IS in Syrien

Oblomow, Donnerstag, 02. Oktober 2014, 04:40 (vor 3878 Tagen) @ Alex


Ach was, darum ging es mir nicht bei meiner Spöttelei...
Ich finde zwar den Hype fast schon lächerlich, in Anbetracht dessen, wie meine Mitmenschen mit ihren Daten umgehen.
Aber das rechtfertigt keinen allumfassenden Schnüffelstaat.
Es ist für mich auch nicht beruhigend, dass das alle machen.
Aber gerade im Nahost-Konflikt hat das - gezielte - Schnüffeln schon einige der übelsten Terroristen zu ihren Jungfrauen gebracht.
Ich vertraue da vermutlich schon ein bisschen mehr als Sie den westlichen Geheimdienstmethoden.

Ich bin auch einverstanden, den Kombattanten in dieser Weltregion unter dem Aspekt der "Realpolitik" zu begegnen, nicht unter dem Aspekt des Vertrauens in deren (in hiesigen Breiten übliche) Verbindlichkeit.
Wenn anlässlich der Frage über das Problem der Nichtweitergabe von Waffen, die in Kriegsgebiete geliefert werden sollen, ein Bundeswehrsprecher live in die Kamera faselt, dieses würde von den "Kunden" schriftlich bestätigt, dann kann ich nur noch sheldonesk den Kopf schütteln...
Dass Angie und Uschi das Militär so vernachlässigten, findet doch immer noch breiteste Zustimmung unter unserer friedensbesoffenen Bevölkerung.
Irgendwie hat man uns Deutschen den Krieg generell madig gemacht...man hätte sich besser nur auf "Angriffskrieg" verständigt...
Ein grobes Missverständnis angesichts eines Planeten, in dem bei Konfliktlösungen Steinzeit und High Tech parallel existieren.
Bei diesem ominösen Leserbrief schimmerte genau diese Haltung durch.
Realpolitik bedeutet eben auch Fehler zu machen, die später dann teuer "repariert" werden müssen.
Dass man in Syrien nicht gleich militärisch eingegriffen hat, war ein solcher.
Allerdings finde ich es auch in Ordnung, nicht leichtfertig das Leben der westlichen Soldaten auf's Spiel zu setzen.
So ein Balg kostet schließlich ordentlich Geld, bis man ihn groß hat...

Vielem kann ich zustimmen ( natürlich nur bei größerer Bandbreite ), werter Alex, nur konnte ich noch nicht erkennen, welche Passage des Leserbriefes Sie so aufbrachte.
Sie haben wieder zwischen den Zeilen gelesen. Geben Sie's zu?!
Wahrscheinlich war es die Erwartungshaltung, die das Fass überlaufen ließ, als Sie lasen:

"Ich versteh den ganzen Wahnsinn der westlichen Politik langsam nicht mehr."

Was machen Wir anderes, als Leserbriefe zu schreiben ( wie 'pandora' ) und diese würzen mit mutigen Thesen und dem gesaamten Weltschmerz, unter dem wir angesichts der derzeitigen weltpolitischen Lage leiden? Der Leserbrief ist doch nur die Aufforderung, eine Gegenposition zu entwerfen oder weitere Assoziationen dem Eintopf hinzuzufügen.

Wenn es dieser letzte Satz war, der Sie reizte, ............ Nun, ich könnte ihn auch unterschreiben.
Aus meiner Sicht ist z.B. die von allen Parteien geübte Haltung gegenüber der Ukraine-Politik überhaupt nicht nachvollziehbar. Der Spiegel titelte: "STOPPT PUTIN !!", Rasmussen klappert mit den Säbeln, die Oligarchen tricksen und lügen, dass die Balken biegen, die Polen möchten am liebsten die 5. und die 7. Nato-Armee an ihrer Außengrenze stationiert sehen. Letten und Littauer sind nur etwas gemäßigter. Und Patriarch Putin mag zwar - u.a. in den Augen Herta Müllers - ein Mini-Stalin sein, dennoch finde ich so manche seiner Positionen durchaus nachvollziehbar. Aber die USA möchte Putin am liebsten auf die Knie zwingen. Was für ein primitives, längst überkommen geglaubtes Power-Play; Machtspiele der Gewaltbereiten. Baahh.
Alex, mein Extremismus ist so ausgeprägt ultra, dass er sich nahezu mit der Haltung/Meinung des alten Hallensers Genscher deckt. ;-)
Komisch nicht? Und nicht umsonst, erwähnte ich in den letzten Wochen mehrfach das Verhalten der KPdSU / UdSSR 1989/1990, als "unsere" Schwestern und Brüder der DDR heim ins Reich wollten und die UdSSR und die anderen Staaten des Warschauer Paktes nur geringe Auflagen voraussetzten und ansonsten "still" hielten.
Da war mancher Politiker - auch aus USA - mit den Versprechungen relativ großzügig. So, als es um die NATO-Außengrenzen ging, ..... und das Tabu, diese nach Osten zu verschieben.
Vielleicht, Alex, war es in den vergangenen Jahrzehnten (nach WK2) voreilig und naiv zu glauben, mit den verschiedenen Abkommen zur Unveränderlichkeit der Grenzen könne man einen immer währenden Frieden der Staaten (und Blöcke) erreichen. Vielleicht ist das Gegenteil "richtiger", weil es um Menschen und nicht um die Alpen geht, über die man durchaus urteilen kann: Die Faltung ist abgeschlossen. Die Alpen bleiben jetzt so! ;-)
Regionale Auseinanderentwicklungen - wie in der Ukraine - sollte man besser nicht deckeln, wegen der innewohnenden Explosionsgefahr. Und wenn ein Landesteil wie die Krim oder die Ost-Ukraine heim ins SU-Reich möchte, ist es auch zu akzeptieren - natürlich vorausgesetzt, die Verfahren sind demokratisch legitimiert und rechtmäßig (ohne Waffengewalt) zustande gekommen.
Sie sehen, ich bin durchaus ambivalent und nicht so stur festgelegt auf den Status quo ante, - welchen Jahres eigentlich?
Wir machen nichts für die Ewigkeit, nur ...... wir tun so, als ob .....
Die Verstetigung (u.a. des Friedens) ist doch immer nur möglich, wenn man innerhalb oder/und außerhalb des Systems Möglichkeiten zur Veränderung läßt. Die Blöcke haben sich m.E. überlebt, sie stören heute mehr als sie nützen.

Das Jahrhundert fängt gut an, es ist ein streitlustiges. Unnötigerweise. Offensichtlich haben alle einen Knall. Anders ist es doch kaum zu erklären, dass ohne Sachzwang weitere Fronten aufgemacht werden. Dabei haben wir doch schon genug Stress mit den Clashes of civilisations, mit den unterschiedlichen Sozialisationen und /oder den Parallelitäten sehr unterschiedlicher Epochen. Das Mittelalter trifft (auf) die Neuzeit.

(( Der obige Beitrag erscheint etwas verspätet; vor mehr als 3o Stunden geschrieben, während der Router wiedereinmal die Verbindung zum Internet kappte und trotz guten Worten nicht zu bewegen war, die Stand-by-Offline-Position aufzugeben. ))


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