Das meint der Hörer

Nora, Sonntag, 02. November 2003, 19:22 (vor 7866 Tagen)


Mal von den formalen Mängeln dieses Schreibens
abgesehen, der Schlenker von den Berliner
Schulhöfen zu den "Palestinensergebieten" ist
schon sehr gewagt.

Was er wohl unterrichtet? Oder ob er noch zur
Schule geht? Vielleicht ein zweiter Hanjo Hamann?


http://www.henryk-broder.de/html/audio_2003-11_hoe
rer01.html

Liebe Radaktion!

Ausgerechnet am Freitag - als einzigem Tag in der
Woche - muss ich erst zur dritten
Unterrichtsstunde in der Schule sein, und so habe
ich den höchst zweifelhaften Genuss - weil ich
Radio 1 Hörer bin - den Morgenkommentar des Henryk
M. Broder zu hören.

Am heutigen Tag war dieser Kommentar "einsame
Spitze". Seine bekannte Verteufelung der 68er und
der Friedensbewegung gipfelte in Hasstiraden
gegenüber den Lehrern, die im Lehrerzimmer sitzen,
sich um nichts kümmern, über die Ferien reden und
Kaffetrinken. Wielange soll dieser Quatschkopf,
der von der Schule und allen Problemen der Schule
offensichtlich nicht die geringste Ahnung hat,
noch seine Plattheiten - übrigens völlig
unwidersprochen von den Moderatoren - über einen
sonst so guten Radiosender verbreiten? Vielleicht
sollte er mal nach den Gräueln der israelischen
Armee in den Palestinensergebieten befragt werden.
Oder besser noch zum bayrischen Rundfunk wechseln.


Mit freundlichen Grüßen
Ihr Hörer
Bodo Behrens

Das meint der Hörer

peter, Sonntag, 02. November 2003, 20:13 (vor 7866 Tagen) @ Nora

Nora schrieb:



Vielleicht
sollte er mal nach den Gräueln der israelischen
Armee in den Palestinensergebieten befragt werden.
Oder besser noch zum bayrischen Rundfunk wechseln.



Nun gut, Broder macht viele Kommentare zur
Friedensbewegung, zu Nah-Ost.. Theoretisch könnte
sich Broder ohne Probleme auch dazu äussern, er
hat ein Buch zum Thema geschrieben (Irren von
Zion).

Aber gehen wir mal von Broder weg. Nehmen wir
einen "deutschen standard Juden".

Ich hab das immer gehasst - wenn Juden Stellung
nehmen sollen, zu Ereignissen in Nah-Ost. Selbst
wenn Sie hier geboren wurden, und in Israel kein
einziges mal waren.

Es ist so, als wenn jeder Christ in Deutschland
sich wegen dem Vatikan zu verantworten hätte.
Nehmen wir mal an, hinter den Mauern des Vatikans
würde jemand ermordet. Niemand würde ernsthaft
einem Deutschen Katholiken deshalb Vorwürfe oder
gar Unterstellungen machen. Das wäre einfach
absurd.

Wenn aber mehrere tausende von Kilometern entfernt
von hier in Israel die Lage eskaliert, tritt genau
das absurde Szenario ein: Selbst wenn er hier
geboren ist, und seine Familie über Generationen
Wurzeln in diesem Land hat und Israel kein
einziges mal besucht hat, ist auch der hier
geborene Jude irgendwie Schuld dran.

Die Absurdität ist kaum in Worte zu fassen. Das
Beispiel mit dem Vatikan/Katholiken-Juden/Israel
sollte im Ethik und/oder Religions Unterricht
Thema sein. Ich glaube, viele Leute kapieren´s
sonst nicht. (Gutes Beispiel, der obige "Schüler"
mit seinem Leserbrief).

Ich bin mir sicher, es ist nicht mal böser Wille,
es fehlt die grundlegende Abstraktion des
Sachverhalts.

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