Moore ist ein Scheiss gegen...

hybride@Stephan, Alex & Gremliza, Freitag, 28. November 2003, 11:52 (vor 7939 Tagen) @ Stephan@Hybride, Alex und Gremliza

Stephan@Hybride, Alex und Gremliza schrieb:

Ich glaube nicht, dass es bei Gremliza einfach
"klick" gemacht hat. Gremliza war immer schon ein
sehr unkonventioneller deutscher Linker, fuer den
ich, trotz fundamentaler Differenzen in
wirtschaftspolitischen Fragen, immer eine gewisse
Sympathie hatte.

ja, geht mir genauso, aber erst seit ca. 2 Jahren.
Vorher dachte ich immer, der wär nur ein
»DKP-Spinner«. Daran kannste sehen, wie auch ich
manchmal dem Schubladendenken verfalle. *blush*
.

Er hat schon seit vielen Jahren die dumpfe,
ressentiment-geladene, "voelkische"
Bewegungs-Mentalitaet der Friedensbewegung
angeprangert, auf ihren latenten Antisemitismus
hingewiesen und ihren unreflektierten
Anti-Amerikanismus kritisiert, der auf ihre
inhaerente dialektische Unterbelichtung
zurueckzufuehren sei.


Und das finde ich sehr gut. ... Eigentlich schade
(und kaum zu begreifen), daß man so eine Haltung
nicht bei zumindest 90% der Leute erwarten kann -
zumal in einem Land mit freier Presse, wo sich
wirklich jeder informieren kann.
Ich denke sowieso, daß jeder Mensch irgendwelche
Vorurteile im Hinterkopp hat, auf die er nicht
unbedingt stolz sein sollte. Ich will das nicht
werten; man müßte sich im Einzelnen ansehen, was
das konkret ist, aber egal: Bei einem
durchschnittlich klugen Menschen würde ich
annehmen, daß man versucht, seine
Bewußtseinsmonstren zu erkennen und zu bekämpfen
oder zumindest zu unterdrücken, und bei vielen
Dingen tun sie´s auch. Aber just beim
Antisemitismus (und den damit verwandten
Kategorien) tun sie´s eben nicht, und das macht
mich kirre. Wenn ich so beiläufig antisemitische
(oder antiamerikanische) Artikel lese oder
Kommentare höre, dann fühle ich mich nicht direkt
persönlich bedroht sondern ... ich weiß nicht, wie
ich das ausdrücken sollte: vielleicht »peinlich
berührt«? Es ist dieser Verdacht, daß kein
Fortschritt in Sachen Aufklärung stattfindet, daß
die Menschheit immer Sündenböcke für ihre
Probleme, die sie nicht lösen kann, braucht usw.
Übrigens, um auf den Thread-Titel zurückzukommen
*g*, ist im letzten (gedruckten) Spiegel ein guter
Artikel über Michael Moore & Deutschland
erschienen (online gibt´s den nur gegen ein paar
Cents):
.
schnipp--------------------
"Bleib doch hier"

Bevor George W. Bush Präsident wurde, war der
Amerikaner Michael Moore ein ziemlich unbekannter
linker Schriftsteller und Regisseur. Heute wird er
überall auf der Welt als Anti-Amerikaner gefeiert
- vor allem in Deutschland. Von Thomas Hüetlin
schnapp--------------------
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,275233,00.htm
l
-------------------------------
.
Zurück zu Gremliza: Hab im letzten Sommer eine
Veranstaltung zu Mosche Zuckermanns Buch
»Zweierlei Israel« - mit Zuckermann, Gremliza,
Ebermann und Weiß besucht. Es war schon putzig,
wie Gremliza und Ebermann Israel und die Juden
gegen Zuckermann verteidigen mußten. Sie haben das
Wesen des Antisemitismus viel besser erfaßt als
der Moshe, der aber viel mehr Applaus bekam ...
.

Er hat auch das widerspruechliche Verhaeltnis
Teile der deutschen Linken, Attac etc. gegeueber
der Globalisierung schon frueh angeprangert.


... wofür sie ihm auch danken ... :
schnipp--------------------
Die Antideutschen haben sich am Wochenende in
München zu ihrem Kongreß "Spiel ohne Grenzen"
zusammengefunden.

Es waren vielleicht 200 bis 300 Menschen, die zum
Thema Globalisierung diskutieren wollten. Der
KONKRET-Herausgeber Gremliza macht die Eröffnung
mit seiner Feststellung, dass die
Anti-Globalisierungsbewegung nicht ein Problem
hat, sondern dass sie das Problem sei! Quer durch
seine Wahrnehmungen zog er mit einer ungemein
primitiven Häme über die bürgerlichen Impulse der
Anti-Globalisierung her, wobei die einzigen
rationalen Positionen in der Feststellung lagen,
dass es dort einen versteckten
Nationalstaatskonservatismus gebe. Ansonsten ist
alles antiamerikanisch und antisemitisch, und man
müsse bedenken, was hinter all dem steckt. Selbst
in Lafontaine hat er einen ausgemachten
Antisemiten festgemacht, weil der in irgendeinem
einem Zusammenhang mal gesagt hätte: "Die Juden
muss man nicht lieben".
schnapp--------------------
http://www.kommunisten-online.de/Diversanten/greml
iza.htm
.

Mit diesem Lob eines New Yorker Kapitalisten an
einen deutschen Kommunisten verabschiede ich mich
in die Thanksgiving Ferien...

In N.Y. machen auch Kapitalisten Ferien? Dann nix
wie hin! *g*


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