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Waffen

Alex @, Mittwoch, 13. Juli 2016, 14:26 (vor 3226 Tagen) @ Kwezi

Ich oute mich mal: Waffenbesitz ist Bürgerrecht. Grund: Es ist gelegentlich nötig, den Machthabenden auf die Finger zu klopfen. Zur historischen Entwicklung in Deutschland siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Waffengesetz_(Deutschland) . Die Kernpunkte daraus: die absoluten Regenten des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit mochten aus nachvollziehbaren Gründen (siehe oben) keine bewaffneten Untertanen. Folgerichtig haben die Revolutionäre von 1848 die Volksbewaffnung verlangt, was dann auch geschah. In der Ägide der degenerierten Hohenzollern waren nicht Waffenerwerb und -besitz, sondern lediglich die Nutzung von Waffen reglementiert. Die Sieger im WK I haben dann die Entwaffnung des Volks verlangt und durchgesetzt; die auf ihren Forderungen fußende Waffengesetzgebung der Weimarer Republik wurde von den Nazis aus nachvollziehbaren Gründen (siehe oben) hinsichtlich Waffenbesitz weiter beschnitten.

Zunächst mal Hallo und schön, von Dir was zu lesen im verabscheuungswürdigen Nordkoreanski. ;-)

Zum Thema:
Die Historie der deutschen Waffengesetzgebung ist eine Sache, der Wunsch nach einer möglichst schusswaffenfreien Gesellschaft, die ihre Konflikte weitgehend unblutig löst (hat ja was sympathisches) eine andere.
Völlig unabhängig von frommen Wünschen hat die Bereitschaft, das Gewaltmonopol an den Staat abzugeben, immer noch einen großen Rückhalt in der deutschen Gesellschaft.
Mal abgesehen von unseren rot- und braunlackierten Faschos und unseren ideologiebefreiten Kriminellen aller Länder dieses Planeten.

Das Argument für die Entwaffnung des deutschen Volkes nach dem WK1 hatte einen rassistischen Hintergrund, diese Forderung der Allierten, vor allem der Franzosen, wurde vom schlauen de Gaulle nach dem WK 2 nicht wiederholt.
Trotzdem die Deutschen sich reichlich ausgetobt hatten für den völlig überzogenen Versailler Vertrag.

Die Förderung einer weitgehenden Entwaffnung der Deutschen nach 1945 fiel auf fruchtbaren Boden, die Deutschen waren so satt vom Kämpfen, dass es großen Widerstand gab bei der Wiederbewaffnung und der Gründung der Bundeswehr.
Dass die (West-)Deutschen militärisch bis zum Jugoslawien Konflikt keinen Beitrag leisteten, war die Folge dieser Haltung, die in der verbündeten Welt aber immer mehr Unverständnis hervorrief.
Die gleiche pazifistische Haltung im Alltag begann erst zu erodieren, als die männliche Jugend der Immigranten mit dieser Hippie-Haltung Mitte der 70er so gar nichts anfangen wollte...
Und die Deutschen trotz aller sozialpädagogischer Maßnahmen irgendwann einfach keine Prügelknaben mehr sein wollten...
Die Hinwendung zur Bewaffnung, zur größeren Akzeptanz einer gewissen Militanz, fand aber erst nach der Jahrtausendwende statt.
Wobei sich diese Diskussion aber nicht entwickelte, weil man sich gegen den Staat in Stellung bringen wollte gegen dessen sinistre Machenschaften, sondern eher durch das unangenehme Gefühl des mangelnden Schutzes durch denselben.
Entweder man lässt das zu mit dem Risiko einer militanteren Gesellschaft oder man stärkt die Exekutive und sanktioniert exzessiv, wer sich hier daneben benimmt.
Ich weiß nicht, was mich fröhlicher stimmen würde...

Da ich noch in der Lage bin, Strolchen eins hinter die Löffel zu geben, beabsichtige ich nicht, mit einem Schießprügel durch die Fußgängerzonen zu wandern. Es ist aber nicht in Ordnung, dass ordentliche Bürger immer weiter reglementiert werden, während Ganoven durch die Bank bewaffnet sind.

Tja, noch sind wir einigermaßen wehrhaft. Aber das wird sich zukünftig ändern, steht zu befürchten...:-D


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