ARD und ZDF überhaupt Geld wert?

..., Mittwoch, 29. Oktober 2003, 21:41 (vor 7870 Tagen) @ Malachy

Eine Rarität aus dem Spiegel Forum , - ein
interessanter Beitrag!

"Urs Kinzelbach" schrieb:

In all diesen gehegten und gepflegten
Kulturbeiträgen, auch in den Dritten Programmen,
in phoenix, in Arte, findet sich eine unglaubliche
Menge schlichter Schrott, reine Lückenfüller,
dienstschuldige Fleißarbeiten ohne Sinn und ohne
Publikum.

Der X hat schonwieder einen Beitrag abgedreht -
uff. Dann muss der ja irgendwo gesendet werden.
Mal sehen, ob man den im Dritten Programm im
Südwestfunk am Samstagnachmittag unterbringt, da
schaut eh keiner hin.

45-Minuten - "Beiträge" zu irgendeinem zwar
manchmal interessant klingenden Titelthema, aber
dann 30 Minuten Kamerafrontale auf langsam
sprechende "Zeitzeugen".

Oder 2 Minuten kommentarlose Besinnungseinstellung
in einer Küche, einem Waldweg.

Da wird dann "eine Stimmung eingefangen". Dabei
ist es tatsächlich ein Trauerspiel, was da
regelmäßig abläuft.

Diskussionsrunden, in denen ein träger Moderator
seine Gäste fast wecken muß, damit sie endlich mal
irgendwas Unverdächtiges von sich geben. "Sie
haben vorhin ein wichtiges Thema angesprochen,
vielleicht gehen wir darauf nocheinmal ein".
"Können Sie das bestätigen, was ihr Vorredner
vorhin sagte". "Ja, er sagte ja, daß ... und das
ist natürlich ein nicht zu vernachlässigender
Aspekt".

Massig Inhalte auf beflissenem Oberstufenniveau,
aber ohne wirkliche Substanz.

Und insbesodnere: Ohne dem Medium "FILM" irgendwie
gerecht zu werden. Es handelt sich meist nicht um
Filme, sondern im Prinzip sind es oft
schlechtgemachte Hörbeiträge, in denen eben
zufälligerweise eine Kamera mitläuft, weil sie ins
Fernsehen sollen.

Es gibt hervorragende Dokumentarfilme und -
beiträge, die dauern z.B. 45 Minuten.

Und wenn man sie sich kritisch anschaut, dann
hätte man Schwierigkeiten, auch nur 5 Minuten
herauszukürzen, ohne daß wirklich etwas
Substanzielles verlorengeht.

Leider wird sowas aber bei BBC und nicht beim
norddeutschen Rundfunk produziert.

Den Durchschnittsbeitrag in ö.r. dritten
TV-Programmen kürzen Sie problemlos auf 5%. Oder
am besten gleich auf 0.

Denn der tolle Beitrag über Polarforschung zeigt
insbesondere deutsche Büros von Innen, die Kamera
schwebt sphärisch an Bücherschränken vorbei. Und
dann wird geredet, sehr viel geredet.

Die typische ö.r. deutsche Reportage oder
Dokumentation der Gegenwart zeigt zu 90% die
Gesichter redender Menschen.

Eine nie endende Abfolge konservierter Rede wird
dem Publikum als "Fernsehprogramm" oder "Film"
untergemogelt.

Ödnis und Langeweile, inhaltliche Aussagelosigkeit
versteckt sich hinter vermeindtlichen Tugenden wie
der Liebe zum Detail, oder dem Anspruch,
schwierigen Themen auf den Grund zu gehen. Leider
meist erfolglos und ohne jede wirkliche Ambition.

Es wäre nett, wenn man die wenigen wirklichen
Perlen aus diesem irrwitzigen Wellensalat
herausfischen würde und dann in konzentriertem,
gesamtprogrammtauglichem Format präsentieren
würde.

Leider steht nicht das für den Zuschauer
wünschenswerte Produkt - nämlich z.B. ein
einziger, aber dann höchsten inhaltlichen
Ansprüchen gerechtwerdendes Kultur- und
Dokumentationsprogramm im Vordergund der
Bemühungen, sondern offenbar vielmehr das
Bedürfnis, allen möglichen internen Bedürfnissen
gerecht zu werden.

Die These, die vielen ö.r. Spartensender, Dritten
usw. wären ein Hort kultureller filmschafferischer
Höchstleistungen, wäre völlig verfehlt.

Die meisten Beiträge sind nichts als öder Dienst
nach Vorschrift und gehören in den Mülleimer.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum