Wer macht das Rennen?

Divara @, Samstag, 07. Mai 2016, 10:02 (vor 3293 Tagen)

Man hatte mir 8 Franzosen angekündigt, aber es zeigte sich, dass sie allesamt aus Ländern stammten, die ich wohl nie besuchen werde und in die man mich vorläufig nicht hineinlassen wird, weil ich ein israelisches Visum im Pass habe.

Wenn ihr jetzt lesen wollt, dass es grauenvoll war, werdet ihr enttäuscht. Ich war hinterher nur sehr fertig, weil es eine halbe Stunde länger dauerte als üblich und weil so viel geredet wurde.

Es waren Geschäftsleute, sechs an der Zahl, zwei hatten ihre Frauen mitgebracht. Sie waren jung, gebildet, gut gelaunt, neugierig. Eine der beiden begleitenden Ehefrauen, recht jung noch, sommerlich leicht bekleidet und etwas geblondet, wollte unbedingt wissen, wo unser Hafen ist. Sie muss etwas gehört haben von der In-Disko, in der jeder unter 40 gewesen sein muss. Aber dass sie sogar international bekannt ist!

Was erzählt man Leuten aus diesen Ländern? Natürlich die Geschichte von Divaras Leuten, die in einem Käfig an einem Kirchturm endeten. Sie schufen eine Theokratie, erklärte ich, mit einem Propheten an der Spitze, der seine Befehle von Gott direkt erhielt. Gelächter: Das kennen wir, davon haben wir mehrere.

Der Dom: sie wollten unbedingt hinein. Wieder draußen, fragte die junge Frau: Was bedeuten die Kerzen?
Mmh, es ist ein Brauch, man zündet eine Kerze an, um an einen Verstorbenen zu denken, oder um einem Gebet Nachdruck zu verleihen.
Wie bei uns, sagte die junge Frau, und dann: Können Sie ein paar Minuten warten? Wir wollen eine Kerze anzünden. Sie verschwand mit ihrem Mann noch einmal im Dom.

Vorbei an einem Geschäft mit bunten schön drapierten Macarons. Oh, Macarons, sagte einer. Kommen die aus Ihrem Land?, fragte ich. Nein. Aber was die Franzosen machen, das machen wir bald nach.
Und ich dachte, man hasst doch die ehemaligen Kolonialherren….

Ich will nicht zu weitschweifig werden. Erwähnen möchte ich noch den jungen Vater, dessen Frau berufstätig ist, und der eine kleine Tochter von 6 Monaten hat. Ich bin zum ersten Mal so weit weg, seitdem sie auf der Welt ist, sagte er sehr traurig. Aber Sie haben doch sicher Skype!? Klar, sehen kann ich sie täglich…
Und nun noch das „Aber“.

Das andere Ehepaar war eher missmutig. Die Frau, nicht gerade ansehnlich, trug Kopftuch und dunkle Kleidung. Sie fror wenigstens nicht. Sie sprach mit niemandem. Wegen der 5 anderen Männer hielt sie immer drei Meter Abstand zur Gruppe. Ihr Mann würdigte sie keines Blickes.
Wer wird sich durchsetzen?


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