Spiegel: «Die selbstgerechten Deutschen»

Albert Schweizer, Dienstag, 11. Februar 2014, 00:15 (vor 4113 Tagen) @ NN

So ist die französische Regierung in Sachen Schweizer Rosinenpicken weniger diplomatisch und wahrscheinlich auch effektiv weniger konziliant als die deutsche oder aber auch der EU-Schulz:

Es gibt sie, die Differenz zwischen Volk und ihren Politikern, egal wo, egal wer, egal welcher Couleur. Dieser «Spiegel» -Artikel bringt es ziemlich auf den Punkt:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/zuwanderungsstreit-in-der-schweiz-deutsch-zu-...

Ohne jede Polemik: Ich verstehe den Zusammenhang zwischen deinem Kommentar und dem Artikel nicht ganz.

Die selbstgerechte Moralinsauce von Berufspolitikern deckt sich nicht immer mit den zu Regierenden (siehe auch «Volk»). Dass die Schweiz eigentlich nichts anderes will als das, was sich viele EU -Staaten und auch die EU (Nicht-EU-Bürger) herausnimmt, wird von den Deppen verheimlicht.

Den Artikel halte ich für relativ wirr. Die bilateralen Verträge scheint der Autor nicht zu kennen.

Dann gibt in Deutschland keine flächendeckende vorbehaltlose oder sagen wir: ungeteilte Zustimmung für Zuwanderung. Das behauptet kaum jemand. Die im Artikel angeführten Umfragen möchte ich sehen. Was es gibt, sind einige Politiker, die politisch korrekter reden als der Bevölkerungsdurchschnitt.

Wenn man einmal braunen Bodensatz (vor allem in Ostdeutschland) absieht, wird in Deutschland größtenteils zwischen Armutszuwanderung und Nicht-Armutszuwanderung sowie zwischen Zuwanderung aus kulturell näheren Ländern (vor allem: alte EU-Länder, daneben mittlerweile auch Polen) und kulturell ferneren Ländern unterschieden. Das findet der Autor des Artikels offenbar grundsätzlich völlig unbotmäßig.

Das IST unbotmässig. Eigentlich schafft die MEI genau diese Diskriminierung wieder ab, weil sie alle gleich behandelt sehen will. Wieso soll ein Deutscher in einem Nicht -EU -Land wie der Schweiz privilegierten Zugang zum Arbeitsmarkt geniessen und ein Ukrainer oder Algerier nicht? Arrogant und in «typisch deutscher Herrenreiterart» gedacht, um hier mal köppelsche Diktion einfliessen zu lassen.
>

Und schließlich sind die tatsächlichen und/oder vermeintlichen Probleme, die Zuwanderung auch mit sich bringt, in Deutschland und der Schweiz etwas anders gelagert. So gibt es auch in der Schweiz (mit einer insgesamt höheren Zuwanderung) ein gewisses Maß an Armutszuwanderung bzw. Zuwanderung von nicht oder wenig qualifizierter Arbeitskräften. In Deutschland ist der Anteil dieser Zuwanderer jedoch höher als in der Schweiz, in die relativ mehr Ausländer aus den alten EU-Staaten eingewandert sind und einwandern.

Falsch. Du vergisst die Einwanderung während des Jugoslavienkrieges. Die Schweiz hat damals halb Albanien aufgenommen / Bossier / Serben usw. Die treten mittlerweile nicht mehr in der Statistik auf, da mit Schweizer Pass. Aber typische «Armutszuwanderung» resp. Asylanten, denen man damals zu Recht Aufnahme gab, die meisten blieben und tun was? Arbeiten!

In der Schweiz wird dagegen nicht zuletzt relativ häufig über die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften (nicht allein aus Deutschland) gemeckert. Das hat in Deutschland Seltenheitswert und es ist einer der Gründe dafür, wieso viele Deutsche, die von der Schweiz keine Ahnung haben, die Schweiz nicht verstehen (ganz wertfrei gesagt).

Das Hauptproblem ist hausgemacht: Deutsche Ärzte wurden in den letzten Jahren nur in die Schweiz geholt, weil es vor einigen Jahren in der Schweiz mal eine «Ärzteschwemme» gab, dann den vielbeschworenen «Ärztestopp» beschlossen wurde und man diese inländische Kontingentierung bis heute nicht aufgehoben hat. Warum, weiss kein Mensch.