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Rule Britannia!

Alex @, Dienstag, 28. Juni 2016, 11:03 (vor 3241 Tagen) @ 0blomow

Aber völlig unabhängig vom Ausgang des Brexits war doch klar, dass es innerhalb der EU so nicht weitergehen kann.


Ne, Alex, das war vermutlich der Mehrzahl der nordeuropäischen Bürger klar, aber nicht den EU-Bürokraten.
Das Schönste und Peinlichste war jedoch, was ich am Freitag im Autoradio hörte. Eine Grüne im EU-Parlament sagte tatsächlich der Reporterin auf die Frage, ob eine Bürgerbefragung in der BRD nun auch sinnvoll sei: "Das sieht unser Grundgesetz nicht vor!"

Ja, so sind sie, die Grünen. Immer ein fröhliches Lied auf den Lippen..
Ein weiterer Alptraum war der Auftritt von Abbas im EP, wo er in seiner Rede von Rabbis faselte, die palästinensische Brunnen vergiften wollten und für diese Rede hinterher Standing Ovations bekam, auch von Mogherini...was für eine Schande...

Glaubst Du ernsthaft, dass sich die Franzosen querstellen bei der Abkehr vom Ziel der Entmachtung der nationalen Parlamente?
Merkels Vorgehen, weittragende Entscheidungen ohne Absprache mit den europäischen Mitstreitern zu treffen, war meiner
Meinung nach einer der maßgeblichen Gründe für den Ausgang des Brexits, weil es ein Symptom war, nicht nur ein Fehler.


Ja, das war der break-even-point. Das Maß war voll. ;-)

Widerlich das Verhalten der EU, die GB zwingen zu wollen, das Votum der Bürger sofort umzusetzen. So geht man mit langjährigen Partner nicht um. Das ist auch kein Fair-Play und kein Zeichen von Souveränität.
Zudem: Bislang ist der Vorgang eine rein GB-interne Angelegenheit. Die Forderung der EU hat auch keine Rechtsgrundlage.
Ich kenne das von Versicherungen und Zeitungsabonnements, die einen nicht "rauslassen" wollen. Da werden sie richtig kreativ, um noch einmal absahnen zu können.

Da stimme ich zu, das geht gar nicht. Aber etwas Spott steht ihnen schon zu, den Briten.
Die Entscheidung ist und bleibt dumm, zumal sich die Briten nicht von Standards verabschieden können, die Voraussetzung für Handel und Freizügigkeit innerhalb der EU sind.
Sie sind im Vorfeld darüber hemmungslos vom Vollhonk Boris und Naitschel Verarsch belogen worden sind. Dass die damit durchkamen ist auch das Resultat des Verhaltens des bekloppten Corbyn, nicht umsonst versucht Labour gerade mit Verve, ihn los zu werden.
Wissen Sie, Sir, die Kritik an der EU ist in vielem mehr als berechtigt, aber die Briten haben sich imho damit ins Knie geschossen.
Statt weiter Einfluss zu haben UND über die EU (und alle Länder des Planeten...) zu lästern, werden sie zukünftig nur noch ohne direkten Einfluss abdrücken für den Zugang zum gemeinsamen Markt.
Rechnen wird sich das nicht.

Und was die politische Entscheidungsfindung in der EU betrifft, sind Mythen nicht richtiger, auch wenn man sie permanent wiederholt.
Beispiel gefällig?
Wie oft hört man, dass Entscheidungsprozesse den Mitgliedsländern aufgezwungen werden durch eine bürokratische EU.
Einer der Hauptargumente für den Brexit: "We want control back".

Die Realität sie allerdings etwas anders aus:
Zwar werden weit über die Hälfte aller neuen Gesetze in Brüssel und Straßburg beschlossen, egal, ob Tabakregulierung, Roaming-Gebühren oder die gemeinsame Handelspolitik.
Allerdings kann die Kommission nur dann über einen Lebensbereich bestimmen, wenn ihr die Mitgliedstaaten nationale Souveränitätsrechte übertragen haben. Außerdem soll die EU nur Bereiche regeln, wenn die Mitgliedstaaten alleine das angepeilte Ziel nicht so gut erreichen können wie gemeinsam auf EU-Ebene (Subsidiaritätsprinzip).

Zudem beschließt die EU-Kommission niemals selbst Gesetze. Sie schlägt nur Entwürfe vor, über die dann Parlament und EU-Ministerrat mit den Vertretern der Mitgliedstaaten beraten. Nichts geschieht gegen den Willen des Ministerrats – in dem z.B. Deutschland als größte und wirtschaftlich stärkste Nation besonderes Gewicht hat. Und fast alle wichtigen Entscheidungen fällt der Rat traditionell im Konsens.

Ein wesentlicher "Haken" dieses Verfahrens:
Ohne den Ministerrat der 28 Mitgliedstaaten wird in der EU kein Gesetz verabschiedet. Und fast alle politischen Grundsatzentscheidungen trifft der Europäische Rat, der Gipfel der Staats- und Regierungschefs. Beide Gremien verhandeln fast immer unter Ausschuss der Öffentlichkeit, niemand hat sie direkt gewählt. Trotzdem schachern die Regierungschefs untereinander den Kommissionspräsidenten und andere Spitzenämter aus. Die nationalen Regierungen küren zudem im Alleingang den Kommissar ihres jeweiligen Landes. Die Bürger werden dabei nie gefragt; sie dürfen lediglich alle fünf Jahre das Europäische Parlament wählen.

Widerlich ist auch die Presse, die zB heulende Studenten vorführt, die glauben, dass sie ihr Studium in GB nicht werden fortsetzen können. Oder so tun, als bräuchten wir zukünftig ein Visum, um London zu besuchen.
Ja, ja, ich weiß, der Stress soll weitere Staaten vom Austritt aus der EU abhalten. Klar besteht die "Gefahr", dass die BRD als letzter Nettoeinzahler mit 10 - 15 Staaten, die am Tropf hängen, übrig bleibt.

Wie dumm sind diese "Studenten" eigentlich?
Sind wohl solche von der "Save Haven" Front...
Zu blöd, sich ordentlich zu informieren, auch wenn das Risiko besteht, dass man etwas herausfindet, was einem nicht passt...

Die Insel GB bleibt geographisch da, wo sie seit der letzten Eiszeit liegt. Mit Nachbarn sollte man ein gutes Verhältnis führen.
Die u.a. deutschen Konzerne werden eh' nicht zulassen, dass die EU gegenüber GB Handelsbeschränkungen oder Zollgrenzen einführt. Wenn VW schon in den USA weniger absetzt, kann sie nicht noch weitere Einbußen in GB akzeptieren.
Ich sehe die Zukunft GBs nicht schwarz. Die Brückenfunktion zwischen der EU und den "richtigen Drittstaaten" wird viele Chancen bergen. GB hat meine Solidarität auch deshalb, weil sie einen heilsamen Prozess ingangsetzte. Und noch ist die Chance einer behutsamen Entflechtung irgendwie möglich. Besser als ein Crash, der beim "Weiter so!" zumindest hinsichtlich der Einheitswährung eintreten wird.

Die EU ist doch kein statisches Gebilde. An einen Zerfall glaube ich übrigens nicht mehr.
Was man den Briten zugute halten muss, die Europäer begreifen durch deren Wahnsinn langsam, was sie da für ein Rad drehen und was daran gut und was tatsächlich veränderungsbedürftig ist. Gut so.

Um eine Änderung der EU herbeizuführen, wäre erst einmal erforderlich, dass SPD-Schulz & Juncker und weitere Ignoranten zurücktreten, deren Vision in einem Vereinigten Europa mit Zentralregierung liegt.

100% d'accord!


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