Zum Tod des Eklen
Vielleicht, lieber Oblomow, sollten wir uns doch wieder Geschichten erzählen, die auf heitere, amüsante und manchmal auch melancholische Weise das Flair der Zeit einfangen, in der sie passierten. Ich zaudere noch ein wenig, doch je mehr ich mit den heutzutage üblichen pseudowissenschaftlichen, aber meinungsstarken Texten konfrontiert werde, desto mehr juckt es mich im Hirn, meine Erlebnisse zu Papier zu bringen. Übrigens hat sich meine Tochter erdreistet, zwei Kleinsthunde anzuschaffen, die mich unentwegt mit quirligen Sympathieausbrüchen belästigen, was ich nicht zuletzt Ihren subversiven Einflüssen zu verdanken habe. Bevor Sie nun unverschämt feixen, mildere ich Ihre Schadenfreude mit der Information ab, dass sie (meine Tochter) ihr Elternhaus verlassen hat, um in einer nahegelegenen Großstadt den dort verbliebenen Bäumen mit ihren kleinen Scheißern den Garaus zu machen.
Nanu, Genosse Cut, war Ihre Widerstandskraft so stark herabgesetzt, oder hat man Sie in einer Nacht-und Nebelaktion überrumpelt? Sie waren doch immer ein großer Hundefeind, eher ein Katzen-Fan. Musste das arme Kind erst ausziehen, um einen, nein, gleich zwei Wadenbeißer sich anzuschaffen?
Und natürlich bin ich unschuldig, Kollege Final, denn es ist mindestens fünf Jahre her, als ich zur Anschaffung eines Köters riet. Das war in einer gänzlich anderen Lebensphase. Und selbstverständlich war - zum Glück - niemand meiner Empfehlung gefolgt. Die Verantwortung, einen nicht so guten Rat gegeben zu haben, hätte ich nicht tragen wollen. Die Entscheidung muß immer aus "innerem" Herzen kommen.
Aber irgendwie ist doch auch schön, dass Sie nun als Babysitter die zwei jugendlichen bespaßen dürfen. Das schafft Bewegung und verhindert - wie ich heute im Gesundheitsprogramm hörte - die Entstehung der Alters-Diabetis. Denken sie i.d.Z. an meine literarische Freundin, die vor einiger Zeit hundertjährig starb. Bis zum 97. Lebensjahr war sie sehr mobil und fit, weil sie zeitlebens täglich mehrere Kilometer mit ihrem Dackel durch den Wald wanderte, "damit der kleine fit und inform bleibt", beliebte sie sich zu rechtfertigen. In Wahrheit liebte sie den Wald, so wie sie die Enge der 1-Zimmer-Wohnung verachtete.
Final, unter uns verdeckten Rassisten erlaube ich mir die Frage zu stellen, welcher Rasse die Beiden sind. Mit einem Schuss 'Terrier' , so die Vermutung, oder? Noch 'ne Frage: Ist eine friedliche Koexistenz mit Ihren Miezen möglich? Oder müssen die bemitleidenswerten auf dem Kleiderschrank Zuflucht nehmen?
Apropos 1960, der gestrige Rückblick: ...... Just 1960 kam "Büchsenfutter" für Hund & Katze auf den deutschen Markt ( ich habe extra bei Wiki nachgeschlagen ), Chappi & Whiskas. Und alle Welt in meiner kindlichen Nachbarschaft lästerte über diese "typisch amerikanische Unsitte", alles zu verpacken und teuer zu verkaufen. ( Sie erinnern sich sicherlich.) Doch alsbald schätzte so ziemlich jeder, der einen Hund oder eine Katze hatte, diese Erleichterung.
Mein erster Hund erhielt die Reste unserer Mittagsmahlzeit und abends eine dicke Leberwurschtstulle. Und nur ab und zu wurde beim Fleischer ein Eimer mit Rinderpansen für 'ne Mark geholt. Da er immer nur diese große Menge ( mindestens 5 KG ) abgeben wollte ( um es loszuwerden ), kam das nur im Winter auf den Speiseplan. (Das Zeug ist ziemlich geruchsintensiv.)
Trotz des für einen Hund sehr artfremden Speiseplanes erlebte der Hund seinen 16. Geburtstag. Er war schon über zehn Jahre alt, als das Büchsenhundefutter eingeführt wurde. Beim ersten Mal schnupperte er nur daran und wandte sich dann angewidert ab. Auch später bevorzugte er Hausmannskost. Und nur in Zeiten des heftigen Hungers nahm er auch mal Chappi zu sich.
Vermutlich fühlte er sich diskriminiert, weil er nicht mehr das fressen durfte, was allen serviert wurde. Stattdessen Schweinefutter aus der Konserve. Der Köter war es halt anders gewohnt.
Und was der Bauer nicht kennt, ißt er nicht.
Ihnen viel Spaß mit den neuen Wahlverwandten. Sie werden sie noch zu schätzen lernen.
Grüßen sie Ihre family
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Alex,
13.04.2015, 17:29
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