Fehler oder Schuld?
Egal, welche rechtsradikalen Sprüche über den
Äther gehen, gleich, was man auch in Printmedien
an Sauereien ablässt -; wenn man zur Rechenschaft
gezogen wird, kommt immer wieder der sattsam
bekannte Begriff "ich oder mein Parteimitglied
habe (hat) einen Fehler gemacht".
Vor allem die CDU/CSU hat in den letzten
Jahrzehnten diese Praxis bis zur Perfektion
entwickelt. Der euphemistische Begriff "Fehler"
hat sich zum Standard-Repertoire gemausert und die
Bevölkerung schluckt es brav.
Wenn ein CDU-Bürgermeister in den 80er Jahren mal
kurz anfängt, darüber zu räsonieren, dass es ganz
gut wäre, die marode Stadtkasse aufzufüllen, indem
man ein paar betuchte Juden killt, wird das mit
einem "Fehler" in der Interpretation begründet.
Hohmann und Nitzsche bedienen antisemitische
Vorurteile. Die Parteispitze eiert bis zum
Erbrechen herum, wenn sie von Disziplinarmaßnahmen
spricht und keine klaren Entscheidungen trifft.
Die Gründe hierfür sind naheliegend. Die kennt
jeder politisch denkende Mensch.
Warum ist man in unserer Zeit nicht mehr in der
Lage, zu sagen: "Ich habe mich schuldig gemacht an
anderen Menschen".
Der Verlust des Begriffes "Schuld" ist meines
Erachtens darin zu sehen, dass man ein gestörtes
Verhältnis zur geschenkten Freiheit und
Verantwortung vor G`tt hat.