Mahnmals Wahnsinn und kein Ende

Malachy, Montag, 17. November 2003, 21:51 (vor 7950 Tagen)

Der Geschäftsführer des Graffitischutz-Herstellers
PPS Interservice, Stephan Wagener, warf dem
Berliner Senat vor, ihn bei der Auftragsvergabe
gegenüber Degussa benachteiligt zu haben. Degussa
sei die Möglichkeit eingeräumt worden, ihr Angebot
noch einmal nachzubessern, nachdem PSS
ursprünglich das preisgünstigere Angebot
eingereicht habe, sagte Wagener. Die Preise seien
Degussa gegenüber offengelegt worden, PPS habe
aber nicht die Chance erhalten, sein Angebot
nachzubessern. Er prüfe jetzt die Möglichkeit
einer Schadenersatzklage gegen den Berliner Senat.

http://de.news.yahoo.com/031117/286/3rag2.html

Lea Rosh hatte angeblich keine Ahnung von der
Degussa Imprägnierung:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,g
rossbild-105315-271554,00.html [cooles Bild, das
MÜSST ihr euch antun!!!!]

Mahnmals Wahnsinn und kein Ende

Ishah, Dienstag, 18. November 2003, 08:31 (vor 7950 Tagen) @ Malachy

So ein Halsband hatte ich noch nie gesehen

Mahnmals Wahnsinn und kein Ende

Malachy, Mittwoch, 19. November 2003, 01:31 (vor 7949 Tagen) @ Ishah

"Ersatzprojekt" für Lea R., die inzwischen
erfahrene Fachfrau:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,274401,00.htm
l
Fahrstuhl in die Hölle
Im Kolosseum, Kampfplatz grausamer Spiele, starben
Hunderttausende. Ein deutscher Bauforscher hat
erstmals entschlüsselt, wie das trickreiche
Liftsystem funktionierte, mit dem Raubtiere,
Bühnenbilder und die Gladiatoren blitzschnell in
die Arena gehievt wurden.
"Schandmal" haben Forscher den Bau genannt. Ein
"aus Blutgier, Sadismus und Massenpsychose
gemischtes Gift" sei dort versprüht worden, meint
der klassische Archäologe Karl-Wilhelm Weeber. Der
Historiker Marcus Junkelmann fühlte sich beim
ersten Betreten der Ruine, als stiege er in die
"Hölle der Antike" hinab.
Bei den "phantasievoll inszenierten
Hinrichtungen", die meist als Mittagsprogramm
liefen, sei ein weiteres System zum Einsatz
gekommen: 20 bewegliche Plattformen, mit denen man
Dekorationen und Personal emporhob.
Mit dieser Mechanik konnten die Veranstalter wie
aus dem Nichts ganze Löwenrudel aufs Spielfeld
heben. Die großen Plattformen in der Mitte
brachten schnell Kulissen, künstliche Wälder und
Paläste aus Pappmaché nach oben.
Allein der Nachschub an Raubkatzen verschlang
Unsummen. In einem neuen Buch beschreibt der
britische Historiker David Bomgardner, wie die
Häscher bis nach Nubien, den Irak und in die
tunesische Sahelzone ausrückten, um "Bestien"
einzufangen. Ochsenkarren zogen das wilde Getier
durch die Wüste, ehe es im Bauch von Schiffen
verschwand.
Nur wer dem Volk "Brot und Spiele" bot, konnte als
Senator Karriere machen. Julius Cäsar besaß in
Capua eine Kaserne mit 1000 Gladiatoren - und
erschlich sich so die Gunst der Massen.
Meist waren es wegen Aufsässigkeit verkaufte
Sklaven, die in diesen Schulen das gräuliche
Handwerk erlernten. Kriegsgefangene aus Germanien,
Gallien und Judäa waren dabei. Aber es gab auch
Abenteurer, die sich freiwillig meldeten - es
lockten hohe Preisgelder.
Die Schau begann meist morgens gegen zehn Uhr mit
den Tierhatzen ("venationes"). In der Vorstadt
werden die großen Gehege und Menagerien vermutet,
in der ägyptische Zoowärter die Raubkatzen fit für
den Einsatz machten. Elefanten und große Huftiere
gelangten ebenerdig in die Arena.
Beste glaubt, dass die Vierbeiner "nach einem
festen Regieplan" in spezielle, sehr enge
Gewölbegänge eingefädelt wurden, vergleichbar den
Kugeln im Lotto-Gerät: "Von dort trieb man sie in
die Aufzugkabinen, die simultan bedient werden
konnten."
Verfasser moderner Lateinbücher blenden solche
Taten der Rohlinge vom Tiber gern aus. Ihre
Lektionen drehen sich meist um die Wagenrennen im
Circus Maximus oder die Lustspieltheater der
Stadt. Doch auch die ergingen sich in Sex und
Zoten. In Athen war die Komödie noch ein Kult - in
Rom sank sie zum Klamauk ab.
Im 4. Jahrhundert stockte der Nachschub,
Nordafrika war nahezu leergefangen. Der Preis für
einen Löwen kletterte auf 600 000 Sesterzen
(umgerechnet etwa sechs Millionen Euro). Also
schickten die Kaiser Wisente, Kamele und selbst
Esel in die Kampfzone. Alten Glanz verbreitete
noch einmal Kaiser Elegabalus, der 150 Tiger aus
Indien besorgte
"Das Kolosseum ist jener Ort auf Erden, der am
konzentriertesten mit Menschenblut getränkt worden
ist."

Mahnmals Wahnsinn und kein Ende

Ishah, Mittwoch, 19. November 2003, 02:06 (vor 7949 Tagen) @ Malachy

PFF. Du glaubst es kaum, aber ich bin sprachlos
(da bist Du sprachlos, was?). Weniger wegen diesem
Artikel, sondern wegen dem ganzen Zirkus. Das ist
grotesk.

Mahnmals Wahnsinn und kein Ende

Malachy, Mittwoch, 19. November 2003, 08:33 (vor 7949 Tagen) @ Ishah

Ishah schrieb:

wegen dem ganzen Zirkus. Das ist grotesk.

Welchen *Zirkus* meinst du nur?
;-)

Für den Baurechtler der Humboldt-Universität,
Ulrich Battis, ist das ein klarer Rechtsverstoß
der Senatsbauverwaltung. Denn der
Generalbauunternehmer Geithner Bau hatte bereits
im März dieses Jahres den Zuschlag für den Bau der
2700 Mahnmal-Stelen unter Verwendung des
PSS-Graffitischutzes erhalten. Erst im Nachgang
wurde dann die Degussa wegen ihres
"Sponsoring-Angebotes" statt der PSS ins Boot
geholt.
"Das war keine Vergabe der öffentlichen Hand.
Insofern sind wir auf der rechtssicheren Seite",
so die Sprecherin weiter. Aus Gründen der Kosten
und der Ästhetik habe die Senatsverwaltung aber
die Verwendung des Degussa-Produktes begrüßt.
"Vorwürfe der PSS, wir hätten Geithner unter Druck
gesetzt, weisen wir zurück", sagt Petra Rohland.
Nach Informationen der Berliner Morgenpost soll
die Senatsbauverwaltung allerdings im vergangenen
September ein Nachtragsangebot des
Generalbauunternehmers Geithner unter Verwendung
des Degussa-Produktes verlangt haben.
http://morgenpost.berlin1.de/inhalt/berlin/story64
2368.html

http://www.abendblatt.de/daten/2003/11/15/230422.h
tml
Mahnmals-Initiatorin Lea Rosh sagte, es sei
wichtig, dass das Mahnmal gebaut werde. "Für
mich...."

Yeah! Ging es ihr je um etwas anderes?

Aber das ist ja die Hauptsache:
"Lea Rosh sieht ihr Lebenswerk gerettet"
http://www.wiesbadener-kurier.de/feuilleton/objekt
.php3?artikel_id=1288331

Mahnmals Wahnsinn und kein Ende

Ishah, Mittwoch, 19. November 2003, 12:08 (vor 7949 Tagen) @ Malachy

Yeah! Ging es ihr je um etwas anderes?


Habe ich nie behauptet.

Aber wenn ich das sage, werde ich zum Teil sogar
diffamiert. Du darfst raten warum :| So zum
Beispiel damals, im mittlerweile dicht gemachten
TAZ-Forum. Da habe ich vehement gegen diese Plakat
protestiert und dabei selbstverständlich keine
Pauschalen verteilt, sondern die Verantwortlichen
angesprochen.

Ich meinte damals in etwa (die Wortwahl war wohl
unter dem damaligen Eindruck nicht ganz so
freundlich): »dieses Plakat dient einig dem Zweck
sich mittels Skandaleffekt werbeträchtig in den
Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu
stellen. Wer den Nutzen davon hat ist klar: Frau
Rosh muß schließlich sehen wo sie bleibt und so
läßt sie die Toten unseres Volkes noch einmal für
sich arbeiten...«

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