"Ausgewogenheit" in den deutschen Medien
Zum Verhalten der deutschen Medien beim Thema Irak
Krieg UND USA generell, möchte ich mich gar nicht
äußern. Dazu wurde schon genug gesagt, und ich
habe auch vor einiger Zeit mit Herrn Graebert (ala
"Panorama. Berichte - Analysen - Meinungen", ARD)
eine Diskussion via E-Mail geführt, die mir nur
wieder mal gezeigt hat, daß es gar nicht um den
Irak, sondern nur um Amerika geht.
Letzteres kann man ja sehr schön an der jetzigen
Haltung Deutschlands sehen. Friedenstruppe? Nicht
die Bohne! Nicht, dass ich viel von
Friedenstruppen halte, die jahrelang irgendwo
herumlungern, besonders unter UN Mandat nur sehr
limitiert agieren können und dabei Unmengen an
Geldern verschlingen - die BW hat in dieser
Hinsicht ihre Belastungsgrenze durch Kosovo und
Afghanistan ohnehin schon überschritten.
Aber das Ausschließen einer deutschen
Friedenstruppe bzw das Anbieten einer solchen, ist
ein weiteres Signal, das keinen Zweifel über die
Richtung der deutschen Außenpolitik lässt.
So gehört es in der Diplomatie einfach zum guten
Ton, daß man zumindest offiziell Signale setzt,
die eine Haltung bekräftigen sollen, die u.U.
nicht die wahrhaftige ist. Natürlich erkennen
beteiligte Regierungen das falsche Spiel, aber
darum geht es nicht. Es geht darum, daß man es
sich gegenseitig gewissermaßen erleichtert, eine
noch größere Spaltung der Positionen zu vermeiden.
Will sagen, man braucht irgendeinen Wisch, den man
vorzeigen kann und damit eine neue "Verbrüderung"
auch vor dem eigenen Volk und den
Geschichtsbüchern rechtfertigen kann. Das einzig
Wahrhaftige daran ist nur die Bereitschaft zur
Wiederanfreundung.
Nichts anderes haben die USA versucht, als sich
Colin Powell vor den UN engagiert hat. Jeder weiß:
Es war ihnen von vorneherein klar, daß weder
Rußland, noch China, und vermutlich auch
Frankreich nicht kooperieren werden. Ein einziges
Veto ist genug. Aber es war der Versuch, den
vermeindlich Verbündeten im "Kampf gegen den
Terror", die da wären England, Deutschland und der
Wackelkandidat Frankreich, den Weg innenpolitisch
zu erleichtern. "Wir haben es versucht, die UN
jedoch hat sich wieder als Versager erwiesen, nun
ist es genug." Das hätten die jeweiligen
Regierungen ihren Ländern allemal gut verkaufen
können, schaut man nur auf das Bosnien der 90er
Jahre zurück, ganz zu schweigen vom Kosovo Krieg,
bei dem die UN genauso unberücksichtigt blieb wie
bei "Iraqi Freedom". Die BR Deutschland hat jetzt
nicht nur Friedenstruppen im Kosovo stehen,
sondern sie entsandte auch zum ersten Mal in ihrer
Geschichte aktiv kämpfende Truppen ins Feld
(Tornados mit den Aufträgen SEAD = Surpression of
enemy air defense und BDA = Battle Damage
Assesment), und das unter einer
sozialdemokratischen Regierung ganz ohne
Legitimation durch die UN.
Die große Mehrheit war, ähnlich wie bei den
aktuellen Geschehnissen, gegen ein militärisches
Eingreifen im Kosovo, und erst durch die Mär vom
Hufeisenplan (="Endlösung"), Konzentrationslager
im Belgrader Fußballstadion (=Ausschwitz) ,
copyright Rudolph Scharping, waren die Deutschen
bereit, einen unbändigen autoritären,
machtbesessenen, nationalistischen
Unruhestifter, der Öl im Feuer des Balkern war und
Frieden für die Region auf lange Sicht ausschloß,
zu beseitigen und SS-artiges Vorgehen sowie
Faschismus zu bekämpfen.
(->)
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- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien -
GegenGerd,
08.05.2003, 08:27
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Alexander,
08.05.2003, 14:48
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Alexander,
08.05.2003, 14:49
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Alexander,
08.05.2003, 14:50
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Alexander,
08.05.2003, 14:48