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Was ist "konservativ"?

Alex @, Montag, 24. Oktober 2016, 23:35 (vor 3121 Tagen) @ NN

War ein paar Tage unnerweeschs...

Der Punkt ist: Ich habe vor allem dann Vertrauen in die Wirkmächtigkeit des Systems der Checks and Balances, wenn das Amt des Präsidenten und die Mehrheit im Kongress nicht in einer Hand sind.

Die Prämisse "Trump Präsident + republikanische Mehrheit im Kongress" ist auf dem Hintergrund einer Kombination aus Trumps allwöchentlich erklärter Liebe zum Kreml* sowie einer protektionistischen Wirtschaftspolitik - was beides völlig unrepublikanisch ist - und einer überwiegenden Mehrheit von republikanischen Amtsträgern und Offiziellen, die das billigen, der blanke Horror.

Gibt doch Anlass zu Hoffnung, oder ?

Nicht, dass ein mehr oder weniger offenes Trump-Endorsement durch allerlei europäische Rechtsradikale oder Querfrontler gar nichts besagen würde, am verstörendsten sollte allerdings sein, dass eine FSB-Vorfeldorganisation namens Wikileaks und russische Hacker offen in den US-Wahlkampf eingreifen und die wenigsten Republikaner dabei etwas finden. Auf Fox-News interviewt Sean Hannity (der für ihn ein paar Jahre zuvor noch Terrorist war) Julian Assange und wünscht ihm allgemein viel Glück und viel Segen.

Julian Assange und seine Leute sind üble Antisemiten, er selbst ein Sexual-Straftäter.
Wie das aktuelle russische System ist Assange schon lange politisch tot, nur zu faul zum Umfallen.
Beide schlagen noch etwas um sich, aber...
Sie bedienen nur noch die Verschwörungstheoretiker.
Mir machen die Russen keine Angst, wer ihren Flugzeugträger im Ärmelkanal gesehen hat. :-D
Und auch ihre Cyberwar Attitüde ist lächerlich.
Ich glaube auch nicht , dass Putin und Genossen riskieren, aus Europa und damit auch Zentral-Russland eine qualmende Atomwüste zu machen, freigegeben zur darauf folgenden Ausbeutung durch den Westen und China...

Ich kann dir eins versichern: Ein Handelskrieg zwischen den USA und China bliebe nicht ohne Folgen für die Weltwirtschaft, und die >wären unterm Strich gewiss nicht positiv.

Ich schaue mir jetzt über 50 Jahre dieses Auf und Ab an, das gehört dazu.
Viel übler finde ich das generelle Abwenden von der Globalisierung und die globale Hinwendung zum Völkischen...


Mir scheint, dass du die möglichen weltwirschaftlichen Folgen einer protektionistischen Wirtschaftspolitik der USA (sowie den zu erwartenden Gegenreaktionen) unterschätzt. Diese wäre sehr wahrscheinlich deutlich folgenreicher als ein Brexit.

Das halte ich für möglich.
Ich hoffe aber immer noch auf die Einsicht, dass weniger Protektionismus
der globalen Verbesserung der Lebensverhältnisse nutzt.
Und damit auch bewaffnete Konflikte reduziert.
Wenn nicht morgen, dann übermorgen...


Russen werden sich hüten, ein militärisches Abenteuer dieser Art zu wagen.

Das sieht man schon daran, wie vorsichtig sie mittlerweile in der Ukraine agieren.
Wirtschaftlich wäre das auf mittlere Sicht das Ende Putins.

Putin verfolgt einen ganz klaren Primat des Politischen vor dem Ökonomischen. Wenn Trump signalisieren würde, dass die USA das Baltikum nicht (mit) verteidigen würden, wäre die Schließung der Lücke von Suwalki ein militärischer Spaziergang und das Baltikum auf dem Landweg von Europa abgeschnitten. Dann könnte Putin allerlei Forderungen stellen.

Das würde ihn und sein Land nur weiter in den Sumpf reiten.
Ich vermute, dass ihn seine eigenen Leute bald abservieren.

"Spannend", "gewisses Risiko" -> DAS IST DEFINITIV EIN SZENARIO, DASS BESSER NICHT EINTRITT.

Die Russen sind fertig, sie wollen es nur noch nicht wahr haben.
Jedes weitere militärische Abenteuer beendet ihren Weltmacht-Traum nur schneller.
Das Gleiche trifft übrigens auf Erdogan zu.

Und ich denke nicht, dass ich hier ein unter der Annahme "Trump wird Präsident" völlig unrealistisches Szenario skizziert habe.

Du musst mich nicht überzeugen bezüglich Trump...

Andernorts hat mir neulich ein ganz besonderer Schlaumeier ernsthaft verklickert, dass er eigentlich nur deshalb so politisch inkorrekt (realiter hetzt er und fröhnt verschwörungstheoretischem Unsinn) sei, weil die Grünen so scheiße sind. Er hat fast wortwörtlich gesagt, dass er scheiße ist, weil die, die er scheiße findet, eben auch scheiße sind.

Ich habe ja Verständnis dafür, dass man etwa im Angesicht eines Interviews mit Katrin Göring-Eckhard Aggressionen bekommt. Aber die Gute ist absolut nicht dafür verantwortlich, wenn irgendein anderer Spinner glaubt, deshalb eine Rede von Björn Höcke zu genießen.

Nun, das ist wohl wirklich ziemlich hirnrissig...

Was macht Dich so sicher bezüglich des Wahlausgangs? Nur die Daten von McCain und Romney?


Stand jetzt auch: Die verschiedenen Umfragen in den Swing-States und deren Demografie.

Das Elektorat ist dieses Jahr schon zwei Prozent weniger WASP als noch 2012. Die Anzahl der College-Absolventen ist leicht gestiegenen. Bei weißen College-Absolventen - normalerweise eine Domäne der Republikaner - hat Trump schlechte Werte.

Das early voting und die Registrierung neuer Wähler sprechen, wenn nicht alles täuscht, für Clinton. Trump hat kein richtiges Groundgame.

Gleichwohl: Beruhigt bin ich wirklich erst, wenn Trump am 8. November verloren hat.

Lang lebe Hillary Clinton.

Diesen Wunsch kann sie gut gebrauchen, angesichts ihrer offensichtlichen gesundheitlichen Belastungsgrenzen.
Wir werden es bald wissen, wohin die Reise geht.
Noch drei Wochen...

Ich bin froh, wenn es vorbei ist.

Ich bin so oder so gelassen.


Hier noch ein Text von Alan Posener auf das Thema des Threads bezogen, dem ich nichts hinzuzufügen brauche:

http://starke-meinungen.de/blog/2016/10/24/was-ist-konservativ-und-was-nicht/


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