"Die Nato muss nach Israel"

In der arabischen Welt, Mittwoch, 19. November 2003, 16:46 (vor 7850 Tagen) @ Ein paar Aspekte

ist man in der Tat weniger polarisiert als dies
gemeinhin angenommen wird, denn man trägt
westlichen Werten durchaus Rechnung und
beschäftigt sich ausführlich mit ihnen. Man hat
dort schnell erkannt, daß man sich dort nicht im
Geringsten um die Meinung des Gegenübers schert
und man hat umfassend verstanden was nach
westlichen Maßstäben als unmoralisch zu gelten hat
und was nicht. Darauf setzt man. Mit anhaltendem
Erfolg wie wir erleben. Die verschiedenen
»Kampf-Gruppen« können demnach sicher davon
ausgehen: es ist kaum wahrscheinlich, daß ihr
Terror mit gleichartigen Gegenmaßnahmen
beantwortet werden wird. Man hat ebenfalls
begriffen, daß die plakative und blutige
Darstellung von Opfern ihre mediale Wirkung nicht
verfehlt. So bombt und jammert man und variiert
flexibel und gekonnt den Ton von der tiefen Trauer
bis zur grotesken Anklage. Wer bitte möchte ihnen
das alles verdenken? Seit Jahrzehnten sind sie
damit erfolgreich! Sie erhalten
Milliarden-Unterstützungen und obendrein die
Legitimation und die Absolution für Terror und
Mord. Sind diese Mittel legitim? Sie sind es dann,
wenn sie beiden Seiten gewährt werden und von
beiden angewendet und damit anerkannt werden. Sie
sind illegitim, wenn sie von beiden Seiten
abgelehnt werden. Letzteres ist nicht der Fall.
Eine einseitige Ablehnung ist kein Grund für die
anderen davon abzusehen, wenn man damit sogar
finanziell einen guten Schnitt macht. Es mag
absurd klingen, dennoch trifft es zu: auch die
moralische Ablehnung der Methoden in dieser
angeblich neuen Form der Kriegsführung, die es
seit Jahrtausenden gibt, wird als Ablehnung
empfunden. Es werden ihnen zwar Angebote
politischer und wirtschaftlicher Art gemacht,
selbstverständlich nach westlichem Verständnis und
im Rahmen dessen was man dort für gut und richtig
befindet, aber sie werden nicht geachtet. Achtung,
Ehre und Stolz sind hohe Werte, nicht nur in der
arabischen Welt. Man verhandelt mit ihnen, kauft
für Mega-Milliarden ihr Öl, aber dennoch
verschmäht und verachtet man sie, lügt sie aber
gleichzeitig an, wie gut man sie doch verstehen
könne, wie sehr man sie schätze und verpaßt ihnen
die üblichen plattfüßige Floskeln. Sogar die Art
wie sie kämpfen, was dort hohes Ansehen genießt,
wird verachtet und, was besonders schwer wiegt:
der Herausforderung stellt man sich nicht, sie
wird mit abfälligem Kopfschütteln abgewiesen. All
das hat man sehr wohl verstanden. Man weiß auch um
das mögliche Risiko. Dieses wird jedoch durch
kluge und klar konzipierte Diplomatie kompensiert.
Lüge, Niedertracht und Heuchelei sind, in
gewahrter Form und adäquater Dosierung, seit je
her die probatesten Mittel der Diplomatie.
Scheinbar wohlwollend geht man mit seinen
»Partnern« einen Dialog ein. Doch jeder weiß: »der
Dialog auf gleicher Augenhöhe« ist eine Worthülse,
denn es geht grundsätzlich nur um die Wahrung der
eigenen Interessen und nicht um das Wohl des
Nächsten wohl aber ums Nächstliegende: den
hochgeschätzten Dialogpartner nach Strich und
Faden vorzuführen. Darin sind sich alle
kulturübergleifend einig.


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