Wer holte MH 17 vom Himmel?

Pepper, Sonntag, 03. August 2014, 19:10 (vor 3938 Tagen) @ Final C.

http://www.austrianwings.info/2014/07/mh17-abschuss-hintergruende-zum-russischen-rakten...


Pardon, das ist jetzt ein etwas unqualifizierter Kommentar: Ich habe wirklich Schwierigkeiten beim Lesen so miserabel geschriebener Texte. Dieser Pennälerstil ist eine Zumutung.


Womöglich wurde dieser (sachkundige) Artikel auch nicht primär für Sektglashaltende Kultursimulanten geschrieben.


Sachkundig?

Ich habe mich jetzt (ein bisschen schuldbewusst) ans zweite, diesmal vollständige, Lesen gemacht (auch wenn ich nie Schaumwein trinke). Und verschiedene Dinge gelernt. Zunächst war ich ganz beruhigt, dass Israel doch noch Erwähnung fand. Lustigerweise in fast demselben Atemzug wie die andere "Armee", die ebenfalls das Verständnis der Welt erntet, wobei das eigentliche Opfer ja ein anderes ist (nämlich weder Israel noch die Ukraine, sondern - nä, is klar).

Die übrigen sachkundigen Ausführungen waren ungemein interessant. Dass ich den Eindruck gewann, einer, der mahnend über die vielen Opfer schreibt, finde paradoxerweise Waffen aller Arten so spannend wie andere Playmobil, liegt wahrscheinlich an meiner (Zitat:) "tendenziellen" Lesart. Dass er auch über "qualitativ hochwertigen Journalismus" schreibt, kurz bevor er mit Platitüden à la "Gewalt ist keine Lösung" und sinngemäß "es trifft immer die Unschuldigen" (was, solistisch betrachtet, nicht einmal stimmt) hausieren geht... Schwamm drüber.

In sachkundiger Manier, kommt er zwar zu dem Schluss, dass sich Russlands "Schuld" trotz aller Evidenz und Indizienlage nicht ausschließen lässt, man es aber tun muss, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Man hat förmlich darauf gewartet. Schuld ist der Krieg und alle, die ihn wollen. (Ja, ja, das habe ich schon verstanden. Und man weiß ja auch Bescheid über die Kriegstreiber.)

Dem Naddl ihr seine Links habe ich weiland ziemlich bald und konsequent nicht mehr angeklickt. Ich kann mich einfach nicht dazu durchringen, auch Ihre Links zu ignorieren. Aber ich muss schon sagen: Sie überraschen mich selten mit Inhalten. Und das finde ich so richtig öde. Wenn man schon vorher weiß, was einen erwartet, und sich das Vorurteil penetrant oft bestätigt.

Eigentlich mag ich Sie ja. Aber das Diskutieren... führt irgendwie zu nix. Doch vielleicht liegt das in der Natur der Foren und Stammtische. Ja, ganz sicher.

Und was die Opfer angeht: Nein, da habe ich nichts hinzugelernt. Wie schlimm und unerträglich Opfer sind, lässt sich nun einmal weder beschreiben noch mit Kerzchen kompensieren.

Oh, da haben Sie wohl etwas missverstanden, wie schon weiter oben die Notwendigkeit der Kenntnis der Abwehrsysteme um die Gruppe der Verdächtigen einzugrenzen. Der Autor tritt keineswegs dafür ein, die Opfer zu beschreiben und Kerzen aufzustellen, sondern die Auswirkungen des Kriegs ungeschönt zu präsentieren.

Nein, das habe ich nicht missverstanden, aber es stimmt, dass ich es nicht eigens erwähnte. Ich habe mich auf die Quintessenz bzw. seine Conclusio beschränkt. Aber auch das Zeigen des Schreckens löst nicht die Probleme. Und es würde daraus auch nicht folgen, dass niemand mehr Krieg führen würde. Insofern fand ich die Schleife entbehrlich.

(…) Man will nicht dass der „Westen“ kriegsmüde wird. Die erste Lehre aus dem Vietnamkrieg ist: keine Toten zeigen! Und schon gar keine zerfetzten und zerfleischten Frauen und Kinder. Denn bei diesen Bildern will niemand mehr Krieg! Und genau diese Bilder werden uns aus der Ukraine und von MH-17 vorenthalten. (…)


Stattdessen werden Bilder mit bewussten Falschaussagen verknüpft, wie der aufgedeckte Teddy-Bär-Schwindel beweist.

Stellen Sie sich einmal vor, es gäbe keine Bilder von zerfetzten Kindern im Gaza-Streifen, da würden doch die schlichteren Gemüter, die Massaker der IDF für eine harmlose Tunnelverfüllungsaktion halten. Oder es gäbe keine Bilder von den Folteraktionen der amerikanischen Soldaten im Irak, oder niemand hätte die Gräueltaten der Nazis fotografisch festgehalten.

Wie gut, dass es noch Aufgeklärte gibt, die (wie Sie) auch die richtigen Berichte und Medien verfolgen (oder konsumieren). So wissen alle von den "Massakern". Aber (selbst bzw. auch) Sie wissen, dass es Ewiggestrige von meinem Schlag gibt, die einfach unbelehrbar sind wie Türpfosten. Und das, obwohl sie vielleicht sogar öfter vor Ort waren als Sie.

Ich habe nichts gegen Mahnwachen und Gedenken; es sind nur keine Lösungen. Nicht einmal minimal hilfreich. Im Grunde. Und die schönen Worte auf dem sicheren Sofa... sind wohlfeil, gemessen am Einsatz jedes kaum erwachsenen Soldaten, der aus Überzeugung oder Zwang immerhin auch sein eigenes Leben riskiert*. Ach, vergessen Sie's.


*(Dabei meine ich natürlich all jene, die trotz allem versuchen, nach ethisch-moralischen Prinzipien zu handeln.)


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