US-Medien im Krieg

GegenGerd@EviDentz, Sonntag, 18. Mai 2003, 12:42 (vor 8021 Tagen) @ Evi Dentz @ Smadar

Womit du also zugibst, daß die politische
Propaganda in den USA sowohl mächtig denn auch
allgegenwärtig ist.

Die deutschen Medien haben vor und während dieses
Krieges leider über weite Strecken ebenfalls
nichts anderes betrieben als bewußte oder
unbewußte Meinungslenkung. Nur in die andere
Richtung, die der der Mehrheit entsprach, weshalb
es viele nicht bemerkt haben oder merken wollten.
Muß ich Ihnen hier jede böse Absicht und jedes
Verbrechen, daß den Amerikanern hier ohne Zögern
unterstellt wurde, aufzählen, und das sich nachher
als falsch oder zumindest fragwürdig erwiesen hat?
Und double standards waren an der Tagesordnung:
Wenn irakische Soldaten Frauen und Kinder als
Schutzschilde benutzt haben, wurde das als
Kriegsfakt in neutralem Tonfall dargestellt. Wenn
US-Soldaten nach mehreren Selbstmordattentaten an
Checkpoints aus Angst um ihr Leben überreagiert
haben, und dabei Kinder in einem Fahrzeug getötet
haben, in dem sie Attentäter vermutet haben, war
die Empörung über die US-Mörder dagegen
riesengroß. Es gibt unzählige weitere Beispiele,
die ich hier gern ein anderes Mal bringen will,
dafür, daß die deutschen Medien, v. a. das
Fernsehen, mit Hilfe der eingeladenen ´Experten´
vor und während des Krieges absolut einseitig
berichtet haben. Also kehren Sie bitte erst einmal
vor der eigenen Haustür, bevor Sie, wie es derzeit
ja extrem en vogue ist, auf die angeblich so
gleichgeschalteten US-Medien eindreschen.

Sie ist sicherlich nicht vernachlässigbar als
Stimme des intellektuellen Amerikas, aber sehr
wohl bezüglich ihres Einflusses auf die
Meinungsbildung breiter Massen.

Ich habe neben der in der Presse u. a. auch die
Auseinandersetung in Kreisen der Wissenschaft vor
dem Krieg sehr intensiv verfolgt. Das waren
übrigens Stimmen, die auch sehr wohl Gehör finden
im Rahmen der öffentlichen Debatte. Und die waren
außerordentlich kontrovers und übrigens qualitativ
m. E. weitaus qualifizierter als die Diskussion
hierzulande, die sich weitgehend in den zumindest
impliziten Positionen ´Die Amis sind ruchlose
Mörder.´ und ´Kriegsgegner sind Saddam-Freunde´
erschöpften. Und wenn Sie beklagen, daß die Masse
der US-Bürger wenig über die tatsächlich zur
Debatte stehenden Fragen wußte, muß ich Ihnen
leider sagen, daß die Deutschen da auch nicht viel
besser waren und sind. Da hörte man z. B. vor der
Wahl vielfach Klopse wie: ´Den Stoiber wähle ich
nicht, der will mit deutschen Truppen den Irak
einnehmen.´ und andere Stilblüten.


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