Broder über FRIEDMAN BEI CHRISTIANSEN

Malachy, Dienstag, 04. November 2003, 18:39 (vor 7864 Tagen) @ Ishah

Ishah schrieb:

2. Ist alles irgendwie miefig

http://www.n-tv.de/5192357.html
Michel Friedman
Findet sich glaubwürdig

Von Sabine Oelmann

So schnell kann´s gehen: Viele hatten sicher
erwartet, dass der ehemalige Fernsehmoderator,
ehemalige stellvertretende Vorsitzende des
Zentralrats der Juden und der ehemalige Gutmensch
Michel Friedman noch ein Weilchen länger in der
Versenkung bleibt. Sagen wir mal, mindestens ein
Jahr. Das wäre einigermaßen angemessen, um seine
Sünden zu überdenken und hinterher glaubhaft zu
versichern, dass man geläutert sei und nun ein
rundum verbessertes Wohlfühl-Paket. Nicht so
jedoch Michel Friedman: Der 47-Jährige hält sich
bereits knapp vier Monate nach seiner Kokain- und
Sexaffäre wieder für glaubwürdig.

Bei seinem ersten TV-Auftritt seit seinem
Rücktritt von allen öffentlichen Ämtern, sagte er
am Sonntagabend in der ARD- Talkshow "Sabine
Christiansen": "Ich habe einen Fehler gemacht."
Aha, das wussten wir ja bereits. Allerdings nicht
ohne überrascht zu sein, dass er seine
Verfehlungen knapp auf einen Fehler reduziert.
Aber Rechnen ist ja nicht jedermanns Sache. Zudem
habe er eingeräumt, "dass ich gegen meine eigenen
Prinzipien verstoßen habe. Und ich habe
gleichzeitig ohne Wenn und Aber, alle meine Ämter
zur Verfügung gestellt." Wie mannhaft! Das war ja
wohl das Mindeste. Und in seiner unvergleichlichen
Art erklärt er uns Zurückgebliebenen auch, wie das
heute so läuft mit dem Vergeben und Vergessen,
denn: Dies sei in einer zivilen humanistischen
Gesellschaft der Weg, "wie man Glaubwürdigkeit
zurückholen kann", erklärte Friedman, der wieder
als Publizist und politischer Kommentator
arbeitet.

Glaubt er das eigentlich selbst, oder war das Teil
seiner neuen Bewerbungsstrategie, mit der er sich
bei Illustrierten wie der "Max" als
Kolumnenschreiber verdingen wird oder auf dem
Berliner Weichspülsender Hundertkommasechs seine
Weisheiten zum Besten gibt? Einige Menschen
reagierten nun auch irritiert: Die hessische
CDU-Lehrervereinigung kritisierte, dass Friedman
im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine
"Rehabilitierung durch die Hintertür" erfahren
habe. Angesichts der "massiven Verfehlungen" hätte
es vor einer TV-Rückkehr Friedmans "eine
Schamfrist von ein bis zwei Jahren" geben müssen,
kritisierte der Vorsitzende der
Arbeitsgemeinschaft Christlich Demokratischer
Lehrer Hessen (ACDL), Karlheinz Welsch. Und auch
die Zuschauer der illustren Runde bei Christiansen
(Guido Westerwelle, Oskar Lafontaine, Ole von
Beust und Arnulf Baring) reagierten ungewöhnlich
heftig: Wieso der - Friedman - überhaupt
eingeladen wurde? Warum ihm ein Plattform gegeben
wurde, ging über das Verständnis der Zuseher
hinaus.

Am nächsten Abend, Montagabend, dann im "Grünen
Salon" auf n-tv: Das Gleiche vom reuigen Sünder.
Bis auf die Tatsache, dass die Moderatorin Fischer
sehr auf seine privaten Vergehen
(Prostituiertenbesuche, Menschenrechtsverletzung)
einging und eine Entschuldigung für die
Prostituierten forderte und der Moderator Strunz
immer wieder versuchte, zwischen der aufgebrachten
Frau Fischer und dem noch aufgebrachteren Herrn
Friedman zu schlichten. Friedman sagte immerhin:
"Ich habe Mist gebaut! " So weit, so pathetisch,
denn es gibt auch andere Ansichten: In der
"Berliner Zeitung" sagte der Produzent seiner
ehemaligen Sendungen "Friedman" (ARD) und
"Vorsicht" Friedman" (HR, RBB) Walid Nakschbandi
von der AVE, dass er es schmerzhaft findet, "mit
Michel Friedman einen pointierten und
anspruchsvollen Moderator zu verlieren", und
selbst Medienkritiker würden inzwischen
feststellen, dass mit seinem Abgang eine bestimmte
Programmfarbe bei der ARD fehle. Das mag ja alles
sein, aber was für eine Farbe denn? Graubraun?
Oder rosarot?

Nun, wir werden weiter viel von einem hören, der
sich selbst verziehen hat und das allen anderen
unmissverständlich erklären wird ...


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum