DAS URTEIL

Alex , Sonntag, 16. März 2014, 21:15 (vor 4079 Tagen) @ Oblomow

Ich empfehle dem werten Herrn, nach seiner Haft möglichst schnell die helvetische Staatsbürgerschaft zu beantragen. (....)

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Wo kommen wir denn hin, wenn jeder Besserverdienende in der Schweiz Steuern zahlt..... (und nicht hier )?

Ja, wo kämen wir da hin?
Ich könnte einen solchen Schritt von Hoeness' verstehen, glaube aber nicht, dass er gehen würde. Dazu
ist er zu sehr Bayer.
Gudrun Eussner hat dazu etwas geschrieben:

http://eussner.blogspot.fr/2014/03/venedig-referendum-uber-unabhangigkeit.html#more

Wär' doch interessant, was passieren würde, wenn sich die süddeutschen Staaten von der BRD trennen würden...

In der Talkschow (am Abend des Urteils), in der mit einem CSU-Politiker diskutiert wurde, wer Nachfolger von Hoeneß
bei BayernMünchen werden sollte, wurde die ganze Absurdität sichtbar.
Irgendeiner schlug Beckenbauer als Nachfolger vor.
Darauf folgte relativ verhaltenes Gelächter, weil einer den Kommentar einwarf: "Dann haben wir auch keine steuerlichen Probleme!"
Insofern - da hast Du vollkommen recht - steht Hoeneß als der Dussel da, (weil) der nicht rechtzeitig seinen Hauptwohnsitz ins Ausland verlegte (wie Beckenbauer, Boppele und andere).

Die öffentliche Meinung kippte, als U.H. einräumte, es seien mehr als 3,5 Mio.
Dass er das Urteil akzeptierte, kam doch überraschend und ist vielleicht ein Anzeichen, es könnten noch weitere Mios im Argen liegen. Möglicherweise hat er aber auch wirklich den Überblick verloren und will weiteres Rumstochern oder Nachhaken vermeiden.

Noch ein kleiner Hinweis für die verehrte Kollegin Divara:
Den schönsten Kommentar zur Verurteilung U.H. hörte ich im Autoradio ( vielleicht Radio Bremen ).
Auf die Frage des Reporters in einer Einkaufszone: "Halten Sie das 3,5 Jahre-Urteil für gerecht?", antwortete ein Super-Kluger, der Stimme nach relativ junger Mann, vielleicht Mitte 20 und wahrscheinlich mit Abiturschein:

"Die sollen den ruhig länger wegsperren, dann kann er der Bundesrepublik wenigstens nicht mehr schaden!"

Auch der Reporter war sprachlos und fragte sogleich den Nächsten.
Insgesamt gaben die Passanten alle mglichen Meinungen. Die wenigsten waren allerdings verbissen.

UH hat's übertrieben. Das ist schon wahr. Ein Bißchen schummeln geht. Da hat fast jeder "Verständnis".

Schon die nächste Generation wird sich in 15 Jahren rückblickend fragen, wie war so eine Hinterziehung 2010 möglich, da gab es doch auch schon Computer und das IT.
Sie wachsen halt auf mit einer für uns Alten ungewohnten Transparenz (sämtlicher Bereiche) auf.
Die "neuen" Gefahren sehen sie nicht. Hätte der Faschismus damals diese (technischen) Möglichkeiten gehabt,
wäre er perfektioniert worden. Und wir wären niemals daraus gekommen.

Wir sind auf dem besten Weg dazu. Denn während die Angelsachsen immer einen Weg aus diesen Bedrohungen finden, der immer auch auf der Wertschätzung des Individuums und dessen persönlicher Freiheit fußt, ist man hierzulande schlicht zu scharf auf Volksgemeinschaft und Kollektivismus.
Viel zu wenig Gegenkräfte.
Der Enkel von Theodor Heuss hat dazu interessantes gesagt.
Macht einen tatsächlich etwas schwermütig…

http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article125826522/Ludwig-Theodor-Heuss.html

Das Denken hat sich verändert. ( Lenins "Neuer Mensch" in einer anderen Form.)

Zeit zu kommen, Zeit zu gehen. Das muß man nicht alles mitansehen wollen, ....müssen.
Aber selbst wenn zarte Gemüter nicht diese fatalistische Haltung einnehmen mögen, kann man vielleicht feststellen,
dass das nicht mehr "meine" Welt ist und deshalb ( und ob der Ohnmacht, diese zu ändern ) mit dieser möglichst nichts zu tun haben möchte.
Die Crux ist: Sie lassen Dich nicht in Ruhe.

Man muss sich entziehen, wo es nur geht.
Das kann man auch. Es bedeutet allerdings, eine gewisse Sicherheit aufzugeben (die es meiner Meinung nach
sowieso nicht gibt…)

Pardon für die selektive Wahrnehmung. Ich übertrieb aus heutiger Betroffenheit heraus.
Musste mehr als drei, fast vier Stunden mit ignoranten Call-Center-Maschinen telefonieren.

Da(nach) sieht man wohl die Welt in einem zu düsteren Bild.

Euch einen schönen Sonntag, trotzdem!

Danke! Ihnen auch! (Und etwas mehr Liebe zum Fatalismus…)

Menschen sind so, wie sie sind. Aus ihnen etwas anderes machen zu wollen, kann nur Lumpen auf den Plan rufen.
Insofern sind Länder mit liberaler Grundstruktur am ehesten gefeit gegen jegliche Form von Totalitarismus.
Und wie es um die in Deutschland steht, wissen wir... leider.