Die Alternative - endlich gerettet

Final Cut, Donnerstag, 20. August 2015, 04:39 (vor 3555 Tagen) @ Alex

Oft genug ist es von Weihrauch geschwängerte Gefühlsduselei.

Das kommt meiner Ansicht recht nahe, wobei auch der christlich-kulturelle Druck eine Rolle spielt, dem man sich vorsichtshalber beugt. Was werden die Leute sagen, wenn man beispielsweise eine Ehe ohne kirchliche Trauung eingeht? Wie man daraus und dem nostalgischen Wunsch nach traditioneller Kirchenkulisse und klerikalen Zeremonien, ganz in Weiß mit Roy Black Romantik ein unvergessliches Erlebnis fabriziert, soll die folgende kleine Geschichte veranschaulichen ….

Leider konnte ich neulich nicht an einer groß angelegten Hochzeit (200 geladene Gäste) in meinem Dorf teilnehmen. Wie mir nach meiner Rückkehr berichtet wurde, gab es nach der kirchlichen Trauung in der historischen Basilika eine ordentliche (Open-Air)Feier mit einem illustren Rahmenprogramm, das starke Züge des Herzberg Festivals aufwies. Waren alle Gäste bei der Trauung noch festlich gekleidet, so wurde mir von Frau Cut und ihren Kindern berichtet, huschten sie einzeln, wie abgesprochen, in den Wald oder verschwanden in ein freies Dixie-Klo um kurz darauf in Freizeitkleidung wieder auf dem Rummelplatz zu erscheinen. Ein tolles Fest sei es gewesen, das bis tief in die Nacht hinein gedauert hätte.
Nun kenne ich die Brautleute recht gut und ich hatte nie den Eindruck, es handele sich um zwei gottesfürchtige Menschen. Was sollte also die kirchliche Trauung, zumal die evangelisch getaufte Braut dem Pfaffen vorab geloben musste, Kinder, die aus dieser Ehe hervorgingen, katholisch zu erziehen bevor dieser auch nur einen weiteren Gedanken an das erwartungsvolle Paar verschwendete. Nach dem Gelöbnis jedoch, hatten sie freie Hand ihre ausgeklügelte Vermählungsshow mit eingebundener konservativer Trauungszeremonie aufzuführen. Eltons Performance “ Candle In The Wind“ anlässlich Dianas Trauerfeier war ein Dreck dagegen, wie ich den diversen Bildmitschnitten entnehmen konnte. So geht moderner Katholizismus, dachte ich mir und verstand auf einmal, was Evi Dentz davon abhielt aus der (katholischen) Kirche auszutreten, wo sie doch eine erklärte Atheistin war. Dabei hatte sie es mir schon seinerzeit gesagt: Manchmal braucht man sie (die Kirche) eben doch noch …. Hochzeit, Taufe, Beerdigung usw.