Willkommenskultur

Divara @, Dienstag, 09. Mai 2017, 20:16 (vor 2920 Tagen)

Beim Stichwort Tel Aviv fiel mir noch eine Geschichte aus unserer schönen neuen Welt ein.
Ich glaube, es war der 29. Dezember 2016, dass ich von dort zurückflog. Man fliegt nach Frankfurt und steigt dort in den City-Hopper zum FMO um.

Nun muss man wissen: der Terminal für den City-Hopper nach Münster-Osnabrück muss der Rest eines Militärflughafens aus dem ersten Weltkrieg sein. Kein Witz. Der Weg dauert zu Fuß – Laufbänder inbegriffen – etwa 45 Minuten. Die letzten 200 Meter sind ein Betonschlauch. Kein Bild, keine Inschrift, keine Angabe, ob man noch richtig ist, erst recht kein Personal. (Hat man das Gate trotzdem erreicht, geht man zu Fuß eine Treppe herunter, besteigt einen Bus und fährt etwa 20 Minuten stehend zum Flieger).

Bevor man aber dieses Meisterwerk der Vorkriegsarchitektur betreten darf, stehen da plötzlich fünf Schalter im Weg: Passkontrolle! Oh weh, inzwischen hat man längst vergessen, dass man aus dem Ausland kommt. Vor vier Schaltern lümmelt sich eine lange Schlange, und der Flieger geht in 15 Minuten.

Aber da ist noch Schalter 5. Dort steht keiner. Zwei Beamte sitzen drin; über dem linken steht „Corps Diplomatique“, über dem rechten „Crew“. Passt also nicht für mich. Ich stelle mich in die Schlange.

Es nähert sich eine kleine etwas abgerissen gekleidete Familie aus Asien. Papa, Mama, Kleinkind. Sie gehen sofort zu „Corps Diplomatique“. Der Beamte prüft die Pässe, lächelt freundlich und winkt durch.
Sodann ein einsamer Mann in Jeans und Windjacke in Aldiqualität. Er geht zu Crew. Ich höre: „Sie wollen nach Deutschland?“ Nicken. „Sie wollen hier leben?“ Nicken. Passkontrolle und durch. Ich schöpfe Hoffnung und gehe auch zum Corps Diplomatique. Der Satz, den ich sagen will heißt: „Ich möchte fragen, ob Sie mich auch kontrollieren können, ich habe nicht mehr viel Zeit bis zum Abflug“. Trotz mehrerer Versuche bin ich über „Ich möchte“ nicht hinausgekommen.
Der Beamte brüllt sofort los:
„Können Sie nicht lesen?“
„Doch. Ich möchte…“
„Dann stellen Sie sich davorne an!“
„Ja, ich möchte…“
„Sie wollen nur nicht warten, das ist alles.“ (Alles gebrüllt)
„Nein, es ist nur…“
„Sie halten mich hier auf, hinter Ihnen warten auch noch Leute“
Ich, erschrocken: „Woher soll ich das wissen?“
„Können Sie sich nicht mal umschauen? Jetzt her mit dem Pass!“
Reinkucken, auf den Schalter knallen, durchwinken.

Sachma, Deutschland, geht’s noch?

Willkommenskultur

Final Cut, Dienstag, 09. Mai 2017, 21:36 (vor 2920 Tagen) @ Divara

Es nähert sich eine kleine etwas abgerissen gekleidete Familie aus Asien. Papa, Mama, Kleinkind. Sie gehen sofort zu „Corps Diplomatique“. Der Beamte prüft die Pässe, lächelt freundlich und winkt durch.
Sodann ein einsamer Mann in Jeans und Windjacke in Aldiqualität. Er geht zu Crew. Ich höre: „Sie wollen nach Deutschland?“ Nicken. „Sie wollen hier leben?“ Nicken. Passkontrolle und durch. Ich schöpfe Hoffnung und gehe auch zum Corps Diplomatique. Der Satz, den ich sagen will heißt: „Ich möchte fragen, ob Sie mich auch kontrollieren können, ich habe nicht mehr viel Zeit bis zum Abflug“. Trotz mehrerer Versuche bin ich über „Ich möchte“ nicht hinausgekommen.
Der Beamte brüllt sofort los:

Auweia, da hat man Sie aber wirklich spüren lassen, dass Sie nicht in den deutschen Kulturkreis integriert sind. Das ist mir zum Glück noch nie passiert, vielleicht liegt das auch bloß daran, dass ich mir schon seit Jahren keine neuen Klamotten mehr kaufe. Erst am letzten Sonntag war ich in meinem alten Lehrersakko (Cord) und einer ebenso alten abgewetzten Bluejeans unterwegs, weil ich zu der Geburtstagsfete meines Enkels eingeladen war. Es waren viele Gäste da, allesamt Deutsche, die sich extra für den kleinen Jubilar fein gemacht hatten. Die waren alle sehr nett und man konnte sich prima unterhalten. Da hatte ich echt den Eindruck, dass ich zu diesem Kulturkreis dazugehöre. Entgegen meiner vorherigen Ankündigung bin ich sogar bis zum Schluss geblieben.

Willkommenskultur

Divara @, Freitag, 12. Mai 2017, 08:52 (vor 2918 Tagen) @ Final Cut


Auweia, da hat man Sie aber wirklich spüren lassen, dass Sie nicht in den deutschen Kulturkreis integriert sind. Das ist mir zum Glück noch nie passiert, vielleicht liegt das auch bloß daran, dass ich mir schon seit Jahren keine neuen Klamotten mehr kaufe. Erst am letzten Sonntag war ich in meinem alten Lehrersakko (Cord) und einer ebenso alten abgewetzten Bluejeans unterwegs, weil ich zu der Geburtstagsfete meines Enkels eingeladen war. Es waren viele Gäste da, allesamt Deutsche, die sich extra für den kleinen Jubilar fein gemacht hatten. Die waren alle sehr nett und man konnte sich prima unterhalten. Da hatte ich echt den Eindruck, dass ich zu diesem Kulturkreis dazugehöre. Entgegen meiner vorherigen Ankündigung bin ich sogar bis zum Schluss geblieben.

Herr Cut, es freut mich zu lesen, dass das Forum Zuwachs bekommen hat und schon Geburtstag feiert – ein runder, nehme ich an, denn er ist in einem Alter, in dem noch jeder Geburtstag rund ist, nicht wahr? Zumindest als wir uns das letzte Mal trafen, weilte er noch nicht auf Erden. Bitte übermitteln Sie ihm nachträglich meinen Willkommensgruß und meinen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.

Aus meinem reichen Erfahrungsschatz muss ich aber sagen, dass sich die Zeit Ihrer 68er Lehrerklamotten dem Ende nähert. Sie werden sehen. Ich erzähle nur folgendes Beispiel:
Ein Freund von mir fuhr, als er die Mitte der 50 bereits überschritten hatte, immer noch mit Inlineskatern durch das Gelände der neuen Leipziger Messe. Was habe ich ihn beneidet!

Und dann passiert folgendes: Ich fahre im Auto zwei pubertierende (Privat-) Schüler ins Kino. An einer Kanalbrücke sehen wir, wie ein Mann – sagen wir: meines Alters – elegant auf Skatern die Brücke herunter segelt. Ich bin innerlich starr vor Bewunderung, da höre ich es im Auto sagen: Schrecklich, diese alten Säcke, die immer noch meinen, sie müssten alles machen wie wir.

Es war ein Keulenschlag.

Wappnen Sie sich, falls Ähnliches passiert. Und versuchen Sie erst gar nicht, Ihre alten Jeans zu modernisieren, indem Sie Löcher hineinschneiden. Ihr Enkel wird Ihnen schon zeigen, in welcher Hose er Sie sehen will.

Genießen Sie in vollen Zügen die ersten runden Geburtstage. Bald kommt die Zeit, wo Ihr Enkel lieber bei Ihnen ist als bei Papa und Mama. Der genetisch nicht verwandte Elternteil neigt dann zu Eifersüchteleien. Eine Revolution setzt ein, wenn selbst die väterliche Autorität durch die einer bekloppten Grundschullehrerin ersetzt wird. Das ist die Härte.

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Alex @, Freitag, 12. Mai 2017, 09:59 (vor 2918 Tagen) @ Divara


Auweia, da hat man Sie aber wirklich spüren lassen, dass Sie nicht in den deutschen Kulturkreis integriert sind. Das ist mir zum Glück noch nie passiert, vielleicht liegt das auch bloß daran, dass ich mir schon seit Jahren keine neuen Klamotten mehr kaufe. Erst am letzten Sonntag war ich in meinem alten Lehrersakko (Cord) und einer ebenso alten abgewetzten Bluejeans unterwegs, weil ich zu der Geburtstagsfete meines Enkels eingeladen war. Es waren viele Gäste da, allesamt Deutsche, die sich extra für den kleinen Jubilar fein gemacht hatten. Die waren alle sehr nett und man konnte sich prima unterhalten. Da hatte ich echt den Eindruck, dass ich zu diesem Kulturkreis dazugehöre. Entgegen meiner vorherigen Ankündigung bin ich sogar bis zum Schluss geblieben.


Herr Cut, es freut mich zu lesen, dass das Forum Zuwachs bekommen hat und schon Geburtstag feiert – ein runder, nehme ich an, denn er ist in einem Alter, in dem noch jeder Geburtstag rund ist, nicht wahr? Zumindest als wir uns das letzte Mal trafen, weilte er noch nicht auf Erden. Bitte übermitteln Sie ihm nachträglich meinen Willkommensgruß und meinen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.

Aus meinem reichen Erfahrungsschatz muss ich aber sagen, dass sich die Zeit Ihrer 68er Lehrerklamotten dem Ende nähert. Sie werden sehen. Ich erzähle nur folgendes Beispiel:
Ein Freund von mir fuhr, als er die Mitte der 50 bereits überschritten hatte, immer noch mit Inlineskatern durch das Gelände der neuen Leipziger Messe. Was habe ich ihn beneidet!

Und dann passiert folgendes: Ich fahre im Auto zwei pubertierende (Privat-) Schüler ins Kino. An einer Kanalbrücke sehen wir, wie ein Mann – sagen wir: meines Alters – elegant auf Skatern die Brücke herunter segelt. Ich bin innerlich starr vor Bewunderung, da höre ich es im Auto sagen: Schrecklich, diese alten Säcke, die immer noch meinen, sie müssten alles machen wie wir.

Es war ein Keulenschlag.

Wappnen Sie sich, falls Ähnliches passiert. Und versuchen Sie erst gar nicht, Ihre alten Jeans zu modernisieren, indem Sie Löcher hineinschneiden. Ihr Enkel wird Ihnen schon zeigen, in welcher Hose er Sie sehen will.

Genießen Sie in vollen Zügen die ersten runden Geburtstage. Bald kommt die Zeit, wo Ihr Enkel lieber bei Ihnen ist als bei Papa und Mama. Der genetisch nicht verwandte Elternteil neigt dann zu Eifersüchteleien. Eine Revolution setzt ein, wenn selbst die väterliche Autorität durch die einer bekloppten Grundschullehrerin ersetzt wird. Das ist die Härte.

Naja, ist schon lustig, wie diese kleinen Ratten glauben, ihre Jugend wäre das Maß der Dinge.
Die sich schon immer nur wiederholt, zum Gähnen langweilig, konformistisch und auch a bisserl faschistoid.
Was diese Knaben und Meedchen krakeelen, sollte man augenrollend ignorieren. Und sich bei passender Gelegenheit über die eigene Jugend wegömmeln...
Lediglich neue Technologie ändert den juvenilen Alltag, die in 99% der Fälle von der Generation der Großväter gedacht und der der Väter weiterentwickelt wurde.
Dass ein großer Teil der heute über 70jährigen mit dem Computer alt geworden ist und der heutige Entwicklungsstatus von den aktuell 60jährigen maßgeblich beeinflusst wird, davon haben die zwergigen Nichtsnutze nun wirklich keinen Plan, das betrifft übrigens auch das Freizeitverhalten inclusive der vermeintlich der Jugend vorbehaltenen Sportgeräte...alles schon länger da als Du, liebe Divara.
Man sollte auf ihre vorpubertären Sprüche nicht einen Pfifferling geben und sie stattdessen mit einer wohlwollenden Geringschätzung abtropfen lassen. Genau so, wie man es mit uns auch gemacht hat, zu unserem nicht geringen Zorn...
Spätestens im professionellen Alltag wird ihnen die Borniertheit der Jugend um die Ohren fliegen, nämlich dann, wenn ihnen die "Alten" mehr oder weniger augenzwinkernd den Hosenboden strammziehen...
Und was die Klamotten der Oberstudienräte betrifft, eine Zeitlang war es ein ziemlicher Spaß, wochenends zu Manufactum zu gehen, einen der sauteuren Spezial-Kakaos zu trinken und den einlaufenden Kordhosenträgern beim Shoppen zuzusehen.
Eine unterhaltsame Zeitblase öffnete sich einem in ihrer ganzen Pracht, Final, Du wärest nicht unangenehm aufgefallen, im Gegentum...:-D
Und was die Willkommenskultur betrifft, eine Anpassung an das westliche Wertesystem ist doch die Mindestforderung an nicht nur muslimische Migration, über eine deutsche Leitkultur zu diskutieren zutiefst überflüssig.
Zumal die auch immer noch zersplittert ist wie im 19. Jahrhundert...
Aber die mitgebrachten Unsitten aus den in jeder Beziehung heruntergekommenen Herkunftsländern muss man äußerst robust bekämpfen, dann wird das auch was mit der Integration.

Willkommenskultur

Divara @, Freitag, 12. Mai 2017, 18:34 (vor 2917 Tagen) @ Alex

Aber die mitgebrachten Unsitten aus den in jeder Beziehung heruntergekommenen Herkunftsländern muss man äußerst robust bekämpfen, dann wird das auch was mit der Integration.


alex, ich muss was beichten. Heute zum ersten Mal, wirklich zum ersten Mal, also da stand etwas auf dem Bürgersteig, schwarz eingehüllt und vom Umfang einer Litfaßsäule, daneben noch mal das gleiche, und drum herum irgendwelche abgerissenen Blagen...und dann sofort die Bushaltestelle.

Normalerweise frag ich ja höflich: Darf ich bitte mal vorbei?

Heute habe ich ein Blag weggeschubst und gesagt: Lass mich mal durch.

Gar nicht gut, ganz und gar nicht...

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Alex @, Sonntag, 14. Mai 2017, 07:36 (vor 2916 Tagen) @ Divara

Aber die mitgebrachten Unsitten aus den in jeder Beziehung heruntergekommenen Herkunftsländern muss man äußerst robust bekämpfen, dann wird das auch was mit der Integration.

alex, ich muss was beichten. Heute zum ersten Mal, wirklich zum ersten Mal, also da stand etwas auf dem Bürgersteig, schwarz eingehüllt und vom Umfang einer Litfaßsäule, daneben noch mal das gleiche, und drum herum irgendwelche abgerissenen Blagen...und dann sofort die Bushaltestelle.

Normalerweise frag ich ja höflich: Darf ich bitte mal vorbei?

Heute habe ich ein Blag weggeschubst und gesagt: Lass mich mal durch.

Gar nicht gut, ganz und gar nicht...

Dafür kommst Du in die Schweizer Hölle.
Und rate mal, wen Du da triffst im Kessel mit brodelndem Frittenöl...

Willkommenskultur

Divara @, Montag, 15. Mai 2017, 07:12 (vor 2915 Tagen) @ Alex

Aber die mitgebrachten Unsitten aus den in jeder Beziehung heruntergekommenen Herkunftsländern muss man äußerst robust bekämpfen, dann wird das auch was mit der Integration.

alex, ich muss was beichten. Heute zum ersten Mal, wirklich zum ersten Mal, also da stand etwas auf dem Bürgersteig, schwarz eingehüllt und vom Umfang einer Litfaßsäule, daneben noch mal das gleiche, und drum herum irgendwelche abgerissenen Blagen...und dann sofort die Bushaltestelle.

Normalerweise frag ich ja höflich: Darf ich bitte mal vorbei?

Heute habe ich ein Blag weggeschubst und gesagt: Lass mich mal durch.

Gar nicht gut, ganz und gar nicht...


Dafür kommst Du in die Schweizer Hölle.
Und rate mal, wen Du da triffst im Kessel mit brodelndem Frittenöl...

Ich werde mir wieder Mühe geben!

Willkommenskultur

NN, Sonntag, 14. Mai 2017, 18:28 (vor 2915 Tagen) @ Divara
bearbeitet von NN, Sonntag, 14. Mai 2017, 19:24


Auweia, da hat man Sie aber wirklich spüren lassen, dass Sie nicht in den deutschen Kulturkreis integriert sind. Das ist mir zum Glück noch nie passiert, vielleicht liegt das auch bloß daran, dass ich mir schon seit Jahren keine neuen Klamotten mehr kaufe. Erst am letzten Sonntag war ich in meinem alten Lehrersakko (Cord) und einer ebenso alten abgewetzten Bluejeans unterwegs, weil ich zu der Geburtstagsfete meines Enkels eingeladen war. Es waren viele Gäste da, allesamt Deutsche, die sich extra für den kleinen Jubilar fein gemacht hatten. Die waren alle sehr nett und man konnte sich prima unterhalten. Da hatte ich echt den Eindruck, dass ich zu diesem Kulturkreis dazugehöre. Entgegen meiner vorherigen Ankündigung bin ich sogar bis zum Schluss geblieben.


Herr Cut, es freut mich zu lesen, dass das Forum Zuwachs bekommen hat und schon Geburtstag feiert – ein runder, nehme ich an, denn er ist in einem Alter, in dem noch jeder Geburtstag rund ist, nicht wahr? Zumindest als wir uns das letzte Mal trafen, weilte er noch nicht auf Erden. Bitte übermitteln Sie ihm nachträglich meinen Willkommensgruß und meinen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.

Aus meinem reichen Erfahrungsschatz muss ich aber sagen, dass sich die Zeit Ihrer 68er Lehrerklamotten dem Ende nähert. Sie werden sehen. Ich erzähle nur folgendes Beispiel:
Ein Freund von mir fuhr, als er die Mitte der 50 bereits überschritten hatte, immer noch mit Inlineskatern durch das Gelände der neuen Leipziger Messe. Was habe ich ihn beneidet!

Und dann passiert folgendes: Ich fahre im Auto zwei pubertierende (Privat-) Schüler ins Kino. An einer Kanalbrücke sehen wir, wie ein Mann – sagen wir: meines Alters – elegant auf Skatern die Brücke herunter segelt. Ich bin innerlich starr vor Bewunderung, da höre ich es im Auto sagen: Schrecklich, diese alten Säcke, die immer noch meinen, sie müssten alles machen wie wir.

Es war ein Keulenschlag.

Wappnen Sie sich, falls Ähnliches passiert. Und versuchen Sie erst gar nicht, Ihre alten Jeans zu modernisieren, indem Sie Löcher hineinschneiden. Ihr Enkel wird Ihnen schon zeigen, in welcher Hose er Sie sehen will.

Genießen Sie in vollen Zügen die ersten runden Geburtstage. Bald kommt die Zeit, wo Ihr Enkel lieber bei Ihnen ist als bei Papa und Mama. Der genetisch nicht verwandte Elternteil neigt dann zu Eifersüchteleien. Eine Revolution setzt ein, wenn selbst die väterliche Autorität durch die einer bekloppten Grundschullehrerin ersetzt wird. Das ist die Härte.


Pardon: Wat für ein Scheiß.


1. Wenn jemand Anfang / Mitte 60 noch gut / immer noch gut / wieder skatet, dann gibt es daran an sich rein gar nichts auszusetzen; weder unter der Maßgabe der Vernunft, noch der Ästhetik. Der Betreffende hängt ja nicht im 80er-Jahre-Rapper-Trainingsanzug mit Pubertisten an einer Halfpipe ab (oder so).

Genauso gut bzw. genauso schlecht könnte man meinen, dass Personen im Rentenalter kein Fahrrad mehr benutzen sollten.

Sofern du die Pubertisten oder den entsprechenden Kommentar nicht erfunden haben solltest, kann man nur sagen, dass ihre Einstellung idiotisch ist. Und man sollte ihnen das so sagen.

Abgesehen davon habe ich in den letzten Jahren immer mehr Bewegungslegastheniker in den 20ern beobachtet, das gilt zumindest für einige junge Leute in Berlin. Wobei der Begriff Bewegungslegastheniker genau genommen unangebracht ist: Die Betreffenden bewegen sich nicht deshalb so, weil sie einen angeborenen Defekt hätten, sondern weil sie in ihrer Kindheit und Jugend keinen Sport betrieben oder sich sonstwie großartig bewegt und stattdessen deutlich mehr Zeit am Monitor verbracht haben.

Beim Squash etwa habe ich letztes Jahr z.B. zwei normal aussehende junge Männer Mitte 20 gesehen, bei denen schwer zu entscheiden war, ob sie die Motorik eines Sieben- oder eines Siebzigjährigen haben. Die Eltern werden sie früher nie zu irgendeiner sportlichen Betätigung angehalten haben und vom Sportunterricht wird wahrscheinlich die Hälfte ausgefallen sein. Und wenn mal Schnee lag, ist die sich vegetarisch ernährende Lehrerin gekommen und hat den Kids die Schneeballschlacht untersagt.

2. Cord-Sakkos und sagen wir mal: legerere Jeans gibt es (auch heutzutage) in unterschiedlichen Preis- und Güteklassen. D.h.: Es gibt hier einen feinen (oder gar nicht mal so feinen) Unterschied zwischen einem leicht sportlich zeitlosem Look und einem eher ungepflegt stehengebliebenem Look.

Du hättest aber insoweit recht, als auch ein nicht-abgewetztes, nicht-hellbraunes und gut geschnittenes Cord-Sakko mit einer Schnibbel-Jeans voll scheiße aussehen würde.

Ich bin da auch bei dir, wenn du sagst, dass dergleichen bei einem 60-jährigen peinlicher aussieht / aussähe als bei einem 16-jährigen, dem man das noch eher nachsehen kann und bei dem sowas weniger auffällt. Aber der Punkt ist, dass genau genommen künstlich zerfetzte Jeans unabhängig vom Träger / der Trägerin scheiße aussehen. Und wenn etwa eine junge Frau mit schönen Beinen eine von diesen kunstvoll zerfetzten Jeans trägt, dann sieht das nicht deshalb besser aus als es bei einem durchschnittlichen 60-jährigen Mann, weil die Jeans so cool ist, sondern weil die junge Frau schöne Beine hat. Wenn nämlich die Frau nur jung wäre, aber schwabbelige, dicke Beine hat / hätte, dann würde man denken: "Mensch Mädchen, zieh dir doch eine andere Hose an! (Oder geh trainieren und nimm ab.)"

Die affigste Hosenmode ist allerdings nicht die postpubertäre Fetzen-Jeans, sondern die Lehm-Jeans. Wie gesehen letztes Jahr bei einem echt hetero-tuntigen Sportstudio-Moderator, der für AfD-Genderisten (männliche Rollenvorbilder: Loden-Gauland als Gentlemen und saufende Russen als sportliche Jungmänner) eine helle Freude wäre.

Ich dachte zunächst, dass der betreffende Moderator (ca. Mitte 30) völlig verpeilt gewesen wäre und sich die Jeans angezogen hätte, mit der er das Blumenbeet seiner veganen Frau umgegraben hat. Aber nein: Die hellere Bluejeans war an den helleren Stellen hellbraun eingefärbt und hatte dadurch einen Dreckslook. Und dazu trug er noch eines von diesen Sakkos, die nur bis zum oberen Ende der Hüftknochen reichen und eher so aussehen, wie eine offene, kurze Jacke.

Eines ist klar: Die besagte Drecksjeans wird wahrscheilich schon jetzt nicht mehr produziert und diese eindeutig zu kurzen Sakkos / Jackets werden auch wieder ganz verschwinden.

Dagegen ist (z.B.) eine gepflegtes Cord-Sakko zeitlos.

Willkommenskultur

Divara @, Montag, 15. Mai 2017, 07:11 (vor 2915 Tagen) @ NN

Pardon: Wat für ein Scheiß.


1. Wenn jemand Anfang / Mitte 60 noch gut / immer noch gut / wieder skatet, dann gibt es daran an sich rein gar nichts auszusetzen; weder unter der Maßgabe der Vernunft, noch der Ästhetik. Der Betreffende hängt ja nicht im 80er-Jahre-Rapper-Trainingsanzug mit Pubertisten an einer Halfpipe ab (oder so).

Genauso gut bzw. genauso schlecht könnte man meinen, dass Personen im Rentenalter kein Fahrrad mehr benutzen sollten.

Sofern du die Pubertisten oder den entsprechenden Kommentar nicht erfunden haben solltest, kann man nur sagen, dass ihre Einstellung idiotisch ist. Und man sollte ihnen das so sagen.

Das ist zu spät. (Ich denke mir meine Geschichten nicht aus!) Die betreffenden Pubertierenden sind inzwischen im Beruf und erinnern sich wahrscheinlich an nichts mehr.
Abgesehen davon kann ich, da ich sie fast täglich am Hals habe, die Einstellung Pubertierender nicht ganz ignorieren. Zumal ich eine etwas positivere Meinung von ihnen habe. Da sie nämlich in der Schule definitiv nichts mehr lernen, greifen viele von ihnen zur Selbsthilfe, denn döfer sind sie ja nicht. Da macht man dann manch erstaunliche Erfahrung.
Die Tatsache, dass ich sogar Handy-mäßig auf dem neusten Stand bin, verdanke ich einem dieser Teufel. Als ich mal mein Handy neben mich auf den Tisch legte, kriegte er große Augen und sagte bewundernd: Oh so'n Handy hatte mein Papa auch mal. Nee - ich hör schon, was die zu sagen haben.


Abgesehen davon habe ich in den letzten Jahren immer mehr Bewegungslegastheniker in den 20ern beobachtet, das gilt zumindest für einige junge Leute in Berlin. Wobei der Begriff Bewegungslegastheniker genau genommen unangebracht ist: Die Betreffenden bewegen sich nicht deshalb so, weil sie einen angeborenen Defekt hätten, sondern weil sie in ihrer Kindheit und Jugend keinen Sport betrieben oder sich sonstwie großartig bewegt und stattdessen deutlich mehr Zeit am Monitor verbracht haben.

Beim Squash etwa habe ich letztes Jahr z.B. zwei normal aussehende junge Männer Mitte 20 gesehen, bei denen schwer zu entscheiden war, ob sie die Motorik eines Sieben- oder eines Siebzigjährigen haben. Die Eltern werden sie früher nie zu irgendeiner sportlichen Betätigung angehalten haben und vom Sportunterricht wird wahrscheinlich die Hälfte ausgefallen sein. Und wenn mal Schnee lag, ist die sich vegetarisch ernährende Lehrerin gekommen und hat den Kids die Schneeballschlacht untersagt.

2. Cord-Sakkos und sagen wir mal: legerere Jeans gibt es (auch heutzutage) in unterschiedlichen Preis- und Güteklassen. D.h.: Es gibt hier einen feinen (oder gar nicht mal so feinen) Unterschied zwischen einem leicht sportlich zeitlosem Look und einem eher ungepflegt stehengebliebenem Look.

Du hättest aber insoweit recht, als auch ein nicht-abgewetztes, nicht-hellbraunes und gut geschnittenes Cord-Sakko mit einer Schnibbel-Jeans voll scheiße aussehen würde.

Ich bin da auch bei dir, wenn du sagst, dass dergleichen bei einem 60-jährigen peinlicher aussieht / aussähe als bei einem 16-jährigen, dem man das noch eher nachsehen kann und bei dem sowas weniger auffällt. Aber der Punkt ist, dass genau genommen künstlich zerfetzte Jeans unabhängig vom Träger / der Trägerin scheiße aussehen. Und wenn etwa eine junge Frau mit schönen Beinen eine von diesen kunstvoll zerfetzten Jeans trägt, dann sieht das nicht deshalb besser aus als es bei einem durchschnittlichen 60-jährigen Mann, weil die Jeans so cool ist, sondern weil die junge Frau schöne Beine hat. Wenn nämlich die Frau nur jung wäre, aber schwabbelige, dicke Beine hat / hätte, dann würde man denken: "Mensch Mädchen, zieh dir doch eine andere Hose an! (Oder geh trainieren und nimm ab.)"

Die affigste Hosenmode ist allerdings nicht die postpubertäre Fetzen-Jeans, sondern die Lehm-Jeans. Wie gesehen letztes Jahr bei einem echt hetero-tuntigen Sportstudio-Moderator, der für AfD-Genderisten (männliche Rollenvorbilder: Loden-Gauland als Gentlemen und saufende Russen als sportliche Jungmänner) eine helle Freude wäre.

Ich dachte zunächst, dass der betreffende Moderator (ca. Mitte 30) völlig verpeilt gewesen wäre und sich die Jeans angezogen hätte, mit der er das Blumenbeet seiner veganen Frau umgegraben hat. Aber nein: Die hellere Bluejeans war an den helleren Stellen hellbraun eingefärbt und hatte dadurch einen Dreckslook. Und dazu trug er noch eines von diesen Sakkos, die nur bis zum oberen Ende der Hüftknochen reichen und eher so aussehen, wie eine offene, kurze Jacke.

Eines ist klar: Die besagte Drecksjeans wird wahrscheilich schon jetzt nicht mehr produziert und diese eindeutig zu kurzen Sakkos / Jackets werden auch wieder ganz verschwinden.

Dagegen ist (z.B.) eine gepflegtes Cord-Sakko zeitlos.

Herr Cut brüstete sich aber mit einem 68er Sakko. Ich seh dann Herrn Ströbele vor mir. 68 wird nächstes Jahr 50. Es gehört inzwischen auf den Müllhaufen der Geschichte. Vor etwa einem halben Jahr habe ich erstmalig seit langer Zeit wieder eine Universität betreten, eine Freundin hat mich zum "StudiumimAlter" geschleppt. Ich habe meinen Augen nicht getraut. Gestrichene Wände, sauber gekleidete und haargewaschene Studenten, sogar das Klo benutzbar. Eine neue Welt. Der alten trauere ich nicht nach. Von dem "StudiumimAlter" rede ich lieber nicht...Oder doch...

Der Herr Prof.em. hatte sogar eine PPP vorgesehen. Dann verbrachte er aber so viel Zeit mit Selbstdarstellung, dass sich der Laptop in den Schlafmodus versetzte. Er kippte aus den Socken, lief hilflos hin und her, und das Publikum saß wie verdonnert...aus Versehen stieß er an den Tisch und oh Wunder, das leichtende Feld an der Wand war wieder da! Erleichterung. (Das auch nur für alex, der meint, alle über 50 wären Computerprofis. In meinem Beruf definitiv nicht.)

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NN, Montag, 15. Mai 2017, 20:11 (vor 2914 Tagen) @ Divara

Pardon: Wat für ein Scheiß.


1. Wenn jemand Anfang / Mitte 60 noch gut / immer noch gut / wieder skatet, dann gibt es daran an sich rein gar nichts auszusetzen; weder unter der Maßgabe der Vernunft, noch der Ästhetik. Der Betreffende hängt ja nicht im 80er-Jahre-Rapper-Trainingsanzug mit Pubertisten an einer Halfpipe ab (oder so).

Genauso gut bzw. genauso schlecht könnte man meinen, dass Personen im Rentenalter kein Fahrrad mehr benutzen sollten.

Sofern du die Pubertisten oder den entsprechenden Kommentar nicht erfunden haben solltest, kann man nur sagen, dass ihre Einstellung idiotisch ist. Und man sollte ihnen das so sagen.


Das ist zu spät. (Ich denke mir meine Geschichten nicht aus!) Die betreffenden Pubertierenden sind inzwischen im Beruf und erinnern sich wahrscheinlich an nichts mehr.
Abgesehen davon kann ich, da ich sie fast täglich am Hals habe, die Einstellung Pubertierender nicht ganz ignorieren. Zumal ich eine etwas positivere Meinung von ihnen habe. Da sie nämlich in der Schule definitiv nichts mehr lernen, greifen viele von ihnen zur Selbsthilfe, denn döfer sind sie ja nicht. Da macht man dann manch erstaunliche Erfahrung.
Die Tatsache, dass ich sogar Handy-mäßig auf dem neusten Stand bin, verdanke ich einem dieser Teufel. Als ich mal mein Handy neben mich auf den Tisch legte, kriegte er große Augen und sagte bewundernd: Oh so'n Handy hatte mein Papa auch mal. Nee - ich hör schon, was die zu sagen haben.


Abgesehen davon habe ich in den letzten Jahren immer mehr Bewegungslegastheniker in den 20ern beobachtet, das gilt zumindest für einige junge Leute in Berlin. Wobei der Begriff Bewegungslegastheniker genau genommen unangebracht ist: Die Betreffenden bewegen sich nicht deshalb so, weil sie einen angeborenen Defekt hätten, sondern weil sie in ihrer Kindheit und Jugend keinen Sport betrieben oder sich sonstwie großartig bewegt und stattdessen deutlich mehr Zeit am Monitor verbracht haben.

Beim Squash etwa habe ich letztes Jahr z.B. zwei normal aussehende junge Männer Mitte 20 gesehen, bei denen schwer zu entscheiden war, ob sie die Motorik eines Sieben- oder eines Siebzigjährigen haben. Die Eltern werden sie früher nie zu irgendeiner sportlichen Betätigung angehalten haben und vom Sportunterricht wird wahrscheinlich die Hälfte ausgefallen sein. Und wenn mal Schnee lag, ist die sich vegetarisch ernährende Lehrerin gekommen und hat den Kids die Schneeballschlacht untersagt.

2. Cord-Sakkos und sagen wir mal: legerere Jeans gibt es (auch heutzutage) in unterschiedlichen Preis- und Güteklassen. D.h.: Es gibt hier einen feinen (oder gar nicht mal so feinen) Unterschied zwischen einem leicht sportlich zeitlosem Look und einem eher ungepflegt stehengebliebenem Look.

Du hättest aber insoweit recht, als auch ein nicht-abgewetztes, nicht-hellbraunes und gut geschnittenes Cord-Sakko mit einer Schnibbel-Jeans voll scheiße aussehen würde.

Ich bin da auch bei dir, wenn du sagst, dass dergleichen bei einem 60-jährigen peinlicher aussieht / aussähe als bei einem 16-jährigen, dem man das noch eher nachsehen kann und bei dem sowas weniger auffällt. Aber der Punkt ist, dass genau genommen künstlich zerfetzte Jeans unabhängig vom Träger / der Trägerin scheiße aussehen. Und wenn etwa eine junge Frau mit schönen Beinen eine von diesen kunstvoll zerfetzten Jeans trägt, dann sieht das nicht deshalb besser aus als es bei einem durchschnittlichen 60-jährigen Mann, weil die Jeans so cool ist, sondern weil die junge Frau schöne Beine hat. Wenn nämlich die Frau nur jung wäre, aber schwabbelige, dicke Beine hat / hätte, dann würde man denken: "Mensch Mädchen, zieh dir doch eine andere Hose an! (Oder geh trainieren und nimm ab.)"

Die affigste Hosenmode ist allerdings nicht die postpubertäre Fetzen-Jeans, sondern die Lehm-Jeans. Wie gesehen letztes Jahr bei einem echt hetero-tuntigen Sportstudio-Moderator, der für AfD-Genderisten (männliche Rollenvorbilder: Loden-Gauland als Gentlemen und saufende Russen als sportliche Jungmänner) eine helle Freude wäre.

Ich dachte zunächst, dass der betreffende Moderator (ca. Mitte 30) völlig verpeilt gewesen wäre und sich die Jeans angezogen hätte, mit der er das Blumenbeet seiner veganen Frau umgegraben hat. Aber nein: Die hellere Bluejeans war an den helleren Stellen hellbraun eingefärbt und hatte dadurch einen Dreckslook. Und dazu trug er noch eines von diesen Sakkos, die nur bis zum oberen Ende der Hüftknochen reichen und eher so aussehen, wie eine offene, kurze Jacke.

Eines ist klar: Die besagte Drecksjeans wird wahrscheilich schon jetzt nicht mehr produziert und diese eindeutig zu kurzen Sakkos / Jackets werden auch wieder ganz verschwinden.

Dagegen ist (z.B.) eine gepflegtes Cord-Sakko zeitlos.


Herr Cut brüstete sich aber mit einem 68er Sakko.

Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass es im Rahmen des Tragens von Cord neben ästhetischer Nekrophilie (die im gegebenen Fall auch mit weltanschaulicher Nekrophilie einher geht) auch eine Art von zeitloser Sportlichkeit gibt.


"Ich seh dann Herrn Ströbele vor mir."

Ich habe Herrn Ströbele letztes Jahr im Volkspark einmal leibhaftig vor mir gesehen. Er schob sein Fahrrad durch ein Drängelgitter und trug eine pegidahafte Funktionsjacke. Normalerweise tragen gealterte Kreuzberger Linkszausel keine gräulichen oder beigen, sondern bunte Funktionsjacken. Ströbele ähnelt zunehmend dem Imperator aus Star Wars.

"68 wird nächstes Jahr 50. Es gehört inzwischen auf den Müllhaufen der Geschichte. [/color]"

Heute lief ein Graubärtiger mit Nickelbrille und Lederumhängetasche in aller Seelen Ruhe bei Knallrot über eine Kreuzung auf der es bereits einen Rückstau gab. Als der Busfahrer, der liebend gerne die Krezung frei machen wollte, hupte, blieb die 1-Mann-Fußgänger-Demo ungerührt. So jemandem muss man gefährlich nahe kommen und klar machen, dass man zu drastischen Maßnahmen bereit ist, um ihn aus dem Konzept zu bringen.

Das war in einer anderen Sitaution, neulich Abend in der Tankstelle als ich meine Zeitung kaufte, vermutlich mein Glück. Ein angetrunkener, sehr fleischiger Drecksrusse fragte mich latent aggressiv, was ich von Putin hielte. Ich sagte ihm, dass Putin ein Verbrecher ist. Das hat ihm absolut nicht gefallen. Es kam dann nicht zu einer Schlägerei. Der Tankstellen-Angestellte meinte hinterher, dass ich einen leicht irren Blick bekommen hätte.

Jetzt fehlt nur noch ein Erdoganisten-Arschgesicht, das mich auf seinen Meister anspricht.

Willkommenskultur

Divara @, Montag, 15. Mai 2017, 22:50 (vor 2914 Tagen) @ NN


Dagegen ist (z.B.) eine gepflegtes Cord-Sakko zeitlos.


Herr Cut brüstete sich aber mit einem 68er Sakko.


Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass es im Rahmen des Tragens von Cord neben ästhetischer Nekrophilie (die im gegebenen Fall auch mit weltanschaulicher Nekrophilie einher geht) auch eine Art von zeitloser Sportlichkeit gibt.

Keine Frage. Ich trage auch Cord. Aber nicht 50 Jahre alt.

"Ich seh dann Herrn Ströbele vor mir."

Ich habe Herrn Ströbele letztes Jahr im Volkspark einmal leibhaftig vor mir gesehen. Er schob sein Fahrrad durch ein Drängelgitter und trug eine pegidahafte Funktionsjacke. Normalerweise tragen gealterte Kreuzberger Linkszausel keine gräulichen oder beigen, sondern bunte Funktionsjacken. Ströbele ähnelt zunehmend dem Imperator aus Star Wars.

Den kenn ich nicht. Aber Ströbi ist immer noch Grauen genug. Wie sieht wohl Kumpan Mahler heute aus? Sie haben ihn ja gefunden, 81jährig. Er wollte wohl gefunden werden.


"68 wird nächstes Jahr 50. Es gehört inzwischen auf den Müllhaufen der Geschichte. [/color]"

Heute lief ein Graubärtiger mit Nickelbrille und Lederumhängetasche in aller Seelen Ruhe bei Knallrot über eine Kreuzung auf der es bereits einen Rückstau gab. Als der Busfahrer, der liebend gerne die Krezung frei machen wollte, hupte, blieb die 1-Mann-Fußgänger-Demo ungerührt. So jemandem muss man gefährlich nahe kommen und klar machen, dass man zu drastischen Maßnahmen bereit ist, um ihn aus dem Konzept zu bringen.

Das war in einer anderen Sitaution, neulich Abend in der Tankstelle als ich meine Zeitung kaufte, vermutlich mein Glück. Ein angetrunkener, sehr fleischiger Drecksrusse fragte mich latent aggressiv, was ich von Putin hielte. Ich sagte ihm, dass Putin ein Verbrecher ist. Das hat ihm absolut nicht gefallen. Es kam dann nicht zu einer Schlägerei. Der Tankstellen-Angestellte meinte hinterher, dass ich einen leicht irren Blick bekommen hätte.

Das alles durchschaue ich nicht...


Jetzt fehlt nur noch ein Erdoganisten-Arschgesicht, das mich auf seinen Meister anspricht.

Ja, Baseballschläger. Eine andere Antwort ist nicht möglich. Oder FreeDeniz

Willkommenskultur

NN, Montag, 15. Mai 2017, 23:26 (vor 2914 Tagen) @ Divara


Dagegen ist (z.B.) eine gepflegtes Cord-Sakko zeitlos.


Herr Cut brüstete sich aber mit einem 68er Sakko.


Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass es im Rahmen des Tragens von Cord neben ästhetischer Nekrophilie (die im gegebenen Fall auch mit weltanschaulicher Nekrophilie einher geht) auch eine Art von zeitloser Sportlichkeit gibt.


Keine Frage. Ich trage auch Cord. Aber nicht 50 Jahre alt.

"Ich seh dann Herrn Ströbele vor mir."

Ich habe Herrn Ströbele letztes Jahr im Volkspark einmal leibhaftig vor mir gesehen. Er schob sein Fahrrad durch ein Drängelgitter und trug eine pegidahafte Funktionsjacke. Normalerweise tragen gealterte Kreuzberger Linkszausel keine gräulichen oder beigen, sondern bunte Funktionsjacken. Ströbele ähnelt zunehmend dem Imperator aus Star Wars.

Den kenn ich nicht. Aber Ströbi ist immer noch Grauen genug. Wie sieht wohl Kumpan Mahler heute aus? Sie haben ihn ja gefunden, 81jährig. Er wollte wohl gefunden werden.


"68 wird nächstes Jahr 50. Es gehört inzwischen auf den Müllhaufen der Geschichte. [/color]"

Heute lief ein Graubärtiger mit Nickelbrille und Lederumhängetasche in aller Seelen Ruhe bei Knallrot über eine Kreuzung auf der es bereits einen Rückstau gab. Als der Busfahrer, der liebend gerne die Krezung frei machen wollte, hupte, blieb die 1-Mann-Fußgänger-Demo ungerührt. So jemandem muss man gefährlich nahe kommen und klar machen, dass man zu drastischen Maßnahmen bereit ist, um ihn aus dem Konzept zu bringen.

Das war in einer anderen Sitaution, neulich Abend in der Tankstelle als ich meine Zeitung kaufte, vermutlich mein Glück. Ein angetrunkener, sehr fleischiger Drecksrusse fragte mich latent aggressiv, was ich von Putin hielte. Ich sagte ihm, dass Putin ein Verbrecher ist. Das hat ihm absolut nicht gefallen. Es kam dann nicht zu einer Schlägerei. Der Tankstellen-Angestellte meinte hinterher, dass ich einen leicht irren Blick bekommen hätte.


Das alles durchschaue ich nicht...


Jetzt fehlt nur noch ein Erdoganisten-Arschgesicht, das mich auf seinen Meister anspricht.


Ja, Baseballschläger. Eine andere Antwort ist nicht möglich. Oder FreeDeniz

Zum Nicht-Durchschauen: Das nötigende Verhalten des Fußgängers auf der Kreuzung war seinem Habitus nach zu schließen auch ein politisches Statement. In der Mehrzahl der Fälle kann mit einiger Sicherheit darauf geschlossen werden, ob ein Fußgänger aus Verpeiltheit oder Besoffenheit ein Hupkonzert verursacht oder ob er auch ein politisches Statement für sein Fußgängertum und gegen Autos abgeben will. Der Betreffende huschte nicht etwa bei Rot noch schnell drüber, sondern ließ sich aufreizend Zeit.

Und das er das macht, liegt darüber hinaus daran, dass er weiß, dass er gesehen wird und es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein Autofahrer ihn mit dem Auto umnietet oder aussteigt und ihm eine reinhaut. Er würde mitnichten plötzlich auf eine Schnellstraße springen. Also macht er weiter, das Hupen hat ihm ja nichts ausgemacht, das schien eher sein Ziel zu sein.

Mit dem Russen verhielt es sich im Prinzip ähnlich. Er verhielt sich auf seine Weise (zunächst latent) aggressiv. Im Zuge meiner Antwort wurde er richtig sauer, er suchte Streit und rechnete nicht damit, dass jemand, der ca. 25 Kilo weniger wiegt als er, nicht zuckt. Anders formuliert: Auch er verhielt sich zwar aggressiv, minimierte aber das (Eigen)Risiko* seines aggressiven Verhaltens, in dem er nicht zuschlug oder versuchte mir an die Gurgel zu gehen.

Möglicherweise ist das ein Männer-Ding: Man sollte gegenüber verbal aggressiven Personen, die den Eindruck erwecken, bei unerwünschten Antworten möglicherweise auch zuzuschlagen, bloß keine Angst zeigen. Dann wüssten sie, dass man nicht bereit ist, sich notfalls ohne Rücksicht auf Verluste zu Wehr zu setzen. Ich war aber wirklich sauer. Das hat er gemerkt. Er wollte es nicht auf eine körperliche Auseinandersetzung ankommen lassen, weil er mich durch mein Verhalten nicht einschätzen konnte.

* Soweit ich als Jugendlicher Spaß an gewalttätigen Auseinandersetzungen hatte, waren es diejenigen, in der irgendein Aggrowichser an den Falschen geraten ist. Ein alter Freund von mir war ein Spezialist dafür, mit seinem linkisch wirkenden Auftreten (Schulfeten etc.) unbeabsichtigt aggressive Arschlöcher anzuziehen - was einigen darunter nicht gut bekommen ist.

Willkommenskultur

Final Cut, Mittwoch, 17. Mai 2017, 21:33 (vor 2912 Tagen) @ Divara

Und versuchen Sie erst gar nicht, Ihre alten Jeans zu modernisieren, indem Sie Löcher >hineinschneiden.

Aber nein, wo denken Sie hin? Hören Sie, Frau Divara, mir ist das gar nicht so recht, dass nun so ein Gewese darum gemacht wird. Ich weiß selbst, dass ich seit den frühen Siebzigern dem Wandel der Zeit völlig enthoben bin. Die vermeintlich stilprägenden Löcher und Risse in den Jeans sind mir seit Mitte der Sechziger des vorherigen Jahrhunderts bekannt. Allerdings wurden damals diese (heute hochmodischen) Abnutzungserscheinungen mit Nadel und Garn ausgebessert. Man war schließlich kein Gammler und eine Original Lewiss war keine von den Nietenbuxenimitaten, die man bei C&A vom Hosenrondell kaufen konnte. Es gab kaum Geschäfte, die diese Hosen im Sortiment hatten. Meine erste Blue-Jeans (W28/L32) habe ich nach längerem Ansparen in einem Waffengeschäft ergattert, das neben Jägerkleidung eben auch Livi’s Jeans verkaufte. Die Echtheit einer Levi’s war übrigens an der unvermeidlich zunehmenden Verblassung des Indigofarbtons nach dem Waschen zu erkennen. Das war sehr wichtig, denn nur so wurde ein Lebensgefühl zum Ausdruck gebracht, das sich deutlich von dem der Elterngeneration abhob. Damit war‘ s aber dann vorbei, als pfiffige “Modeschöfpfer“ anfingen, massenweise Jeans für Kreti und Plethi auf den Markt zu bringen. Eingeräumt (RIP HAL), man könnte auch sagen, dass sich die Grundform der Jeans mit wechselnden modischen Stilisierungen zu einer stabil etablierten Kleidungsform entwickelt hat. Wenn das nicht ebenso toll ist, wie dieser fetzige POP-Song.

https://www.youtube.com/watch?v=UWdcZqG02Ls

Auch wenn ich Ihnen weltfremd erscheine, Frau Divara, so bin ich doch über die jeweiligen Modetrends bestens informiert, seien es nun Klamotten, die für ein exklusives Label wie Escada produziert werden oder für das etwas preiswertere Aldi-Süd-Label Watson. Bei letzterem habe ich leider 2014 die stylische Cordpantoffelkollektion verpasst, weil ich mich nicht von meinen alten Clogs trennen wollte.

Ihr Enkel wird Ihnen schon zeigen, in welcher Hose er Sie sehen will.

Genießen Sie in vollen Zügen die ersten runden Geburtstage. Bald kommt die Zeit, wo Ihr Enkel lieber bei Ihnen ist als bei Papa und Mama. Der genetisch nicht verwandte Elternteil neigt dann zu Eifersüchteleien. Eine Revolution setzt ein, wenn selbst die väterliche Autorität durch die einer bekloppten Grundschullehrerin ersetzt wird. Das ist die Härte. [/color]

Wenn ich Glück habe, erlebe ich das auch noch bei der Schwiegermischpoke meiner beiden Stammhalter. Die waren übrigens auch auf der Fete.

Mit dem Pädagogen-Sakko hat es eine andere Bewandtnis, leider schaffe ich es heute nicht mehr, Sie darüber aufzuklären. Ich will mir nämlich noch den letzten Tatort aus Münster ansehen. ich bin diebezüglich etwas im Verzug.

Willkommenskultur

Divara @, Donnerstag, 18. Mai 2017, 21:43 (vor 2911 Tagen) @ Final Cut

Und versuchen Sie erst gar nicht, Ihre alten Jeans zu modernisieren, indem Sie Löcher >hineinschneiden.


Aber nein, wo denken Sie hin? Hören Sie, Frau Divara, mir ist das gar nicht so recht, dass nun so ein Gewese darum gemacht wird. Ich weiß selbst, dass ich seit den frühen Siebzigern dem Wandel der Zeit völlig enthoben bin. Die vermeintlich stilprägenden Löcher und Risse in den Jeans sind mir seit Mitte der Sechziger des vorherigen Jahrhunderts bekannt. Allerdings wurden damals diese (heute hochmodischen) Abnutzungserscheinungen mit Nadel und Garn ausgebessert. Man war schließlich kein Gammler und eine Original Lewiss war keine von den Nietenbuxenimitaten, die man bei C&A vom Hosenrondell kaufen konnte. Es gab kaum Geschäfte, die diese Hosen im Sortiment hatten. Meine erste Blue-Jeans (W28/L32) habe ich nach längerem Ansparen in einem Waffengeschäft ergattert, das neben Jägerkleidung eben auch Livi’s Jeans verkaufte. Die Echtheit einer Levi’s war übrigens an der unvermeidlich zunehmenden Verblassung des Indigofarbtons nach dem Waschen zu erkennen. Das war sehr wichtig, denn nur so wurde ein Lebensgefühl zum Ausdruck gebracht, das sich deutlich von dem der Elterngeneration abhob. Damit war‘ s aber dann vorbei, als pfiffige “Modeschöfpfer“ anfingen, massenweise Jeans für Kreti und Plethi auf den Markt zu bringen. Eingeräumt (RIP HAL), man könnte auch sagen, dass sich die Grundform der Jeans mit wechselnden modischen Stilisierungen zu einer stabil etablierten Kleidungsform entwickelt hat. Wenn das nicht ebenso toll ist, wie dieser fetzige POP-Song.

Ob ich den Popsong toll finde, werde ich später testen, da bekanntlich mein Geschmack, was Musik angeht, von der des Forums differiert. Aber mit den Levis bin ich voll dabei. Es gab sie bei uns nur in einem ganz kleinen Laden in Universitätsnähe (heute ein Buchhandlung für Juristen, igitt), und meinem ersten Kauf ging eine Diät vorauf, die dann mit einer Echten belohnt wurde. Unvergessen!


https://www.youtube.com/watch?v=UWdcZqG02Ls

Auch wenn ich Ihnen weltfremd erscheine, Frau Divara, so bin ich doch über die jeweiligen Modetrends bestens informiert, seien es nun Klamotten, die für ein exklusives Label wie Escada produziert werden oder für das etwas preiswertere Aldi-Süd-Label Watson. Bei letzterem habe ich leider 2014 die stylische Cordpantoffelkollektion verpasst, weil ich mich nicht von meinen alten Clogs trennen wollte.

Ihr Enkel wird Ihnen schon zeigen, in welcher Hose er Sie sehen will.

Genießen Sie in vollen Zügen die ersten runden Geburtstage. Bald kommt die Zeit, wo Ihr Enkel lieber bei Ihnen ist als bei Papa und Mama. Der genetisch nicht verwandte Elternteil neigt dann zu Eifersüchteleien. Eine Revolution setzt ein, wenn selbst die väterliche Autorität durch die einer bekloppten Grundschullehrerin ersetzt wird. Das ist die Härte. [/color]


Wenn ich Glück habe, erlebe ich das auch noch bei der Schwiegermischpoke meiner beiden Stammhalter. Die waren übrigens auch auf der Fete.

Mit dem Pädagogen-Sakko hat es eine andere Bewandtnis, leider schaffe ich es heute nicht mehr, Sie darüber aufzuklären. Ich will mir nämlich noch den letzten Tatort aus Münster ansehen. ich bin diebezüglich etwas im Verzug.

Willkommenskultur

Divara @, Donnerstag, 18. Mai 2017, 21:45 (vor 2911 Tagen) @ Divara

Nee, Popsong - bekannt, aber...

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