M. Lüders der Schmock

Roger Waters, Dienstag, 22. April 2003, 18:24 (vor 8117 Tagen) @ Ishah

Ishah schrieb:

Sie, Water´s, haben bestimmt kein Gift im Hirn,
sondern nur Wasser.


Wenn es so wäre, liebe Ishah, würde ich einen Teil
davon an den Irak spenden.
Von Ihnen hingegen könnte man wahrscheinlich
dorten nichts gebrauchen. Die Giftkontaminationen
scheinen ohnehin schon ausreichend zu sein.

Hatten Sie auch was zum Thema zu sagen?


Darf es auch mal etwas Kulturelles sein?

UNESCO-Experten einigen sich auf Sofortmaßnahmen
zum Schutz des irakischen Kulturerbes

Andrea Klingsieck, Paris

Die unermeßliche »Tragödie« der Zerstörung
irakischer Kunstschätze
ist »wegen der Untätigkeit unseres Landes« nicht
verhindert worden,
beklagte der Präsident des Kulturbeirats von
George W. Bush, Martin
Sullivan, und trat demonstrativ zurück.
Amerikanische Soldaten
hatten sich in unmittelbarer Nähe des Bagdader
Nationalmuseums auf-
gehalten, das unersetzliche Zeugnisse der ältesten
menschlichen
Zivilisation beherbergte, doch als es ausgeraubt
wurde, schritten
sie nicht ein. Statt dessen bewachten sie das
Ministerium für Erdöl.
Vermutlich eine Frage der Prioritäten. Dabei hatte
die UNESCO schon
in den Wochen vor Beginn des Irak-Kriegs
amerikanische Entscheidungs-
träger immer wieder auf die kulturgeschichtlichen
Reichtümer Iraks
aufmerksam gemacht und vor Plünderungen der
zahlreichen Museen,
Bibliotheken und archäologischen
Ausgrabungsstätten gewarnt. Nach
der Haager Landkriegsordnung von 1907 wären die
USA und Großbritan-
nien verpflichtet gewesen, die Kulturdenkmäler zu
schützen und das
Museum in Bagdad militärisch zu sichern. Innerhalb
einer Woche wurden
die sieben bedeutendsten irakischen Museen
ausgeraubt. Ebenso die
Nationalbibliothek und die Archive in Bagdad, die
anschließend ange-
zündet wurden. Ein Teil der Plünderer schien
extrem gut informiert.
Sie stahlen gezielt die wertvollsten Werke, ließen
Kopien stehen und
besaßen sogar die Schlüssel für die Depots. Die
anderen Plünderer
waren wütende, meist sehr arme Bagdader. Sie
stahlen kleine, handliche
Gegenstände, um sie später zu verkaufen, und
zerstörten mutwillig,
was zu groß war, um mitgenommen zu werden. Nach
Aussagen von Moayyed
Saïd al-Damergi, dem Berater des früheren
Kulturministers, werden 80
Prozent der 150.000 im Nationalmuseum
ausgestellten Kunstwerke ver-
mißt. Ein Verlust unvorstellbaren Ausmaßes.

Am Donnerstag trafen sich, von der UNESCO
organisiert, dreißig Irak-
Kenner und Archäologen zu einer Expertenrunde in
Paris. Eine erste
wirkliche Bilanz der Schäden konnten sie aufgrund
mangelnder, teils
widersprüchlicher Informationen noch nicht ziehen.
Doch einigten sie
sich auf eine Reihe von Sofortmaßnahmen. Sie
fordern, daß sämtliche
Museen, Bibliotheken, Archive, Denkmäler und
archäologische Ausgra-
bungsstätten im Irak militärisch geschützt werden.
Sie fordern eben-
falls ein sofortiges Exportverbot für
Antiquitäten, Kunstwerke und
Manuskripte aus dem Irak und bitten die Vereinten
Nationen, ein vor-
läufiges Embargo über die Einfuhr von
Kunstgegenständen aus dem Irak
zu verhängen. Eine Kommission unter Koordination
der UNESCO soll so
bald wie möglich vor Ort den Umfang der Schäden
und Verluste ermit-
teln. Die Aufstellung von Listen aller vermißter
Kunstgegenstände
soll dem Zoll, Interpol, aber auch den Museen und
Kunsthändlern der
ganzen Welt helfen, die gestohlenen Objekte zu
identifizieren und
ihren Verkauf zu verhindern. Außerdem wurde die
Schaffung eines
Sonderfonds für den Schutz des irakischen
Kulturerbes beschlossen.

Für die Bewohner Iraks mag der Verlust ihrer
Museen und Bibliotheken
im Moment wenig Gewicht haben. Doch mit Blick auf
die Zukunft des
Landes unterstrich Koïchiro Matsuura,
Generalsekretär der UNESCO,
die Bedeutung dieser Schätze: »Das Kulturerbe zu
schützen bedeutet,
die kulturelle Identität eines Volkes zu bewahren
und damit seine
Hoffnung, eine Zukunft aufzubauen, die sich in die
Geschichte ein-
schreibt. Schließlich ist die Geschichte des Irak
Jahrtausende alt,
und das Gebiet zwischen den Strömen Euphrat und
Tigris gilt zu Recht
als die Wiege der menschlichen Zivilisation.«


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