Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
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Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
"Es war tatsächlich ein trauriger Auftritt von
Wolfgang Pohrt, bei dem er sich ein ums andere Mal
um Kopf und Kragen redete, so mit der kruden
These, dass Jugendliche, die Synagogen angreifen,
eigentlich nur den deutschen Staat treffen
wollten.
Wenn nun aber ein dahergelaufener, jungdeutscher,
studentischer Schreihals, der sich selbst für
unglaublich radikal hält, wie der Verfasser des
vor Betroffenheit nur so strotzenden Berichtes,
diesen mit »Wolfgang Pohrt ist tot« übertitelt und
in widerwärtig humoriger Manier eines autonomen
Volkskabaretts - genüßlich faschistische
Mordphantasien ausbreitend - fortfährt, Pohrt sei
»an seinem eigenen Wortmüll erstickt«, so ist
nicht nur jede Grenze von gutem Geschmack und
Anstand weit überschritten, sondern auch ein
weiterer Beleg dafür erbracht, dass ein nicht
unerheblicher Teil derjenigen, die sich unter dem
label »antideutsch« sammeln, nichts weiter als ein
Haufen selbstgefälliger, begriffslos
dahermoralisierender Rechthaber darstellt, der
sich früher in irgendeiner der bewegungslinken
Selbstfindungsgruppen pudelwohl gefühlt hätte.
Der Gipfel von Unverfrorenheit und Infamie ist
dann erreicht, wenn der Herr Student meint, Pohrt
»ganz normalen deutschen Antisemiten« bezeichnen
zu können. Was an Pohrts Bemerkung zu Broder
antisemitisch sein soll, kann sich nur dem
erschließen, der alles und jedes, was einem nicht
in den eigenen Gesinnungskram passt, als
»antisemitisch« denunziert, womit dieser Begriff
tatsächlich zu einem vollkommen willkürlich
einsetzbaren Substitut für Kritik wird, die zu
leisten man selbst nicht mehr imstande ist."
Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
Altvaterlandsverrat
Wolfgang Pohrt, Henryk M. Broder und die deutschen
Weltübel
Die sogenannte "antideutsche Linke" der frühen
Neunziger darf in der Rückschau als ein in
wesentlichen Zügen anständiger, in seiner
negativen Fixierung aufs Deutsche allerdings arg
patriotisch überformter Versuch gelesen werden,
den "Antiimperialismus" der bundesrepublikanischen
linken Vorzeit zu überwinden.
Jener reichte damals von der Friedensbewegung bis
zu militanten Autonomen und hatte vor lauter
heiliger Geschichtslosigkeit oft nicht mehr alle
Tassen im Schrank - man denke an Parolen wie:
"Kauft keine Waren aus Israel!" Die Nöte der
Tibeter, Nicaraguaner, Palästinenser et cetera pp.
wurden gern verwaltet, weil es für die
globalstrategisch kaltgestellten, auf Spielmarken
im Systemkonflikt reduzierten linken Deutschen
sonst nichts zu tun gab. Mit der Absorption des
ruinierten DDR-Sozialismus durch die
Bundesrepublik wurde das anders; zuerst innerhalb
der Europäischen Union, dann bei den Vereinten
Nationen. Was von der antideutschen Linken übrig
ist, sieht sich seither durch jeden neuen Krieg
und die wechselnden Koalitionen, die dafür
mobilisiert werden - mal mit Deutschland
diplomatisch vorneweg wie in Jugoslawien, mal mit
Deutschland murrend im Schlepptau wie in
Afghanistan, mal erst taktierend "ohne uns" und
dann vielleicht doch ein kleines
Nachkriegs-bißchen "mit uns" wie im Irak -, vor
das Problem gestellt, zwei Dinge miteinander zu
vermitteln: die Kritik an der deutschen Politik
einerseits, andererseits aber das Bewußtsein
davon, daß diese Politik auch nur ein Vektor im
vermurksten Versuch der reichen Länder ist, ein
neues politisch-ökonomisches Weltregime zu
errichten.
(Teil 2 im nächsten Beitrag)
Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
(Teil 2)
Weil die gegenwärtige deutsche und antideutsche
Linke vieles kann - Saddam hassen, Bush verachten,
Schröder auslachen -, nur nicht dialektisch
denken, gelingt diese Vermittlung meistens nicht.
Also lädt man, wie das Berliner "Bündnis gegen
Antisemitismus und Antizionismus" am Dienstag
abend, Helden von früher ein, denen man den
Kraftakt noch zutraut. Die über ihren somit
praktisch kampflos errungenen Altväterstatus
wahrscheinlich selbst ein bißchen verwunderten
antideutschen Klassiker auf dem Podium des
"Tempodrom" hießen Wolfgang Pohrt und Henryk M.
Broder.
Ersterer hat einst ungespreizt gelehrten Marxismus
- "Theorie des Gebrauchswerts" - und später einen
schönen Stichwort-Steinbruch des Antideutschtums -
"Der Weg zur inneren Einheit" - verfaßt. Letzterer
entdeckte vor Jahren den "ewigen Antisemiten" im
Deutschen und läßt sich ansonsten von keinem noch
so alerten Talkshow-Söldner den Schneid abkaufen.
Die Veranstaltung, bei der nun also diese beiden
das deutsche Massenbewußtsein der Gegenwart klären
und womöglich im Rahmen des neuen, unter anderem
durch einen schleichenden Kalten Krieg "Europa
gegen Amerika" gekennzeichneten Weltübels
situieren helfen sollten, verlief typisch
neulinks: langatmig, teilweise schrullig bis irr,
manchmal sekundenlang dennoch inspirierend. Die
Diskussionsleitung brillierte im Schriftlichen -
ein grimmiges Referat wurde verlesen - und
verschwand, als es ans Mündliche ging, jämmerlich
in der Versenkung.
Broder, von links genötigt, sein mehrfach
veröffentlichtes Einverständnis mit der Existenz
einer vergrößerten Republik zu rechtfertigen,
schlüpfte in die ihm sonst nicht eben auf den Leib
geschriebene Rolle des rhetorgewordenen gesunden
Menschenverstands. Die belohnt ihren Träger
bekanntlich nur, wenn er sie auch unter Druck
durchhält. Das geschah: Ob die rechtsradikalen
Vergehen mehr oder weniger würden, sei
gleichgültig, man müsse ihnen in jedem Fall
entgegentreten; daß Pohrt einen wie Martin Walser
nicht lese, erledige den leider noch lange nicht;
und eine PDS-Politikerin, die sich schwärmerisch
davor ekelt, was für schlimme Verbrecher die
Israelis seien, gehöre zum Unappetitlichsten, was
die Gegenwart biete.
Das alles ist völlig richtig. Der Redner erntete
dafür also verdiente Zustimmung - im Gegensatz zu
Wolfgang Pohrt, dem je nach Temperament der
Schimpfenden aus dem Publikum heraus ein entweder
mitleiderheischender oder aber scharf zu
verurteilender Realitätsverlust attestiert wurde.
In Wirklichkeit dokumentierte jener aber nicht
diesen, sondern statt irgendeines Verlusts eher
achtbaren, gewollten, aber bedauerlichen Verzicht:
Er lese kaum mehr Zeitungen, bekannte Pohrt, die
Medien seien in Selbstreferentialität vergammelt,
und der braune Teufel, dem die Veranstalter wehren
wollten, stehe im übrigen auch nicht vor der Tür,
zumal Fremdenfeindlichkeit in der weitgehend
integrierten deutschen Gegenwartsgesellschaft
längst nicht mehr ein deutsches Exklusivrecht sei
- auch Migranten fänden inzwischen Freude an
rassistischen Grausamkeiten und "Hate Crimes".
Woran das liege, wollte einer wissen, der sich
noch daran erinnerte, daß Pohrt einst ausgeführt
hatte, der deutsche Nationalcharakter habe sich
nie mit dem Kapitalismus arrangiert. "Glauben Sie,
daß die Deutschen jetzt mit dem Kapitalismus
klarkommen?" "Sie werden es müssen", erwiderte
Pohrt, und das war der zweitschlauste Satz, den
er, ansonsten traurigerweise wirklich verwirrt und
abgekämpft, an diesem Abend äußerte - neben
einigen albernen bis dumpfen
Baudrillard-Imitationen von wegen "Die Medienwelt
ist simuliert". Der schlauste: "Kriegspropaganda
ist heute nicht mehr auf den Krieg beschränkt."
Man muß sich nicht erst, wie Pohrt, linke
Verdienste erworben haben, um hieran 2003 mehr zu
entdecken als ein Körnchen Wahrheit.
DIETMAR DATH FAZ 2.10.2003 S. 37 (online nicht
frei verfügbar)
Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
Der bekannte, ehemalige Gesellschaftskritiker und
Journalist Wolfgang Pohrt ist am Dienstag Abend im
Alter von 57 in Berlin im Veranstaltungszentrum
Tempodrom an seinem eigenen Wort-Müll erstickt
Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
Und der Witz is: bis mir die Anzeigen für die
genannte Veranstaltung über den Weg liefen, dachte
ich tatsächlich & in echt, dass der Pohrt tot sei.
Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
Zugegeben, ich hätte es nicht einmal bemerkt, denn
ich wusste nichts von der Existenz dieses Pohrt.
Naja, mein Interesse an deutschen Intera ist nicht
besonders ausgeprägt.
Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
Herr Pohrt ist ein Idiot, denn Jüdisches ist kaum
dazu da Deutschland in irgendeiner Weise zu
repräsentieren oder darzustellen. Insofern ist das
nicht krude sondern unverschämt. Noch so ein
blöder Deutscher der alles und jedes auf seine
eigenen, relativ bedeutingslosen Befindlichkeiten
beschränkt.
Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
Das WISSEN wir jetzt langsam, Isha, und es ist nur
von sehr begrenztem Interesse!
Beim Gespräch mit Broder tot-W. Pohrt
Das WISSEN wir jetzt langsam,
Isha, und es ist nur
von sehr begrenztem Interesse!
Sag ich doch :)
Shana Tova übrigens ;)