Die Alternative - endlich gerettet

NN, Sonntag, 30. August 2015, 20:57 (vor 3544 Tagen) @ Alex

"...dem man sich vorsichtshalber beugt."

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Das ist das Problem mit gesellschaftlichen Konventionen,
die sind stärker als man selber glaubt und am Ende würden
Sie sogar Einem fehlen...

Apropos gesellschaftliche Konventionen....:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13727979/Neger-Fidschis-und-die-Heuchelei-...

Alinka lässt grüßen...

Freya Klier weist auf mehrere relevante Aspekte hin.

Aber ich denke, dass hier ein Aspekt doch etwas zu kurz kommt. Die DDR-Gesellschaft war trotz der erwähnten Gastarbeiter eine ethnisch nahezu homegene Gesellschaft. Zumal dann, wenn man bedenkt, dass soziale Beziehungen von DDR-Bürgern zu Gastarbeitern eher unerwünscht waren. Sowas wie "normale Ausländer" (in der DDR) war eher der Russe. Auch insofern sind die vergleichsweise höheren Sympathiewerte für Putin bzw. die vergleichsweise geringeren Ablehungswerte für Putin in der gewesenen DDR zu erklären. Den Russen, den kannte / kennt man halt. Das Ganze hat also zumindest nicht ausschließlich etwas damit zu tun, dass Leute mit einer stramm rechten Gesinnung einen Hang zu autoritären Arschlöchern haben (so lange es sich nicht um einen Moslem handelt).

Lange Rede, kurzer Sinn: Die westdeutsche Gesellschaft ist schon länger nicht mehr ethnisch homogen. Das heißt auch: Selbst Westdeutsche, die sich betont politisch inkorrekt geben und an vielen Dingen, die ich hier der Einfachheit halber mal unter Integrationsdefizite zusammenfasse, Anstoß nehmen, haben häufig (wenn auch nicht immer) in Bezug auf die pauschale Ablehnung von Personen mit Migrationshintergrund eine erfahrungsbasierte Bremse im Kopf, die einige Ossis vergleichsweise seltener haben. Der westdeutsche "Ekel Alfred" kennt leibhaftige "Ausländer" (Kollegen, Mitschüler, Einzelhändler, Sportskameraden), an denen er nichts auszusetzen hat. Der vergleichsweise niedrigere Rechtsradikalismus-Quotient im Westen hat deshalb wohl kaum etwas damit zu tun, dass eine offene, pauschale Ausländerfeindlichkeit oder die generelle Ablehnung von Flüchtlingen im Allgemeinen sozial nicht akzeptiert wird.

Dies erklärt auch, wieso in nahezu allen (besseren und schlechteren) empirischen Studien in denen nach rechtsradikalen / ausländerfeindlichen Einstellungen gefragt wurde, immer dort die höheren Werte gemessen, wo der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund gering / sehr gering ist.