Gerhard, stell Dir vor...

Kasper, Sonntag, 12. Oktober 2003, 14:48 (vor 8099 Tagen) @ tictoc

tictoc schrieb:

... dann hätten sie ihn 2000/2001 haben können...


Hätte, hätte, hätte .... Haben sie aber nicht,
weil zu der Zeit ein palästinensischer Staat für
die arabischen Staaten nicht opportun war. Deshalb
wurden die Palästinenser nicht in diese Richtung
gelenkt.

Sie mögen die weitere Entwicklung so sehen, wie Du
befürchtest, es wird aber nicht so kommen. Die
Flüchtlinge werden über viele Jahre mit dem Aufbau
ihres Staates beschäftigt sein - und die
arabischen Staaten damit, auf Grund der neuen
Sachlage eine angepaßte Politik zu entwickeln.
Dabei können sie nicht mehr mit den Palis als
konstantes Haßpotential rechnen. Auch die
"internationale Staatengemeinschaft" wird dann von
den Ansprüchen der arabischen korrupten Diktatoren
eine Weile genug haben. Für einige heute voll auf
der Seite der Palis stehende Menschen wird bald
sichtbar werden, was hinter dem ganzen
Pali-Flüchtlingsproblem steht. Ich gehe davon aus,
daß es immer noch aufrechte Menschen in den USA,
der EU und Rußland gibt. Auch einige Politiker
mögen darunter sein. Die Flüchtlinge, dann also
keine mehr, werden eine selbständige Politik
entwickeln.

Eine Stunde danach rollen die Panzer zu Tausenden
aus Ägypten, Syrien, Jordanien ein ...


Das ist eine lineare, phantasielose Projektion.
Die Voraussetzungen von heute werden nicht mehr
die von nach der Staatsgründung sein.

Oder glaubt jemand im Ernst, Syrien, das weiterhin
den gesamten Libanon besetzt hält, würde ein
Machtvakuum zulassen? Zumal die Syrer Israel immer
als "Südsyrien" für sich reklamiert haben.


Was denn für ein Machtvakuum? Erkläre es, bitte!

Die Lösung sieht so aus, dass der
"palästinensische Nationalismus" zerstört werden

muss. Die Vorstellung, es gebe ein
palästinensisches Volk, das ein Recht auf einen
eigenen Staat hat, ist irre.

Das hast Du aber sehr schön passiv formuliert.
Aktiv hieße der Satz: "Man muß den
palästinensischen Nationalismus zerstören".
tictoc, Du sagst uns jetzt, wer dabei "man" ist,
ja? Wir können alle einig sein, daß es kein
palästinensisches Volk gibt, so wie die Türken
sich einig sind, daß es kein kurdisches Volk gibt.
In diesem Fall sind die Machtverhältnisse (noch)
so, daß es kein kurdisches Volk gibt, in jenem
Fall aber sind die Machtverhältnisse so, daß die
Existenz eines palästinensischen Volkes bestätigt
wird von den USA, der EU, Rußlands etc. Die
jetzige israelische Politik reibt sich in der
Leugnung dieser Tatsache auf.

Natürlich haben die Araber in der West Bank und
Gaza Rechte: nämlich das Recht, als
stimmberechtigte Staatsbürger in einem
demokratischen Gemeinwesen zu leben, das
rechtsstaatlich organisiert ist. In Frage kommen
dafür nur Jordanien (für die Araber in der West
Bank) und Ägypten (für Araber in Gaza).


Siehe oben!

Die Friedensinitiative Israels bis 2001 war die
letzte Chance, einen Staat Palästina zu gründen.
Sie wurde ausgeschlagen, weil es darum nie
gegangen ist.


Wer bestimmt, was die "letzte Chance" ist? Etwa
Israel? tictoc, unterliegst Du auch der
Halluzination von links bis schräg, daß Israel
eine solche Macht hat?

Noch hätte Jordanien die Möglichkeit zu sagen, in
Ordnung, wir nehmen die West Bank. Dann muss kein
einziger Araber umziehen. Das gleiche gilt für
Ägypten.


tictoc, sag es den Jordaniern und den Ägyptern,
gib es ihnen!

So wird Israel nun, anstatt 100% Gaza und 96% West
Bank und einen Teil von Jerusalem aufzugeben,
statt dessen de facto (später auch de jure) nach
und nach mehr Land hinter einen Sicherheitszaun
bringen.


Daran wird Israel von den USA und der EU bald
gehindert werden. Wir sind doch nicht im
Sandkasten! Die Arie mit dem Zaun mag ja
PR-wirksam gewesen sein. Nun ist aber bald Schluß
- oder meinst Du, die USA zahlen das noch lange?
Sie haben durch den von Dir ja an anderer Stelle
so gepriesenen Irakkrieg inzwischen mehr als 500
Milliarden Dollar Schulden. Die Mittel für Israel
werden sehr bald reduziert.

Es wird wieder mehr arabische Terroranschläge
geben, und wieder mehr Anti-Terror-Maßnahmen des
israelischen Militärs, die den Arabern das ohnehin
bittere Leben noch mehr erschweren.


Nein. Siehe oben!

Das Existenzrecht samt Garantien muß in den
allgemeinen Verhandlungen ein für allemal
festgeschrieben werden. Die jetzige Situation
gefährdet den Friedensvertrag von 1978 mit
Ägypten. Das dient der Sicherheit Israels
überhaupt nicht.

Angst war schon immer ein schlechter Ratgeber,
sowohl im Privaten als auch in der Politik. Ich
sehe die israelische Politik sich verausgaben in
verzweifeltem Aktionismus.


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