Deutsch-israelische Zukunft

Ishah, Montag, 24. November 2003, 17:50 (vor 7943 Tagen) @ tictoc

Jedenfalls, wenn der anti-israelischen Hetze
nichts Positives gegenüber gestellt wird, und rein
defensiv argumentiert wird und nur wirtschaftliche
Kontakte weiterlaufen -- dann ist der Zeitpunkt
nicht mehr fern, ab dem der israelische Staat in
Deutschland auch ganz offiziell in Frage gestellt
wird, und zwar durch einen Wirtschaftsboykott.

Vielleicht habe ich mich mißverständlich
ausgedrückt. Ich meinte eine Zeit der Beruhigung
unter Beibehaltung der »laufenden Geschäfte« -
bspw. für einen Zeitraum von 1-3 Jahren. Dieser
relativ weite Rahmen, weil zu viele Momente da mit
hineinspielen und davon wiederum die meisten
unberechenbar sind. Zum Thema Antisemitismus.
Irrationalem Haß wird man mit rationalen
Argumenten kaum beikommen können. Jedoch habe ich
das Thema nicht einmal erwähnt, denn es ist
unwahrscheinlich, daß das auch in Zukunft einfach
hingenommen werden kann und niemand sich dagegen
wehrt.

Es ist ja das Bestreben der Araber, die
Israel-Politik zu "südafrikanisieren".

Haben sie das nicht schon längst?
Boykott? Auch den gibt es schon.
Tote gibt´s auch schon viele, auch durch
unmittelbare deutsche Beteiligung am Honorar für
die Killer bzw. deren Familien.
Was kommt als Nächstes?

Darum spreche ich von einer Beruhigung im Sinne
der Deeskalation, nicht von einer totalen
Abschottung. Nur was bitte soll man mit dem
Gefasel der sogenannten politischen Größen in
Deutschland anfangen? Der Ansprechpartner ist in
der Außenpolitik Herr Fischer und den kann man
vergessen. Zudem möchte ich Sie an den Umstand
erinnern, daß es nach 1973, aus den bekannten
Gründen, bereits 10 Jahre eher Ruhe gab. Soweit
ich das in Israel mitbekommen habe, war damals
auch weiterhin »business as usual« aber dieser
ganze deutsche Politbrei entfiel. Insgesamt, auf
die Bilanz seit 1965 bezogen, waren Zeiten
deutscher Initiativen auf hoher Politischer Ebene
keineswegs toll.

Bleibt noch Nützlichkeit: auf manchen Gebieten,
speziell High-Tech, ist Israel weltweit führend,
aber das reicht alleine noch nicht als Schutz aus.

Nein, das war mir schon klar.

Die emotionale Komponente, die in den USA wie
selbstverständlich besteht, müsste ebenfalls
entwickelt werden.

Nun, dazu müßte es Vertrauen geben. Vertrauen
jedoch baut sich auf etwas auf. Mir fällt nichts
ein. Ein Land wo man als gewöhnlicher Bürger oder
auch temporärer Mitbürger ausnahmslos besser dran
ist, wenn man, aus sehr konkreten Gründen,
vorenthält was man ist, nun, das kann man auf der
zwischenmenschlichen Ebene vergessen. Eine
zeitlang ist das OK, in bezug auf Business oder
andere Reisen, aber auf Dauer ist es einfach nicht
akzeptabel. Sagen Sie mir bitte nicht, daß es
nicht so ist, denn ausgerechnet quer durch die EU
habe ich da sehr direkte Vergleiche. USA wäre eine
andere Situation, die nicht vergleichbar ist.
Leider sind das die Feststellungen, in meinem
kleinen Bereich. Die große politische Ebene
bekommen wir ja nun alle mit. Ich denke nicht
diese erklären zu müssen.

Meine Frage an Sie: glauben Sie der Mehrheit der
deutschen Politiker? Trauen Sie ihnen?

Ich würde von keinem von Ihnen sogar eine
Einladung annehmen - was heißt hier »würde«... Das
gab´s schon mal... Ich habe damals gelogen: »Das
ist sicher ein Irrtum...«