Der falsche Osten

Thomas M., Sonntag, 26. Oktober 2003, 20:58 (vor 7873 Tagen)

Ostalgie - das neuste Unwort unserer
Programmgestalter. Ein -leider- positiv besetztes
Wort.
Da wird in Erinnerungen geschwelgt, dargelegt,
dass alles doch nicht so schlecht war. Alte
DDR-Marken werden zum Leben wiedererweckt, der
Erfindungsgeist damaliger Staatsbürger in den
Himmel gelobt. Natürlich fehlt nie der mahnende
Finger, der uns allen sagen soll: es gab auch
schlechtes.
Wie Bitte ? Haben die Damen und Herren während der
DDR-Herrschaft gepennt ? Missachtung der
Menschenrechte ? Todesurteile ? Mord an der Mauer
? Bitterfeld ? Stasi ? Hat das alles nicht
stattgefunden - oder wie ?
Gegen Unterhaltungsshows kann man solange nichts
machen, wie es dabei um Unterhaltung geht. Wenn
sie aber, wie im Fall dieser Ostalgieshows, die
Vergangenheit verniedlichen, dann darf harsche
Kritik daran nicht ausbleiben.
Wann kommt ein kranker TV-Macher eigentlich auf
die Idee, eine KZ-Show zu machen ? Mit Geigenspiel
und Chorgesang. Schließlich gab es das dort auch.
Und der Gedanke ist so abwegig gar nicht. Denn ein
KZ war die DDR schon, eines, in dem ein ganzes
Volk eingesperrt war, von Machthabern, die nicht
mehr wußten was sie taten. Die ihre eigenen
Staatsbürger mordeten, sei es am
antiimperialistischen Abwehrwall oder durch eigene
Richter. Ein Unrechtsstaat darf nicht zur Revue
mutieren, so schlecht geht es den Medien doch
wirklich noch nicht.

Thomas M.


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