kopftuchurteil

Kasper, Donnerstag, 25. September 2003, 13:26 (vor 7903 Tagen) @ Smadar

Smadar schrieb:

Es ging um die Frage der Religionsfreiheit. Und um
das Prinzip, ob die religiöse Neutralität der
Schule auch bedingt, dass jedes einzelne Mitglied
des Lehrkörpers religiös neutral auftreten muss.
Was bitte soll das mit der Emanzipation der
islamischen Frauen zu tun haben?


Es ist schade, daß Du das allein auf die
Religionsfreiheit reduzierst und nicht sehen
kannst, wie negativ sich das Tragen von
Kopftüchern (von Tschodors gar nicht zu reden), ob
von Lehrerinnen oder von Schülerinnen, auf die
Emanzipation der islamischen Frauen und Mädchen
auswirkt.

Nun, Alice Schwarzer schreibt, diese Frau ist sehr
wohl politisch-religiös aktiv. Die Tatsache, dass
mir (und dir) diese Aktivität nicht passt, dass
wir keine Gesellschaft wollen, in der solche Leute
mehr zu sagen haben, bedeutet noch lange nicht,
dass man grundsätzlich Lehrern nicht erlauben
sollte, religiöse Kleidungsstücke im Unterricht zu
tragen. Rechtsstaatlichkeit ist mehr als unser
persönliches Interesse.


Es geht nicht um die Durchsetzung "unseres
persönlichen Interesses", sondern darum, daß durch
das Gestatten des Kopftuches grundgesetzliche
Rechte auf Gleichheit und auf Chancengleichheit
außer Kraft gesetzt werden. Kopftuchträgerinnen
wird entweder ihr Recht genommen, oder sie
verzichten freiwillig darauf. Dazu ermuntert sie
das Bundesverfassungsgericht.

Fein, dass du das von vornherein so weisst. Du
triffst diese Aussage sicher aufgrund grosser
Erfahrung.


Ja, was die muslimische Welt angeht, von einiger
Erfahrung. Ich weiß es also nicht "von
vornherein".

Ich kann aus meiner ganz begrenzten Beobachtung
nur sagen: es gibt mehr zu reden, als nur
"Kopftuch oder nicht", dahinter steckt eine ganze
Welt. Warum soll man die nicht kennenlernen, nur
weil man selbst nicht so leben möchte? Zumal es
ohnehin um Nachbarn, Kollegen und Eltern von
Klassenkameraden geht.


Es bleibt Dir unbenommen, die Welt der
Kopftuchträgerinnen kennenlernen zu wollen,
meinetwegen auch die ganze Welt, die
dahintersteht. Es geht auch nicht darum, das
Kopftuch zu verbannen, weil frau selbst nicht so
leben möchte. Es geht darum, daß die
Kopftuchträgerinnen, die eh schon aus Familien
kommen, die Frauen gängeln und zurücksetzen, daß
diese noch größere Schwierigkeiten haben, sich zu
emanzipieren. Aber das macht ja wohl nichts, die
Frauen werden schon mutig für ihre Befreiung
eintreten, nicht wahr, Smadar!

Das sagst du sicher wieder aus grosser Kenntnis
heraus. Bestimmt kennst du viele Kippa-Träger, die
dir versichert haben, sie würde sofort auf das
Tragen der Kopfbedeckung verzichten, wenn damit
den islamisten der Wind aus den Segeln genommen
wird.


Ein Mann wird durch das Tragen einer Kippa weder
in seiner Bewegungsfreiheit noch in seiner
Entwicklung noch in seiner Gleichberechtigung
Frauen gegenüber gehindert. Die Kippa ist nicht
Ausdruck und Signal für die Zurückhaltung und
Unterwürfigkeit des Menschen, der sie trägt,
sondern sie ist ein Ausdruck der
Religionszugehörigkeit - oder? Ich kenne
tatsächlich nur einen Kippa-Träger, und der hat
keine Nachteile irgendwelcher Art. Er wohnt
allerdings nicht in D.

Leider habe ich noch nie so jemanden getroffen.
Für die meisten, die ich kenne, gibt es in D.
einen einzigen Grund, die Kippa wegzulassen und
der lautet Angst.


Das mag sein. Wie gesagt, in D kenne ich keine.

Get a life, mein lieber, triff dich mit ein paar
echten Menschen statt weiter zu fantasieren.


Smadar, ich hoffe, Du wolltest mich nicht nur
provozieren. Ich kann mir nämlich kaum vorstellen,
daß eine Frau nicht die Weiterungen erfaßt, die
mit dem Tragen eines Kopftuches verbunden sind.





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