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rinkslechts

Alex @, Samstag, 29. August 2015, 19:05 (vor 3545 Tagen) @ NN

wdr5 heute:

Erdogan ist rechtskonservativ.

Wer kann mir das erläutern?


Ein Verständnisfehler des WDR.
Aber nicht verwunderlich bei diesen Tröten.
Zuviel Kölsch, das kann nur böse enden...


Ich nehme den WDR eher ungern in Schutz, aber gegen die Kategorisierung von Erdogan als als rechtskonservativ gibt es wenig einzuwenden. Man könnte nun trefflich darüber streiten, ob nationalkonservativ treffender wäre.

Erdogan steht für eine ideologische Amalgamierung von türkischem Nationalismus, sunnitischer Orthodoxie, bizarrem Traditionalismus (Neo-Osmanentum) sowie zunehmend autoritärem Gebaren.

Dein letzter Satz trifft es doch genau.
Deswegen ist "rechtskonservativ" für diesen Knallkopp eine unzureichende Bezeichnung und eine Abwertung jedes
rechtschaffenen Konservativen.
Und das war beim WDR auch beabsichtigt.

Letzteres ist kein Alleinstellungsmerkmal von Politikern, die sich als deutlich rechts von Mitte beschreiben lassen, auch gibt es hie und da innerhalb von linken politischen Spektren Nationalismus. Aber selbst wenn von einer abstrakten politischen Rechts/Links-Kategorisierung Abstand nimmt und das (gemessen etwa an einigen europäischen Ländern) "rechtsverschobene" politische Spektrum in der Türkei als Maßstab zugrunde legt, kann Erdogan wohl kaum als links, linksliberal, liberal, mittig und erst recht nicht als politisch amorph oder gar als fleischgewordene Querfront eingeordnet werden (so ist es schleierhaft, wo bei Erdogan das stramm linke Element sein soll).

Zumal ist seine Modernisierungspolitik inzwischen Vergangenheit und erschöpft sich heute darin, staatliche Großbauten in osmanischer Tradition zu errichten.

Wäre Erdogan nicht Moslem wäre, hätte (z.B.) das teutsche Lumpenkommentariat zwischen AfD und NPD ungefähr so viel Verständnis entgegen bringen wie einem Putin, wenn es ihn nicht abfeiern würde. Schließlich will auch Erdogan mit der EU nichts mehr am Hut haben und arbeitet (wenn bislang leidlich erfolgreich) lieber an seiner eigenen politischen Vormachtsphäre.

Der letzte Satz will sich mir nicht so richtig erschließen...:-D


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