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Wenn man stolpert

The Editrix ⌂ @, Montag, 15. Dezember 2014, 12:26 (vor 3803 Tagen) @ Alex

Du bist die Erste, von der ich das lese/höre. Die meisten sind entsetzt von Franks "Hass". Ich habe in dem Buch nur Verzweiflung und furchtbare Scham gefunden.


Ich bin entsetzt. Wie kann man in Niklas Franks Handeln etwas anderes als Verzweiflung und furchtbare Scham (sehr angemessen formuliert!) sehen? Ich habe seinerzeit mit niemandem darüber geredet, weiß daher nicht, wie andere darauf reagiert hätten. Das Buch habe ich nicht gelesen. Ich hätte es nicht ertragen.


Wie kann man etwas Unerträgliches ertragen?
Das kann man einfach nicht.
Ich habe 1987 Niklas Franks Interviews anlässlich seiner Veröffentlichungen im STERN gelesen.
Seine ohnmächtige Wut auf seinen Vater war mehr als verständlich, zumal Hans Frank eine besonders fiese Sau war.

Ich wehre mich immer dagegen, eine Fiesheits-Hierarchie für Nazis aufzustellen, aber, ja, Frank war eine besonders miese Sau. (Unfair zu Säuen, aber mir fällt nix Besseres ein.)

Ich habe mit etwa 14, also in einem sehr beeindruckbaren Alter, fasziniert das "Nürnberger Tagebuch" gelesen. Danach soll Frank vor seinem Tod fromm geworden sein. Das machte ihn mir nur noch widerlicher. Falls das ein unchristlicher Gedanke ist, nehme ich ihn auf mich.

Wie soll man mit diesem Erbe unbeeindruckt weiterleben?
Psychopathen können das gewiss.
Wie vermutlich Niklas' älterer Bruder.
Niklas Frank scheint keiner zu sein.

Wie hat Hildegard Knef (ich glaube sie war es) gesungen: "Wer nicht verrückt wird, der ist nicht normal."

Amen!

--
ODERINT DUM METUANT
(Caligula)


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