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Was ist "konservativ"?

Alex @, Dienstag, 18. Oktober 2016, 17:07 (vor 3127 Tagen) @ The Editrix

Schau doch 'mal auf Achgähn nach, Alex. Dort habe ich die lächerlichste Trump-Apologetik im ganzen Internet gelesen. (War irgendein Gastautor.) Aber bei einer Seite, die Pimpelchen Stein mit seinem puerilen, extrazerebralen Ich-bin-Gottes-Geschenk-an-das-überjederkritikstehende-amerikanische-Volk Dreck zumüllen darf, wundert mich nichts.

Und nein, deutsche "Konservative" (falls es welche gibt, die den Namen wirklich verdienen) sind im Großen und Ganzen tatsächlich nicht so begeistert von Trump, das stimmt. (Allerdings genügt den deutschen Wischiwaschi-Konservativen ja schon die Mitgliedschaft in der CDU als Echtheitsstempel für ihren "Konservatismus". Ich könnte schreien!) Für sie steht er aber auch nicht zur Wahl.

Amerikaner nehmen ja ihren "Konservatismus" sehr ernst, aber ich habe, außer im privaten Austausch, noch keinen konservativen Amerikaner gesehen, der Trump fundamental (wesensmäßig, essentiell) kritisiert hätte. Es geht mir auch nicht nur um seine Politik, sondern darum, dass im kollektiven Bewusstsein eine prinzipienlose alte Suddelsau das Bild des Konservativen lngfristig (positiv) prägen wird.

Ich finde, Ted Cruz ist ein guter Mann, ebenso Marco Rubio, wenn er nicht so sträflich naiv wäre, was den Islam angeht. Ich hätte auch Bernie Sanders Hillary vorgezogen, der scheint zumindest persönlich integer zu sein.

Dein Wort in Gottes Ohr! Man kann nur hoffen, dass das amerikanische System entweder Hillary oder Trump in Schach halten wird.


Konservative im besten Sinn...da bedarf es mal einer Definition.
Da bist Du doch gut drin.
Wenn ich mir anschaue, wie der Lindner von der FDP die soziale Marktwirtschaft wiederbeleben will, ist der dann konservativ?
Ist er aufgrund seiner liberalen Haltung zu vielen gesellschaftspolitischen Aspekten kein Konservativer mehr?
Wenn er z.B. aufgrund der islamischen Agenda Homosexuellen- und Frauenrechte verteidigt?
Und wenn Pegida, wie heute in Dresden, skandiert "Merkel nach Sibirien, Putin nach Berlin", sind die dann konservativ im Sinne der DDR-Agenda? Oder einfach nur geschichtsvergessene Suddelsäue?
Was für einer ist der Müller-Vogg?
Oder mein aktueller Favorit Don Alphonso, der in der FAZ bloggt?
Ein Bürgerssöhnchen, mit goldenem Löffel im Maul aufgewachsen, bürgerliche Werte vehement verteidigend, sich aber eher links verortend?
Oder, im besten Sinne, der Klonovsky, der die optisch wiederauferstandene Johanna von Orleans, Frauke Petry, berät?
Ich bin da mittlerweile etwas ratlos, denn der klassisch-konservative Bildungsbürger ist sehr selten geworden.
Taugt oft nur noch als Karikatur, wie Professor Börne im Münsteraner Tatort...

Btw., Achgähn aufgrund von Pimpelchen so abzuqualifizieren, kann ich nicht unterstützen.
Es gibt dort immer noch gute Schreiber.


Ja, sie heißen Wolfgang Röhl und Wolfgang Röhl. Aber ehrlich gesagt schau ich da nur vorbei, wenn mich ein Link auf FB interessiert. Meist war es dann verschwendete Zeit. "Mal einfach da vorbeikucken" hab ich buchstäblich schon seit Jahren nicht mehr gemacht.
http://morefromtheeditrix.blogspot.de/search/label/G%C3%A4hnachse

Ich glaube, du hast mich missverstanden. Wenn ich meinen Text nochmal lese, ist das aber auch nicht unverständlich.

Ich bin kein instinktiver Konservativer, im Gegenteil. Mich stört nur der intellektuell unredliche Umgang mit dem Begriff. Konservativ bin ich in Dingen von Ehe und Familie. Darauf sollte sich der Konservatismus (heißt das so?) eigentlich auch beschränken. In den meisten Dingen bin ich liberal, manchmal sogar radikalliberal, z.B. wenn es um die Rolle des Staates in der Gesellschaft und um die Bewahrung eben dieser liberalen Gesellschaft geht. (Aber auch das gilt ja schon eine Weile als "rächz".) Und in einigen Dingen habe ich sogar Ansichten, die man "links" nennen könnte.

Geklärt?


Ich habe selbst keine genaue Definition, deswegen meine Frage.
Mir geht es da eher wie Dir.
Auch wenn ich bezüglich Ehe und Familie nicht im konservativen Sinne gehandelt habe.

Bei den kommenden technischen und damit auch gesellschaftspolitischen Veränderungen
wird ein komplett anderes "Spielfeld" zur Verfügung stehen, wenigstens ein paar sinnvolle
Traditionen sollten erhalten bleiben.
Welche?
Ehe und Familie werden weiterhin, vermutlich sogar mehr eine Rolle spielen..
Ohne dabei muffige Inhalte des letzten Jahrhunderts wiederzubeleben.
Brauchtum?
Maybe...ich jedenfalls habe wenig Zugang zu diesen Ritualen.


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