Wahlen in der Türkei

NN, Mittwoch, 17. Mai 2023, 16:48 (vor 346 Tagen) @ Serious Black

Kilicdaroglu versucht Erdogan rechts zu überholen!

Ob er mit dieser widerwärtigen Taktik seine Anti-Erdogan-Allianz zusammenhalten kann?

This is desperate behavior — and abhorrent rhetoric.

In a bid to win extreme nationalist votes,
@kilicdarogluk
says “10 million refugees” need to be urgently expelled from #Turkey in order to save the country

#Syria refugees (3.5m, not 10m) just can’t catch a break.


https://twitter.com/Charles_Lister/status/1658816531550158848

Das Manöver ist ebenso hässlich wie verzweifelt, aber es ist immerhin plausibel.

Die aus dem ersten Wahlgang übrig gebliebenen Stimmen sind im Wesentlichen die Stimmen von Wählern für einen ultranationalistischen Kandidaten, die sich nach einhelliger Expertenmeinung in der Stichwahl überwiegend für den nationalistischen, autoritären Mackertypen Erdogan entscheiden dürften, soweit sie wählen.

Kilicdaroglu, der hinten liegt, braucht nun diese Stimmen viel mehr als Erdogan.

Das Übel ist hier viel eher Nationalismus als Islamismus. Nicht allein die Frommen wähl(t)en Erdogan.

Das andere Übel ist ferner die diktatorische Mediendominanz Erdogans und der AKP. Es war ein sehr ungleicher Wahlkampf.

Es kann sich auch im Zeitalter sozialer Medien lohnen, die klassische Medienpräsenz der Opposition stark zu drosseln und ohne jeden Widerspruch Lügen über dieselbe zu verbreiten.

Mal abgesehen davon, dass Erdogan und Co. auch in die sozialen Medien eingreifen.

Und schließlich darf man daneben den Braindrain nicht vergessen. Wer gut ausgebildet und nicht Teil lukrativer AKP-Netzwerke ist, der haut aus der Türkei ab. Was nicht heißt, dass er vom Ausland aus auch wählt.

Eine Freundin meiner Eltern mit doppelter Staatsbürgerschaft und deutschem Ehemann ist nicht gegen Erdogan wählen gegangen, weil sie Angst vor Repressionen hat. Die AKP hat ihr schon ihr Elternhaus abgepresst, weil sie eben irgendein Museum dort reinsetzen wollten. Als weiße Türkin mit deutschem Ehemann ohne AKP-Connections war sie letztlich machtlos dagegen. Und zu alt, um zu kämpfen und an die Öffentlichkeit zu gehen, obwohl sie früher für den WDR gearbeitet hat.


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