Hallo Pepper

Divara @, Dienstag, 21. Januar 2014, 09:07 (vor 4345 Tagen) @ mr-mali

Es gibt eine besondere Sorgfalt bei der (steinzeitlichen) Diagnose von Lepra. (Die Israeliten mussten Ägypten fluchtartig verlassen, also hatten sie keine Mikroskope bei der Wanderung.....) Wann ist es Lepra? Wann kann man sicher sein, dass ein Verdacht sich nicht bestätigte?

Lepra wurde als Gottes Strafe angesehen, insbesondere bei schlimmen Verfehlungen. So maulen Mirjam und Ahron über Moses, weil er sich eine schwarze(?) Frau nahm (Hebr.: Kuschiterin, Kusch = wahrscheinlich Nubien). Siehe Numeri-12. Gott erbost sich über diese Kritik an seinem Diener Moses, dass er prompt die Mirjam von Kopf bis Fuß und schlagartig mit Lepra bestraft (Numeri 12,10). Natürlich wurden Lepröse nur außerhalb der Gemeinde geduldet, wegen Ansteckungsgefahr. Später bittet Moses um Gottes Gnade für Mirjam und sie wird geheilt.

Wer also an Lepra erkrankte, der wurde von Gott gestraft. Die Strafe kam ja nicht von Ungefähr, meinte man damals. Schon deswegen waren sie per Definitionem "unrein": Sie werden schon wissen, weshalb sie betraft wurden!

Ja, diese Überzeugung kennt das Christentum natürlich auch. Man hatte sich allerdings Sünden ausgesucht, die wohl jeder im Laufe seines Lebens mal begeht: Wollust, Jähzorn, Völlerei.(habe ich alles schon begangen). Aber gleichzeitig galten die Leprakranken als vorzeitig erlöst. Lepra war ein vorgezogenes Fegefeuer (eine zeitlich begrenzte "Hölle"). Deshalb wandte man sich an sie mit der Bitte um Gebete, da Gott sie besonders erhörte.
Aber ich denke, die Gleichsetzung sündig = unrein trifft für das Christentum zu, im Judentum hat es noch eine andere Bedeutung.


Die 7-tägige Quarantäne war nötig wahrscheinlich um zwischen Lepra und Pseudo-Lepra (Ichthyosis) unterscheiden zu können. Es gibt ja noch andere Varianten, z.B. Ichthyosis mit TBC. Also benötigte man Beobachtungszeit. (Numeri 12)

Meine private Meinung hierzu: Es hatte den Anflug von Rassismus bei der Kritik an der Kuschiterin (Hebr.: Kushith, noch heute im gebrauch für Negerin, Schwarzhäutige). Das Judentum duldet grundsätzlich keine rassistische Einwände und Anspielungen. Abraham hatte einen Sohn, Ismael, mit der Ägypterin Hagar; Joseph hatte ebenfalls eine Ägypterin zur Frau, Osnath, Tochter des Poti-Fera', ein Priester aus On; Selbst Moses' erste Frau Tzippora war midijaniterin, Tochter von Jitro, ebenfalls ein midianitischer Priester. So what.....

Siehe auch Könige-2, Kapitel 5
http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/2koen5.html[/color]


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