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Warten auf die Gegenoffensive Nachtrag

Alex @, Mittwoch, 10. Mai 2023, 23:24 (vor 323 Tagen) @ Udosefirot

"Die Abstimmung mit den Füßen der jungen russischen Intelligenz zeigt deutlich, dass das russische Gesellschaftskonzept am Ende ist und es keine Neuauflage des russischen Imperialismus mehr geben wird, auch wenn sich Putin und seine Hornochsen das noch so sehr wünschen."

Hier Alex unterschätzt Du den autistischen Zug der russischen Gesellschaft, zu allen Zeiten!
Und diese Gesellschaft wurde immer zu Ader gelassen. Die Emigrationswellen Russlands waren
enorm, nach dem Kadetten Aufstand, nach dem 1sten russisch japanischen Krieg, nach dem Bürger-
krieg in den 20ziger Jahren, bei den stalinistischen Ausschweifungen, nach dem Fiasko von
Afghanistan, dem Scheitern der Perestroika, der Etablierung Putins und jetzt beim Krieg
gegen die Ukraine.
Russland sieht sich als Imperium und hier spielt auch der orthodoxe Glauben mit.
Genau diese Personalunion, von Politik und Glauben ist der Kitt der russischen
Gesellschaft.
Bestes Beispiel dazu A. Solschenizyn und sein Wandel in der Auffassung unserer
westlichen Welt. Das ging über den Wahrheit- und Freiheits Helden hin zum Ultra orthodoxen Nationalisten Russlands. Das aber war und ist für Russland normal.
Zu tief sitzt hier das Traumata der Tataren Herrschaft, die Ausgrenzung in der
christlichen Welt, das Fanal des napoleonischen und WW II Krieges.
der am meisten gehasst wird in Russland ... nein, nicht Stalin ... Gorbatschow.

Das aber Alex bringt mich immer selbst zum verzweifeln....

Das geht mir nicht anders.
Aber so geht es mir auch, wenn ich mir die deutsche Entwicklung vor allem im Osten anschaue, die auch das Resultat einer naiven Politik der politisch Verantwortlichen der letzten 30 Jahre ist.

Trotz Deiner Aufzählung der Gründe für den russischen Autismus und des mittlerweile zu befürchtenden genetisch angelegten Muschkotentums birgt die Moderne auch Chancen, selbst für die „russische Seele“…
Die Nummer mit dem Imperium werden sie sich allerdings abschminken müssen, da wird es ihnen nicht anders ergehen als den Briten und den Türken.
Die orthodoxe Kirche wird ihren Nimbus stark einbüßen, auch wegen der Unterstützung dieses Krieges.
Selbst bei den Hardcore-Fans in Serbien kommt da gerade was in Bewegung.
Und Solschenizyn war wohl ein Opfer des Stockholmsyndroms, anders lässt sich nicht erklären, wieso er den Zusammenhang des „Archipel Gulag“ und der repressiven russischen Gesellschaft nicht deutlicher erkannte.
Selbst Gorbatschow hat das nur ansatzweise begriffen, als er dem Westen vorwarf, dieser sei schuld an Russlands Misere.
Und dass man Stalin dort mehr verehrt…hätte Hitler den Krieg gewonnen…
Ich glaube an die Lernfähigkeit der Russen.
Vermutlich hat das aber nix mit meiner Lebensspanne zu tun…


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