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Divara , Freitag, 18. April 2014, 10:08 (vor 4046 Tagen) @ Alex

Da waren jetzt so viele schöne Bilder drin, dass ich gar nicht mehr zitieren kann. Leider ist mein Verhältnis zur deutschen Hauptstadt so was von gestört, dass ich mich frage, ob ich sie in diesem Leben nochmal besuche. Straßen mit blühenden Bäumen habe ich jedenfalls bei meinem letzten Besuch nicht gesehen, eigentlicn nur Staub, ungepflegte Anlagen, ein tristes Hotel in (vormals) Mauernähe und lauter querrechteckige und länsgrechteckige Häuser.

Naja, es kommt immer darauf an, wo (und wann) man sich in der Hauptstadt herumtreibt.
Und das letzte Bild stammt aus einer oberhessischen Unistadt...

Es war also ein kompletter Reinfall, bis auf ein Konzert in der Philharmonie.

Herr Libeskind hat in Osnabrück dass Felix-Nussbaum-Museum gebaut. Es ist ein Wahnsinn an Architektur. Das letzte Mal, dass ich dort war, blieb ich bis zur Schließung, aber die faulen Kustoden machten schon 6 Uhr Schluss und allein fand ich nicht mehr raus. Ich dachte, wenn es wirklich gleich 6 Uhr ist, fange ich einfach an, ganz laut um Hilfe zu brüllen, das Haus vermittelt das Gefühl, dass man das dort darf. Aber dann fand ich noch einen pflichtbewussten Kustoden, dem ich nicht mehr von der Seite gewichen bin.
Soll heißen: unbedingt ansehen.

Au Weiwei hat im TV kräftig geheult über sein schweres Los, das ihm nun einige Euros einbringt. Fasziniert hat mich besonders der Nachbau seiner Zelle, in der er 81 - in Worten: einundachtzig - Tage verbringen musste. Ich würde sagen, sie hatte den Komfort eines guten Hotels im früheren Jugoslawien.

Irgendwie fehlt es Dir da ein bisschen an Information und Phantasie. Die 81 Tage in dieser Zelle bedeuteten komplette Videoüberwachung, auch in Dusche und Toilette PLUS permanenter Anwesenheit von zwei Bütteln, die sich keinen Meter von ihm entfernt aufhielten. Egal, was er tat. Und das bei 24 Stunden Festbeleuchtung.
Und 81 Tage Knast, liebe Divara... es reichen oftmals wenige Tage, bis sich die Ersten versuchen umzubringen.
Selbst in unseren Ländern...

ja, gut, ich gebe zu, er hatte es nicht schön. Aber ich denke, die Knäste rund um das südliche Mittelmeer sind auch nicht kuscheliger. Und auf dem Weg nach China sind viele Länder, in denen ich nicht einmal in Freiheit herumlaufen möchte - warum schießt man sich so auf China ein? Und sind ein paar Zweimannzelte, die (hier) in einem öffentlichen Raum aufgestellt werden, wirklich eine Zelle wert? Kann man das Zelteaufstellen nicht einfach lassen, und gut is'?
Ich erinnere mich jedenfalls an das Interview mit einem seiner Landsleute, hier an einer Universität lehrend, der ihn böse als völligen Scharlatan abqualifizierte.
Ich hab manchmal den Eindruck, Kunst ist heute nur noch, was politisch gefragt ist.

Der Gipfel: Die Künstlerinnen "PussyRiot" brachten in einer Kirche ihre Lieder zur Aufführung (wdr5, wer sonst).

Tja Berlin - irgendwie können wir uns nicht anfreunden. Potsdam hab ich in besserer Erinnerung. Aber ich lass mir gern widersprechen.[/color]