zusammengefasst und sollen satte 55% der Vermietungen an sozial schwächere Menschen geben, die einen Berechtigungsschein haben. Die Mieten werden ans Einkommen gekoppelt und, wenn nötig, vom Land bezuschusst. Niemand darf abgelehnt werden, weil er keinen Einkommensnachweis hat. Es gibt einen schlagkräftigen Mieterrat, und Zwangsräumungen werden erschwert. Für etwas unter 300.000 Wohnungen in Berlin gilt damit ein paradiesisches Sonderrecht. Und auf dass man soziale Notlagen nicht vergisst, muss jede fünfte Vermietung der 55% an besonders bedürftige Gruppen erfolgen. Flüchtlinge etwa. Das sind maximal rund 30.000 Wohnungen, die reserviert sind.
Natürlich jedoch sind diese Wohnungen nicht verfügbar. Es wohnen jetzt schon Leute drin. Was aktuell bleibt, sind diejenigen Bruchbuden, die Lehrstand haben, aber sogar ein Gigant wie die GEWOBAG hat momentan berlinweit nur 47 Wohnungen im Angebot. In Kreuzberg-Friedrichshain gar nur zwei. Das liegt daran, dass so gut wie niemand, der eine derartig begünstigte Wohnung hat, auszieht. Warum sollte man auch, bei solchen Bedingungen. In meiner herzlosen Heimatstadt im tiefsten Bayern hat man dagegen die sozialen Wohnungsbau brutal nach Wohnungen durchforstet, um sie Asylbewerbern zu geben, und räumte einen ganzen Block frei. Im Kaltland Hessen will man nun sogar eine Fehlbelegungsabgabe wieder einführen, die jene trifft, die wegen des zu hohen Einkommens mittlerweile unberechtigt von den Wohltaten des Staates profitieren. Das alles ist in diesem kalten Land möglich. So schafft man auch Finanzmittel für Flüchtlinge und eigenfinanzierten Wohnungsbau. Aber in Berlin wären solche Ideen sozialer Sprengstoff. Begünstigte Junglinke, die nach dem vergammelten Studium doch Geld verdienen, für die Solidargemeinschaft in die Verantwortung mit einbeziehen? Besserverdienende biofreudige Fehlbeleger rausekeln und Flüchtlinge einquartieren? Nicht in einem sozialen Wohnungsbau, in den jeder einziehen will und Randale und Volksbegehren macht, wenn ihm die Miete auf dem Niveau von Thüringer Waldgebieten nicht passt.

Es kommt aber noch besser: Jede fünfte Wohnung aus diesem Kontingent geht eben nicht nur an Flüchtlinge, sondern pauschal an besonders bedürftige Gruppen. Flüchtlinge. Aber auch Langzeitarbeitslose, Obdachlose, Sozialfälle, Armutsmigranten aus Osteuropa oder wer immer sonst Probleme hat, regulär eine Wohnung zu finden. Davon gibt es in Berlin nicht ganz wenige. Und sie alle müssen sich um den Anteil schlagen, der ihnen gesetzlich zugewiesen wird. Ihr theoretisch vorhandener, praktisch jedoch belegter Anteil klang letztes Jahr vielleicht noch generös, aber Berlin ist heute so überlastet, dass es minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge nach Passau abschiebt und die Rechnung dafür nicht begleicht. Trotzdem schüttet die Stadt Milliardenwohltaten über die bestehenden Mietverhältnisse aus, verhindert Räumungen und erlaubt den Mietern viel Mitsprache. Um jede zehnte frei werdende Wohnung dürfen sich dann all diejenigen schlagen, die durch das soziale Raster fallen.

http://blogs.faz.net/stuetzen/2015/09/23/endlich-wieder-richtiger-klassenkampf-5613/


Das Geld geht ja nicht an die Flüchtlinge, sondern an die Halunken, die sich die momentane Situation zunutze machen. Kein urtümliches Berliner Problem. Unterschied: In Zürich werden solche Leute hinter Schloss und Riegel gebracht.

http://www.nzz.ch/zuerich/aktuell/mietwucher-in-der-stadt-zuerich-ld.2628

Und Gutverdienende, die günstigen Wohnraum blockieren, werden rausgeworfen. Auch wenn es sich dabei um ein Mitglied des Parlaments handelt (und ja, Herr Leupi ist am Aufräumen, was man vernehmen darf):

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2014-05/leupi-mimt-den-macher-die-weltwoche-ausgabe-05...

Ein Rezept für Berlin?

1. Miserable Zimmer zu Wucherpreisen werden in Berlin, soweit ich weiß, nicht an veritable Flüchtlinge vermietet, sondern vor allem an Personen aus Rumänien und Bulgarien, die in Berlin (noch?) keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben. Die Sache ist aber wohl (noch?) kein Massenphänomen.

2. Die Einführung einer Fehlbelegungsabgabe in Berlin würde zumal im Zuge des stark gestiegenen Zuzugs von Flüchtlingen Sinn machen, würde aber ggf. wahrscheinlich keine gut verdienenden Politiker betreffen, sondern Personen mit einem mehr oder weniger durchschnittlichen Einkommen, die eine städtische Vergünstigung mitnehmen. Das Geschrei wäre wohl groß. Entsprechend glaube ich erst an eine Fehlbelegungsabgabe, wenn sie wirklich eingeführt wird.

Dazu sollte man wissen, dass Berlin bei den Mietpreisen im Vergleich westdeutscher Großstädte aktuell im Mittelfeld liegt, das Durchschnittseinkommen ist gestiegen, liegt aber noch eher im unteren Bereich. Weil Berlin zwischen 1997 und 2008 ein vergleichsweise sehr niedriges Mietniveau (und Kaufpreisniveau) hatte, schmerzt der Anstieg seit 2008. Wirklich betroffen sind davon Leute, die a) in einer hippen Gegend leben und deren Einkommen b) seit 2008 nicht oder kaum gestiegen ist oder - in bestimmten Fällen - solche, die in einem Haus leben, das saniert/renoviert wird/wurde.

In Bezug auf letzteres gibt es ein paar schwarze Schafe bzw. miese Typen unter den (Neu)Eigentümern/Vermietern/Hausverwaltungen, die Mieter mit fiesen Methoden herausekeln wollen, weil sie die sanierten Wohnungen meistens verkaufen wollen. Diese Fälle schaffen es zu recht in die Medien, teils sogar überregional. Das ist aber nicht der Normalfall.

Worüber nämlich so gut wie nicht berichtet wird, ist der ungleich häufigere Umstand, dass aufgrund der in den meisten Bezirken geltenden Spekulationsfrist (Neueigentümer dürfen 7 oder 8 Jahre lang nicht auf Eigenbedarf klagen) angemessene Abstände für einen Auszug bzw. Umzug gezahlt werden. Verhandlungsbasis sind die Mehrkosten des Mieters für eine vergleichbare Wohnung in vergleichbarer Lage plus Umzugskosten. Das wissen die meisten Betroffenen, und das weiß man auch beim Interessenvertreter Mieterbund - während die Branchen-Konkurrenz des Mieterbundes, die Berliner Mietergemeinschaft, eine ehemalige(?) DKP-Vorfeldorganisation, aus ideologischen Beweggründen davon abrät, die Abstände zu nehmen. Wobei ich nicht glaube, dass Leute, die halbwegs rechnen können, dem Votum der Berliner Mietergemeinschaft ggf. folgen und keine Summe für angemessen halten.

Bei den Abständen gibt es zusätzlich Mitnahmen. D.h.: Wer in einem Haus lebt, das saniert und/oder in Eigentumswohnungen umgewandelt werden soll und sowieso einen Umzug plant, teilt dies dem Neueigentümer, der weiterverkaufen will, selbstverständlich nicht mit, sondern verhandelt mit dem Neueigentümer oder dem Kaufinteressenten desselben über einen Abstand. So hatte ein alter Studienkollege von mir, der als Kaufinteressent eine Wohnung besichtigt hat, in der noch ein Mieter lebte, der sagte, dass er nicht ausziehen möchte, zunächst ein schlechtes Gefühl, weil er ja niemanden irgendwo rausdrängen wollte. Als der Mieter ihn dann aber plötzlich anrief (womit klar war, dass dieser sowieso raus wollte), wandelte sich dieses schlechte Gefühl, da er dem hart verhandelnden Mieter (Marke zauseliger Altlinker) 15.000 Euro Abstand für den Auszug gezahlt hat, der auch ohne sein Zutun stattgefunden hätte. Aus dergleichen kapitalistischem Mieterglück möchte ein sozialkritischer Journalist selbstverständlich keinen Fernsehbeitrag zimmern.

Ein Bekannter einer Freundin wiederum trieb es dabei auf die Spitze und zog in den letzten Jahren vier mal innerhalb Berlins um und kassierte bei jedem Umzug einen guten Abstand. Im Endeffekt hat er durch bloßes Wohnen über die Jahre sogar mehr Geld verdient als er an Miete gezahlt hat. Mittlerweile hat er sich beim Mieten leicht verspekuliert; das Haus, in dem er jetzt lebt, wurde bis heute weder verkauft, noch saniert.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt unter langjährigen Berlin-Bewohnern sicher Härtefälle, die von den gestiegenen Mieten in Berlin negativ betroffen sind, aber einiges ist dann doch bloßes Luxusgejammer. Und das hat dann zum Teil ungute politische Wirkungen. Z.B. die, dass der beim zweiten Hinsehen mit Blick auf Inhalt und Effekt sowieso fragwürdige Milieuschutz* in den Stadtbezirken mit grüner Mehrheit noch ausgeweitet wurde. Nach Eigentümerwechseln dürfen bestehende Häuser bzw. Wohnungen nicht mehr dem Zuschnitt nach verkleinert oder vergrößert werden. Das soll Hausverkäufe minimieren und den Bestand an Altmietern bzw. Mietern mit niedrigem oder eher unterdurchschnittlichen Einkommen maximieren. Es wird aber wohl kaum verhindern, dass in den betroffenen Gebieten gerade bei Neuvermietungen die Miete erhöht wird. Und wenn bestehende Häuser durch das Verbot von neuen Zuschnitten als Investitionsobjekte weniger attraktiv werden, werden auch weniger Mieter den üblichen, aber öffentlich eher beschwiegenen Abstand kassieren können.

Was den Anstieg der Mieten zumindest eindämmen könnte, wären im Endeffekt nur neuer bzw. mehr Wohnraum in den Innenstadtbezirken (öffentlich, öffentlich gefördert und privat). Hinkt man hier dem hohem (und wahrscheinlich hoch bleibenden) Zuzug weiter hinterher, werden mit den Jahren eben auch das hinterletzte Neukölln (der an Kreuzberg angrenzende Teil ist schon hip) oder aber auch der eher "einfache" Wedding erst recht gentrifiziert.

Aber sag das mal Leuten, die mit Angebot und Nachfrage mental auf Kriegsfuß stehen oder Politikern, die Leute, die mit Angebot und Nachfrage auf Kriegsfuß stehen und laut herumnölen, für ihre Kernklientel halten.

Die meisten darunter sind mitnichten sozial bedürftig. Vielmehr frönen sie, mal Umweltschutz, mal Solidarität mit den sozial Schwachen vorschützend, nach dem unausgesprochenen Motto "Unser Dorf soll so bleiben wie es ist" dem Sanktflorianismus und/oder pflegen einen entsprechend verdrucksten Sozialneid, der sich realiter gegen Leute richtet, die nur etwas mehr Steuern zahlen als sie selber. Man kann das Ganze getrost auch unter Stadtteil- oder Kieznationalismus zusammenfassen. Häufig steht "Bürgerinitiative" drüber.


* Wohnungseigentümer mit mittlerem Einkommen, die ihre 100qm Mittelklassewohnung in Pankow selber bewohnen, dürfen z.B. aus einer Rumpelkammer kein zweites WC machen, weil dies unter Luxussanierung fällt. In anderen Milieuschutzverordnungen fielen längere Zeit zeitgemäße Massenware-Handtuchhalter-Heizkörper aus dem Baumarkt unter Luxus - war ein alter Rippenheizkörper kaputt, musste gemäß Milieuschutzverordnung wieder ein alter eingebaut werden. Den Vogel schoss man in Kreuzberg ab. Vor Inkrafttreten der Milieuschutzverordung gab es in einem Haus, das von den Eigentümern selber bewohnt wird, die Genehmigung für einen Aufzug für die beiden noch nicht fertiggestellten Dachgeschosseinheiten. Als die Eigentümerversammlung, bestehend aus braven Kreuzberger Grün-Wählern, übereinkam, den Aufzug zu bauen und die Kosten dafür aufzuteilen, war aber die Milieuschutzverordnung in Kraft. Der Aufzug durfte, da wert- und damit potenziell mietsteigernd, nur dann gebaut werden, wenn er nur zu den beiden Dachgeschosseinheiten führen würde. Mal ganz abgesehen davon, dass auch Kreuzbergerinnen und Kreuzberger alt werden oder körperbehindert sein und zwingend auf einen Aufzug angewiesen sein können. Dieser Teil der Verordnung ist dann auch nach Jahren gerichtlich gekippt worden.

Der prominenteste Vorreiter des Milieuschutzes in Berlin, ausnahmsweise kein Grüner, sondern der Pankower Sozialdemokrat Kirchner, hat in einer Fernsehdiskussion auf den Einwand eines Rechtsexperten, der sagte, dass große Teile der Milieuschutzverordnung vor Gericht wahrscheinlich keinen Bestand hätten, geantwortet: "Ich habe Zeit."

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